Über einen Strafzettel, wegen Parken auf dem Gehweg in einer Nebenstraße eines Einkaufszentrums durch die Niemand läuft. Und so geparkt dass selbst da noch alle durchkommen. So konnte ich dem lieben Ortspolizisten mal eine liebe Mail schreiben:
(Ja, steht richtig im gefreut)
Heldenhafter Einsatz gegen parkende Zweiräder
Sehr geehrte Damen und Herren,
sehr geehrter Ordnungshüter im besonderen Einsatz,
es ist mir ein Bedürfnis, Ihnen aufrichtig für Ihren unermüdlichen Einsatz im Kampf gegen das Falschparken auf Gehwegen zu danken – besonders dort, wo es wirklich zählt: auf dem nahezu ungenutzten, breiten Gehweg an der Seite des MTZ Sulzbach, angrenzend an eine kaum befahrene Nebenstraße.
Ich durfte kürzlich die Ehre haben, erneut zur Kasse gebeten zu werden – als Motorradfahrer, der es wagte, sein Zweirad platzsparend, nicht behindernd und mit dem Ziel, einen regulären Autoparkplatz für „echte“ Fahrzeuge freizuhalten, abzustellen. Der Ort war bewusst gewählt, um niemanden zu stören – und das ist, wie man hört, bereits mehreren Motorradfahrern so gegangen, die in ähnlicher Weise ins Netz des Ordnungsamts geraten sind. Konsequenz muss man eben durchziehen, auch wenn sie keinerlei praktischen Nutzen für die Allgemeinheit bringt.
Es ist mir noch gut in Erinnerung, dass ich schon einmal mit dem besagten Beamten sprechen durfte – damals, vor etwa zwei Jahren, ging es um meinen damals 16-jährigen Sohn, der ebenfalls mit seinem Moped einen Ort wählte, der niemandem im Weg stand. Ich hatte mich damals für eine mildere Handhabe ausgesprochen - Taschengeldempfänger. Leider war das beidseitig sehr freundlich geführte Gespräch vergeblich, doch immerhin durfte ich Zeuge echter Prinzipientreue werden.
Dass die Gemeindekasse Sulzbach 2024 mit einem Überschuss von über 620.000 € abschloss, erfüllt mich mit Freude. Ich nehme die Strafe also selbstverständlich demütig an und werde sie fristgerecht begleichen – verbunden mit einer kleinen Spende obendrauf, denn gute Arbeit darf ruhig belohnt werden. Die Gemeinde scheint’s nötig zu haben, wenn man selbst bei leerstehenden Gehwegen keinen Spielraum mehr kennt. Ob die Betreiber des MTZ darüber langfristig begeistert sind wenn die Gemeinde zahlungskräftige Kunden vergrault ist eine andere Frage.
Ich bin jedenfalls sicher, der Kollege vom Ordnungsamt wird sich zwar über meinen Beitrag zur Finanzstabilität freuen – moralisch jedoch wird er diesen Fall schwerlich als Sieg verbuchen können.
Aber darum geht es wohl nicht. Regeln sind Regeln.
Ich schlage vor, dass auch Bürgermeister Herr Elmar Bociek und der geschätzte Fachbereichsleiter Finanzen, Herr Kaufhold, diese Zeilen zur Kenntnis nehmen – damit der heldenhafte Einsatz der Ordnungskraft entsprechend gewürdigt wird. Ich habe zudem die Redaktion der Zeitschrift Motorrad in Kopie genommen. Denn es ist doch bemerkenswert, wie man selbst dort, wo niemand zu Schaden kommt, noch ordnungspolitisch „Wasser in die Wüste trägt“. Eventuell ergibt sich ja einmal ein Artikel über die freundliche Behandlung der mit dem Motorrad anreisenden Kunden im MTZ.
Mit den besten Grüßen,
und einem Schulterklopfen für so viel Konsequenz gegen zwei Räder,
xxxxxx
Der Finanzler hat sich auch gleich bedankt.