Ich habe diese Diskussion erstmals gesehen und sie am Stück durchgelesen. Ich unterstelle, die Gegner der Trinksysteme haben noch nie selber ausprobiert, ob/wie ihre Kondition/Konzentration durch das häufige Trinken kleiner Mengen in zeitlich kurzen Abständen sich verändert bzw. verbessert. Und da spreche ich noch nicht mal von spät einsetzenden für jeden spürbaren Dingen wie Kopfweh.
Sie geben lediglich ihre persönlichen (vermeintlich ?) nicht schlechteren Erfahrungen bei IHREN für die vermutlich meisten Fahrer zutreffenen großen Abständen mit größeren Trinkmengen wieder. Ich rate deshalb, versuchsweise mal an einem heißen Tag alle 15 - 30 Minuten spätestens anzuhalten und nur ein paar kleine Schlucke zu euch zu nehmen. Wird dann halt etwas lästig mit dem Anhalten - aber vielleicht einen Versuch wert, gerade wegen dem Vergleich und der Erfahrung.
Ich gebe zu. Auch ich habe mein Vertrauens-Problem mit dem Reinigen. Und ich denke da weniger an die Trinkblasen. Viele haben große Reinigungsöffnungen. Ich denke viel mehr an die dünnen Schläuche und Mundstücke. Ich habe deshalb die letzten 3-4 Jahre bei meinen aktuellen Fahrgewohnheiten auf den Bag verzichtet und im Koffer ein oder zwei Flaschen Mineralwasser mitgeführt. Und leider - vor allem bei Tagestouren mit mehr als 250/300 km immer wieder festgestellt, dass ich im letzten Fahrdrittel eher müde war - vielleicht liegt es aber auch am Alter von knapp 65, ich vermute aber eher daran, dass ich nun eben erst oft nach 1-2 Stunden erstmals wieder zur Flasche greife.
Bei meinen frühreren -gerne großen- Tages-Touren hatte ich einen Trinkrucksack. Der war werkseitig mit einer Thermohülle versehen. Das Wasser wurde für meine Ansprüche nicht heiß. Warm war aber ok für mich. Obwohl ich keine Wüste oder ähnliches sondern immer im urbanen Bereich (damals noch viel in den Dolomiten) fuhr, war es für mich eine super Erfahrung, bei jedem Ampelstop kurz 2-3 Schlucke zu nuckeln. Der Mund wurde nie ausgetrocknet und meine Fitness blieb über viele Stunden gefühlt voll erhalten.
Zur Kleidung:
Ich bin ein sog. starker Schwitzer. Meine Kleidung von der ersten bis zur obersten Schicht hat regelmäßig weiße Salzflächen und -spuren. Wenn ich (selten) den schwarzen Lederanzug aus den 80ern trage, sieht der entsprechend aus unter Armen und am Rücken.
Im Normalfall nutze ich meinen relativ schweren, steifen BMW Rallye 3 mit den sehr großflächigen Protektoren. Und ich mache die Öffnungen auf, weil ich es angenehmer finde, wenn die Luft den Anzug durchströmt. Und an sehr heißen Tagen nehme ich meinen deutlich älteren Rallye 1. Der ist viel leichter, hat aber trotzdem (leichtere) Protektoren und vor allem größere Lüftungsöffnungen. Für beide gibt es Trinkbeutel, die Platz im Rückenteil der Jacke finden (incl. Durchführung im Brustbereich für den Schlauch. Ich wollte die aber nicht.
Und meine Handschuhe sind ebenfalls IMMER dort, wo sie hingehören. So wie meine Daytona Tourenstiefel oder die BMW Enduraostiefel. Auch hier habe ich bei Mitreisenden "nachhaltige" Erinnerungen, die zuvor gut gemeinte Ratschläge abwiesen. Es sieht klasse aus, wenn man bei einem Wendevorgang auf gesplittetem Platz das Vorderrad wegrutschen lässt und aus nur 10 - 15 km/h auf die Handflächen fällt. Die aufgerollten Hautstücke lassen sich wegpulen. Die Sand- und Steinkrümelchen auch. Aber die Weiter- oder Heimfahrt mit Lenkerhalten, Bremsen und Kuppeln führte bei denen zu nachhaltigen Erinnerungen. Aber jeder, wie er mag.
Für diejenigen, die den Rucksack zu unbequem oder sperrig befinden. Es gibt Beutel, die im Tankrucksack bequem Platz finden. Und für diejenigen, die NICHT in der Wüste oder einsamen Regionen fahren, reicht auch eine kleinere Variante. Sie können dann beim Tankhalt oder der Café-Pause diesen zwischendurch neu auffüllen. Je nach Vorliebe oder Überzeugung mit kaltem oder warmem Getränk.
Touratech/KAHEDO hatte mal ein spezielles System für den Tankrucksack. Das habe ich aber aktuell im Angebot nicht mehr gefunden.