Hi!
Ich habe mir extra noch schnell eine neue 2016er TripleBlack gekauft, weil ich Bedenken hatte, mit dem Euro-4-Modell könne etwas verschlimmbessert werden.
Ich hatte in den vergangenen Jahren immer mal eine GS als Werkstattersatzfahrzeug und war jedesmal begeistert vom tollen Handling.
Von der reinen Funktionalität her vermisse ich, auch aufs Getriebe bezogen, nichts.
Kann natürlich sein, daß eines Tages Gebrauchtkäufer auf das angeblich bessere Getriebe schauen.
Ich habe alle 3 Pakete (Dynamik, Komfort und Touring), weil das Motorrad so beim Händler stand. Ich glaube, Keyless Ride und Schaltassistent Pro waren 2016 noch nicht in den Paketen enthalten, sind aber auch dran. Dazu habe ich noch die Vario-Koffer und das Topcase.
Jedes Paket enthält Dinge, die ich für sinnvoll halte und solche, auf die ich verzichten könnte. Die Mühe, mir auszurechnen, was die Zubehörteile bei Verzicht auf die Pakete einzeln gekostet hätten, habe ich mir nicht gemacht, weil die Maschine so im Laden stand und der Preis stimmte.
Aus dem Dynamik-Paket
- halte ich ABS Pro und DTC für sicherheitsrelevant und sinnvoll
- könnte ich auf den Schaltassistenten Pro verzichten, wenn man ihn hat, macht er Spaß
- finde ich das LED-Licht gegenüber dem Licht meiner 1300S und R1200RT (luftgekühlt) nicht den Bringer
- kann ich auf LED-Blinker verzichten
Aus dem Komfort-Paket
- halte ich RDC für sinnvoll, hat mich auf der 1300S einmal vielleicht vor Schlimmerem bewahrt
- möchte ich Heizgriffe nicht missen
- schadet der Handschutz wohl nicht
- kann ich auf den verchromten Auspuff verzichten
Aus dem Touring-Paket
- finde ich bei ständig wechselnder Beladung ESA gut, Dynamic ESA kann mehr, mir hätte es ohne "Dynamic" gereicht, gibt's wohl nicht mehr
- finde ich die integrierten, unauffälligen Kofferhalter gut
- benutze ich den Tempomat in langen Ortsdurchfahrten und auf langen Geraden mit Geschwindigkeitsbegrenzung ständig
- kenne ich aus dem Bordcomputer im Wesentlichen die Anzeige für die Außentemperatur
- könnte ich auf Keyless Ride, das ich am Auto super finde, verzichten, Koffer und Topcase sind nicht integriert.
Beim Motorrad will ich auch nicht mit Einkäufen beladen an den Kofferaum und muß ohnehin mit Helm, Handschuhen etc. rumfummeln, bevor es losgeht, da kommt es auf den einen Schließvorgang nicht an.
Die Vario-Koffer habe ich genommen, weil ich außer im Urlaub fast nie mit Koffern fahre und kein Baugerüst für die Alu-Koffer am Heck wollte. Gegenüber den Koffern meiner 1982er R100CS oder denen meiner luftgekühlten R1200RT und R1200R sind die Koffer ein schlechter Witz, was das Verhältnis von Gewicht/Abmessungen zum nutzbaren Innenvolumen angeht.
Das Topcase habe ich lediglich für äußerste Notfälle in Bezug auf abschließbaren Stauraum dazu gekauft, ansonsten bin ich der Meinung, daß man mit einem Topcase sogar die GS noch häßlicher machen kann, fahrdynamisch ist es eh Mist, man merkt's sofort, wenn man es angebaut hat.
Daß keine Diebstahlwarnanlage dran ist, stört mich nicht, weil ich glaube, daß sie ernsthafte Interessenten nicht abhält.
Ich fahre seit 1977 ohne Unterbrechung und bin inzwischen bei gut 600.000 Kilometern. Inzwischen muß ich mein Motorrad
nach gesundheitlicher Verträglichkeit aussuchen und ich gebe das alte nicht weg, bevor ich mit Sicherheit weiß, daß das neue besser ist.
Bis jetzt ist für mich meine 2011er K1300S ungeschlagen, damit kann ich den ganzen Tag fahren und sage abends "schade, schon am Ziel". Dabei wollte ich nie einen Vierzylinder und schon gar keine Wasserkühlung. Einmal war meine R1100S in der Werkstatt und kein anderes Ersatzmotorrad verfügbar, als eine 1300S, also mußte ich damit los. Schon nach wenigen Kilometern wußte ich, das ist es. Hätte ich freiwillig nie ausprobiert. Leider macht sie viele Kilometer und ich muß langsam nach Ersatz schauen.
So bin ich nun zur GS gekommen, extra vorher nochmal ein Wochenende gemietet und statt der erlaubten 600km sogar 700km gefahren, was ich für ein gutes Zeichen hielt. Inzwischen weiß ich: mit der GS bin ich in engen Ecken sofort schneller,
als mit der 1300S, das interessiert mich aber nur bei Kurventrainings und nicht auf der Straße. Die GS hat gegenüber der 1300S Vorteile, wenn es ganz eng oder uneben ist, oder über Feldwege oder Schotter geht. Unter allen anderen Bedingungen macht mir die 1300S immer noch mehr Spaß. An die GS habe ich mich nach 6000km in 2 Monaten irgendwie "gewöhnt", um es mal vorsichtig auszudrücken, die 1300S hat in all den Jahren nichts von ihrer Faszination verloren. Nur wenn es steil, eng, uneben ist, sage ich, geil, GS! Auf der Bundesstraße bin ich auf der GS schon mal fast eingeschlafen, das ist mir noch auf keinem Motorrad zuvor passiert.
Ich hatte auch schon ein Jahr lang eine RnineT. Darauf haben mir auf längeren Ausfahrten immer alle Knochen weh getan. Bevor es weh tat, war jedoch jeder einzelne Kilometer ein Erlebnis. Diesen Sommer war ich mit meiner R100CS, die ich 1982 neu gekauft habe, in den Alpen. Natürlich kann man damit in den schnellen Kurven nichts mehr reißen, aber auf den Wirtschaftswegen von einem Bauernhof zur nächsten Alm hat die alte Gummikuh mehr Spaß gemacht, als alle in den letzten 20 Jahren gekauften Motorräder zusammen.
Die ganzen letzten Verse habe ich geschrieben, weil Du meintest, Du seist neu im Motorradbereich. Ich kann nur dazu raten, möglichst ausführliche Probefahrten zu machen, am besten ganze Wochenenden mieten und nicht nach Prospektform oder Testberichten zu schauen. Ein Bekannter von mir hat vor 20 Jahren mit Anfang 40 Motorradführerschein gemacht und es mußte unbedingt eine Harley sein. Nach ein paar Monaten war er der Meinung, Motorradfahren sei wohl doch nicht das richtige Hobby für ihn. Wir haben ihn dann zum Kauf einer Honda CB 500 überredet. Und auf einmal hat's ihm Spaß gemacht.