Ich möchte da mal ein paar Sachen zu bedenken geben:
1. Die Umweltbedingungen, unter denen ein Helm zu leiden hat, variieren stark. Der eine setzt ihn in Schottland im Regen ein, der andere bevorzugt auf Alpenpässen im Hochsommer mit hohem UV-Anteil. Ich bin zu meinen besten Zeiten 12.000 km im Jahr gefahren, das sind bei einem Schnitt von 60 km/h 200 Stunden im Jahr. Im Moment komme ich nur noch auf 8.000 km, habe inzwischen aber auch drei Helme. Mein "Haupt-Helm" kommt jetzt vielleicht noch auf 110 Stunden im Jahr. Wie soll da ein Helmhersteller eine gültige Aussage treffen, wie lange ein Helm hält?
2. Von der Aussage, man müsse einen Helm alle 5 bis 7 Jahre auswechseln, hat vor allem der Helm-Hersteller was. Er hat nichts zu gewinnen, wenn er im Brustton der Überzeugung verkündet: "Meine Helme halten locker 20 Jahre".
3. Ich erinnere mich an einem Testbericht, der vor bestimmt zehn Jahren in der "Motorrad" veröffentlicht wurde. Da hatte die Redaktion absichtlich alte, verschlissene Helme auf ihre Schlagwerte hin untersucht. Und bis auf einen Ausreißer haben sich alle Helme, zum Teil 15 Jahre alt, achtbar geschlagen. Es war zwischen den Zeilen förmlich rauszuhören, wie unangenehm den Testern das Ergebnis war, konterkarierte es doch das Mantra der Helmhersteller (und Werbekunden), dass selbst ein 1.000-Euro-Helm nach sieben Jahren gefährlicher Schrott sei.
4. Ich glaube, was einen Helm äußerlich altern lässt, sind vor allem UV-Strahlen, vor allem bei Polycarbonat. Innen ist es der Schweiß des Fahrers. Der enthält Salz, und das greift die Helm-Innenausstattung an. Da ja kaum jemand den Schaumkern des Helmes rausbaut und wäscht, bleibt Salz, das in das Futter gerät, dort lange aktiv.
Ich behaupte mal, dass es überhaupt kein Problem sein kann, einen neuen und unbenutzten Helm lichtgeschützt zu lagern, vielleicht mit einer Packung Silica Gel gegen Feuchtigkeit, und dann nach zehn Jahren zu benutzen, als sei er neu.