Mein persönliches Abenteuer

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Gast 54259

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Wie kommt man auf die Idee mit dem Motorrad zum Nördlichsten mit einem Fahrzeug zu erreichenden Punkt Europas zu fahren. Eigentlich gar nicht. Die Idee kommt zu mir. Nordkap....Motorrad....passt irgendwie nicht zusammen. Nordkap = Nass, kalt, windig, Schneesturm, Nebel, usw. Gehört haben wir alle schon vom Nordkap. Nur die wenigsten wissen was und wo es ist. Eigentlich ist es eine so glaub ich, "Pensionistenreise" mit dem Bus oder mit den Hurtigruten (Postschiff in Norwegen) oder Fliegen und Bus oder wie Tausende mit dem Wohnmobil oder oder oder..... Meine Mutter war auch schon, wie wahrscheinlich Hunderttausende oder gar Millionen andere oben. Und trotzdem Fahren jedes Jahr einige mit dem Motorrad dorthin.
Eines Tages im Winter 2016 falle ich zufällig in Youtube über das Video "Kurvenparadies Skandinavien". Dieses Video macht mich neugierig und weckt in mir den Abenteurer. Das will ich auch. Eine Idee ist geboren. Inspiriert vom Video beginn ich im Internet zu recherchieren. Ich habe unzählige Berichte gelesen und mir sehr viele Videos angeschaut.
Jetzt muss ein Plan her. Ca. 8.000km und 3 Wochen stelle ich mir vor. So, wann fahre ich wenn nicht jetzt. Auf was soll ich warten. Auf eine niederschmetternde Diagnose vom Arzt, auf die Pension, auf das irgendwer Zeit hat und mitfährt, auf Geld? Nein, wenn dann jetzt. Jung und Gesund. (Hüstl). Da ich mir ein neues Motorrad gegönnt habe und gewisse Umstände es mir nicht ermöglichen 2016 zu fahren, beschließe ich die Reise 2017 durchzuziehen.
Irgendwann im Dezember 2016 fahr ich bei Schneetreiben und 1-2° mit dem Motorrad rund um den Dachstein um zu sehen wie es am Nordkap ist. Welches Equipment es so braucht. Das ich das getan hatte stellt sich noch als Genial heraus. Gepäck. Ich brauche Koffer. Alukoffer die etwas aushalten (das müssen sie früher als mir lieb ist) und dicht sind. Da ich die Dinger immer brauchen werde, auch wenn ich das Moped wechsle, mitnehmen will, kaufe ich mir die schönsten und besten. Was noch, ah...ein Tankrucksack, natürlich Wasserdicht und mit einer Rucksackfunktion. Ich will keinen Tankrucksack tragen wie Mädl´s ihre Handtasche. Ein neuer Schlafsack, den man kleiner als meinen alten zusammenlegen kann. Ein neues Zelt das man auch im Regen aufstellen kann ohne dass das Innenzelt nass wird. Eine Wasserdichte Gepäckrolle habe ich bereits. Und ein Navi muss her. Aber das ist eine eigene Geschichte. Sodale, da kommt ja allerlei zusammen.
Wann genau und wo fahre ich. Als Zeit steht bald der Juni fest. Wegen der noch nicht so vielen Moskitos in Finnland "laut anderen Berichten" und so glaub ich auch noch keine Ferien sind und dadurch vielleicht in Norwegen weniger Verkehr (Wohnmobile). Die Strecke führt über Tschechien, Polen, Litauen, Lettland, Estland, Finnland, Norwegen, Dänemark und Deutschland zurück nach Österreich. Ich glaube um die 9.000 km.
Dann will ich noch ein paar Ziele ansteuern da wo ich unbedingt hin muss. Inarisee, Grense Jakobselv, Walsafarie auf den Lofoten, Atlantikstraße, Kjeragbolten, Bergen, Lindesnes......usw.
Nordkap Urstrecke.JPG

Ich beantragte im Jänner 2017 meinen ganzen Urlaub ab dem 12. Juni. Ok das passt. Unzählige Stunden vor dem PC und Google Maps kommt dann eine etwas abgeänderte Route zum Vorschein.
nordkap2017.JPG

Von zu Hause nach Wien mit dem Motorrad. Von dort mit dem Autozug nach Hamburg. Von Hamburg nach Kiel wieder per Motorrad und mit dem Schiff nach Göteborg. Ab da geht´s dann richtig los. Über die rechte Seite vom Vänernsee in der Mitte Schwedens rauf, rüber nach Lulea und Finnland, dann die alte geplante Strecke weiter. Das soll mir ca. 1.200 km abnehmen und ich fahre sehr gerne Zug und Schiff, Punkt aus. Aus meinen Recherchen ergibt sich besser die Küstenstraße in Schweden zu meiden, weil unspektakulär und zwischen Straße und Meer sowieso Wald ist dadurch das Meer niemand sieht. Darum entschließe ich mich in der Mitte Schwedens rauf zu fahren. Und auch da will ich soviel Hauptstraßen wie möglich meiden. Obwohl in Skandinavien sind Autobahnen und Hauptstraßen etwas anders als wir Mitteleuropäer es gewohnt sind. Eine Europastraße ist im Norden nicht mehr und nicht weniger als eine Bundesstraße und ganz oben höchstens eine Straße ohne Mittelstreifen, weil zu schmal. Was mir persönlich natürlich entgegen kommt. Autobahn, also 2 Spurig, gibt es da oben nicht. Höchstens wenn man in die nähe einer großen Stadt kommt. Muss aber schon eine große sein. Anfang April buche ich den Autozug und die Fähre. Keinen Tag zu früh wie sich herausstellt. Ich will eigentlich schon Freitag losfahren, bekomme aber keinen Platz mehr für das Motorrad. Also wird es Montag. Supergünstig. Ich und Motorrad, Zug Wien - Altona 74 €. Kein Schlafwagen sondern 6er Sitzabteil und auf gut Glück nur 2 Mitreisende so das jeder ausgestreckt schlafen kann. Fähre Kiel - Göteborg 154 €. Innen Einzelkabine....Perfekt. So der Tourstart steht jetzt auch fest und war nicht mehr zu rütteln. Am Montag den 12. Juni 2017 geht es los. Der Zug in Wien fährt um 20:39 und die Fähre am Dienstag den 13. um 18:45. Jetzt muss eine Checkliste her. Motorrad....check....Hose....check....Helm....check, nein Spass beiseite, aber so eine Liste ist wichtig. Und siehe da es kommt einiges zusammen. Nach dem Probepacken, was übrigens einen Tag in Anspruch nimmt , bin ich Glücklich und zufrieden, dass ich alles untergebracht habe was meine Liste enthält. Und die Fuhre so einigermaßen austariert ist. Werkzeug, Gewand, Essen, Camping usw. Am Freitag den 9. Juni packe ich dann das Moped Reisefertig, so wie ich ab fahre mit allem drum und drann.
ink.png

Freitag wegen dem, falls ich noch was brauche und organisieren muss. Es kommt der Montag und ich bin zugegeben etwas Nervös. Um 11 Uhr will ich los. Dann kann ich nämlich gemütlich über schöne Straßen die ca. 300 km nach Wien in angriff nehmen.
 
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JUG

JUG

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Schön geschrieben.
Aber unfair, man sitzt zu Hause fest, kaut auf einem Besenstiel und liest dann sowas.:kotzen:
Nein, finde ich wirklich gut und dass macht auch Freude, die nächste Reise zu planen, auch ohne genau zu wissen, wann solche Reisen wieder möglich sein werden.
 
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1.Tag Montag 12.Juni 2017 von Daheim nach Wien

11 Uhr aufsitzen, von meiner Schnecke verabschieden und ihr sagen sie soll mich doch bitte mit ihrem Handy wenn ich weg fahre, filmen. Bussi Bussi, winke winke und nach 5 m hatte mein rechter Koffer ein 4 cm großes Loch und war etwas verzogen. Bumm. Was war passiert. Mein Auto stand im Carport und ich musste mich durchschlängeln. Leider ist auf der rechten Seite eine Eisensäule wo früher mal ein Gartentor eingehängt war. Und bei dieser Säule schaute noch 5 cm die Angel vor wo ich mit dem rechten Koffer hängen blieb. Dadurch viel ich mit der ganzen Fuhre links aufs Auto. Toll. Das fängt ja wirklich Superst an dachte ich mir. Ob es nicht besser wäre daheim zu bleiben. Es war sehr warm fast schon Heiss an diesem Tag. Ich runter Koffer runter ausgeräumt und in meine Werkstatt. Hammer klopfklopfklopf....feddisch. Koffer geht zu und das Loch mit Panzertape zugepickt. Alles eingeräumt, montiert und siehe da, er geht nicht zu. Das ganze wiederhole ich 3-4 mal. Bin ich Heiss. Aber irgendwann passt es und ich kann mit einer Stunde Verspätung losfahren. Der Fahrtwind bringt mich wieder auf angenehme Temperaturen. Der Zorn ist schnell vorbei und ich genieße die Fahrt über Mariazell nach Wien. Ich liebe es Strecken zu Fahren die ich noch nie gefahren bin.



Vor Mariazell ein gutes Mittagessen bestehend aus Zigeunerschnitzel und Apfelsaft und weiter geht`s. In Wien angekommen tanke ich noch mal voll weil ich glaube in Deutschland der Sprudel teurer ist. So jetzt finde ich trotz Navi die Verladestelle nicht. Ich kurve hin und her bis ich ein kleines Schild sehe. ÖBB Verladestelle. Für mich sieht das wie eine riesige Baustelle aus. Aber egal ich hole mir noch etwas Geld vom Bankomat und komme nach genau 312 km bei der Verladestelle an. Es sind schon 3 Hamburger Biker hier. Ich ziehe die Motorradsachen aus und luftiges an. Ahhhhh tut das gut. Eine leichte kühle Brise lasse ich auf meinen Körper einwirken. Nach und nach kommen mehr Biker und so wird es schön langsam voll.
DSC_0175.JPG

Eine Stunde vor Abfahrt kommt Bewegung ins Spiel. Wir werden alle eingeteilt und ratz fatz geht`s auf die Rampe und auf den Wagon. Durch meine Recherchen weis ich schon das die Waggon sehr nieder sind. Also nehme ich den Tankrucksack ab, dass ich mit dem Kopf tiefer runter komme, was sich als total richtig herausstellt.
Trotzdem macht es ein paar mal Bumbum am Helm bis ich dort stehe wo ich soll. Den Rest erledigt das Verzurr Personal, so nenn ich es mal.




Ich suche meinen Waggon und das darin enthaltene Abteil. Da natürlich niemand auf die Idee gekommen ist nach Hamburg im Sitzabteil zu fahren, habe ich das 6er für mich allein, was ja der Plan ist. Ein schöner Folder sagt mir das ich beim Zugpersonal etwas zu trinken kaufen kann. Herz was willst du mehr. Es dauert noch einige Zeit bis es los ging, also ich wieder auf den Bahnsteig wo eigentlich alle Biker herumstehen und Fachsimpelten.



Ah das Zugpersonal. Höflich frage ich ob ich etwas zum trinken kaufen kann. Ob ich in einem Schlaf oder Liegewagen sei, fragt mich der Schaffner, Kellner, Mann, oder sonst was. Ich sage, dort im normalen Wagon. Jetzt kommt`s. Getränke können nur Passagiere vom Schlaf oder Liegewagen kaufen wenn der Zug abgefahren ist. Oh….jetzt schauten auf einmal alle. Nach einer Schrecksekunde müssen wir wie auf Befehl etwas Lachen. Aber es gibt nichts zu lachen was man an der Mine des Kellners sehen kann. Schei...was mache ich jetzt. Weit und breit kein Kiosk und ich habe auch noch eine gschmackige (Würzige) Wurst zum Jausnen dabei. Naja schau ma mal. Die nette Frau eines Bikers die in einer Gruppe von Hamburg zurück nach Wien fahren wollen, meint als sie das gehört hatte, ich könne ein Bier von ihnen haben. Uiiih, da hat sie die Rechnung aber ohne den Wirt (ihren Mann) gemacht. Der pfeift sie aber sowas von zurück.
Pünktlich um 20:39 fährt der Zug ab und bleibt nach ein paar Minuten beim nächsten Bahnhof in Wien wo noch Passagiere einsteigen, wieder stehen. Ich schaue beim Fenster hinaus und direkt vor mir steht ein Getränkeautomat auf dem Bahnsteig. Ich schau auf dem Folder wann er wieder abfährt und auf die Uhr am Bahnsteig und Jubel 5 Minuten Zeit. Ich Gottseidank Kleingeld. Raus und 1 Flasche Mineral und 2 Cola, alles eisgekühlt, gezogen. Freu. Jetzt passt`s.
DSC_0182.JPG

Der Zug fährt ab, ich allein im Abteil und lasse mir meine Jause schmecken. Jetzt sind 744 km bestes Zugfahren vor mir.

https://s3-eu-west-1.amazonaws.com/storage.myrouteapp.com/travelstoryday/660/2323/original.png?AWSAccessKeyId=AKIAJZ2EAH5UXTI6AL3A&Expires=1510074812&Signature=8jPf8lLeK%2By8rKS8KhFGIwfE%2Blw%3D


In der Nacht gesellen sich irgendwann noch 2 Personen zu mir, was nicht der Plan war, aber kein Problem. Ich habe schon besser aber auch schlechter geschlafen.
 
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Boxer-Walle

Boxer-Walle

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nur 11er GS, 11½er GS und 11½er RT
sehr gut.
uns haben aber 19 tage völlig gereicht. schon das war etwas zuviel.
 
GS92

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Vielen Dank für den Bericht. Die Zugfahrt erinnert mich an meine erste Fahrt mit dem Reisezug in die Toskana.
Sehr schön und kurzweilig geschrieben....gerne mehr davon :daumen-hoch:
 
BigJay

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Hi Werner!

Bitte weiterschreiben! :daumen-hoch:

Was wären solche Touren wert, wenn nicht irgendwas
schiefläuft?

Bei Dir wars der Koffer.

Bei unserer ersten Fahrt gen Korsika (vor 35 Jahren, auf
27PS-Flöppchen) hatte der erste nach 10 km - unglaublich,
aber wahr - den Tank leergefahren... :rolleyes:

Morgens um 6 Uhr gab es leider weit und breit keinen Sprit!

Dass die Koffernummer auch anders ausgehen kann,
sieht man hier ganz schön:

Badespass: Motorrad Sturz ins Hafenbecken - mit den Koffern hängen geblieben

ps Der Fahrer ist der Cheftester einer franz. Motorrad-
zeitschrift. Hat sich angeblich nur einen Finger bei der
Aktion gebrochen...
 
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Gast 54259

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Hi Werner!

Bitte weiterschreiben! :daumen-hoch:

Was wären solche Touren wert, wenn nicht irgendwas
schiefläuft?

Bei Dir wars der Koffer.

Bei unserer ersten Fahrt gen Korsika (vor 35 Jahren, auf
27PS-Flöppchen) hatte der erste nach 10 km - unglaublich,
aber wahr - den Tank leergefahren... :rolleyes:

Morgens um 6 Uhr gab es leider weit und breit keinen Sprit!

Dass die Koffernummer auch anders ausgehen kann,
sieht man hier ganz schön:

Badespass: Motorrad Sturz ins Hafenbecken - mit den Koffern hängen geblieben

ps Der Fahrer ist der Cheftester einer franz. Motorrad-
zeitschrift. Hat sich angeblich nur einen Finger bei der
Aktion gebrochen...
Der hat Glück gehabt.
 
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2.Tag Dienstag 13.Juni 2017 von Hamburg nach Kiel

Als ich munter werde sind wir nur noch zu zweit. Der eine hat ein Abteil für sich alleine gefunden. Ich unterhalte mich mit meinem Gegenüber, einem Inder. Er fährt nach Hamburg um ein Auto zu kaufen. Aha. 2-3 Haltestellen vor Altona steigt der Inder aus, alles gute und Servus. Pünktlich um 8:54 kommen wir in Altona an. Und ja genau, es regnet.



Aber was soll's. Das juckt einen MNF (Motorradnordkapfahrer) nicht. Als die Waggons nach gefühlten 2 Tagen mit den Motorräder herein geschoben werden.....was ist das? Oh Graus...spinnen die? Jetzt sind noch ein paar Anhänger vor unseren, nämlich die aus Innsbruck, die wurden in der Nacht, ich glaub in Nürnberg dazugehängt. Das heißt, viel mehr BumBum als in Wien beim verladen. Was soll's. Nachdem das Motorrad endlich befreit ist, stelle ich mich auf die Seite und ziehe erst mal mein Regengewand über. Extra Platz für den Autozug gibt es dafür keinen, man ist sofort unter den Bahnreisenden und Kiosk's mit den anderen Motorradfahrern und Autos mitten am Bahnsteig. Ulkig. Dann geht's los. Quer durch Hamburg eine kleine Stadtrundfahrt und über eine Schleife zum Plönersee nach Kiel, da ich ja genug Zeit habe. Der Regen hört auf und schon wird es wärmer und schöner. Es ist eigentlich überhaupt eine gar nicht so üble Gegend hier heroben um den See, obwohl ich natürlich sehr verwöhnt bin. Ok der Wind ist heftig aber das kratzt einen NMF nicht. In Schönkirchen tanke ich nochmal, da der Sprudel in Skandinavien noch mal etwas empfindlich teuerer ist als in Deutschland.
Bei schönstem Wetter lande ich um 15:30 Uhr nach genau 156 km am Schwedenkai in Kiel. Ca. 30-35 Motorräder sind schon hier und ich stelle mich hinten dazu.



Sehr Angenehme Stimmung. Eine kleine Deutsche Namens Sigrid begrüsst mich recht Freundlich. Sie ist gut drauf und fährt eine 1200 GSn. Ich frage wo ich Einchecken kann und mache mich auf den Weg. Alles easy und nach ein paar Minuten bin ich wieder zurück. Sigrid passt derweil auf meine Sachen auf hat sie mir versprochen. Wir plaudern nett miteinander. Sie fährt mit einer Gruppe und einem Gai (der nach seinem Verhalten nach nicht mag, dass ich mit Sigrid plaudere) ein paar Tage nach Norwegen. Ein Bayer erzählt mir etwas über sich und seine Touren. Meinte das er vielleicht auch mal ans Nordkap fahren möchte. Aber nicht alleine. Es waren sehr angenehme Unterhaltungen mit ein paar Gleichgesinnten. Einige würdigen mir keinen Blick, geschweige ein Grußwort. Falsches Moped, oder was. Um 16:00 geht's los mit dem beladen. Ich fahre als letzter, Sigrid vor mir in den Bauch des großen Schiffes. Bei dem zugewiesenen Platz schaue ich den anderen zu wie sie ihre Mopeds verzurren. In etlichen Videos habe ich es eh schon gesehen. Seitenständer runter, Jacke über die Sitzbank und einen Gurt quer darüber. Aber alle verzurren ihr Moped mit mindestens noch 2 Gurten, auf vor und zurück. Gefällt mir, also ich auch. Boa hier im Keller des Schiffes ist es ziemlich heiß. Fertig. So noch den Helm auf den Spiegel, (selber Schuld wer einen 120€ Helm stiehlt) Tankrucksack nehmen, den habe ich so gepackt das alles drinnen ist was ich auf dem Schiff benötige (guter Tipp) und ab. Ich begebe mich über ein paar Stiegen hinauf zur Rezeption um meinen Kabinenschlüssel abzuholen. Damit gehe zur Kabine und komme natürlich nicht rein, aber das habe ich mir eh schon so vorgestellt und regt mich nicht auf. Hab's nicht so mit den Kartenschlüsseln. Also, zurück zur Rezeption und eine neue Karte geholt, weil diese wahrscheinlich kaputt...und natürlich das gleiche. Also noch mal zu Rezeption und nun genau erklären lassen wie's geht. Ich zurück und rein in die gute Stube. Ich bin verblüfft wie angenehm es hier ist. Großes Bett, Bad, WC, alles da. Ich freue mich riesig auf eine Dusche. Aaah tut das gut. Fertig, umziehen und hinauf aufs Sonnendeck.

DSC_0200.JPG




Ist für mich als Nichtmatrose alles sehr interessant. Das letzte mal mit so einer großen Fähre bin ich vor über 30 Jahren gefahren. (Zeebrugge-Dover mit der "Free of Enterprise" die eine Woche später gesunken ist und 193 Todesopfer zählte) und so habe ich genug zum schauen, ob eh alles Dicht ist. Beobachte die Menschen, den Hafen, die Schiffe und genau laut Fahrplan legen wir um 18:45 Uhr ab. Ich mache es mir auf Deck gemütlich und lasse mich von dem ganzen Treiben hier berieseln. Aber.... jetzt kommt etwas Durst auf und so gehe ich in ein Restaurant, Bar, Kneipe was weis ich was und ordere 1 Bier um 56 Schwedische Kronen. Und dann noch eins. Zufrieden marschiere ich wieder aufs Deck und genieße den Sonnenuntergang.



Was mir gleich auffällt, es ist um einiges länger hell als bei uns. Ich sitze hier gemütlich und sinniere über meine Reise, ob ich eh alles richtig gemacht habe. Und siehe da, alles richtig gemacht. Guter Junge. Irgendwann werde ich müde und verkrieche mich in meiner gemütlichen Kabine.
 
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JUG

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Guten Morgen Werner,
das ist wieder toll geschrieben.
Ich bin gespannt, wie es weitergeht.
 
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Guten Morgen Werner,
das ist wieder toll geschrieben.
Ich bin gespannt, wie es weitergeht.
Servus Jug
Ich habe bei meiner Reise ein Notizbuch dabei gehabt, wo ich wenn Zeit war oder am Abend, einige Notizen gemacht habe. Alles mögliche was so angefallen ist. Kann ich jedem empfehlen auch wenn er vorhat keinen Bericht zu schreiben. Habe ja auch nicht gewusst dass ich einmal einen schreibe. Verletzungsbediengt habe ich momentan vieeel Zeit dazu. Anscheinend geht mir das locker von der Hand. Keine Ahnung, aber es macht mir etwas Spass.
Man sieht sich😊
 
JUG

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Wenn Du nochmal auf Tour gehst (ich wünsche es Dir - auch in bzw. nach dieser cruden Zeit - bald) würde ich das "Logbuch" schreiben. :wink:
 
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