AMGaida
Themenstarter
Während der Dauer meiner Inspektion bekam ich heute von Bikeworld am Nürburgring eine KTM 990 Adventure für ein paar Stunden überlassen. Ich will Euch meine Eindrucke ein wenig schildern.
Das Motorrad war mit BOS-Endschalldämpfern ausgestattet, die einen irren Sound hatten. Nicht einfach nur laut, sondern sie haben wunderbar gehämmert und das in den unterschiedlichsten Tonlagen. Mir wäre es im Alltag zu viel des Guten, aber für einen kurzen Trip war´s geil.
Der erste Eindruck war: niedrige Sitzbank, klomäßige Beinstellung, schmaler Lenker, alles geht leicht, Sound zum Niederknien.
Nach den ersten 100 km hatte ich mich einigermaßen dran gewöhnt. Die größten Probleme bereitete die harte Gasannahme und der extrem leichtgängige Gasgriff, jede Bodenwelle verusachte einen Lastwechsel. Auch Brems-, Kupplungs- und Schalthebel lassen sich butterweich und sehr präzise bedienen. Vom BKV der 1150GSA verzogen, fand ich die Bremse allerdings etwas matschig. Die Wirkung war allerdings sehr gut und berechenbar, Fading und auch das ABS konnte ich heute nicht wirklich testen.
Das Fahrverhalten ist sehr leichtfüßig, die Maschine ist steifer als die 1150er und ein klein wenig störrischer gegen Schräglagenwechsel. Wenn man sich aber dran gewöhnt hat, fällt sie problemlos in jede Lage, lässt sich auch in Schräglage perfekt korrigieren, runterdrücken oder leicht aufstellen, ob mit Gas oder ohne, sehr sehr schön. Ich war bis auf die Stiefelspitzen unten, die Pirelli Scorpion fühlten sich transparent und neutral an, nach 30 km war ich mit dem Motorrad verwachsen.
Die Federung ist sehr viel straffer als bei meiner GS. Kleine Unebenheiten filtert sie gut weg, liegt aber eher wie ein Sportler und vermittelt einen sehr steifen Eindruck. Auch bei Schräglagenwechseln taucht sie nicht unnötig ein. Das Luftkissenboot-Feeling das meine GS vermittelt gibt es naturgemäß nicht, aber unkomfortabel ist die KTM auch nicht. Etwas störte mich die "obendrauf"-Sitzposition, ich fühlte mich sehr "frei" und nicht sonderlich mit dem Motorrad verbunden. Die Taille ist sehr schlank und auf der schmalen aber straff gepolsterten Sitzbank hat man viel Bewegungsfreiheit, vielleicht kommt auch daher das Gefühl nicht IM Motorrad zu sitzen. Der Windschutz von dem kleinen Scheibchen ist vernachlässigbar, ich spürte zwar keine Wirbel oder Turbulenzen aber dafür ordentlichen Winddruck (192cm) auch auf Armen und Oberkörper. Bedienkräfte sind insgesamt äußerst gering, alles flutscht und bietet sehr gute Rückmeldung. Da kann sich BMW mal 3 - 5 Scheiben von abschneiden. Bei meiner GS bekomme ich im Vergleich zur KTM das Gefühl eine Industriemaschine zu bedienen. :?
Nun zum Motor. Er läuft mechanisch leise, startet mit Startautomatik bei ca. 1800 U/min im kalten Zustand, warm läuft sie bei 1300 U/min sehr ruhig und mit wenig Vibrationen. Die Gänge sind kürzer übersetzt als bei meiner GS, die Drehzahl sprint nur so nach oben, unter 5000 hab ich heute kaum geschaltet, es artet beinahe in Stress aus.
Der Motor ist sehr drehfreudig, zieht auch bis 9000 ohne Löcher durch, ab 7000 hat man akustisch den Eindruck, dass noch ein Nachbrenner kommt. Dafür kann man sie unter 3000 fast vergessen. Ok, sie läuft, und wenn es mal sein muss, kann man auch niedertourig fahren. Aber auf der GS ist das was anderes. Dazu hackt die KTM unter 3000 U/min und peitscht mit der Kette, was ordentliches Lastwechselrucken verursacht. Aber zwischen 3000 und 7000 U/min ist der Motor eine Wucht. Dreht schnell hoch, beißt zu, vermittelt den Eindruck doppelt so viel Leistung zu haben wie die GS. Alles geht so easy, unter 70 bin ich heute kaum gefahren, 140 sind auch sofort realisiert. Leistungsmäßig ist die 1150 GS 2 Ligen drunter angesiedelt. Das hat mich etwas frustriert... besonders nach dem Wechsel zurück auf meine Q. Die Vibrationen halten sich dabei in Grenzen, man spürt es im Lenker aber z.B. nicht so sehr in den Fußrasten wie bei meiner GS. Negativ ist mir i.Ü. noch der Seitenständer aufgefallen, er hat eine zu kleine AUfstandsfläche, klappt nicht sonderlich weit nach vorne und das Motorrad steht unnötig steil.
Insgesamt würde ich die GS (auch die 12er) und die KTM nicht vergleichen. Zu verschieden sind die beiden Charaktere. Wer Reisen und Komfort möchte, der kauft sich keine KTM und ist mit der GS bestens bedient. Zumal auch die durchaus flott bewegt werden kann. Die KTM will aber flott bewegt werden und das ist genau was ich nicht mehr will. Ich bin heute seit längerem wieder zum ersten Mal mit 170 über die Landstraße gefegt, das wollte ich nicht mehr. Und es ist auch mit meiner GS nicht so locker möglich.
Die GS ist eine Reiseenduro, mit der KTM kann ich mir meine kürzliche 4000 km Tour durch Slowenien/Kroatien nicht so richtig vorstellen. Für eine schnelle Runde durch die Eifel bringt die KTM aber genau die richtigen Gene mit. :twisted:
Noch zu den Kosten:
Der Mechaniker von Bikeworld meinte dass der Service an der KTM extrem teuer sei, da für die Ventilspielkontrolle das halbe Motorrad auseinander genommen werden muss und 6h Zeit veranschlagt sind. Den günstigeren Kaufpreis der KTM hat sich also nach 20 - 30.000 km längst amortisiert.
Das Motorrad war mit BOS-Endschalldämpfern ausgestattet, die einen irren Sound hatten. Nicht einfach nur laut, sondern sie haben wunderbar gehämmert und das in den unterschiedlichsten Tonlagen. Mir wäre es im Alltag zu viel des Guten, aber für einen kurzen Trip war´s geil.
Der erste Eindruck war: niedrige Sitzbank, klomäßige Beinstellung, schmaler Lenker, alles geht leicht, Sound zum Niederknien.
Nach den ersten 100 km hatte ich mich einigermaßen dran gewöhnt. Die größten Probleme bereitete die harte Gasannahme und der extrem leichtgängige Gasgriff, jede Bodenwelle verusachte einen Lastwechsel. Auch Brems-, Kupplungs- und Schalthebel lassen sich butterweich und sehr präzise bedienen. Vom BKV der 1150GSA verzogen, fand ich die Bremse allerdings etwas matschig. Die Wirkung war allerdings sehr gut und berechenbar, Fading und auch das ABS konnte ich heute nicht wirklich testen.
Das Fahrverhalten ist sehr leichtfüßig, die Maschine ist steifer als die 1150er und ein klein wenig störrischer gegen Schräglagenwechsel. Wenn man sich aber dran gewöhnt hat, fällt sie problemlos in jede Lage, lässt sich auch in Schräglage perfekt korrigieren, runterdrücken oder leicht aufstellen, ob mit Gas oder ohne, sehr sehr schön. Ich war bis auf die Stiefelspitzen unten, die Pirelli Scorpion fühlten sich transparent und neutral an, nach 30 km war ich mit dem Motorrad verwachsen.
Die Federung ist sehr viel straffer als bei meiner GS. Kleine Unebenheiten filtert sie gut weg, liegt aber eher wie ein Sportler und vermittelt einen sehr steifen Eindruck. Auch bei Schräglagenwechseln taucht sie nicht unnötig ein. Das Luftkissenboot-Feeling das meine GS vermittelt gibt es naturgemäß nicht, aber unkomfortabel ist die KTM auch nicht. Etwas störte mich die "obendrauf"-Sitzposition, ich fühlte mich sehr "frei" und nicht sonderlich mit dem Motorrad verbunden. Die Taille ist sehr schlank und auf der schmalen aber straff gepolsterten Sitzbank hat man viel Bewegungsfreiheit, vielleicht kommt auch daher das Gefühl nicht IM Motorrad zu sitzen. Der Windschutz von dem kleinen Scheibchen ist vernachlässigbar, ich spürte zwar keine Wirbel oder Turbulenzen aber dafür ordentlichen Winddruck (192cm) auch auf Armen und Oberkörper. Bedienkräfte sind insgesamt äußerst gering, alles flutscht und bietet sehr gute Rückmeldung. Da kann sich BMW mal 3 - 5 Scheiben von abschneiden. Bei meiner GS bekomme ich im Vergleich zur KTM das Gefühl eine Industriemaschine zu bedienen. :?
Nun zum Motor. Er läuft mechanisch leise, startet mit Startautomatik bei ca. 1800 U/min im kalten Zustand, warm läuft sie bei 1300 U/min sehr ruhig und mit wenig Vibrationen. Die Gänge sind kürzer übersetzt als bei meiner GS, die Drehzahl sprint nur so nach oben, unter 5000 hab ich heute kaum geschaltet, es artet beinahe in Stress aus.
Der Motor ist sehr drehfreudig, zieht auch bis 9000 ohne Löcher durch, ab 7000 hat man akustisch den Eindruck, dass noch ein Nachbrenner kommt. Dafür kann man sie unter 3000 fast vergessen. Ok, sie läuft, und wenn es mal sein muss, kann man auch niedertourig fahren. Aber auf der GS ist das was anderes. Dazu hackt die KTM unter 3000 U/min und peitscht mit der Kette, was ordentliches Lastwechselrucken verursacht. Aber zwischen 3000 und 7000 U/min ist der Motor eine Wucht. Dreht schnell hoch, beißt zu, vermittelt den Eindruck doppelt so viel Leistung zu haben wie die GS. Alles geht so easy, unter 70 bin ich heute kaum gefahren, 140 sind auch sofort realisiert. Leistungsmäßig ist die 1150 GS 2 Ligen drunter angesiedelt. Das hat mich etwas frustriert... besonders nach dem Wechsel zurück auf meine Q. Die Vibrationen halten sich dabei in Grenzen, man spürt es im Lenker aber z.B. nicht so sehr in den Fußrasten wie bei meiner GS. Negativ ist mir i.Ü. noch der Seitenständer aufgefallen, er hat eine zu kleine AUfstandsfläche, klappt nicht sonderlich weit nach vorne und das Motorrad steht unnötig steil.
Insgesamt würde ich die GS (auch die 12er) und die KTM nicht vergleichen. Zu verschieden sind die beiden Charaktere. Wer Reisen und Komfort möchte, der kauft sich keine KTM und ist mit der GS bestens bedient. Zumal auch die durchaus flott bewegt werden kann. Die KTM will aber flott bewegt werden und das ist genau was ich nicht mehr will. Ich bin heute seit längerem wieder zum ersten Mal mit 170 über die Landstraße gefegt, das wollte ich nicht mehr. Und es ist auch mit meiner GS nicht so locker möglich.
Die GS ist eine Reiseenduro, mit der KTM kann ich mir meine kürzliche 4000 km Tour durch Slowenien/Kroatien nicht so richtig vorstellen. Für eine schnelle Runde durch die Eifel bringt die KTM aber genau die richtigen Gene mit. :twisted:
Noch zu den Kosten:
Der Mechaniker von Bikeworld meinte dass der Service an der KTM extrem teuer sei, da für die Ventilspielkontrolle das halbe Motorrad auseinander genommen werden muss und 6h Zeit veranschlagt sind. Den günstigeren Kaufpreis der KTM hat sich also nach 20 - 30.000 km längst amortisiert.
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