Das verstehe ich, ganz ehrlich, nicht. BMW darf also eine manipulierte Maschine stellen, die anderen nicht? Oder wie soll ich das lesen?
Na, da bekommt die Objektivität der Zeitung eine ganz neue Dimension.
Frank
Ich halte das für dummes Gelaber, da kann der Sportsfreund ja mal eine Quelle bringen, die würde mich interessieren. Die Redaktion nimmt die Testmaschine, die sie gestellt bekommt und fertig. Und je nach Budget und organisatorischen Ressourcen kann eine Presseabteilung auf detaillierte Wünsche einer Redaktion besser oder schlechter eingehen. Übrigens scheint da auch BMW seine Grenzen zu haben. Als "Motorrad" für einen Reifentest eine luftgekühlte GS wollte, konnte BMW nicht mehr helfen, also stellte ein Händler eine Gebrauchte zur Verfügung. Das passiert übrigens öfter. Oft helfen Händler "Motorrad" mit Testmustern aus.
Das "Nehmen, was man bekommt" hat auch noch eine rechtliche Dimension. Streng genommen müsste eine Redaktion beim Testen eines Motorrades nicht nur eins testen, sondern gleich mehrere, denn sonst könnte der Hersteller bei Fehlern immer behaupten, dies sei ein Einzelfall und das Motorrad habe nicht den Serienspezifikationen entsprochen. Dieses Problem kann man umgehen, indem man dem Hersteller die Möglichkeit gibt, das Testmuster zuvor zu untersuchen, ob es in Ordnung ist - oder er stellt es gleich selbst. Deshalb erhebt "Motorrad" bei Testmotorrädern, die sie nicht offiziell vom Werk haben, in der Regel auch keine Messewerte.
Ich habe den Umgang mit Testfahrzeugen live im Nutzfahrzeugbereich erlebt, die Testautos wurden extra für die Tests zusammengebaut, waren bis zur Nasenspitze ausgestattet und bis an die Grenze des Erträglichen gesupert. So verrieten mir mal Leute von Scania, dass sie jeden Testwagen 14 Tage lang "entklappern", der Wagen wird mit Silikonspray etc. behandelt, dass alles smooth läuft. Ein Iveco-Mann sagte mir, dass Mercedes die Getriebegehäuse seiner Testwagen innen mit einer Spezialbeschichtung behandelt, damit sie leiser sind und so weiter. Angesichts der Tatsache, dass BMW-Getriebe in "Motorrad"-Tests immer wieder negativ auffallen, kann man nur schließen, dass es BMW entweder beim Supern nicht übertreibt oder dass die Getriebe nicht zu supern sind.
Die ganze Optimiererei ist natürlich Beschiss, aber sie wird erträglicher, wenn alle mitmachen. Blöd ist, wenn einer nix davon weiß. In meinem Fall war es Mitsubishi, die irgendwann mal einluden, um ihre Lkw der Mittelklasse zu testen, die sie nach Deutschland bringen wollten. Die haben einfach die Autos so hingestellt, wie sie in Japan vom Band liefen - und die versammelte Journaille war entsetzt.