
sampleman
Themenstarter
Hier gibt es - nicht erst seit Präsentation des BMW ASA - immer wieder rege Diskussion um automatisierte Schaltlösungen, auch von anderen Herstellern. Über das Doppelkupplungsgetriebe DCT von Honda - das fahre ich seit zwei Jahren - wurde ausgesprochen rege diskutiert.
Vor gut einen Jahr hat Honda eine weitere Innovation gebracht: E-Clutch. Ich hatte neulich mal die Gelegenheit, ein Mopped mit E-Clutch zu fahren und möchte euch davon berichten.
Was ist E-Clutch?
E-Clutch ist eine elektromechanische, automatisierte Kupplungsbetätigung. Das Motorrad braucht also weder zum Anfahren noch zum Gängewechseln die manuelle Kupplungsbetätigung. Die Besonderheit: Das Motorrad hat weiterhin einen manuellen Kupplungshebel. Wenn man den zieht, dann deaktiviert sich die automatische Kupplung für eine Weile und man hat eine normale, manuelle Kupplung. Benutzt man die eine Weile nicht, schaltet die Elektronik wieder auf Automatikkupplung. Es ist offenbar auch möglich, E-Clutch dauerhaft auf manuell zu stellen.
Was ist E-Clutch nicht?
E-Clutch kann nicht schalten. Die Gänge wechselt der Fahrer weiterhin mit dem Fuß. Beim Honda DCT schaltet das Getriebe auch im Manuell-Modus automatisch herunter, sobald die Drehzahl einen bestimmten Wert unterschreitet. Das macht E-Clutch nicht. Wenn man im sechsten Gang an eine Ampel fährt und stehen bleibt, ist immer noch der Sechste drin. Man kann ganz offiziell im Stand die Gänge durchsteppen.
Vorteile von E-Clutch gegenüber DCT: Es ist erheblich leichter (irgendwelche 2,5 kg statt 10 kg) und deutlich billiger (450 Euro statt 1000 Euro Aufpreis). Und im Gegensatz zu DCT ist bei E-Clutch bei stehendem Motor die Kupplung zu, man braucht also keine Feststellbremse, sondern kann die Kiste einfach im ersten Gang abstellen.
Vorteile gegenüber einem normalen Quickshifter/Blipper: E-Clutch schaltet etwas sanfter, außerdem hat man eine automatische Anfahrkupplung.
Zur Probefahrt
Die Probefahrt fand unter erschwerten Bedingungen statt, denn Honda verbaut E-Clutch bislang nur in der CB 650. Die ist sowohl als Roadster als auch als Sportler für mich viel zu klein, vor allem meine Fußhaltung war eigentlich indiskutabel. Ich hatte große Mühe, meine langen Gräten auf dem Wuthocker zu verstauen, meine Fußhaltung auf den Rasten war alles andere als optimal. Die CB 650R, die ich gefahren bin, ist ein Roadster mit Vierzylinder-Reihenmotor und 96 PS. Um das Ding so richtig zum Brennen zu bringen, muss man sie drehen wie der Teufel, bei 9.000 Touren ist da lange noch nicht Schluss. Dazu fand die Hälfte der Fahrt bei strömendem Regen statt. Grund dafür war, dass meine 1100er Africa Twin zur Inspektion war und mir der Händler die CB 650R als Ersatzmopped gegeben hatte.
Der erste Eindruck der E-Clutch ist ein ziemlich unauffälliger. Das Ding funktioniert einfach und unspektakulär. Was für mich zunächst etwas gewöhnungsbedürftig war, war der lange Leerweg am Gasgriff, bis mal was kommt. Meine Affentwin hat gemessen daran so gut wie gar keinen Leerweg, weshalb man bei der wirklich aufpassen muss, bevor man grob am Gasgriff dreht, die fährt dann nämlich sofort ziemlich hurtig los. Gemessen daran ist die CB unten rum deutlich nachgiebiger, zumal der Motor zwar läuft wie eine Nähmaschine, aber eben ohne Vorschlaghammer. Für mich war der lange Leerweg allerdings so störend, dass er das Fahren bei langsamer Fahrt beeinträchtigte. Weiß nicht, ist vielleicht Einstellungs- oder auch Gewohnheitssache. Sobald die Fuhre rollt, kann man hoch und runterschalten, wie man lustig ist. Das Getriebe arbeitet rein mechanisch, es akzeptiert auch unsinnige Schaltvorgänge. Das ist mir ein-, zweimal passiert, dass ich beim Anhalten nicht im Ersten war, und dann bin ich halt im Zweiten oder Dritten losgefahren. Dann blinkt im Display hektisch eine Schaltanzeige, und sicherlich ist das auch schlecht für die Kupplung. Aber der Motor würgt nicht ab und das Motorrad rollt los. Honda empfiehlt, beim Hochschalten den Gasgriff stehen zu lassen, das funktionierte meistens komplett reibungslos. Beim Runterschalten muss man wissen, ob man Motorbremse haben will oder nicht. Lässt man beim Runterschalten das Gas stehen, dann geht halt die Drehzahl hoch und man hat gleich Zug auf der Kiste. Macht man das Gas beim Runterschalten zu, wird ebenfalls kurz die Drehzahl angepasst, danach hat man halt die Motorbremse. Das Gefühl am Schalthebel ist unspektakulär und war bei mir durch die wirklich unwürdige Fußposition beeinträchtigt. Die Gangwechsel gehen nach meinem Eindruck etwas sanfter vonstatten als bei einem reinen Quickshifter. Angeblich öffnet das E-Clutch bei Bedarf die Kupplung halb, um den Gangwechsel zarter zu machen. Mein DCT schaltet dennoch deutlich softer.
Wirkliche Probleme hatte ich zweimal, als ich voll beschleunigen und dabei hochschalten wollte. Ich war im Dritten, zog den Hebel hoch und der Bock blieb im Dritten. So recht erklären kann ich mir das nicht. Meine Vermutung ist, dass auch das an meiner Fußhaltung lag: ich habe den Hebel eher mit dem Spann als mit der Fußspitze hochgezogen. Wozu ich rein gar nichts sagen kann, das ist der manuelle Kupplungsmodus, ich habe ihn schlicht nicht ausprobiert - ich sah keine Notwendigkeit dafür.
Weitere Nachteile fallen mir eigentlich nicht ein, bis auf das relativ ausladende Gehäuse für den E-Clutch-Schaltmechanismus auf der rechten Seite. Bedenkenträger meinen schon, man solle sich dort einen Sturzbügel dranschrauben, damit das Teil bei einem Umfaller keinen Schaden nimmt.
Ansonsten ist für mich E-Clutch einem konventionellen Quickshifter deutlich überlegen - und im Stadtverkehr ist die automatische Kupplung natürlich ein Gamechanger. Wenn Honda die Transalp ebenfalls mit E-Clutch anbieten würde, würden vielleicht noch mehr Africa-Twin-Fahrer umsteigen.
Vor gut einen Jahr hat Honda eine weitere Innovation gebracht: E-Clutch. Ich hatte neulich mal die Gelegenheit, ein Mopped mit E-Clutch zu fahren und möchte euch davon berichten.
Was ist E-Clutch?
E-Clutch ist eine elektromechanische, automatisierte Kupplungsbetätigung. Das Motorrad braucht also weder zum Anfahren noch zum Gängewechseln die manuelle Kupplungsbetätigung. Die Besonderheit: Das Motorrad hat weiterhin einen manuellen Kupplungshebel. Wenn man den zieht, dann deaktiviert sich die automatische Kupplung für eine Weile und man hat eine normale, manuelle Kupplung. Benutzt man die eine Weile nicht, schaltet die Elektronik wieder auf Automatikkupplung. Es ist offenbar auch möglich, E-Clutch dauerhaft auf manuell zu stellen.
Was ist E-Clutch nicht?
E-Clutch kann nicht schalten. Die Gänge wechselt der Fahrer weiterhin mit dem Fuß. Beim Honda DCT schaltet das Getriebe auch im Manuell-Modus automatisch herunter, sobald die Drehzahl einen bestimmten Wert unterschreitet. Das macht E-Clutch nicht. Wenn man im sechsten Gang an eine Ampel fährt und stehen bleibt, ist immer noch der Sechste drin. Man kann ganz offiziell im Stand die Gänge durchsteppen.
Vorteile von E-Clutch gegenüber DCT: Es ist erheblich leichter (irgendwelche 2,5 kg statt 10 kg) und deutlich billiger (450 Euro statt 1000 Euro Aufpreis). Und im Gegensatz zu DCT ist bei E-Clutch bei stehendem Motor die Kupplung zu, man braucht also keine Feststellbremse, sondern kann die Kiste einfach im ersten Gang abstellen.
Vorteile gegenüber einem normalen Quickshifter/Blipper: E-Clutch schaltet etwas sanfter, außerdem hat man eine automatische Anfahrkupplung.
Zur Probefahrt
Die Probefahrt fand unter erschwerten Bedingungen statt, denn Honda verbaut E-Clutch bislang nur in der CB 650. Die ist sowohl als Roadster als auch als Sportler für mich viel zu klein, vor allem meine Fußhaltung war eigentlich indiskutabel. Ich hatte große Mühe, meine langen Gräten auf dem Wuthocker zu verstauen, meine Fußhaltung auf den Rasten war alles andere als optimal. Die CB 650R, die ich gefahren bin, ist ein Roadster mit Vierzylinder-Reihenmotor und 96 PS. Um das Ding so richtig zum Brennen zu bringen, muss man sie drehen wie der Teufel, bei 9.000 Touren ist da lange noch nicht Schluss. Dazu fand die Hälfte der Fahrt bei strömendem Regen statt. Grund dafür war, dass meine 1100er Africa Twin zur Inspektion war und mir der Händler die CB 650R als Ersatzmopped gegeben hatte.
Der erste Eindruck der E-Clutch ist ein ziemlich unauffälliger. Das Ding funktioniert einfach und unspektakulär. Was für mich zunächst etwas gewöhnungsbedürftig war, war der lange Leerweg am Gasgriff, bis mal was kommt. Meine Affentwin hat gemessen daran so gut wie gar keinen Leerweg, weshalb man bei der wirklich aufpassen muss, bevor man grob am Gasgriff dreht, die fährt dann nämlich sofort ziemlich hurtig los. Gemessen daran ist die CB unten rum deutlich nachgiebiger, zumal der Motor zwar läuft wie eine Nähmaschine, aber eben ohne Vorschlaghammer. Für mich war der lange Leerweg allerdings so störend, dass er das Fahren bei langsamer Fahrt beeinträchtigte. Weiß nicht, ist vielleicht Einstellungs- oder auch Gewohnheitssache. Sobald die Fuhre rollt, kann man hoch und runterschalten, wie man lustig ist. Das Getriebe arbeitet rein mechanisch, es akzeptiert auch unsinnige Schaltvorgänge. Das ist mir ein-, zweimal passiert, dass ich beim Anhalten nicht im Ersten war, und dann bin ich halt im Zweiten oder Dritten losgefahren. Dann blinkt im Display hektisch eine Schaltanzeige, und sicherlich ist das auch schlecht für die Kupplung. Aber der Motor würgt nicht ab und das Motorrad rollt los. Honda empfiehlt, beim Hochschalten den Gasgriff stehen zu lassen, das funktionierte meistens komplett reibungslos. Beim Runterschalten muss man wissen, ob man Motorbremse haben will oder nicht. Lässt man beim Runterschalten das Gas stehen, dann geht halt die Drehzahl hoch und man hat gleich Zug auf der Kiste. Macht man das Gas beim Runterschalten zu, wird ebenfalls kurz die Drehzahl angepasst, danach hat man halt die Motorbremse. Das Gefühl am Schalthebel ist unspektakulär und war bei mir durch die wirklich unwürdige Fußposition beeinträchtigt. Die Gangwechsel gehen nach meinem Eindruck etwas sanfter vonstatten als bei einem reinen Quickshifter. Angeblich öffnet das E-Clutch bei Bedarf die Kupplung halb, um den Gangwechsel zarter zu machen. Mein DCT schaltet dennoch deutlich softer.
Wirkliche Probleme hatte ich zweimal, als ich voll beschleunigen und dabei hochschalten wollte. Ich war im Dritten, zog den Hebel hoch und der Bock blieb im Dritten. So recht erklären kann ich mir das nicht. Meine Vermutung ist, dass auch das an meiner Fußhaltung lag: ich habe den Hebel eher mit dem Spann als mit der Fußspitze hochgezogen. Wozu ich rein gar nichts sagen kann, das ist der manuelle Kupplungsmodus, ich habe ihn schlicht nicht ausprobiert - ich sah keine Notwendigkeit dafür.
Weitere Nachteile fallen mir eigentlich nicht ein, bis auf das relativ ausladende Gehäuse für den E-Clutch-Schaltmechanismus auf der rechten Seite. Bedenkenträger meinen schon, man solle sich dort einen Sturzbügel dranschrauben, damit das Teil bei einem Umfaller keinen Schaden nimmt.
Ansonsten ist für mich E-Clutch einem konventionellen Quickshifter deutlich überlegen - und im Stadtverkehr ist die automatische Kupplung natürlich ein Gamechanger. Wenn Honda die Transalp ebenfalls mit E-Clutch anbieten würde, würden vielleicht noch mehr Africa-Twin-Fahrer umsteigen.