Eine GS ist für große Leute schon mal keine schlechte Ausgangsbasis. Allerdings muss man sich mit dem gedanken vertraut machen, dass niemand Motorräder für Zweimeterleute baut. Wem eine Serien-GS-zu klein ist, der sollte sich in Zusammenarbeit mit einem fitten Händler einmal drei Dinge ansehen:
1. Sitzbank höher und breiter. Ist die Sitzbank zu schmal, sitzt man ungünstig auf den Steißbeinknochen.
2. Niedrigere Fußrasten. Schon ein paar Zentimeter bringen enorm viel für den Kniewinkel. Man muss allerdings darauf aufpassen, dass hinterher der Schalthebel noch passt. Ich hatte zum Beispiel bei meiner R1100GS das Problem, dass der Schalthebel, wenn man ihn zu weit runterdrehte, beim Herunterschalten an den Seitenständer anschlug.
3. Ebenfalls etwas bringen kann eine Lenkererhöhung. In Kombination erleichtert das auch deutlich das Fahren im Stehen.
Am schwierigsten sehe ich die Forderung nach einem Wetterschutz. Die meisten Verkleidungsscheiben sind so ausgelegt, dass sie kleineren Fahrern Wetterschutz bieten. Bei größeren Fahrern trifft dann oft der Fahrtwind direkt auf den Helm und sorgt für extremen Lärm und Unruhe. Da erscheint es mir dann fast sinnvoller, ganz ohne Verkleidungsscheibe zu fahren und den Wind auszusitzen. Bei den aktuellen GSen kann man das relativ leicht ausprobieren, indem man die komplette Scheibe abschraubt. Gefällt einem das Fahrgefühl, kann man je nach Modell entweder die Serienscheibe radikal kürzen oder ganz weglassen (R1150GS) oder ggfs. durch eine handgefertigte Abdeckung ersetzen.
Ich habe schon auf einigen vollverkleideten Motorrädern gesessen. Bei denen hatte ich meistens das Problem, dass sie durch die Form von Verkleidung, Tank und Sitzbank dem Fahrer eine ziemlich genaue Sitzposition vorschreiben, und die passt dann eben oft für Zweimetermänner nicht.
Und ehrlich: Wer beim Motorradfahren keinen Fahrtwind abkann, der sollte sich vielleicht mal ein Cabrio mit Windschott überlegen