Ein Thema ist ja, dass hinter dem e-call Menschen sitzen. Gehen wir mal davon aus, dass kein nennenswerter Personenschaden vorliegt - so wie in meinem Fall vor gut 2,5 Jahren in den kroatischen Bergen. Der e-call Mensch wird sich mit dem lokalen Touring Club in Verbindung setzen. Das habe ich über den ÖAMTC gemacht - also mein e-call. By the way: wenn man keinen Schutzbrief oder entsprechende Versicherungen hat, bezahlt man das dahinter selbst (ich hatte den Schutzbrief).
Also: dem ÖAMTC genau geschildert, was passiert ist, Koordinaten durchgegeben, Telefonnummer auch. Mir wurde zugesagt, man setzt sich mit dem kroatischen Pendant in Verbindung (logischer Vorgang), man meldet sich gleich wieder. 45 Minuten nix passiert, schön langsam geht die Sonne unter. Dann ruft der kroatische Automobilclub an und geht mit mir die ganze Prozedur noch einmal auf Englisch durch - wozu habe ich das schon über eine Stunde vorher gemacht?
Wieder 50 Minuten später meldet sich ein kroatischer Abschleppdienst (das Englisch wird immer schlechter ...) und fragt mich noch einmal, wo ich mich befinde. Er dann hocherfreut, das ist nur 10km von seiner Werkstatt entfernt. Er kommt dann auch, es ist mittlerweile nach 21 Uhr... Die Kiste wird aufgeladen und gut gesichert. Er rät mir, das Motorrad nicht noch am Abend zum Tomic (bmw Generalimporteur für Kroatien und Slowenien) zu bringen, da er es vor dem Tor abladen müsste und da Diebstahlgefahr besteht.
Akzeptiert, seine Werkstatt ist sicher und außerdem verirrt sich in diese Gegend sowieso niemand :-))
Am nächsten Tag haben wir uns beim Tomic getroffen (ich dann ab der Werkstatt am Sozius vom Kollegen mitgefahren ins Hotel), hat alles wie verabredet geklappt. Was dann aber lustig war: der tolle Generalimporteur mit eigener Motorrad Werkstatt hat nicht einmal einen Deckel lagernd (auch nicht in Slowenien) und müsste ihn erst bestellen, 3 Werktage Lieferzeit. Es war Freitag, das Teil wäre mit Glück am Mittwoch gekommen. Hab dann darauf gesch... (abgesehen davon, dass es in der Werkstatt super unordentlich war) und mein Moped mit dem nächsten Sammeltransport zu meiner Werkstatt bringen lassen. Noch 3 Tage spazieren gegangen, dann mit dem Leihwagen zurück in die Heimat.
Was will ich damit sagen: das Ganze funktioniert nur so gut, wie die Rettungskette dahinter, da überall Menschen beteiligt sind. Wollen wir hoffen, dass diese Menschen und Organisationen über eine „intelligente“ Fehlerkultur verfügen.
Wenn jemand im festen Glauben ist, dass ihm das System helfen könnte, dann wird er es natürlich mitbestellen (und es zu 99,99% nicht benötigen).
Für mich persönlich: solange mir nicht die Gedärme raushängen, bringen mich keine 10 Pferde in kroatische, serbische, bosnische, italienische, spanische etc Krankenhäuser. Gut, wenn man nicht binnen ein paar Stunden nach Hause kann, bleibt einem nichts anderes übrig. Normale Rißquetschwunden würde ich noch behandeln lassen.
Interessanterweise hatte dann ein paar Monate später der bmw Händler in Bastia (Korsika) sehr wohl einen Deckel auf Lager und konnte ihn sofort einbauen (bmw Bernardini).