Schaut euch mal den Flughafen München-Erding an, gilt heute als einer der besten Flughäfen der Welt. Erste Planungen 1956, Baubeginn irgendwann Anfang der 70er, von 1981 bis 1985 mehrjähriger Stillstand der Bauarbeiten, Einweihung des ersten Bauabschnittes, der auch mehrere Millarden gekostet hat, schließlich 1992. Und das alles in einem Bundesland, in dem sich in der ganze Zeit noch nicht einmal die Regierungspartei verändert hat, geschweige denn das Gesellschaftsmodell.
Natürlich ist das mit BER eine einzige große Katastrophe, aber man darf ein paar Faktoren nicht außer Acht lassen: Bei allen Großprojekten, an denen die öffentliche Hand beteiligt ist, geht es auch immer um die politische Durchsetzbarkeit. Und wenn die Landtage von Berlin und Brandenburg vor 20 Jahren über einen Flughafen für vier Millarden Euro hätten abstimmen müssen, hätte niemals ein Spatenstich stattgefunden. Das ist bei allen Großüprojekten so, sie dauern immer länger und werden immer teurer. Ist halt auch doof, wenn sich innerhalb der Bauzeit dreimal die Brandschutzvorschriften ändern und fünfmal die Lärmvorschriften für Anflugzonen.
Und wenn man neidisch nach China oder Arabien schaut, wo riesige Bauprojekte innerhalb von wenigen Jahren aus dem Boden gestampft werden: Dort ist erstens eine Diktatur am Werk, die ihr Planfeststellungsverfahren nicht vor irgendeinem Gericht rechtfertigen muss, zweitens müssen sie nicht jeden Pfiffkas EU-weit ausschreiben und drittens müssen sie keine Rücksicht auf Dinge wie Umweltschutz oder Arbeitnehmerrechte nehmen.
Da habe ich es dann schon lieber, es dauert länger. Übrigens: Generalunternehmer für den BER, zumindest für den Innenausbau, ist ein niederländischer Konzern - so viel zu Made in Germany;-)