Hi
Ein bischen fett verringert die Reibung gern um das 10 fache.
Tut mir leid aber das ist Unfug.
Falsche Reibung verhindert, dass eine Schraube korrekt angezogen wird. Es sollen sich die Gewindegänge gegeneinander verspannen. Grob gesagt könnte man Sand in's Gewinde streuen und so die Reibung steigern (wo bitte ist der Unterschied zwischen Sand und Rost mit ungestimmter Korngrösse?)
Natürlich kann man darüber philosophieren was Reibung ist. Betrachtet man sie als Verzahnung von Rauhigkeiten, dann kommt man leicht zu dem Schluss, dass es egal ist wie rauh die Oberfläche ist, Hauptsache sie verzahnt sich.
Wendet man aber einen Teil der Kraft (des Dremos) dafür auf Rauhigkeiten übereinander zu würgen weil die Reibungspartner nicht übereinander gleiten fehlt dieser Anteil zum Verspannen.
Daneben kann man sich vorstellen dass die Rauhigkeiten nicht symmetrisch sind. Würgt man also einen "Berg" über einen zweiten in ein "Tal" dann ist dieses nicht unbedingt formschlüssig. Folglich können sich die beiden Teile gegeneinander bewegen. Je grösser die Raugigheit ist, desto grösser/breiter sind "Berge" und "Täler" und desto weiter können die Teile gegeneinander "wackeln".
Beim Schmieren gilt "viel hilft NICHT viel" und sinnvoll ist im Zweifelsfall die mechanische Reinigung mit einer Bürste (und erst dann eine "Spur" Fett oder Öl.
Korrekt ist allerdings, dass eine geschmierte Schraube bei gleichem Anzugsdrehmoment höher belastet ist als eine ungeschmierte. Dies gilt für Schrauben in optimalem Zustand. Eine gebrauchte, notgedrungen leicht angegammelte Schraube wird bei gleichem Drehmoment zwar erst mal gleich fest sein, sich aber schneller/einfacher lösen (wenn sie keine Zeit hat festzugammeln ;-)).
Kann man leicht probieren: Eine neue Schraube entfetten, in ein entfettetes neues Gewinde einschrauben und mit einem Drehmo nach DIN festziehen. 10 Minuten warten und dann das Drehmoment zum Lösen messen. Nachdem nicht Alle ein Messgerät haben: Einen zweiten Drehmo auf "linksrum", 20% unter dem Anzugsmoment einstellen und dann in %-Schritten "härter" stellen und versuchen die Schraube zu lösen.
Danach den gleichen Versuch mit neuen Teile und etwas "Schmiere" wiederholen. Die ungeschmierte Verschraubung lässt sich leichter lösen, hat also weniger Haltekraft (war Teil einer Semesterarbeit). Man kann natürlich erst die beiden "Versuchspaarungen" mit einem DreMo anziehen und diesen dann auch zum Lösen verwenden. Wichtig ist mit absolut gleicher Einstellung anzuziehen und die Fehler bei der Wiederholgenauigkeit auszuschliessen
Ganz nebenbei: Wenn man nachrechnet stellt man fest, dass die Verschraubung des Hinterrades ist (bewusst) vollkommen überdimensioniert ist. Ich bin schon 3000 km mit nur 2 Radschrauben gefahren (weil ich nach Hause wollte).
Zentrisch an der Nabe gehalten wird das Rad durch den kleinen Bund. Die Schrauben pressen das Rad "nur" gegen die Nabe. Die Übertragung der Rotationskraft erfolgt ausschliesslich durch Reibung zwischen Rad und Nabe. Wer glaubt die Schrauben seien quasi "Mitnehmer" (damit auf Scherung belastet) irrt. Das hiesse dass sich das festgeschraubte Rad gegenüber der Nabe verdreht bis es an zumindest einem Schraubenhals anliegt. DAS aber wäre fatal weil es sich beim Bremsen dann in die andere Richtung verdrehen würde. Die Bremsen haben schliesslich eine höhere Leistung als der Motor!!
gerd