Mitschuld am Unfall durch fehlende Motorradbekleidung

[enduro_drive]

Da sich in unserem Freundeskreis gerade ein solches Thema ergibt, mag dies für alle, die auch mal gerne etwas luftiger unterwegs sind ggf. von Interesse sein:

Wenn Unfall, dann besser richtig angezogen: Mitschuld durch zu leichte Kleidung möglich

Mein persönliches Statement zu dem Thema:

Jeder der auf einem motorisierten einspurigen Fahrzeug unterwegs ist, was mehr als 40 km/h fahren kann, muß nicht alle Tassen im Schrank haben, wenn er nicht wenigstens das Minimum an Bekleidungsschutz trägt.

 

[Andi#87]

Tja. Ich sehe das ähnlich, alleine aus Selbstschutz. Andere eben anders.
Das schlimmste sind Handverletzungen durch ignorantes nicht tragen von Handschuhen...Aber: So lange es nicht vorgeschrieben ist, wird es immer Menschen geben die mit Slippern, Shorts und T-Shirt Motorrad fahren. Und sehr oft passiert denen ein Leben lang nix....

 

[enduro_drive]

Der vorliegende Fall aus unserem Freundeskreis betrifft eine Rollerfahrerin die sich bei ca 60 km/h auf den Asphalt gelegt hat, weil sie übersehen wurde.

Leider hat sie vergessen Handschuhe anzuziehen. Die Schäden an den Händen können operativ wohl einigermaßen behoben werden, es wird aber 2 Jahre und X OP´s dauern.

Die gegnerische Versicherung zickt bereits jetzt wegen dem im Raum stehenden Schmerzensgeld rum und beruft sich genau auf das Thema Mitschuld, hätte die Rollerfahrerin Schutzhandschuhe getragen wären die Verletzungen in jedem Fall weniger gravierend ausgefallen.

 

[Gast 35536]

Mich hat ein Autofahrer vor drei Jahren umgenietet,Ergebnis : zwei gebrochene Handgelenke und ein Schultergelenkbruch sowie diverse kleinere Blesuren.
Der erste Satz im Bericht der BG Ludwigshafen fing so an :
Der schutzbekleidete Motorradfahrer...
ohne diese Aussage wäre das Schmerzensgeld,laut meinem Anwalt,erheblich kleiner ausgefallen.

 

[moldo29]

Handschuhe trage ich immer.
Auf der GS auch immer meine Motorradjacke mit Protektoren und meine Motorradjeans mit Protektoren. Ja, ich weiß, viele mögen auch diese Jeans nicht. Aber das ist mir völlig Wurst und ich fahre diese auch weiterhin wie ich es mittlerweile seit mehr als 4 Jahren ausschließlich mache. Selbst auch unserer jährlichen Tour mit 5 bis 6 Tagen hab ich diese an.

Auf dem X-Adv auch immer Handschuhe. Aber wenn es zum See geht, Biergarten oder ne kleine Runde auch mal normale Jeans und T-Shirt.

Auf der Enduro hab ich das an was meist gerade greifbar ist. Handschuhe immer, aber in den Wald geht es auch mal im T-Shirt und Jeans. Oder wie gestern auf den fertig bearbeiteten Acker aus dem die Kartoffeln gerade raus waren. Herrlich sich da drin auszutoben. In dem lockeren Boden kann man so geil driften.

 

[HP9000]

Vom unbedingt notwendigen Schutz abgesehen, wundere ich mich auch immer wieder über Leute, gerne auf Rollern unterwegs, die bei schei**kaltem Regenwetter ohne Handschuhe fahren.
Getreu der schwäbischen Weisheit:
"Gschied meinera Muader ganz recht, dass mi's an d'Hend nofriert. Worom ziegt se mr au koine Hendschich oh?"

Übersetzt: Geschieht meiner Mutter ganz recht, dass meine Hände frieren, warum zieht sie mir auch keine Handschuhe an?"

 

[GS-HEF]

Ich persönlich bin schon seit vielen Jahren der Meinung, solche Moppedfahrer sollten sich an den OP- und Krankenhauskosten beteiligen.
Unverantwortlich, warum soll die Allgemeinheit, für solche Depperten mitzahlen?

 

[SardGS]

Die gegnerische Versicherung zickt bereits jetzt wegen dem im Raum stehenden Schmerzensgeld rum und beruft sich genau auf das Thema Mitschuld,

Genau so wie wenn jemand im Auto nicht angegurtet ist.
Chris

 

[QVIENNA]

Ich persönlich bin schon seit vielen Jahren der Meinung, solche Moppedfahrer sollten sich an den OP- und Krankenhauskosten beteiligen.
Unverantwortlich, warum soll die Allgemeinheit, für solche Depperten mitzahlen?

Ist möglicherweise nicht immer eindeutig aber in der Tendenz stimme ich dir zu.
Asphaltausschlag an den Händen ist eindeutig. Beim Oberschenkelbruch ist’s egal, ob du eine Turnhose anhast oder Schutzbekleidung, denn da ist kein Schutz.
Hatte ein paar „Rutscher“ (zum Glück Lowsider), da ist mir dank Ritterrüstung nichts passiert, einmal einen kompletten Anzug zerstört (perfekter Sitz der Protektoren) mit minimaler Abschürfung. Beim Köpfler hat der Helm geholfen, den Rippenbruch hat die Jacke auch nicht verhindert (da wäre es mit T-Shirt auch nicht anders gewesen).
Prinzipiell sollte das aber mMn groß thematisiert werden, dass man bei Unfällen an den Kosten beteiligt wird und auch Privatversicherungen aussteigen können.
Jetzt könnte natürlich das Argument kommen, dass Raucher etc. sich auch an allfälligen Behandlungskosten beteiligen sollen. Auch das Argument ist nicht abwägig.

 

[QVIENNA]

Genau so wie wenn jemand im Auto nicht angegurtet ist.
Chris

Genau. Das ändert zwar nichts an Schuld oder Nichtschuld beim Unfall selbst, aber an den verletzungsbedingten Auswirkungen durch Nichtangurten.

 

[Equalizer]

Ich hab noch nie Rollerfahrer gesehen mit Handschuhen, wenn man mal von Muddis gestrickten Wollenen absieht die so manch ein Teeny ab Oktober anzieht.

 

[moldo29]

Ich persönlich bin schon seit vielen Jahren der Meinung, solche Moppedfahrer sollten sich an den OP- und Krankenhauskosten beteiligen.
Unverantwortlich, warum soll die Allgemeinheit, für solche Depperten mitzahlen?

Das finde ich ist keine Lösung und auch nicht in Ordnung.
Wo fängt man an und wo hört man auf?
Zahlt der Hobbyfußballer dann auch selbst bei Verletzungen? Er macht das ja auch im Bewusstsein, dass es sehr viele Verletzungen beim Fußball gibt.
Der Wanderer der mit Turnschuhen im Hochgebirge unterwegs ist? Was ist mit dem? Diese Woche erst mehrfach gesehen als wir in Berchtesgaden wandern waren.

Hier sind ja auch viele Ü50er unterwegs. Ward ihr schon bei der Darmkrebsvorsorge? Wenn nicht könnte ja einer sagen wenn das irgendwann festgestellt würde das es fahrlässig war nicht regelmäßig dort hin zu gehen ab 50 und ihr zahlt selbst.

Wie oben geschrieben. Wo fängt man an und wo hört man auf?
Ich denke wir sollten froh sein, das unser Gesundheitssystem so ist wie es ist und im Normalfall alles bezahlt was ansteht.

 

[moldo29]

Ich hab noch nie Rollerfahrer gesehen mit Handschuhen, wenn man mal von Muddis gestrickten Wollenen absieht die so manch ein Teeny ab Oktober anzieht.

Dann wärst noch nie in den Alpen unterwegs. Sehr schade das die GS nicht artgerecht bewegt wird Spass....
Also was da an Großroller mittlerweile rum fährt ist schon Wahnsinn. Aber die haben fast durchgängig Motorradbekleidung an.

 

[willib]

Jeder der auf einem motorisierten einspurigen Fahrzeug unterwegs ist, was mehr als 40 km/h fahren kann, muß nicht alle Tassen im Schrank haben, wenn er nicht wenigstens das Minimum an Bekleidungsschutz trägt.

Wegen der möglicherweise gekürzten Schmerzensgeldzahlung?
(Ne, weiss schon was du eigentlich meinst. Aber wenn du Bericht über gekürzte Gelder zitierest und daraus Schluss ziehst, dass jeder nur halb angezogene geistig minderbemittelt ist….)

 

[WolfgangR]

Ich habe für mich festgestellt, dass ich mit leichterer Schutzkleidung etwas sicherer fahre. Lederjacke und Motorradjeans schränken mich weniger ein, als meine Textilrüstung, insbesondere bei warmen Temperaturen. Mein Schutz ist aber immer vollflächig, egal wohin ich fahre.
Das ist aber für mich aber auch ein Hinweis, dass ich etwas Krafttraining bräuchte.

 

[QVIENNA]

Wie oben geschrieben. Wo fängt man an und wo hört man auf?
Ich denke wir sollten froh sein, das unser Gesundheitssystem so ist wie es ist und im Normalfall alles bezahlt was ansteht.

Nichts zu tun ist für die Politik immer die bequemste aber auch die schlechteste Variante.
Eine Gesellschaft ist eine Solidargemeinschaft und selbige ist keine Einbahnstraße. Die Gemeinschaft darf und muss erwarten können, dass alles „menschenmögliche“ zur Schadensminimierung unternommen wird. Fußballer, selbst in den unterklassigen Vereinen sind übrigens zusätzlich versichert, wie auch alle Bewerbssportler. Kostenbeiträge (auch Bergungskosten) bei inadäquatem Verhalten (inkl. Bekleidung) werden auch jetzt schon ab und zu eingehoben, vielfach wird jedoch aus Bequemlichkeit darauf verzichtet.

 

[SardGS]

Das ändert zwar nichts an Schuld oder Nichtschuld beim Unfall selbst, aber an den verletzungsbedingten Auswirkungen durch Nichtangurten.

Jupp!

 

[willib]

Ich habe eine Frage zum Thema Schmerzensgeld weil hier so viel davon die Rede ist. Ich bin seit wenigen Tagen aus Krankenhaus wo ich operiert wurde weil mich im Kreisverkehr ein Auto abgeschossen hat. Das ist jetzt natürlich alles bei den Versicherungen angemeldet und nimmt bezüglich Schadenregulierung seinen weg. Krankenhaus und Operation etc. auf meiner Seite sowieso geregelt durch Suva.
Was Bussen und Strafen anbelangt regelt die Staatsanwaltschaft von Amtes wegen. Was allfälligen Ausweisentzug angeht, darum kümmert sich das Strassenverkehrsamt nachdem Urteil über Schuldfrage vorhanden ist. Das kann Monate dauern habe ich mir sagen lassen.
Jetzt habe ich von der Polizei ein Hinweisblatt erhalten auf dem steht, dass ich jetzt - wenn ich den wollte - eine Klage einreichen könnte um eben zum Beispiel solches Schmerzendgeld auf dem Privatweg einzuklagen. Bei dem was ich so lese scheint eine solche Klage üblich zu sein? Oder wie wird das in der Regel gehandhabt? Mir wäre jetzt ehrlich gesagt überhaupt nicht in den Sinn gekommen eine solche Klage einzureichen. Solche Unfälle entstehen doch täglich und einmal bin ich auf der Seite und einmal auf der anderen. Oder wie seht ihr das?

 

[gerd_]

Hi
Schwierige Fragen. Auch ich trage im Sommer nur leichte Lederhandschuhe.
Habe ich jetzt Schutzhandschuhe getragen (es sind welche, allerdings für Stahlbauer), sind es die Falschen? Wer definiert das? Wichtig ist, dass im Unfallbericht "Handschuhe", besser noch "Schutzbekleidung" steht.
Nachdem ich früher Hängegleiter flog: Immer wieder kam die These, dass dies eine gefährliche Sportart sei und daher ein besonderer Versicherungsschutz norwendig sein sollte.
Bis eine Versicherung(!!!) aussagte, dass die durchschnittliche Schadenhöhe bei Handballern deutlich häufiger und auch höher sei.
Wenn wir ehrlich sind ist Motorradfahren (mit wenigen Ausnahmen) überflüssig. Folglich setzt sich jeder Motorradfahrer freiwillig sinnlosen Risiken aus und belastet die Allgemeinheit.
Nur: Was machen wir mit den Fussballern? Und mit den fussballspielenden Moppedfahrern?

gerd

 

[QVIENNA]

Oder wie seht ihr das?

Wenn du einen Hausanwalt hast, besprich das mit ihm. Hast du keinen, hör dich um und suche einen, der auf Schadenersatzrecht spezialisiert ist. Hast du eine Rechtsschutz, die auch das abdeckt? Versicherung konsultieren. Beim Anwalt ist oft das erste informelle Beratungsgespräch kostenlos. Das sollte dir aber schon aufzeigen, ob es sich auszahlt oder nicht.