hoechst
Themenstarter
Hallo Schotterfreunde,
da ich noch keine GS habe, aber trotzdem abenteuerlich veranlagt bin, wage ich es mal meinen K100RT Reisebericht hier reinzustellen. Auf der Assietta war aber wenigstens der Kalli mit R100GS dabei, dann passt es ja einigermassen
_______________
Das Aufstehen um 3.45h fällt wirklich nicht schwer, bei so einem Traumziel. Also gefrühstückt und angerödelt, der Blick aufs Aussenthermometer lässt mich doch die Thermopullover suchen gehen: +4°C, gottseidank kein Nebel.
Um halb fünf gehts los, fast Vollmond, sterneklare Nacht und frische Luft lassen einen guten klaren Tag erwarten, der "grosse Wagen" weist mir den Weg nach Süden ins Tessin.
Als ich den Gotthardtunnel um 6.03h verlasse blinzelt das erste Morgenrot und es wird hell. Ich fahre hinter Lugano Richtung Varese, um nicht dauernd auf der Autobahn zu düsen. Eine willkommende Abwechslung, dieser italienische Morgenverkehr. Dann aber schnell auf die Bahn in Richtung Turin. Das ist das langweiligste Stück; wenn man den Blick rechts hält, wird man durch die traumhafte Ansicht der Alpenkette von Süden her entschädigt. Der erste espresso doppio und ein Pane cioccolato kurz hinter dem smoggeplagten Moloch Torino, und dann mal beim Traktor angerufen. Der verpackt gerade sein Zelt im Gespann - also alles bestens für das Treffen in Susa, dem Startort des Col del Finestre und damit dem Einstieg in die Assietta-Kammstrasse. Traktor bringt noch den Kalli auf R100GS/PD und Tochter mit, welch ein tolles Trio geht da auf die dreckige Reise?
Die ersten 5-6km sind noch geteert, danach folgt Schotter, festgefahrene Erde, Steinplatten, Sand und Geröll. Dummerweise ist mir der Schalter der Kamera auf " Video " gerutscht, sodass vom entscheidenden Stück ein paar nette QuickTime-Videosequenzen vorliegen. Entschuldigt bitte das Geschnaufe, aber die Luft ist seeehr dünn da oben. Später muss dann der Traktor seine Bilder noch dazulegen, damit das perfekt wird - der Bericht wird dann korrigiert.
Oben auf dem Finestre spricht uns ein Italiener an, und wir können ihn über die für uns noch zweifelhafte Befahrbarkeit der Assietta befragen. Er sagt sinngemäss, kein Problem, ein paar Bauarbeiten, etwas steinig stellenweise und eine Stelle von dreissig Meter mit tiefem Sand. Ok, dann los. Wir biegen auf die Assietta ab und fahren mit etwas Abstand hintereinander her.
Da es eine Kammstrasse ist, muss man auf lange Zeit nicht mit grossartigen Höhendifferenzen rechnen, deshalb ist die Befahrung auch mit einem Tourer eigentlich kein Problem. Die Landschaft ist einfach traumhaft und eindrücklich. SO hatte ich mir das vorgestellt, in Natura wird es aber übertroffen. Die festgefahrenen Wege sind mit Querrillen und Kanten bestückt, auf den felsigen Abschnitten rüttelt es mich durch, in den Kurven und wenigen Serpentinen ist der Sand weich und tief. Das lange Stück mit dem tiefen Sand ist eine der wenigen Baustellen auf der Strecke. Wenn man aufsteht, und mit der RT enduromässig fährt, kann man das alles gut beherrschen.
Die dummen Gesichter der Bauarbeiter und Lastwagenfahrer, dort oben ein fleckiges Gespann und eine rote RT mit Koffern zu sehen, sind richtig ermutigend. Einzig die Gabel schlägt ab und zu durch, wenn man ein Loch oder eine Kante nicht früh genug bemerkt hat. Da fehlts an Federweg. Die Gesamtlänge von Susa nach Sestriere ist etwa 50km, davon 43km auf Dreck und davon mehr als die Hälfte gestanden. Für einen alten dicken Mann habe ich mich tapfer geschlagen, und würde es jederzeit wieder tun...
Nach diesem Abenteuer fahren wir auf glatten geteerten Strassen wieder nach SUSA, um eine verspätete Mittagspause zu geniessen. Die weitere Fahrt am Lac de Mont Cenis vorbei -den Traktor das erste Mal ohne Nebel geniessen kann- führt bei tollsten Landschaftbildern über Lanslebourg nach Bonneval, dem Fusse des Col d'Izoard. Die wohl überbelastete GS vom Kalli ölt inzwischen aus Kardanmanschette und Endantriebüberlauf, jetzt kommen noch komische Geräusche dazu, hier ist erstmal Schluss. Die Jungs packen die Schraubenschlüssel aus, ich muss weiter, weil am Dienstag die Arbeit ruft, bis hier schon 1,5h Verspätung auf den Fahrplan...... Volkmar schreibt dann noch, was der Befund ist...
Die Auffahrt zum Col d'Izoard ist mit der Sicht auf mehrere Gletscherregionen und einige Wasserfälle gesegnet; oben halte ich nicht - zu viel los - und stürze direkt ins Val d'Isere. Ich bemerke seit Susa, dass die Strassen dieses Jahr vielfach neu geteert wurden und in einem sehr guten Zustand sind. Das hilft beim Kurvensurfen und macht Spass. Am See hinter dem hässlichen Skiort Val d'Isere noch eine Verschnaufpause für die Augen, und weiter gehts nach Bourg St.Maurice zum Tanken.
Der schon späte Nachmittag lässt mich sofort zum Petit St. Bernard weiterfahren, immer wieder treffe ich die gleiche Motorradtruppe die uns beim Mittag in Susa gesehen hat. Die Fotos von Landschaft und Gipfel mache ich schnell, damit ich irgendwie weiterkomme. Runter ins Tal und nach Aosta gedüst. Im schwindenen Abendlicht erklimme ich die fast 30km bis zum Fusse des Grossen St. Bernhard. Es muss aber unbedingt heute noch sein, so schnell komme ich hier nicht mehr her. Die Kurven fliegen nur so unter der RT durch, sie läuft trotz Offroad-Einsatz super, der linke Gabelsimmerring hat einen kleinen Bach produziert, der aber nicht mehr grösser wird.
Geschafft, das Gipfelfoto am einsamen Pass, letztes Abendlicht und Alpenketten im Sonnenuntergang geben mir ein sehr zufriedenes Gefühl welches noch länger halten wird als das ganztägige Grinsen.
Der Rest ist Routine, in Martigny nochmal getankt und die restlichen zwei Stunden Heimfahrt über die Bahn mit Musik belebt. Erstaunlich auch, dass das TOMTOM GO 720 die Rüttelsachen klaglos mitgemacht hat und immer noch funktioniert. Um 22.15h müde, mit Gummibeinen, verstaubt und glücklich zu Hause eingelaufen. Es hat gerade noch für ne kleine Flasche Reissdorf gelangt, dann bin ich weggeschnarcht. 1095km in etwa 18 Stunden, für mich ein traumhafter Tag.
Für lange Winterabende habe ich HIER NOCH DAS ASSIETTA BILDERALBUM eingefügt
da ich noch keine GS habe, aber trotzdem abenteuerlich veranlagt bin, wage ich es mal meinen K100RT Reisebericht hier reinzustellen. Auf der Assietta war aber wenigstens der Kalli mit R100GS dabei, dann passt es ja einigermassen
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Das Aufstehen um 3.45h fällt wirklich nicht schwer, bei so einem Traumziel. Also gefrühstückt und angerödelt, der Blick aufs Aussenthermometer lässt mich doch die Thermopullover suchen gehen: +4°C, gottseidank kein Nebel.
Um halb fünf gehts los, fast Vollmond, sterneklare Nacht und frische Luft lassen einen guten klaren Tag erwarten, der "grosse Wagen" weist mir den Weg nach Süden ins Tessin.
Als ich den Gotthardtunnel um 6.03h verlasse blinzelt das erste Morgenrot und es wird hell. Ich fahre hinter Lugano Richtung Varese, um nicht dauernd auf der Autobahn zu düsen. Eine willkommende Abwechslung, dieser italienische Morgenverkehr. Dann aber schnell auf die Bahn in Richtung Turin. Das ist das langweiligste Stück; wenn man den Blick rechts hält, wird man durch die traumhafte Ansicht der Alpenkette von Süden her entschädigt. Der erste espresso doppio und ein Pane cioccolato kurz hinter dem smoggeplagten Moloch Torino, und dann mal beim Traktor angerufen. Der verpackt gerade sein Zelt im Gespann - also alles bestens für das Treffen in Susa, dem Startort des Col del Finestre und damit dem Einstieg in die Assietta-Kammstrasse. Traktor bringt noch den Kalli auf R100GS/PD und Tochter mit, welch ein tolles Trio geht da auf die dreckige Reise?
Die ersten 5-6km sind noch geteert, danach folgt Schotter, festgefahrene Erde, Steinplatten, Sand und Geröll. Dummerweise ist mir der Schalter der Kamera auf " Video " gerutscht, sodass vom entscheidenden Stück ein paar nette QuickTime-Videosequenzen vorliegen. Entschuldigt bitte das Geschnaufe, aber die Luft ist seeehr dünn da oben. Später muss dann der Traktor seine Bilder noch dazulegen, damit das perfekt wird - der Bericht wird dann korrigiert.
Oben auf dem Finestre spricht uns ein Italiener an, und wir können ihn über die für uns noch zweifelhafte Befahrbarkeit der Assietta befragen. Er sagt sinngemäss, kein Problem, ein paar Bauarbeiten, etwas steinig stellenweise und eine Stelle von dreissig Meter mit tiefem Sand. Ok, dann los. Wir biegen auf die Assietta ab und fahren mit etwas Abstand hintereinander her.
Da es eine Kammstrasse ist, muss man auf lange Zeit nicht mit grossartigen Höhendifferenzen rechnen, deshalb ist die Befahrung auch mit einem Tourer eigentlich kein Problem. Die Landschaft ist einfach traumhaft und eindrücklich. SO hatte ich mir das vorgestellt, in Natura wird es aber übertroffen. Die festgefahrenen Wege sind mit Querrillen und Kanten bestückt, auf den felsigen Abschnitten rüttelt es mich durch, in den Kurven und wenigen Serpentinen ist der Sand weich und tief. Das lange Stück mit dem tiefen Sand ist eine der wenigen Baustellen auf der Strecke. Wenn man aufsteht, und mit der RT enduromässig fährt, kann man das alles gut beherrschen.
Die dummen Gesichter der Bauarbeiter und Lastwagenfahrer, dort oben ein fleckiges Gespann und eine rote RT mit Koffern zu sehen, sind richtig ermutigend. Einzig die Gabel schlägt ab und zu durch, wenn man ein Loch oder eine Kante nicht früh genug bemerkt hat. Da fehlts an Federweg. Die Gesamtlänge von Susa nach Sestriere ist etwa 50km, davon 43km auf Dreck und davon mehr als die Hälfte gestanden. Für einen alten dicken Mann habe ich mich tapfer geschlagen, und würde es jederzeit wieder tun...
Nach diesem Abenteuer fahren wir auf glatten geteerten Strassen wieder nach SUSA, um eine verspätete Mittagspause zu geniessen. Die weitere Fahrt am Lac de Mont Cenis vorbei -den Traktor das erste Mal ohne Nebel geniessen kann- führt bei tollsten Landschaftbildern über Lanslebourg nach Bonneval, dem Fusse des Col d'Izoard. Die wohl überbelastete GS vom Kalli ölt inzwischen aus Kardanmanschette und Endantriebüberlauf, jetzt kommen noch komische Geräusche dazu, hier ist erstmal Schluss. Die Jungs packen die Schraubenschlüssel aus, ich muss weiter, weil am Dienstag die Arbeit ruft, bis hier schon 1,5h Verspätung auf den Fahrplan...... Volkmar schreibt dann noch, was der Befund ist...
Die Auffahrt zum Col d'Izoard ist mit der Sicht auf mehrere Gletscherregionen und einige Wasserfälle gesegnet; oben halte ich nicht - zu viel los - und stürze direkt ins Val d'Isere. Ich bemerke seit Susa, dass die Strassen dieses Jahr vielfach neu geteert wurden und in einem sehr guten Zustand sind. Das hilft beim Kurvensurfen und macht Spass. Am See hinter dem hässlichen Skiort Val d'Isere noch eine Verschnaufpause für die Augen, und weiter gehts nach Bourg St.Maurice zum Tanken.
Der schon späte Nachmittag lässt mich sofort zum Petit St. Bernard weiterfahren, immer wieder treffe ich die gleiche Motorradtruppe die uns beim Mittag in Susa gesehen hat. Die Fotos von Landschaft und Gipfel mache ich schnell, damit ich irgendwie weiterkomme. Runter ins Tal und nach Aosta gedüst. Im schwindenen Abendlicht erklimme ich die fast 30km bis zum Fusse des Grossen St. Bernhard. Es muss aber unbedingt heute noch sein, so schnell komme ich hier nicht mehr her. Die Kurven fliegen nur so unter der RT durch, sie läuft trotz Offroad-Einsatz super, der linke Gabelsimmerring hat einen kleinen Bach produziert, der aber nicht mehr grösser wird.
Geschafft, das Gipfelfoto am einsamen Pass, letztes Abendlicht und Alpenketten im Sonnenuntergang geben mir ein sehr zufriedenes Gefühl welches noch länger halten wird als das ganztägige Grinsen.
Der Rest ist Routine, in Martigny nochmal getankt und die restlichen zwei Stunden Heimfahrt über die Bahn mit Musik belebt. Erstaunlich auch, dass das TOMTOM GO 720 die Rüttelsachen klaglos mitgemacht hat und immer noch funktioniert. Um 22.15h müde, mit Gummibeinen, verstaubt und glücklich zu Hause eingelaufen. Es hat gerade noch für ne kleine Flasche Reissdorf gelangt, dann bin ich weggeschnarcht. 1095km in etwa 18 Stunden, für mich ein traumhafter Tag.
Für lange Winterabende habe ich HIER NOCH DAS ASSIETTA BILDERALBUM eingefügt