Elektrisches Motorrad Zero heute mal angesehen

[FlowRider]

Ich war heute bei Polo in Wiesbaden. Da standen elektrische Motorräder von Zero zum Anfassen und Probefahren, eine Enduro und ein Roadster.

Die haben mir beide zunächst gut gefallen. Die Enduro hat 146 Nm, der Roadster 190 nM. Damit kann man arbeiten und die Maschinen haben drei bzw. zehn Fahrmodi, damit die Zero einen übermütigen Fahrer nicht durch die Gegend schleudert. An Helferlein hatte die Enduro noch ein ABS dabei, war aber ansonsten eher spartanisch ausgestattet. Fünf Jahre Garantie auf den Akku.

Dann kamen Preis und Reichweite: Zum Preis einer neuen GS kriegt man eine Reichweite von 120 bis angeblich 180 km, je nach Fahrtweise. Das ist natürlich ein Schluck aus der Pulle. Wobei sie an höherer Energiedichte arbeiten für neue Modelle.

So gut mir die Zero gefallen hat, z.B. für meine Trips in der Nähe - da kommen ja noch Kosten dazu: Eine Wallbox für Zuhause, Verträge mit Stromlieferanten / Tankkarten und dann der Stress mit den Ladestationen. Da ist nix mit mal eben ins Blaue fahren, das muss momentan noch geplant werden.

Mal sehen, wohin die Reise geht.

 

[hydrantenfritz]

Hast Du gut und "unpolemisch" umschrieben....

Bist Du eine gefahren..?

Den letzten Satz interessiert mich auch...ob ich das noch erleben werde..?

 

[Serpel]

Hast Du gut und "unpolemisch" umschrieben....

Dann wird’s Zeit für einen polemischen Beitrag:

Für das Geld kriegt man anderswo richtige Motorräder mit richtig Leistung, richtig Fahrwerk, richtig Reichweite und richtig Ausstattung.

Aber jeder kann für richtig viel Geld Versuchskaninchen spielen und den Elektroscheiß helfen anschieben - das ist jedem selbst überlassen.

Gruß
Serpel

PS. Und den Drehmomentmist kann ich langsam nicht mehr lesen - Drehmoment ohne Drehzahl sagt so viel aus wie gar nix. Das Ding kann 1000 Nm Drehmoment haben - so lange das nur bei 100/min anliegt, sind das auch nur 14.2 PS

PPS. Bei engagierter Fahrweise kommt man mit der Kiste nicht mal 100 Kilometer weit.

 

[ufoV4]

Reichweite ist doch bei (fast) allen elektrisch angetriebenen Fahrzeugen ein Thema. Liegt nicht an den E-Maschinen. Die sind ziemlich weit entwickelt. Besonders das, was wir auch so gerne mögen (viel Drehmoment von ganz unten, DC-Reihenschlussmaschinenen, nur leider nicht über Kette angetrieben) haben die Dinger bis zum Abwinken. Nur die Energiespeicher sind noch nicht so weit. Und das völlige Fehlen von Motorensound (bis auf einen gewissen Sound der Leistungselektronik), dass wirkt stören (obwohl ich den Dingern einiges abgewinnen kann). Und die Preise? Naja, sind halt noch keine Massenware...
Zero macht aber einen guten Anfang. Ob sich die Dinger am Ende durchsetzen werden, da bin ich auch gespannt. Imho wird sich dann doch eher Wasserstoff (entweder mit Verbrenner oder mit Brennstoffzelle) durchsetzen. Läßt sich einfacher speicher, macht bei der Erzeugung im groß-technischen Ansatz weniger Dreck und ist einfacher in der Entsorgung.

 

[Kruisr]

Ich habe wirklich Respekt vor Zero, Energica und selbst HD mit ihren E-Modellen. Entwickeln sie doch für einen Markt der praktisch gar nicht existiert. Solange ich die Kiste nicht in 5-10 Minuten fast überall laden kann, 300 Kilometer weit komme und nicht 32K hinlegen muss sehe ich da keinen Markt für die "Masse". Und das wird sich einfach nicht so schnell ändern. in 5-10 Jahren wird es schon etwas anders aussehen.

Und wer erklärt den Hardcore HD-Milwaukee Easy Rider Apologeten das sie nur noch Raumschiffsound bekommen für ihr fünfstelliges Fahrzeug?

 

[FlowRider]

Bist Du eine gefahren..?

Ich wäre sehr gerne gefahren, er hatte es auch angeboten.
Leider ging es nicht, meine Rippe ist noch nicht ganz verheilt (mit Dank an den Depp, der mich an der roten Ampel mitsamt meiner GS von hinten abgeräumt hat). Aber der Anbieter sitzt um die Ecke in Rüsselsheim und bot mir eine Probefahrt zu einem anderen Zeitpunkt an.

Mich würde so ein schnelles, aber extrem leises Motorrad wirklich reizen, gerade auf meinen kurzen Fahrstrecken (ich habe kein Auto). Wobei mir durchaus klar ist, dass manche gerne auch den Verbrennersound dazu haben möchten oder bei denen das Fahrgefühl ohne Geräusch nicht mehr stimmig ist. Die Lösung ist auch noch nicht so ausgefuchst wie unsere Motorräder so sind. Wobei es vermutlich heutzutage viele Male sicherer ist als meine ersten Honda XL oder CB.

Die Crux sind der Strom und der Speicher. Leute mit Solardach sind schon mal im Vorteil, die zahlen nur noch die Hälfte. Wenn Aldi endlich Ladestationen einführt bei uns, wäre der Angebotseinkauf auch mit einer gratis-Tankfüllung belohnt. Aber - im Gegensatz zu Holland oder Skandinavien - es gibt zu wenig Ladestellen, komische proprietäre Standards und das Laden dauert zu lange.
Brennstoffzelle finde ich übrigens auch sehr interessant.

Ich glaube einfach, dass da auch viel Emotionalität dabei ist. Einen Verbrennermotor am Leben zu halten, erfordert komplexes Wissen und Hingabe. Da ist dann bei einem bürstenlosen Emotor, der nur noch im Akku steckt, nicht viel zu holen.

 

[MHY]

Reichweite ist doch bei (fast) allen elektrisch angetriebenen Fahrzeugen ein Thema.

Wenn der Blitz einschlägt, nicht mehr. Nie mehr. Dann hast du für immer genug Strom.

 

[Zörnie]

Ich habe wirklich Respekt vor Zero, Energica und selbst HD mit ihren E-Modellen. Entwickeln sie doch für einen Markt der praktisch gar nicht existiert. Solange ich die Kiste nicht in 5-10 Minuten fast überall laden kann, 300 Kilometer weit komme und nicht 32K hinlegen muss sehe ich da keinen Markt für die "Masse". Und das wird sich einfach nicht so schnell ändern. in 5-10 Jahren wird es schon etwas anders aussehen.

Und wer erklärt den Hardcore HD-Milwaukee Easy Rider Apologeten das sie nur noch Raumschiffsound bekommen für ihr fünfstelliges Fahrzeug?

Sehe ich ähnlich. Allein die Annahme, dass sich die Situation in 5-10 Jahren wesentlich geändert/ verbessert haben wird, teile ich nicht.

 

[Serpel]

Reichweite ist doch bei (fast) allen elektrisch angetriebenen Fahrzeugen ein Thema.

Das macht die Sache nicht besser, sondern allenfalls schlimmer.

Wer kommt auf die Idee, man könne Elektronen mit Potential in ausreichender Anzahl in einem Fahrzeug speichern? Das Ganze ist ein politisch initiierter, aktivierter und durchgesetzter Scheiß. Aber bis der Letzte drauf kommt, hat die Industrie bereits Milliarden umgesetzt.

Gruß
Serpel

 

[FrankS]

Das Reichweitenproblem ist doch hauptsächlich eins, das auf dem Papier (bzw. hier im Forum existiert). Wenn man mal schaut, wie kurz die meisten Strecken tatsächlich sind dann ist das für ein E-Auto oder E-Motorrad gar kein Problem (oaky, vielleicht eher ein Problem für ein Motorrad, hier ist das Verhältnis "Reichweite" zu "Durchschnittsstrecke" vermutlich noch ungünstig).

E-Mobilität kann dann funktionieren, wenn nicht mehr der Besitz eines Autos selber im Vordergrund steht sondern eben die Mobilität. wenn es also wichtiger ist, wie man schnell und sicher und kostengünstig ans Ziel kommt. Stichwort Car-Sharing oder ein kleines eigenes E-Auto für den täglichen Bedarf und ein Mietwagen für die Urlaubsfahrt.

Dass das mit Motorrädern so nicht klappt liegt dann aber auch auf der Hand, denn die wenigsten haben eins weil es das beste Transportmittel ist....

 

[Lewellyn]

Wer fährt im kurvigen Geläuf weiter als 150km ohne Pause? Ebend.
Nun muss dann noch am Pausenort eine 22kW AC Ladestation stehen und das muss das Mppped auch laden können.
Oder noch schneller mit DC.

Es ist ein spannender, neuer Markt. Spätestens 2025 wird das Thema Elektromotorräder so hochkochen wie 2020 die Autos.

Weil BMW spätestens 2025 die elektrische GS vorstellen wird. Da wette ich ein Ü-Ei drauf.

Und Greta ist dran schuld.

 

[Zörnie]

E-Mobilität kann dann funktionieren, wenn nicht mehr der Besitz eines Autos selber im Vordergrund steht sondern eben die Mobilität. wenn es also wichtiger ist, wie man schnell und sicher und kostengünstig ans Ziel kommt. Stichwort Car-Sharing oder ein kleines eigenes E-Auto für den täglichen Bedarf und ein Mietwagen für die Urlaubsfahrt.

Typischer Theorie-Unfug. Ich habe jetzt ein Fahrzeug, dessen Verbrauch sich bei gelegentlichen Stadtfahrten im Rahmen hält, mit dem wir aber problemlos ohne stundenlanges mehrmaliges Zwischenladen auch in den Urlaub fahren können. Wo ist da der Sinn, bei fehlender Ladeinfrastruktur ein teures E-Mobil zu kaufen und darauf zu setzen, dass die Autovermietungen für die Urlaube Millionen zusätzlicher Verbrenner vorhalten? Achja, Car-Sharing Das sorgt dafür, dass die Straßen noch voller werden.

 

[Zörnie]

Wer fährt im kurvigen Geläuf weiter als 150km ohne Pause? Ebend.
Nun muss dann noch am Pausenort eine 22kW AC Ladestation stehen und das muss das Mppped auch laden können.
Oder noch schneller mit DC.

Na klar. Nächstes Beispiel für die theoretische Welt der Elektromobilität. Wieviele Ladestationen sollen denn an beliebten Motorradfahrerzielen oder auch so zwischendurch stehen, damit sich trotz Schnellladung nicht stundenlange Schlangen davor bilden?
Nischentechnologie!

 

[lomax]

Elektromobilität sehe ich nur bei der Kurzstrecke und in Kleinfahrzeugen. Interessant also nur für den täglichen Arbeitsweg (evtl. Ladeanschluß auf dem Firmenparkplatz - was ähnliches gab es schon in den 80ern in Kanada, allerdings für die Kühlerheizung der Autos im klalten Winter). Zum Einkauf in die Stadt ist ein E-Roller oder ein E-Kleinwagen geeignet und hinterläßt dort keine Abgase oder Lärm. Solche Fahrzeuge können natürlich nur als Zweitfahrzeug realistisch betrieben werden, aber der eine oder andere würde sein Verbrenner-Zweitfahrzeug dagegen eintauschen.
E-Mobilität für alle und für jeden Zweck wird es ganz sicher niemals geben!

 

[fralind]

Das Reichweitenproblem ist doch hauptsächlich eins, das auf dem Papier (bzw. hier im Forum existiert). Wenn man mal schaut, wie kurz die meisten Strecken tatsächlich sind dann ist das für ein E-Auto oder E-Motorrad gar kein Problem (oaky, vielleicht eher ein Problem für ein Motorrad, hier ist das Verhältnis "Reichweite" zu "Durchschnittsstrecke" vermutlich noch ungünstig).

E-Mobilität kann dann funktionieren, wenn nicht mehr der Besitz eines Autos selber im Vordergrund steht sondern eben die Mobilität. wenn es also wichtiger ist, wie man schnell und sicher und kostengünstig ans Ziel kommt. Stichwort Car-Sharing oder ein kleines eigenes E-Auto für den täglichen Bedarf und ein Mietwagen für die Urlaubsfahrt.

Dass das mit Motorrädern so nicht klappt liegt dann aber auch auf der Hand, denn die wenigsten haben eins weil es das beste Transportmittel ist....

was hat das mit dem Thema Motorradfahren zu tun.

Ich bin bin offen für alles, fahre aber Motorrad des Motorrad fahren Willens. Und die Zero war bei meiner Tour nach 85 km leer, also ganz leer, nichts mehr. Die letzen 15 km an Reichweite dauerten genau 2 km und 4 Minuten. Das warten auf den Abholer dauerte länger wie die Probefahrt.

Keine Alternative zu bestehenden. Und es ist auch kein richtiges Motorrad fahren wie man es kennt, kannst auch einen Roller fahren.

 

[moppede]

Ich kann das mit der elektroscheiße nicht mehr ab!!
Wenn ich null Emission lese... was soll das?
Strom kommt aus der Steckdose und hat bei der Herstellung keine umweltbelastet ?
Und komm mir keiner mit grünem Strom (Hab selber eine große PV Anlage) keine Sonne kein Strom!
Stromspeicher für'n Keller der letzte Dreck! Nach 3 Jahren riesige Ladeverluste absoluter Murks!
Völlig weltfremde unausgereifte Technik!
Und mal ehrlich akkubau und Entsorgung ist eine umweltkatastrophe!

MfG.

 

[GS-Tourenfahrer]

... Und mal ehrlich akkubau und Entsorgung ist eine umweltkatastrophe!

MfG.

Das war bei mir auch das KO-Kriterium für ein E-Auto. Was nützt mir eine "saubere und ökologische" Fortbewegung wenn schon allein der Herstellungsprozess die ganze Bilanz in die Tonne kippt?

 

[Lewellyn]

Weiß nicht, wie viele, aber es gibt genügend Motorräder, die auch keine 200km weit kommen, deswegen stehen an Moppedtreffs ja auch keine Tankstellen oder?

Hier wird viel gezetert und geschimpft, aber macht euch eins klar: Der Verbrenner bei den Autos ist bereits tot. Die Weiterentwicklung ist weitgehend eingestellt, Wenn die CO2-Steuer kommt und jährlich sich erhöht, kauft 2025 nur noch eine verschwindend kleine Minderheit überhaupt Verbrenner. Und mit den Verbrennern sterben die Tankstellen.

Und ob die paar Motorradfahrer weiter ihre gewohnten Fahrprofile ausleben können, interessiert politisch niemanden.
Wir sind eine Minderheit und dank Klappenauspüffe und Akrachowitsch keine besonders beliebte in weiten Teilen der Bevölkerung.

 

[Totalisator]

Was machst du eigentlich nachts? Träumst du da auch?

 

[Serpel]

Der Verbrenner ist erst tot, wenn es adäquaten Ersatz dafür gibt. Und der scheint mir mit den Batteriefahrzeugen eher nicht gegeben.

Auch hier oben im Engadin schießen die E-Zapfstellen wie Pilze aus dem Boden und keiner weiß, wer das in Auftrag gegeben und umgesetzt hat. Was man aber weiß, dass sie - ähnlich wie die Behindertenparkplätze - die meiste Zeit leer stehen.

Auch das mit den Akrapovic-Klappenauspüffen stimmt so nicht: Richtig laut sind nur manipulierte Zubehörabgasanlagen, nicht von BMW freigegebene oder selbst verbaute Akrapovic-Teile - die erfüllen sämtlich die EU-Normen.

Warum ist es in D eigentlich so beliebt, sich selbst anzuklagen und das Büßergewand zu tragen?! Unerträglich, das ...

Gruß
Serpel