Das Thema ist kann schwierig sein. Aber dass der TE sich Gedanken macht, spricht sehr für ihn.
Ich würde das Thema mal etwas aufweiten generell zum Thema "
Zusammen Fahren mit weniger erfahrenen Fahrern".
Ich bin ein großer Fan davon, den Neuling vorfahren zu lassen. Der erfahrenere Fahrer dahinter muss aber wirklich äußerste Disziplin an den Tag legen und
satt Abstand halten, damit der ohnehin schon genug gestresste Neuling sich nicht auch noch "geschoben" fühlt oder wie ein Hindernis.
Zuerst bewegt man sich vielleicht am Besten in bekanntem Terrain, damit die Navigation kein Problem ist. Mit etwas mehr Erfahrung kann man dem Neuling dann auch zumuten, nach Navi (zB Kurviger) zu fahren.
Dabei muss sich der erfahrenere Fahrer immer bewusst sein, dass er durchgehend ordentlich zurückstecken muss. Es kann wirklich sehr sehr frustrierend sein, nicht so fahren zu können wie man das gewohnt ist. Da stimmt dann auch irgendwann das "Fahrgefühl" nicht mehr: Wenn man so langsam hinterhereiert, hat man den unpassenden Gang drin und mit der Geschwindigkeit funktioniert auch die gewohnte Kurvenlinie und -technik nicht ordentlich.
Außerdem wird der Neuling sehr viel mehr Pausen brauchen und auch nur kürzere Touren schaffen.
Auf diese ganzen Sachen muss man sich einstellen. Und man sollte auch ehrlich zu sich sein: Wenn man als erfahrenerer Fahrer dieses Maß an Frustrationstoleranz nicht aufbringen kann oder einem dabei die Laune regelmäßig umkippt, dann ist keinem geholfen. Dann muss der Neuling sich wirklich erstmal Leute auf seinem Fahrniveau suchen und mit denen fahren. (Dann trifft die von
@John_Stiles formulierte These wieder zu)
So oder so, ich finde als erfahrenerer Fahrer kann man so eine Ausfahrt mit Neuling dann nicht wirklich als vollwertige Tour betrachten, sondern eher als seichten Sonntagsausflug. Entsprechend muss man sich einen Ausgleich suchen. Sei es mit "den Jungs" oder eben ein Soloritt.
Auch finde ich es wichtig, sich klar zu machen, dass Neulinge nicht binnen 10tkm zu Profis werden. Klar wird der Neuling sicherer und schneller. Trotzdem heißt das nicht, dass er dann auf demselben Niveau fährt wie jemand, der das schon seit zig Jahren und etlichen hunderttausend Kilometern macht. Der Gap wird immer kleiner, aber ist noch sehr lange spürbar.
Zum Thema erhobener Zeigefinger: Ich finde drei Dinge wichtig:
- Loben
- gefährliche Situationen aktiv ansprechen (vorwürfe vermeiden!)
- Ratschläge darüber hinaus nur auf Nachfrage
...und sonst die Pause einfach mal Pause sein lassen. Da kann (und sollte vielleicht sogar) das Thema auch durchaus mal weg vom Motorradfahren kommen. Oder man genießt einfach nur ein bisschen die Sonne und ruht sich aus.
Achso und: Intercoms finde ich gut. Das senkt die Schwelle für "ich hätt gleich gerne mal 'ne Pause" deutlich.