ABS vorne Funktionsweise / Neutralergang Geräuschkulisse

[Elbanned]

Guten Tag
Ich bin neu hier im Forum und seit letztem Freitag Besitzer einer BMW R1100 GS aus dem Jahr 1994 mit 67000 KM.
Da ich vorher noch nie eine GS gefahren habe, fehlt mit der Vergleich. Deshalb stelle
ich euch Erfahrenen GS-Kenner zwei Fragen.

1.
Das ABS am Hinterrad spricht relativ schnell
und offensichtlich an. Beim Vorderrad (Kontrollleuchten gehen aus und ich höre das “Klick”) hingegen wenn ich bei tiefen Tempo voll in die Bremse gehe blockiert mir das Vorderrad. Bei höheren Geschwindigkeit scheint es zu funktionieren
(Jetzt fehlt mir ein bisschen den Mut bei 60 KM/H voll in die Bremse zu gehen). Wie ist das bei euch so?

2.
Der Neutralegang der Maschine klackert wenn ich die Kupplung loslasse, wenn ich die Kupplung nochmals anziehe und wieder los lasse wird es weniger, normal?

Hoffentlich könnt ihr mit euer Erfahrungen weiterhelfen!
Ansonsten fährt die Maschine perfekt und hat keinen Rost und ist sehr gepflegt

 

[FP91]

Hallo Unbekannter,
wenn du dich nicht traust eine Vollbremsung zu machen, hast du auf dem Motorrad nichts verloren. Egal ob das ABS funktioniert.
Ob das ABS auslöst hängt von Reifen und Untergrund ab. Mit sportlichen Reifen kommt das Heck hoch, bevor das ABS auslöst. Wenn du bremsend einen Gullideckel/Bitumenstreifen oder ähnliches überfährst kommt es sofort.

Dein Klackern könnte die Kupplungsdruckstange sein, die Lose durch die Getriebeeingangswelle geht. Bei späteren Modellen ist sie mit Filz umwickelt um das Klappern zu dämpfen.

Grüße Florian

 

[Elbanned]

Hallo Florian!

Vielen dank für deine schnelle Antwort.
Wie das so ist mit neuen Maschinen, man gewöhnt sich daran.
Da es für mich meine erste 1000 Kubik aufwärts Maschine in
meinem Besitz ist, habe ich Respekt und gehe Schrittweise an die
Grenzen. Aber danke, gehe ich mal auf eine Schotterstrasse um es
auszuprobieren. Wie du demgemäss richtig erkannt hast, ich habe
sportliche Reifen auf der Maschine! (Frage 1 geklärt)


Zur Frage 2.
So hört sich das an, klingt nach einer Nachvollziehbaren Erklärung.

Kurz zu mir und Maschine

Aus Zürich 27, Honda CBR 600 (2007) und BMW R1100 GS 1994

 

[gerd_]

Hi
Hinten ist es schnell weil die Last beim Bremsen niedrig ist. Das Hinterrad ist quasi in der Luft, und braucht nicht lange um blockieren zu wollen.
Die Last ist auf dem Vorderrad (im Extrem ein Stoppie), hat gute Haftung und das ABS sihet keinen Grund etwas zu tun.
Die 94er Oldtimer haben das relativ einfache ABS II. Es registriert "Rad steht folglich bremse lösen". Und zwar etwa in dem Tempo wie Du das gerade gelesen hast.
4V1 ABS II Funktionsweise
Es muss also erst blockieren um zu wissen, dass es etwas tun muss.

Testen: Am einfachsten ist es sich einen sandigen Feldweg zu suchen und dort voll in die Klötze zu gehen. Dabei weit nach vorne sehen, das hilft bei der Balance deutlich besser als 3 m vor das Vorderrad zu gucken. Die hintere Bremse kannst Du gleich vergessen und Dich darauf konzentrieren nicht umzufallen (man fällt gar nicht sooo leicht aber....).
Nicht so gut ist eine asphaltierte Strasse mit Sand obendrauf. Der wirkt zwar wie ein Kugellager aber wenn dann an einer Stelle kein Sand ist kann es überraschend Effekte geben.
Alternativ taugt eine nasse Strasse (zuerst Rückspiegel ob was kommt!!).
Braucht vielleicht einige Testläufe bist Du merkst wie gut es sich auf nasser Strasse bremst ohne dass etwas blockiert.
Die Regelfrequenz liegt bei ca 0,5s, ist also ziemlich langsam.
Unterhalb von 7 km/h funktioniert es (bewusst) gar nicht, weil da ein blockierendes Vorderrad meist sinnvoller ist als ein ABS.
gerd

 

[Franz Gans]

Dein Klackern könnte die Kupplungsdruckstange sein, die Lose durch die Getriebeeingangswelle geht. Bei späteren Modellen ist sie mit Filz umwickelt um das Klappern zu dämpfen.

Bei einer 94er GS ist noch die erste BMW-Getriebe-Fingeruebung verbaut, deren Geklapper im Stand man nicht unterschaetzen sollte. Allerdings sind diese Getriebe zwar weniger geraeuscharm und komfortabel zu fahen als die spaeteren, aber immerhin haltbarer als die folgenden (besonders der Jahre 1995 und 1996) bis zur grossen Revison in MJ97.

Viele Gruesse
Karl-Heinz

 

[Franz Gans]

Doppelt, Netzwerkprobleme.

 

[Elbanned]

Bei einer 94er GS ist noch die erste BMW-Getriebe-Fingeruebung verbaut, deren Geklapper im Stand man nicht unterschaetzen sollte. Allerdings sind diese Getriebe zwar weniger geraeuscharm und komfortabel zu fahen als die spaeteren, aber immerhin haltbarer als die folgenden (besonders der Jahre 1995 und 1996) bis zur grossen Revison in MJ97.

Viele Gruesse
Karl-Heinz

Also es klappert im nur im N bei gelöster Kupplung ansonsten nie. Sobald ich die Kupplung anziehe und nochmals löse hört es auf zu Klappern.

 

[hoechst]

Wenn die früher beim Knüsel gewartet wurde, war sie ausnahmsweise in guten Händen ( Nummernschildwerbung und Kleber ). Ich fahre ab und zu an ZH vorbei und wenn was unklar ist, könnte ich mal drüberschauen. Bei Bedarf PN.

 

[Elbanned]

Wenn die früher beim Knüsel gewartet wurde, war sie ausnahmsweise in guten Händen ( Nummernschildwerbung und Kleber ). Ich fahre ab und zu an ZH vorbei und wenn was unklar ist, könnte ich mal drüberschauen. Bei Bedarf PN.

Ja wurde bei Knüssel gewartet. Letztes Dokument ist vom 14.7.2018:

MFK bereitstellen, Motor und Chassis Reinigung, Batterie ersetzen, Bremse hinten,
Inspektion, Vorführen.

Seit daher ist sie knapp 700km gefahren und immer in der Garage untergebracht gewesen.

Deshalb habe ich auch ein gutes Gefühl, ich habe jetzt in verschiedenen Foren auch gelesen das dieses Klacken im N bei diesem Baujahr bekannt ist und BMW in ihrem Statement dazusagen, dass es rein ein „akustischer Fehler“ ist und keine Gefährdung für das Getriebe (Die Maschine schaltet auch einwandfrei).

Du darfst mir gerne schreiben wenn du in Zürich unterwegs bist und wir könnten einen Kaffee trinken und uns austauschen.

Beste Grüsse

 

[sampleman]

Zum ABS: Das ABS funktioniert erst oberhalb Schrittempo. Darunter werden die Regelintervalle zu groß, außerdem muss das Rad irgendwann mal zum Stillstand kommen, sonst hält die Fuhre nicht an.

Ich habe auch schon versucht, das ABS auf trockener Straße in den Regelbereich zu bekommen, das ist bei guten Reifen und griffiger Straße ziemlich schwierig, da steigt dir eher das Heck hoch, bevor das Vorderrad blockiert. Deshalb ist es am sinnvollsten, sich zum (regelmäßigen) Ausprobieren einen Belag mit reduziertem Haftbeiwert zu suchen. Ideal sind in meinen Augen Sand- und Schotterwege. Da ziehst du bei Tempo 30 mal die Vorderradbremse, und das ABS regelt, dass es eine Lust ist. Für den Fall, dass dein ABS vorn kaputt ist (was ich für recht unwahrscheinlich halte, wenn keine Warnlampe blinkt), kannst du auf einem Sandweg, wenn er ansonsten relativ gerade und eben ist, auch mal ein Stück mit blockiertem Vorderrad rutschen, ohne dass du gleich stirbst.

Wenn du erst mal gemerkt hast, wie sich ein regelndes Vorderrad anfühlt (in meinen Augen fühlt sich das komplett anders an als ein regelndes Hinterrad), dann kannst du dein Glück auch mal auf einer nassen Asphaltstraße versuchen. Wobei es je nach Reifen sehr unterschiedlich ist, wann das ABS einsteigt. Ich habe mal mit Heidenau K60-Reifem auf einem Zebrastreifen gebremst, der gerade von einem beginnenden Gewitterregen nass geworden war - da tackerte das ABS schneller als ich gucken konnte.

Das Hinterrad-ABS kannst du quasi an jeder Ampel zum Regeln bringen. Man hat immer den Eindruck, dass die Hinterradbremse durch die dynamische Radlastverlagerung kaum Bremsleisrung auf die Straße bringt, aber das stimmt nicht. Ich denke mal, wenn keine definierten Gründe dagegen sprechen, sollte man sich angewöhnen, immer beide Bremsen zu benutzen.


Viele Grüße vom Sampleman