Enduro Wandern in Rumänien

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Boxer Wolle

Boxer Wolle

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Hallo Reisefreunde,
hier mal unser kleiner Reisebericht über unsere Rumänienreise.

Eigentlich, ja Eigentlich könnte diese Reise viele Überschriften haben!!
Endlich hatten wir es geschafft, Otti und ich hatten einen Termin gefunden, 7 Tage Rumänien, Enduro wandern, ja und eigentlich sollte es nur ein Test sein für Mensch und Material für unsere Mongoleireise im Jahr 2016, denn dann :( werde ich Uralt!!!

Eigentlich wollten wir aber 10 Tage fahren, da es unsere letzte Reise sein wird!!!:(

Enduro wandern, ja das ist es was uns Spaß macht und wenn ich meine Enduro wandern, dann meine ich das auch.
Eigentlich hatte ich das Enduro wandern auch schon mit einigen Reiseveranstaltern aus probiert, daraus wurde dann meist eine Hatz durchs ganze Land wo man Abends denkt, gut das ich den Tag überlebt habe!!

Wir beide waren ein gutes Team und haben uns schon etwas in den Wäldern und Wüsten der Erde herum getrieben, verstanden uns gut und waren ein gespieltes Team.
Klar waren wir zwei völlig verschiedene Typen und oder aber vielleicht gerade deshalb kamen wir sehr gut mit einander aus.

Der grobe Plan bestand darin, mit einem Transporter, beladen mit unseren Motorrädern ca. 20 Stunden in die Nähe derTransfogarascher Hochstraße

eine kleine Pension zu nehmen um von dort aus ein paar Off Road Touren zu machen.

Eigentlich!!

Dieses Wort kommt ganz schön oft vor in meinem Leben, eigentlich.
Warum eigentlich!!
2014 war ein wirkliches Seuchenjahr, Rücken und Knie Probleme und der Rat vom Arzt am besten nur noch Schach zu spielen und Golf zu spielen.
Beides tolle Sportarten und nichts gegen zu sagen, ich selber jedoch wollte diese Art von Sport erst machen wenn ich 65 Jahre alt bin.
Na ja nun stand ich kurz von der magischen Zahl 50.
Und mein Körper erzählte mir eine Geschichte die ich nicht wirklich hören wollte.
Es waren wirklich höllische Schmerzen gewesen in den letzten Monaten und so langsam ganz langsam konnte ich wieder Schmerzfrei bewegen!!!

Und dann denkt man gleich wieder, geht doch irgendwie, Erzbergrodeo, klar das musste sein, das sollte der Test sein ob es dann 2016 in die Mongolei gehen sollte.
Diesmal kein Zelt, nein Ducato Transporter mit schöner Matratze und die BMW G650X Ch. dabei, dann sollte das ein einziger Spaß werden.

Meine Frau sah das na klar ganz anders, mit einer sehr ernster Miene verabschiedete sie sich von mir und die letzten Worte die sie zu mir sagte hatte ich noch ganz lange im Kopf.
Du musst wissen was Du tust.
Das war sonst gar nicht Ihre Art.
Sie selber ist mit mir mit dem Motorrad schon oft auch in anderen Ländern unterwegs gewesen, aber dafür hatte Sie kein Verständnis.
Zurecht!?


Und Otti, ja der wollte nicht mehr fahren, seine Gründe sind ein Thema zwischen zwei Freunden und da sind sie gut aufgehoben.


Otti wollte auf jeden Fall die Transfogarascher Hochstrasse mit dem Rennrad bezwingen und na klar als Freund und Reisepartner werden ich ihm dabei helfen.
Klar wollte ich ihn auch leiden sehen, das konnte ich mir nicht entgehen lassen.

Ich würde und möchte gerne weiter Enduro fahren, auch wenn mir das Erzbergrodeo gezeigt hat das mein Rücken solche Aktionen nicht besonders gut heißt.

Deshalb auch unsere letzte Reise zumindest für Otti, für mich ein Test, einfach fahren und Spaß an Land und Leute haben ohne wilde Sprünge mit dem Motorrad, das hat das Erzbergrodeo gezeigt, mag mein Rücken überhaupt nicht.

Also Enduro wandern, mit Fotografieren und staunen über die Landschaft, auf dem Benzinkocher essen kochen, wo man gerade Hunger bekommt, mit Menschen in Kontakt kommt, deren Leben und auch die Sprache eine andere ist.
Neugierig sein auf das was uns erwartet und sich auf die Menschen und das Land einlassen.

Ich hoffte das mein Rücken das aushalten würde, in dem Fall kann ich sagen es war mehr als Hoffen das mein Rücken Enduro wandern aushalten würde.

Planungen:
Eigentlich einfach, ich konnte mir in unserer Firma einen Fiat Ducato Bus leihen, das war eine super Sache, keinen Anhänger und mit 90 - 100 Km/h nach Rumänien zockeln, sondern 130 - 140 Km / h, hört sich wenig an macht aber schon was aus.
Diesmal wollten wir kein Zelt mit nehmen sondern in einer Pension schlafen und von da aus die Touren fahren.
Also leichtes Gepäck mit auf den Touren nehmen, sprich, Kocher, Nudeln, Wasser, Fotoapparat und Werkszeug / Ersatzschlauch usw.

Unsere beiden BMWs G650 X Ch. waren wie immer gut in Schuss, ich könnte meiner Kleinen noch einen Ölwechsel und neue Pirelli Crossroads, Otti, ja Otti meinte das geht auch so.
Gut jeder hatte seine eigenen Ideen wie man eine Reisemaschine wartet vor so einer Reise.

Navi mit externer Stromversorgung hatte ich noch angebaut und Kofferträger sowie Tanktrucksack und Packtaschen von Ortlieb, Koffer hauen die im Gelände so schnell die Knochen kaputt, das hatten wir auf den letzten Reisen gelernt.
Ich nahm noch einen zweiten alten Tankrucksack mit und wollte mal probieren ob es auch ohne Packtaschen gehen würde.
Mal schauen.

Packen des Ducatos!!!
Klar jetzt konnte jeder soviel mit nehmen wie er möchte der Ducato war ohne die 9 Sitzplätze riesig und so haben wir dann auch unsere Sachen gepackt.
Otti wollte zu dem Motorrad auch noch Rennrad und Mountainbike mit nehmen und na klar das jeweilige Outfit.
Ich wollte Motorrad und Mountainbike mit nehmen um Abends noch mal durchs Dorf fahren zu können.
Klar hatte ich auch so meinen Kram dabei, zwei komplette Cross Anzüge, falls einer nass werden würde.
Und und und.
Da kam ganz schön was zusammen.
Wenn man sich überlegt das wir zum Erg Chebbi mit 24 Kilo Gepäck gefahren sind, mit Zelt, Schlafsack und Erstatzschläuche usw. sind wir dann auf dieser Reise in die vollen gegangen.

Wir hatten alles entweder in Taschen oder in große Kartons gepackt, das konnte mit zwei Motorrädern gar nicht passen und drei Fahrrädern.
Ich gebe zu bei der Menge hatte ich ein mulmiges Gefühl in der Magengrube.
Deshalb übernahm Otti das einladen und das macht er richtig gut, er bekam wirklich alles ins Auto, auch so das nichts klapperte.
Nun stand unserer Reise nach Rumänien nichts im Wege.

Auf nach Rumänien!!
20 Stunden kalkulierten wir bis wir an unserem Zielort sein wollten.
Uns beiden machte das keine Freude, aber wenn man noch frei im Gelände fahren wollte musste man schon solche Entfernungen in Kauf nehmen.
Klar spuckte mir die Redbull Romaniacs im Kopf herum.
Aus dem KTM Forum haben wir noch ein paar gute Tipps bekommen, aber davon später mehr.

Klar gute Wünsche unserer Freunde begleiteten uns, ihr kommt ohne Motorräder wieder und ohne Auto, die bringen Euch um, klar die kennen wir schon die Sprüche, meistens von denen die nie irgend wo waren.

Samstags um 18.00Uhr sollte es los gehen!!
Otti war pünktlich da mit seiner Frau, mein Sohn und meine Frau verabschiedeten mich, diesmal sollte es keinen strengen Blicke geben von meiner Liebsten, denn es sollte ja vielleicht unsere letzte Reise sein.
Mein Sohn war aufgeregt und traurig zu gleich.
Für Ihn war auf jeden fall klar, das nächste mal wollt er mit fahren, ok, mal sehen, mehr konnte ich noch nicht dazu sagen.
18.00Uhr los geht's, Otti fuhr zuerst, dann wechsle alle 2 Stunden, dieses System hatte sich schon auf den anderen Reisen bewährt.
Wir hatten Musik, Hör- CDs, DVD Player, wir schliefen, trotzdem ist es eine Bescheidene Sache, 20 Stunden im Auto zu hocken.


Die Kilometer flogen nicht an uns vorbei, die Strecke zog sich und auch die Strecke auf der Autobahn war nicht wirklich schön, Ungarn fand ich total schrecklich, nur gerade aus und Flachland.

Dann endlich Rumänien, Grenze, ein paar Minuten, bitte den Pass, dann konnten wir endlich einreisen.
Das klappte ja prima, leider hatten wir da schon ganz andere Erfahrungen machen dürfen!!

Was uns aber schockte war, das es hier keine Autobahn gab.
Man was für eine Straße und Strecke, wir krochen mit 70 daher, hinter LKWs und langsamen Fahrzeugen, es zog sich und laugte uns nach der langen fahrt und kurzer Nacht ziemlich aus.
Aber nach 20 Stunden waren wir da.
Wir kämpften etwas mit der Müdigkeit, aber die Vorfreude auf die nächsten Tage motivierte uns den Rest locker an zu gehen und den Rest der Strecke als Notwendiges Übel zu sehen.

Übel nahm mir auch mein Knie die Tour, ehrlich gesagt war es zum Kotzen, mein Rücken machte mir keinen Stress, aber mein Knie schmerzte so das ich scheiße schreien konnte und es glühte wie ein Holzofen und das war kein gutes Zeichen.
Mein Körper nahm mir die Tour bevor sie überhaupt begonnen hatte übel, wie sollte das nur weiter gehen.
War es dann nun wirklich meine letzte Tour!?
Missmutig hockte ich auf meinem Sitz und mir fehlte etwas die Gelassenheit die man braucht um in der Fremde ein vernünftiges Quartier zu finden.

Otti, übernahm nun die Rolle der guten Laune und auch die des Zugpferdes eine gute Unterkunft zu finden.
Ein paar kleine Enttäuschungen, klar die gibt es bei solchen Suchen immer, landeten wir an einer alten Mühle, klasse, sauber und ein tolles altes Gebäude mit neuem Anbau wo unsere Zimmer waren.

Wir waren nicht nur erstaunt über die Sauberkeit und die Freundlichkeit der Menschen, nein wir waren richtig platt.
Ich selber war froh das ich aus dem Auto raus kam und hoffte mein Knie würde jetzt etwas ruhiger werden.
Leider war die HOFFNUNG WEIT GEFEHLT!!!

Der Preis war schnell ausgemacht, eigentlich war uns der nicht so wichtig, die Lage war für unsere Tour perfekt, die Leute total nett.
Frühstück war im Preis mit drin und die Küche so wie alle Möbel draußen durften wir mit nutzten.
Wow das war ein Angebot.

Otti lud nun alles aus dem Ducato Bus und ich schlörte alles aufs Zimmer.
Mein Knie freute sich über die Treppenstufen, das kann man gar nicht erklären.
Die Fahrräder durften in einen abgeschlossenen Raum, die Motoräder stellten wir an eine Mauer und ketten diese zusammen, den Bus stellten wir davor.
Unser Vermieter lachte sich kaputt über uns, was macht Ihr denn da!?
Ja hier wird doch soviel geklaut!?
Hier nicht, nur in den großen Städten, fahr Du mal nach Frankfurt da ist dein Motorrad auch Abends weg!!!
Recht hatte er, nun jetzt hatten wir uns schön lächerlich gemacht, jetzt bleiben die Dinge wie sie sind.
Mich zog es mit zwei Schmerztabletten und einer kühlen Wickel auf mein Knie ins Bett und Otti holte Infos rein wo was zu finden war!!

Da ich keinen Hunger verspürte durch die Schmerzen, schlief ich fast ohne Unterbrechung den ganzen Abend und die Nacht durch.
Ich war erstaunt wie gut mir diese Ruhe getan hatte und vor allem meinem Knie.
Ich sah wieder Licht am Ende des Tunnels.
Das Knie war kaum noch geschwollen und auch nicht mehr heiß.
Das war doch schon mal was.
Und Otti!?
Der war fit wie ein Turnschuh!!!
War klar!!
 
Boxer Wolle

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Bilder zur ersten Seite unseres Reiseberichtes

sportograf-49617532.jpg
Erzbergrodeo 2014, unter Schmerzen, schlechte Zeit und schlechte Platzierung

P3.jpg
erste Kilometer auf Rumäniens Straßen

P5.jpg
20 Stunden Auto fahren , siehe Bild
 
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Tag 1 / Enduro Wandern

Tag 1.
Aufstehen und die Schmerzen halten sich in Grenzen, das hat doch schon mal was.
Otti ist schon beim Frühstück, da bin ich ja mal gespannt, was es da gibt.
Klar hat man seine Gewohnheiten, aber sind wir nicht hier um davor zu fliehen wollte ich schon fast sagen.

Man diese Reise hier die hatten wir uns aber so was von verdient, eine Kleine Flucht aus dem Alltag, ich brauche das Einfach, raus aus dem Morgens auf stehen und arbeiten.
Klar mein Job war Interessant und Abwechslungsreich und meine Familie, alle Gesund und es klappt aber alles Prima, aber das Reisefieber steigt Monatlich, so schlimm das ich schon fast keinen Reisebericht bzw. ein Buch darüber in die Hand nehmen kann.
Und Reisen mit der Familie, habe da richtig Glück, Motorrad mit Beiwagen, darin reist dann unser Sohn und meine Frau fährt selber auf dem Motorrad.
Das ist schon verdammt viel Glück und ich finde das toll.

Diese Reise war und ist etwas anderes, hier stehe ich nicht so in der Verantwortung, wir beide, Otti und ich finden uns eigentlich immer sehr gut zurecht und verstehen uns ohne viele Worte und auf den Kerl brauche ich nicht aufpassen, das kann er dank des fortgeschrittenen Alters selber schon ganz gut.

Aber zurück zum Frühstück, ich als ein Mensch der kein Aufschnitt und Fleisch esse, genau so wenig wie Zucker habe es auf Reisen ein wenig schwerer mit der Nahrungsaufnahme, Otti hatte da weniger Probleme.
Und was sehe ich da auf dem Teller, man, alles dicker Aufschnitt, leider kein Honig und kein Käse.
Mist, hätte ich doch was von zu Hause mit genommen.
Ich wollte mich ja auf das Land einlassen, wirklich, aber dicke Scheiben Wurst das ging einfach nicht!!!
Zum Glück entdeckte ich dann noch etwas Marmelade, super, damit konnte ich leben.
Wow, qietsch süß.
Aber lecker, wie war das noch mit dem aufs Land einlassen!?
Den Alltag vergessen und die Gewohnheiten, hier konnte ich damit anfangen.
Klar und mein gegen über hatte Spaß, Otti grinste wie ein Honig Kuchen Pferd.

Nun sollte es aber auf die Motorräder gehen, Otti hatte hinten seinen Tankrucksack montiert damit er besser im stehen fahren kann, er war für Tee und Kaffee kochen unterwegs zuständig, wie schafft der Bursche das nur Benzinkocher usw. alles in dem Tankrucksack zu lassen!?

Ich hatte nicht viel mehr dabei, gut Nudeln waren etwas größer aber sonst hatten wir alles gleich dabei.
Ich hatte nur 4 kleine Wasserflaschen dabei, ich wollte nicht wie in Marokko oder Albanien aus dem Trinkrucksack saufen, das Zeug schmeckt einfach nur nach Gummi!!!

Unser erstes Ziel hieß Geld besorgen, unsere nette Gastgeberin erzählte uns das wir dafür einige Kilometer fahren mussten, gut dann würden wir halt heute Abend einkaufen gehen, bis wir Geld hatten.
Sie erklärte uns noch wo das Magazin ist, ein kleiner Laden wo man vieles ( fast alles kaufen kann), gut das war unser erstes Ziel.

Dies ist wirklich ein einmaliges Erlebnis und wieder legt ganz klar die ganzen Vorurteile, die beklauen Euch, die bringen Euch um.

Der Laden war schnell gefunden, die Dame an der Kasse war nett und sah auch noch gut aus und vor allen Dingen sprach sie fast perfekt Deutsch.
Also ich da rein, höfflich gefragt ob ich mich umschauen darf!!
Kein Problem, warum den nur schauen, ich:
Wir haben noch kein Geld, ob sie Euro nehmen würde.
Nein das könnte sie nicht!!
Schade.
Nehmt doch mit was Ihr braucht und zahlt heute Abend.
Wow, das war ja mal was, wild fremde Menschen in klobigen Motorradklamotten bekommen Lebensmittel für einen Tag und können abends zahlen.
Ich war beeindruckt und auch demütig, so viel vertrauen uns gegen über in einem Land wo es wirklich noch soziale Notstände gibt.
Das hat mich etwas sprach los gemacht und zeigte mir wieder das man ein Land erleben muss um darüber zu urteilen.

Ich bedankte mich und konnte sie nur anlächeln und sagen das uns diese Aussage beeindruckt hat, für uns beide war klar, hier würden wir alles kaufen was wir in der nächsten Woche brauchten.
Soviel vertrauen in uns Fremde, da wollten wir was zurück geben.

P56.jpg
Frühstücksraum, liebevoll gemacht

P55.jpg
Unsere Mühle

P63.jpg
Unser Magazin, Tante Emma Laden
 
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eine weiße 800'er
Hi,

ich setze mich mal hier hin und warte dass es weiter geht und vor allem noch viele Bilder kommen...

Wo seit ihr denn genau rum gefahren?

Wenn ich das so lese würd ich am liebsten gleich wieder los fahren. Aber bis nächsten August muss ich noch warten. Dann geht's zum dritten Mal nach Rumänien...


Gruß

David
 
Boxer Wolle

Boxer Wolle

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Hallo David,
es kommt noch mehr!!!
Heute ist allerdings die Familie dran.
Waren in der Ecke Sibiu unterwegs, Rumänien sieht mich wieder.
Viele Gr.
Wolle
 
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immer noch Tag 1

weiter geht's!!
Nun aber los, nur wohin.
Verantwortung und Planung hatte ich genug im Leben und für die Tracks aus dem KTM Forum war es noch zu früh, wir wollten einfach der Nase nach, den Tag einfach anfangen und sehen wie es läuft.

Also auf der Strasse rechts ab und dann sobald Berge und Hügel zu sehen waren wieder rechts ab.
Man da sah überall gut aus, diesmal konnte man nichts verkehrt machen, also rein ins grüne.
Was sollte man sagen wir wurden nicht enttäuscht.
Tolle Aussicht, schöne ausgewaschene Wege, Sand, Grass, Auswaschungen, alles was das Herz begehrte.
Hier konnten wir wegen einer Dornenhecke nicht weiter, dann halt links herum, wir über legten nicht lange sondern genossen nur die Fahrt und den Tag.

Unsere beiden Motorräder, was sollte man, sagen, ja sie liefen einfach, Handlich, leicht, zuverlässig und ich fühlte mich sau wohl auf der Kleinen.
Ich hatte noch nie Probleme mit der G650, na ja, das hatte ich bei der HP2 leider nicht so.
Aber, die HP2 hatte andere Vorteile, dieses Drehmoment und die Kraft, das hatte was.
Klar war das Otti seine G650 mit nehmen würde und da wir zu Hause oft unterwegs waren, da erwies sich gerade in Wäldern die G650 als Vorteilhaft.
Einmal musste ich mit der Dicken wegen den Zylindern um drehen da ich nicht durch kam und außerdem war ich abends immer müder wie Otti.
Da war klar, so eine Kleine musste her, ich fühlte mich wohl und habe mich dann auch an Dinge wie Erzbergrodeo gewagt was ich sonst nicht so getan hätte.

Aber zurück im hier und jetzt.
Ja so sollte es sein, wir führen einfach und wenn es da nicht weiter ging dann halt die nächste Abbiegung, die Landschaft war Traumhaft, ich selber fühlte mich frei und ohne Druck.
Ich genoss die Fahrt, das konnte ich nicht wirklich sagen.
Wenn ich so an die fahrt in Marokko dachte, dann habe ich erst wieder richtig gelacht als ich in Zagora angekommen bin.

Hier war alles ein Traum, man einfach fahren, ohne Sorge das gleich wieder ein Spaziergänger mit bösen Blicken oder Drohungen einem Begegnet.
Ganz zu schweigen von Jägern und anderen Selbst ernannten Ordnungshütern.

Unser Glück ging zwei Stunden so, wir führen, genossen die Fahrt, blieben zusammen, kein Sturz, wir ließen es aber etwas ruhiger angehen, wir hatten Zeit und Rennen fahren wollten wir auch nicht.

Irgendwann ging es nicht weiter, ein Bach mit steiler Böschung tauchte auf und wir konnten in auch nicht nach 20 Minuten um fahren, also hatten wir unsere erste kleine Herausforderung, nicht das uns der Bach Sorgen machte, aber da wir schon einige Erfahrung sammeln konnten ins unserem Leben, wussten wir die Böschung auf der anderen Seite war die kleine Herausforderung, den meisten drehte in dem nassen Gras bedingt durch das Gewicht der 650 BMW sowie durch die Steigung in der Böschung das Hinterrad durch.

P17.jpg
Unser erstes Hindernis, macht nichts dann halt rechts oder links weiter!!

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So Hindernisse haben wir gerne, eine kleine Herausforderung, obwohl nasses Grass weicher Boden, haben immer eine Überraschung parat!!

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Langsam durch den Bach und dann mit Gas die Böschung hoch so war der Plan, aber das wahre leben ist wie immer anders.

Wie schon geschrieben, schon oft gemacht und doch kommt es immer anders als man denkt.
Otti fuhr langsam die Böschung zum Bach herunter, durchs Wasser auch kein Problem und dann Vollgas die Böschung herauf, der Plan war gut, aber dann rutsche das Hinterrad weg und Otti rutschte samt Motorrad Richtung tiefste Stelle des Baches die wir bis dahin gesehen hatten.
Und um die Herausforderung komplett zu machen ging es da auch noch fast zwei Meter runter.
Nicht das wir es anders geplant hätten, aber da sollte die BMW nicht drin laden.
Otti, schmiss die 650 ins Gras und sprang ins Wasser und stütze die BMW unten ab damit sie nicht ihm nach rutschte und den Zylinder flutete.
Ich muss schon sagen, ein echter Hechtsprung, ob er das auch so für seine Frau geschafft hätte!?
Keine Ahnung, Otti rief um Hilfe, so langsam sackte er mit den Crossstiefeln im Schlamm runter und die G650 folgte ihm Zentimeter für Zentimeter.

Was sollte ich tun oder besser gesagt, was tat ich, ehrlich, ich habe mich kaputt gelacht, diese Bilder kann man so nicht knipsen, einfach eine geile Show, erst noch ein Foto und dann erst einmal am Vorderrad die BMW sichern.
Otti fluchte gespielt vor sich hin das ich doch wohl ein Kameraden- Schwein wäre und er nicht mit mir in den Krieg ziehen wollte(Symbolisch gemeint)
Gut mit vereinten Kräften zogen wir dann die 156 Kilo schwere BMW auf die Wiese.

Meine Überfahrt war nicht ganz so dramatisch da ich ja gesehen hatte welchen Weg man besser nicht nehmen sollte.
Das nächste ´mal war klar war ich wieder der erste der entweder über eine Baufällige Brücke oder durchs Wasser musste.
Eins kann ich Euch schon jetzt sagen, mir ist es auch nicht besser ergangen!!!
:o
 
*Topas*

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tolle Schreibe...:thumb_up:

danke für Dein Engagement :D
 
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immer noch Tag eins

Hallo Zusammen,
Genau so ist es, aber das macht das Reisen aus!!!

Immer noch Tag eins:
Wir beiden waren jetzt auf der anderen Seite, machten einfach Pause, ich sag ja Enduro Wandern nicht hetzten!!
Wasser, Plätzchen, Schokolade, wir lachten darüber, warum wir nicht einfach umgedreht haben, keine Ahnung, wäre einfacher gewesen als die Mopeds den Hang hoch zu ziehen!!!
Kam für uns aber nicht in Frage, kommt für uns eigentlich nie in Frage!!!!
P32.jpg
Reisen wie wir es mögen, Pause in der Sonne und Wahnsinns Umgebung!!

Es machte einfach Spaß zusammen, ich verlor keinen Gedanken darüber das wir als Team nie wieder zusammen fahren würden, wir hatten Freude an dem was wir hatten, Toleranz dem anderen Gegenüber, Nachtsicht auf die Wünsche und Fahr Gewohnheiten des anderen, kurz um ich konnte die Reise genießen.

Weiter gings für uns, was soll ich schreiben!?
Die Landschaft war ein Traum, das fahren hier wie ich es mir gewünscht hatte, immer der Nase nach, Offroad, ohne Krawalltüten und wilden Gas aufreißen sondern mit Rücksicht auf die Natur und Menschen die in diesem Land leben.

Eindrücke:
P16.jpg
Ich hoffe man kann an diesem Bild sehen wie schön Rumänien ist!!

P37.jpg
Nach jedem Hügel glaubt man, noch schöner kann es nicht werden, doch kann!!!

Für mich kann ich nur sagen nach dem wir jetzt fast 5 Stunden unterwegs waren, ich würde ruhiger, die Freude auf das Land uns die Freude aufs fahren wich einer Begeisterung und auch Respekt diesem schönen Fleckchen Erde, man was hatten wir ein Schwein, die Aussicht wechselte von Flachen Grass bis zu Grass behangenden Hügeln und Wald wo Gott sei Dank immer ein Treckkerpfad durch führte, ansonsten war das für uns ein NO Go, wild ohne Weg durch den Wald das gab es nicht für uns.
Dort wo Trecker sich oft mühsam den Weg durch den Lehm gewühlt haben, diesen Weg fuhren wir, aber quer ohne Spur durch den Wald, nein das kam für uns nicht in Frage.

Für uns wurde ein Traum war, selten habe ich die Fahrt im Gelände so genossen, wenn ich daran denke wie ich im Mec Pom mit einem Reiseveranstalter Endurowandern und das unbekannte Deutschland entdecken mit gefahren bin.
Da kann ich heute nur noch den Kopf schütteln, heute würde ich nach 2 Stunden sagen, mach Deinen Scheiß alleine, aber nicht mit mir.
Heizen ohne Ende, Wahnsinns Aktionen wo man hofft die fahrt zu überleben, ein Tourgide der am besten am Gashahn drehen könnte.
Resultat, gebrochene Rippen bei einem, bei einem anderen Fahrer kaputter Felge und Reifen der bis Nachts im Wald warten musste bis der Tourgide die Runde mit uns zu Ende gefahren hat und noch essen und Duschen musste, selbstverständlich gehörte ein Feierabendbier dazu, Respekt.

Diese Aktionen und Sorgen brauchten wir nicht.
 
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Eindrücke

Eindrücke von unsrer Reise:
P1030966.jpg
Mittagspause, Nudeln dort wo Schäffer sonst Essen!!!

P38.jpg
Die stärksten überleben, gehören wir dazu!?

P45.jpg
Die Hunde jagen das falsche Schaff
 
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wieter gehts / immer noch Tag ein!!!

Hallo Zusammen,
weiter geht's, Urlaub zwischen durch muss einfach sein!!

Wir waren wunder schöne Strecken gefahren, Kilometerweit ohne Asphalt zu berühren, wir hatten mitten auf einem großen Hügel unsere Nudeln gegessen und wir waren etwas platt, klar hieß es für uns jetzt zurück zur Pension.
Das war neu für uns, normaler weise hatten wir unser Zeug dabei, Zelt, essen und trinken, hier und jetzt wollten wir mal was neues aus probieren, sprich wir wollten Abends duschen und gemütlich esse.

Ich war was das betrifft ein wenig hin und her gerissen, ich mag es abends vorm Zelt meine Nudel zu kochen in Motorradklamotten und danach mit einem Schnäpschen (diesmal wäre es Rakki gewesen) den Sternenhimmel zu genießen.
Anderseits hatten wir nur 7 Tage, sprich Freitags noch arbeiten und Samstags 20 Stunden fahren im Transporter und 7 Tage später am Samstagmittag zurück bis Sonntags und Montag hieß es wieder arbeiten.

Leider war es diesmal nicht anders zu machen, irgendwie wurde in zunehmenden Alter die Zeit für eine Motorradtour immer kürzer.
Man durfte bei keiner Sommereinführungsfeier der Schule bzw. beim Nachbarschaftsfeier fehlen.
Leider konnte ich nicht mehr so leben wie vor 30 Jahren, da wäre mir so eine Feier am Arsch vorbei gegangen.
Aber was will man machen, es kommen dann immer die fragen, willst Du das Dein Sohn ohne Vater zur Feier geht, die haben da auch ein Spiel vorbereitet.
Klar begleitet einen dann schon das schlechte Gewissen.
Schließlich war ich ja immer schon ein Rabenvater gewesen der trotz des hohem Alters von 48 immer noch diese Flausen im Kopf hatte wie Motorrad fahren.
Was sollte man zu solchen Kommentaren auch schon sagen!?

Egal, wir waren hier, ich stellet aber wieder fest, diese Zeit auf dem Motorrad hatte ich absolut genossen und ich hatte mal wieder Zeit einfach nach zu denken und das hatte ich zwischen arbeiten, mit dem Sohn spielen und meiner Frau zu zu hören eher selten.

Wir fuhren jetzt auf der Strasse, so mit 90 oder auch mal nur 80 hinter einem LKW, wir hatten es nicht eilig und ich hatte wie oben schon geschrieben Zeit über viele Dinge nach zu denken, schön, Zeit zu haben.

Ich kann nicht mehr sagen wer auf die Idee gekommen ist zu versuchen durch den Fluss zu kommen, war auch egal, aber das wir es versuchen wollten war uns klar.
So eine Chance durfte man sich auf keinen Fall entgehen lassen.

Es schien legal zu sein weil dort immer wieder LKWs beladen wurden mit Kies von Radladern, das war doch mal was.

Irgend wie hatten wir wohl unsere Vorsicht abgelegt, bis hierher war es ein Traumtour gewesen und selbst in kritischen Situationen wie das fast versenken der G 650 am frühen morgen hatten wir anscheinend vergessen.
Warum, ich weiß es nicht, Freude, Hochstimmung, egal, auf jeden Fall war ich jetzt als erster dran, da Otti heute morgen es als erster versucht hatte.
Verrückt eigentlich, klar wussten wir es besser, erst einmal schauen wie tief und dann langsam rein fahren und mit etwas Power dadurch.
Umfallen wäre nicht so gut, wenn der Motor Wasser zieht ist er zu 90 % hin, Pleul oder und Ventile krumm.
Klar wussten wir das alles, aber!!!

Diesmal fuhr ich ohne groß zu überlegen zügig die kleine Böschung runter und ab ins Wasser, es dauerte nicht lang und meine Augen wurden ganz groß unterm Helm.
Ach Du scheiße, das ist aber verdammt tief, so große Räder hat so ein LKW doch auch nicht, scheiße hat der wohl.
Gott sei dank ging ich vom Gas und zog die Handbremse, fand Halt unter den Stiefeln und konnte nur noch um Hilfe rufen.
Jetzt war es Otti der sich kaputt lachte, komisch mir war nicht zum lachen.
Motorrad aus stellen und erst mal nach denken, was kann man machen.
Hätte ich mal vorher nach gedacht.
Klar, tausend mal schon gemacht und irgend wann geht es schief.

Wie war das noch in Island, hochbeinige Enduro unterm Arsch, abgestellt vorm Fluss, Anglerhose an mit integrierten Gummistiefeln, musste sein, man weis ja nie.
Mitten im Fluss höre ich ein Motorrad, ein Chopper, wollte gerade los lachen und der Bursche fährt mit seiner Chopper so durch den Fluss und ich stehe da wie ein Idiot in meiner Gummihose im Wasser.

Wie man es macht ist es verkehrt.

Nach kurzer Pause war klar, es gibt nur einen Weg aus diesem Dilemma.
Zurück nur zurück, am besten ohne um zu fallen.
Klar das Otti Protestierte, nasse Füße würde er bekommen, müde wäre er und überhaupt würde er mich gar nicht so gut kennen.
Klar Otti, seh zu das Du ins Wasser kommst!!!

Auf Otti konnte ich mich verlassen, mit vereinten Kräften zogen wir die G650 mit Ihren 156 Kilo zurück ins seichtere Wasser, um drehen klappte ganz gut.
Auch wenn uns hier niemand gekannt hätte, ich war froh das uns niemand gesehen hatte.

P1030986.jpg Da hatten wir noch Spaß!!

P1030987.jpg Da war ich nur noch froh das ich wieder aus dem Wasser heraus kam, leider auf der selben Seite

Danach hieß es für uns ab zur Pension und wenn auch noch so viele schöne kleine Flüsse uns anschauten, für heute war es genug gewesen!!
 
Lüdenscheider

Lüdenscheider

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58511 Lüdenscheid
Modell
R 1200 GS / R 100 RT
Sehr schön geschrieben, vielen Dank.
Muß jetzt nur aufpassen das ich die Fortsetzung nicht verpasse.

Schönen Gruß
Friedhelm

Ja, Ja das Knie, fühle mit Dir.
 
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Danke Friedhelm!!!
 
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BMW G650X Challenge
zweiter Tag

Nach einer schönen warmen Dusche und leckeren Nudeln, gekocht auf einem Gasherd im stehen, ja das hatte auch schon was, saßen wir beide draußen auf Holzbänken, genossen die Zeit und Ruhe.
Rakki mit Eis und Cola als Schlummertrunk und wie immer quatschten wir beide unsere zukünftigen Ziele.
Nur diesmal war alles anders.

Otti sprach über Rennradtouren und Mountainbike fahren und ich!?
Ich wollte nichts anderes als mit dem Motorrad los, durch Felder und Hügel, kochen, reden, lachen.
Es gab für mich noch hunderte Ziele, leider ließen sich diese aus vielen Gründen nur zu Zweit fahren alles andere wäre zu gefährlich.

Und zum 5 mal Erzbergrodeo hatte ich keine Lust mehr zu, in Rumänien gab es soviel zu sehen, da würden 7 Tage nicht für reichen.
Ein wenig Wehmut kam bei mir auf und trotz dem war da kein Stress zwischen uns, ich konnte seine Argument zu gut verstehen und für mich hieß es nun einen Reisepartner finden.
Otti war für mich vor Jahren auch nur ein Reisepartner, mit dem Wort Freund gehe ich eher Vorsichtig um, aber nach all den Jahren waren wir wie ein altes Ehepaar, blindes Verständnis zischen uns beiden auf Reisen.
Was wir an dem Abend noch nicht wussten das wir das blinde Verständnis morgen noch brauchen würden.

Morgens hieß es für uns 07.30 Uhr Frühstück, sehr reichhaltig, mit selbst gebackenen Brot, wow da konnte man nicht meckern, ich habe ja erst gedacht das gibt es nur am ersten Tag.

Um 09.00 Uhr saßen wir auf den Motorrädern, ab durchs Dorf, heute war klar, wir brauchten Geld für essen und Sprit.
Wir wussten ja wo wir das Geld bekommen konnten, also legten wir unsere Tour so das wir irgendwann auf Sibu treffen würden.
Kaum waren wir aus dem Dorf raus und uns schaute so ein schöner Fluss an, warum eigentlich nicht.
Sollte man und kann man sich doch nicht entgehen lassen, außerdem sahen die Wege auf der anderen Seite viel schönes aus als auf unserer Seite!!
:o

Also kein Problem, wir hatten ja Erfahrung, Otti zuerst, ich war ja gestern und ich hinter her, ja das macht Spaß, besser konnte doch so ein Morgen gar nicht beginnen.

Zwei drei Minuten später, merkte ich das mein Vorderrad so komisch flatterte, ich war nicht schnell und ich überlegte ob ich alle Schrauben nach gezogen hatte bei der Montage der neuen Reifen.
Ich schaute kurz, Mist ein Platten.
Angehalten, Otti fuhr vor, merkte das ich nicht mehr hinter ihm war, er dreht um, ich rief im zu, Du ein Platten, sein Kommentar war nur, aber nur unten.

Und dann kam wieder dieses blinde Verständnis, er sein Werkzeug raus, ich meins, das Motorrad auf die Seite gelegt, Reifen mit Felge raus, schlauch raus, er flickt den Schlauch, ich fettete den Mantel schon mal ein.
Ohne große Worte, so in 20 Minuten war das Ding geflickt.

P69.jpg Macht immer wieder Spaß!!!

P70.jpg Platten, da kann man nichts machen, das gehört wohl dazu

P73.jpg klappt doch prima, nur wie bekommen wir die Hände wieder sauber!!
 
Boxer Wolle

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weiter gehts

Zweiter Tag:
diesmal führte uns der Weg, bzw. die Route von den Freunden aus dem KTM Forum durch Rumänien, kleine Straßen, kleine Dörfer und an einem See vorbei.
Wunderschön gelegen und auch die Dörfer waren einfach sehenswert, wir bekamen ein Bild von Rumänien.
Ein kleines Bild, saubere kleine Dörfer, alle Menschen waren uns wohlgesonnen, wir machten Fotos, kauften uns Wasser sowie Plätzchen und wir kamen gar nicht mehr auf den Gedanken unsere Tankrucksäcke ab zu machen bzw. unsere Kamera raus zu nehmen wenn wir für ein paar Minuten nicht bei den Motorrädern waren.
.Ich konnte nur danke sagen für diese Route, so schön hatte ich mir Rumänien nicht vorgestellt. P1040006.jpg Einfach mal Pause machen und genießen.


Ich musste zugeben, so langsam zog es mich wieder in die Einsamkeit, die Route führte uns diesmal in die Bergwelt, weit ab von den schönen Wiesen und Hügel wo man so wunder schön weit schauen konnte, wo der leichte Wind durchs Gras fegt und die Halme von links nach rechts bewegt.

Hier begleiteten uns Felsüberhänge, Schotter, Wasser und auch schon so manche fahrerische Herausforderung.
Otti, das wusste ich, wollte gerne seine Kraft sparen schließlich wollte er die berühmte DN 7C / Die „Transfagarasan“ Straße

mit dem Rennrad bezwingen, ich wüsste was meine Frau dazu sagen würde:
Wers braucht!!

Mich freute jeder Kilometer Schotter, Sand, Wiese, Hauptsache draußen und fahren.
Hier wurde viel Holz geschlagen, nicht wie wir das in den letzten Tagen gesehen hatten, für den eigenen Bedarf, sondern für die Industrie oder was weis ich, schweres Gerät begegnete uns immer wieder, das hieß für uns auf den schönen schnellen Waldstraßen in jeder Kurve, Achtung da kann dann schon mal ein Trecker oder LKW stehen.
Macht die Sache schon etwas spannend.

Man muss sich das in etwas so vorstellen, stehend, mit Hand am Gas, zwar nicht Vollgas aber schon zügig um die Kurven, wechselnde Lichtverhältnisse, durch die Bäume und die da durch scheinende Sonne, in der kurve ein bisschen mit dem Gas spielen, ein wenig das durch drehen der reifen provozieren auf nassen Waldwegen, herrlich so ein 650 Kubikmeter Motor und dann steht mitten in der Kurve ein LKW der gerade Bäume auflädt.
Wow, da weis man wie schön es ist richtig wach zu sein und gute Bremsen zu haben, wichtig ist auch das man auf so einem Boden vorne nicht zu viel bremst sonst rutsch einem das Vorderrad weg und wenn man hinten zu viel bremst dann kommt quer auf den LKW zu, da macht es also die Mischung.
Vor allem sollte man aber noch schnell genug bremsen!!
Es hat ungeheuerlich viel Spaß gemacht und jeder fuhr sein Tempo, Otti war na klar schneller wie ich, diesmal hatte ich keine Ausrede das ich nach schönen Ausblicken und Fotomotiven suchte, nein hier wollte ich die Geschwindigkeit, das fahren, den Motor, das fühlen wie das Rad hinten weg rutsch, reagieren wenn es zu quer kommt, einfach klasse.
Ich musste einfach zu geben, Otti konnte es einfach besser.
So ganz kann ich halt meinen Kopf nicht ausschalten, ich war hier um Motorrad zu fahren im Gelände und das war Motorrad fahren pur.
Mehr brauchte ich nicht an diesem Tag.

P1040019.jpg

Klar so fahren machte unglaublich viel Spaß und mir war schnurz piepen egal ob ich nun schneller oder langsamer war, ich war total happy das ich hier überhaupt fahren konnte.
Erstaunlicherweise, schmerzte weder mein Rücken noch mein Knie obwohl viele Menschen meinte ich sollte diese Art zu reisen lieber lassen.
Gut das ich nicht auf andere gehört hatte, sondern auf meinen Bauch gehört hatte.

Das fahren war Freude pur, man musste jedoch jede Sekunde auf passen was man da tat und so hatten wir einen Bärenhunger.
Schnell war mitten im Wald eine kleine Sitzbank mit Tisch gefunden, samt frischer Wasserquelle wo eine Tasse stand damit man das Wasser direkt abschöpfen könnte.
Wow, mehr brauchte ich nicht zum Reisen und genießen, hier war ich richtig!!!

Auch hier waren die Aufgaben klar verteilt, ich kochte unsere Nudeln und Otti kümmerte sich um Tee und Kaffee, so konnte man es doch aushalten.
Und zum Nachtisch gab es dann Plätzchen.
Ab und zu kam mal ein Waldarbeiter vorbei, fühlte sein Flasche mit Wasser, Grüßte wie wir freundlich und ging wieder seiner Arbeit nach.
Wir redeten über das hier, über das morgen, ich fühlte mich einfach frei ohne jeglichen Zwang und Druck den Otti und ich ja nun zu Hause reichlich kannten.

P1040014.jpg Ein Tisch und eine Bank findet sich fast immer zum kochen und Pause machen!!
 
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zweiter Tag

Irgend wann wollten wir weiter, im Moment konnten wir nur nach unserem Track fahren, so richtig Ahnung wie weit uns diese Straßen noch führen würden hatten wir nicht.
Unsere Infos kamen ja wie schon geschrieben aus dem KTM Forum, leicht zu fahren und es sollte eine Menge Spaß machen.
Bis hierher würde ich das alles stumpf unterschreiben, wir hatten eine Menge Spaß und fahrerisch war bis Dato nichts dabei gewesen was uns an die Grenze gebracht hatte, so konnte es gerne weiter gehen.

Aber wie heißt es so schön man soll den Tag nicht vor den Abend loben.
KTM Forum bedeutet ja gegen über BMW immer ein paar Kilos weniger auf den Rippen und was diese 40 -50 Kilos so ausmachen können stellten wir sehr schnell fest.

Bis hierher war das einfach nur ein Spaß gewesen, jetzt fing der Weg an schmaler zu werden, später ging er über in einen Singeltrail, nicht das uns das keinen Spaß machen würde, bis hier her war das alles ok, weiter oben ging der schmale Weg dann über in Weichsand, breiten Rissen, wo man nur mit richtig Gas durch kam.
Hier war meine Risikogrenze schon fast erreicht.
Gas geben auf einem schmalen weg wo man kaum Platz hat für Lenker Bewegungen ohne das sich das Vorderrad direkt eingräbt bzw. in eine Spalte rutscht.

Wir beiden kochten unter unserem Helm, man 156 Kg waren auf diesem Weg kein Spaß.
Ich konnte an Ottis Gesicht sehen das dies hier nicht sein Ding war, eigentlich schon, aber wenn er morgen die 170Kilmeter mit brutalen Steigungen mit dem Rennrad schaffen wollte brauchte er seine Kraft für morgen.
Und dies hier war eine verdammte Schinderei und kostete endlos Kraft.
Komischerweise kam uns kein Gedanke darüber um zu drehen, eigentlich nie, hatte das etwas mit aufgeben zu tun!?

Wenn ich so an meine Anfänge denke, das erste mal Hechlingen, BMW Offraoad Training und Türkei voll gepackt mit viel zu viel Gepäck im Gelände unterwegs und Straßenreifen.
Und dann der Standardspruch, die Füße verlassen erst die Fußrasten wenn man absteigt.
Was ein Quatsch.
Hier brauchte man jedes Körperteil, ob Fuß, Hand oder sonst was um nicht auf die Fresse zu fliegen.

Bis hier waren wir gekommen, so weit so gut, es war eine Quälerei aber mit unseren BMWs noch so gerade zu machen, es kann na klar auch an unserem können liegen, ich kann das gar nicht beurteilen, ich kann nur sagen, bei der Hitze und dem Gewicht waren wir bei diesem Weg an unsere Grenzen gekommen.

Na klar sollte es nicht die letzte Herausforderung sein, wenn Du glaubst es geht nicht schlimmer, ja dann kommt es Knüppeldick.

Hatten wir den Sand und die Risse bzw. Furchen auf dem schmalen Weg geschafft und auch die nassen großen Baumwurzeln ohne zu stürzen überstanden, tauchten nun Steine in Hand und Fußball Größen auf.
Kies und ein paar Steine auf den Wegen das kannten wir, aber ein Singeltrail und dazu noch Steine so weit das Auge reicht.
Ich überlegt kurz, um drehen, den ganzen Scheiß noch mal zurück!?
Otti schaute schon rüber, ich wusste was er dachte, Mist, das wollte ich so nicht.
Es gab für uns also ein Weg zurück mit viel Schweiß oder ein Weg hoch mit viel Schweiß.
Nach kurzer Absprache zwischen uns beiden, wollten wir den Weg nach oben nehmen in der Hoffnung das diese Strecke kürzer war.

Also, Singeltrail mit Steigung und Steinbrocken, hatte ich noch nie gefahren und auch noch nie Trainieren können.
Ich konnte also sagen, man lernt nie aus.
Otti fuhr vor, Arsch nach hinten auf die Sitzbank um das Vorderrad hoch zu bekommen und Gas, das war die Tehorie und bestimmt mit einer 100Kg KTM gut machbar, aber mit einer BMW ohne Anlauf.
Zu schnell ging auch nicht, dann hebelte einen der nächste Stein aus.
Stürzen auf Steine macht auch keinen Spaß.
Hier waren Trial Qualitäten gefragt.
Leider hatten wir weder Trialkentnisse noch Trialmotorräder.
Und nach gefühlten drei Stunden Quälerei ging uns schwitzenderweise die Puste aus.
So standen wir beide mitten in den Steinen und schauten uns an, ich hatte das Gefühl das Otti gleich platz, es war nicht seine Art, er ertrug alles immer mit einer Seelenruhe selbst meine Kochkünste.
Aber sein Ehrgeiz die Strecke morgen mit dem Rennrad zu schaffen war sehr groß und hier verausgabten wir beide uns total.

Was tun!?
Wir beide brachten unsere Argumente auf den Tisch und unsere Lösungsvorschläge.
Erst einmal mussten wir wissen wie es weiter geht da oben, wie lange geht der Weg weiter mit Steinen und was erwartet uns danach!?
Ich machte Otti klar, das ich morgen früh im Bett bleiben würde wenn er sich aufs Rad schwingt und ich deshalb hier jetzt den Berg hoch latsche um zu sehen was dar los war.
Er sollte die Füße hoch legen und viel Wasser trinken.
Otti hatte aus Marokko noch was gut, dort hatte er mich aus einem Sand Feld heraus gebracht wo ich Konditional eingebrochen war.
Also Jacke aus und rauf da, man das war ja schon mit Crossstiefeln eine Herausforderung da hoch zu kommen.
Wie lange ich da hoch gekraxelt bin kann ich nicht sagen, mir lief der Schweiß in die Augen, meine Haare waren Klitsch nass und ich war platt.
Und das schönste war, die Steine hörten und hörten nicht auf.
Ich hatte keine Lust Fotos zu machen und mir war klar das ich nicht im Badeurlaub war, aber hier und jetzt war dieser Weg für mich erledigt.
Stolz oder Tradition, wir drehen nicht um, Interessierten mich nicht mehr, zurück und das so schnell wie Möglich, kein Risiko für Otti.
Ich werden neben seinem Motorrad laufen wenn er sich den Berg runter Quält damit er nicht stürzt und sich verletzt und seinen Traum morgen mit dem Rennrad nicht war machen kann.
Den dafür waren wir hier unsere Träume war machen und nicht um uns total fertig zu machen.

Also nichts wie runter zu Otti, meinen Plan erklärt, was Otti na klar auch nicht so einfach hin nehmen kann, Berufsbedingt kann ich und muss ich manchmal ganz klar Stellung beziehen und diesmal war es im hie rund jetzt nötig.
Ein Argument überzeugte Otti, das man die Geschwindigkeit den Berg runter und der Masse des Motorrades nicht zu unterschätzen ist und ein Sturz auf diesen Steinen kann das Ende seiner Träume sowie das Ende unserer Reise sein.
Ich würde Quasi aus eigenem Egoismus handeln wenn ich neben ihm her laufen würde und in stützen würde wenn es eng werden würde.
Also gesagt getan, es war ein verdammt langer weg zurück, Gott sei dank, stürzte keiner von uns und wir heil unten an.
Zwar ausgelaugt und fertig aber heil und Gesund.
Wie heißte es so schön:
Wir hatten soviel Urlaub wie wir ertragen konnten!!!

Zumindest hatten wir unseren Humor nicht verloren!!!

Leider gibt es von den schwierigsten Passagen keine Bilder, dafür hatten wir nicht die Zeit und den Kopf!!!

P1040034.jpg Da machte das noch richtig Spaß!!

P1010725.jpg Da wurde es schon spannender!!

P1040037.jpg Nur noch Helm ab und Jacke aus!!
 
T

ta-rider

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alle Menschen waren uns wohlgesonnen
Sau cooler Reisebericht!
Stimmt die Menschen dort sind super
und teilweise auch bitter arm





Das nur als kleine Ergänzung, weil in Deutschland
so gerne über diese Menschen geschimpft wird.

Sachmal ham wir uns getroffen bzw seit ihr das?
 
Boxer Wolle

Boxer Wolle

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Hallo Ta-rider,
danke für die Worte.
Wir haben einen Teil, einen kleinen Teil von Rumänien gesehen und uns ist die Freundlichkeit und die Herzlichkeit aufgefallen, sowie das lachen der Menschen in Rumänien.

Armut, Geld und Arbeitsplätze sind dort bestimmt ein Thema und ich möchte mich auch nicht davor verschließen, aber dies ist ein Reisebericht und ich möchte nichts anderes schreiben wie und was ich gesehen habe.
Wir waren dann anscheinend in einer Gegend die sehr viel Glück hatte oder durch andere Umstände eine gewisse finanzielle Unabhängigkeit erarbeitet hat, wir haben diese Bilder die Du da gepostet hast nicht gesehen.

Kann mich so nicht erinnern das wir uns gesehen hatten.

Warst Du mit in der Gruppe wo ich dem Rumänischen Motorradfahrer sein Reifen geflickt habe!?
Viele Gr.
Wolle
 
Boxer Wolle

Boxer Wolle

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Ende des zweiten Tages und den Berg rauf mit dem Rennrad

Hallo,
weiter geht's.

Der Rest der fahrt ist schnell erklärt, Strasse und ab nach Hause, wunden lecken, bzw. Otti pflegen.
Otti tat mir leid, wir waren heute bis zum äußerten gegangen was unsere Kraft anging.
Gefährlich, nein, ich denke nicht.
Deshalb liebe ich ja dieses fahren, langsam, anders war es ja nicht Möglich.
Man kann sich bestimmt dabei einen Bänderriss holen, vielleicht auch einen Fingerbruch, wenn es ganz schlimm kommt einen Armbruch, aber man wird zumindest nicht von einem Autofahrer abgeschossen der halt mal nicht aufgepasst hat.
Wir hatten den Tag gut überstanden bis auf ein paar Hautabschürfungen und einer kleinen Delle in unserem Ego!!
:rolleyes:


Aber jetzt hieß es für mich, Otti Nudeln kochen und ihn ein wenig zu verwöhnen, er sollte den Abend genießen den morgen brauchte er seine Power.
Ich kochte Nudeln und besorgte Eis und Joghurt als Nachtisch und freute mich für meinen Freund es so angenehm wie Möglich zu machen.
Wir plauderten noch ein wenig über den bevorstehenden Tag und ich bot Ihm meine Hilfe an, was konnte ich tun damit er denn Berg herauf kam mit dem Rennrad.
Mir war es wichtig das er sein Ziel erreichte, ich war froh als mir Otti sagte ich könnte für ihn seine Spezialmischung zu trinken mit nehmen dann bräuchte er nicht alles schleppen.
Klar, kein Problem.
Ich selber wollte mit Otti Frühstücken und Ihn auf die Reise schicken und dann mich ins Bett legen und einfach nur lesen, Musik hören und faulenzen.
Man wann hatte ich das zuletzt getan.
Ich glaube da war mein Sohn noch nicht geboren.
Danach würde ich mich auf den weg machen und ein paar Fotos schießen auf den Weg Otti auf dem Rückweg zu treffen und ihm seine Getränke zu bringen.

Mit diesem Plan gingen wir früh schlafen, müde genug waren wir alle male!!!

Wie war das mit dem Plan!?
Ach ja hatten wir auch so ausgemacht vor ein paar Stunden.
Wie immer bei uns kam es wieder anders.
Mittlerweile machte ich mir keine Gedanken mehr darüber, es kam nun mal immer anders als man denkt.
Erst lief alles nach Plan, Frühstück, Otti geholfen, das er alles mit bekommt.
Mut gemacht das er die Strecke packt.

Dann habe ich mich gemütlich in mein Bett gelegt und habe mir mein Buch geschnappt,
Reinhold Messner: Die rote Rakete am Nanga Parbat
Wow, das ist ja mal eine ganz andere Liga was Abenteuer angeht und die eigenen Grenzen.
Interessantes Buch, genau das richtige.
Wann hatte ich das zum letzten mal gemacht, morgens nach dem Frühstück ins Bett und lesen, Jahre her.
Lebensqualität, nennt man das glaube ich.

Irgendwann packte ich meine Sachen ich glaube so um 10.30Uhr, diesmal wollte ich auch das Stativ mit nehmen um noch mal richtig schöne Bilder machen zu können.
Bis hier her lief alles nach Plan.

Rauf auf die 650 und wieder durchs Wasser, Brücke kann ja jeder.
Eine schöne alte Fabrik, mit diesen tollen Rundfenstern wie man sie noch in den siebziger Jahren gebaut hat.
Gusseiserne Konstruktion, heute unbezahlbar.

Kaum hatte ich mein Stativ aufgebaut klingelte mein Handy.
Scheiße dachte ich, Otti ruft an und hat eine gebrochene Felde oder einen gebrochenen Arm vom Sturz.
Ne, er hat hier einen armen total unglücklichen Rumänen getroffen mit einem platten Reifen auf seiner Einzylinder Japaner Motorrad und keiner will ihm helfen.
Otti wollte seinen Schlauch spenden der sollte auf den Reifen passen.
Er selber müsste weiter, sonst würde er es nicht mehr schaffen.

Also wieder zur Pension zurück und den Schlauch holen, wie gut das es Brücken gab, gerade hatte ich das noch anders im Kopf.
Aber wenn Otti sagt da braucht einer Hilfe, dann war da was dran.
Jetzt war es Zeit für uns etwas zurück zu geben was wir in diesem Land bekommen haben, Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft!!!

Ich jagte also die Transfasgasa rauf was das zeug hielt, die meisten machten Platz so das ich gut voran kam.
Die meisten machten Platz, komisch nur die mit dem selben Nummernschild wie ich, die fuhren so das für mich kaum Platz blieb zum überholen.
An mir flogen die schönsten Motive vorbei zum Fotografieren und was machte ich, ich jagte den Berg hoch um jemanden zu helfen.
Ich hatte eine grobe Beschreibung von dem Parkplatz wo unser junger Freund sein sollte und siehe da, da stand er traurig und frierend auf dem Parkplatz.
Wie war noch mal mein Plan gewesen!?

Als erstes stürmt der Parkplatzwächter auf mich ein und wollte oder ich glaube besser gesagt er musste Geld kassieren weil ich ja da parkte.
Ich versuchte mit etwas Englisch und Händen und Füssen das ich nur hier sei um den Reifen zu flicken von seinem Landsmann.
Es gab ein großes Hallo.
Ich wurde freundlich begrüßt und schon tauchte auch der Rumänische Biker auf.
Wie schon geschrieben, frierend und auch ein wenig nieder geschlagen.
Alle Motorradfahrer die er angesprochen hatte wollten nicht helfen.
Er war erstaunt darüber das ich extra wegen Ihm gekommen sei um ihm zu helfen.
Er hatte es meinem Freund nicht geglaubt das da jemand kommt.

Ein Mann ein Wort, sagte ich ihm, die Verständigung war nicht einfach aber Lustig.
Wenn ich was sagte und der Biker es nicht verstand, versuchte der Parkplatzwächter zu übersetzten und wenn das nicht klappte wurden die Aussteller gefragt.
Man war da was los.
Mir war klar, da klappt nicht in fünf Minuten.
Also essen hilft immer!!!
Also Wasser raus und Plätzchen.
Ich erntete unglaubliche Blicke, hatte ich was verkehrt gemacht!?
Der Biker und unser Dolmetscher der Parkplatzwächter wollten nicht glauben das ihnen da jemand was anbot.
Für mich war klar, teilen, ich esse doch meine Plätzchen nicht alleine wenn andere Menschen um mich herum standen.
Es dauerte ein wenig und wir wurden warm mit einander, die Plätzchen wurden herum gereicht und es war eine schöne Truppe geworden und unsere sehr junger Rumäne mit seinem Motorrad wartete schon seid Stunden auf Hilfe.
Keiner wollte ihm helfen und die helfen wollten konnten nicht das sie nicht wussten wie.

Jetzt hieß erst mal Gepäck abnehmen von dem Motorrad, damit uns das Motorrad nicht umkippt wenn wir den Reifen ab montieren.
Die Verständigung bzw. die Übersetzung klappte Prima, wenn ich oder unser Biker es nicht verstand, fand sich immer einer der wusste was gemeint war.
Reifen ab, mein Werkzeug brachte mir viel lobende Worte ein, toll und viel Schulter klopfen.

Ich muss gestehen, der Reifen war total fertig, jeder Polizist und auch der TÜV hätten dieses Motorrad mit den Reifen sofort aus dem Verkehr gezogen.
Aber das ging mich nichts an, andere Länder, andere Sitten und andere finanzielle Möglichkeiten.
Wir kamen gut voran mit unserer Arbeit, ich selber übernahm nun die alleinige Arbeit den die einzelnen Worte wie Abzieher bzw. Montier - Eisen vielen mir nicht auf Englisch ein oder besser gesagt ich kannte sie nicht einmal.
Reifen eine Seite abgezogen, Schlauch raus und wie zu erwarten total zerstört.
Otti hatte recht gehabt, nimm meinen Schlauch mit den wirst Du brauchen.
Den Mantel auf Nägel und Dornen untersucht nichts zu finden.
Also neuen Schlauch raus, kleinen Kompressor raus, die Augen der Beiden, das war der Hammer.
Die Begeisterung über den kleinen Kompressor war riesig.
Für uns etwas Alltägliches aber für zwei junge Männer in Rumänien eine echte Seltenheit oder Neuheit ich wusste es nicht.
Schlauch leicht aufgepumpt, Schlauch in den Reifen gelegt und dann mit dem Ventil langsam eingeführt.
Reifenkannte schön eingefettet und dann mit vereinten Kräften den Reifen auf die Felge gezogen, die Arbeit war wesentlich leichter mit 4 weiteren helfenden Händen.

Rad montiert und dann noch eine Runde Plätzchen für alle und strahlende Gesichter.
Mehr brauchte ich nicht, ich wahr mit mir und der Welt zufrieden.

Der Biker deutete an das er bezahlen wolle.
Ohne mit Otti Rücksprache zu halten schenkte ich ihm den Schlauch, die strahlenden Augen von vorhin wurden noch leuchtender.
(Otti hat nachher nur gesagt, gut gemacht alter Freund)
Was soll ich sagen, nie waren 25,00Euro und ein wenig Arbeit so gut Investiert worden.
ich glaube unser Biker und einige andere haben jetzt vielleicht ein anderes Bild von uns als vorher.

Ich verabschiedet mich, den eins stand für mich fest, ich wollte zurück fahren an den Anfang und dann gemütlich den Berg hoch fahren.

Eine Frage beschäftigte mich allerdings, wie ging es Otti, war er noch fit genug für die Strecke oder hatte er gestern zu viel Kraft gelassen.

P1040067.jpg Bei der Arbeit, Rumänischer Biker!!

P1040068.jpg Es geht voran!!

P1040069.jpg Kleines Teil , große Wirkung!!
 
T

ta-rider

Dabei seit
21.01.2013
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2.848
N Abend, nee meine Reifenpannen sehen bei den Schlaglochpisten so aus *lach*



bin beruflich häufig in Rumänien zur realisierung von Sozialprojekten. Dachte den ein oder anderen Urlauber interessiert als Hintergrundwissen vielleicht, dass es selbst in einem EU Land Menschen gibt, die auch im Winter in Häuschen aus Platikfolie leben und ihr Trinkwasser aus einem Brunnen beziehen und die trotzdem gastfreundlicher sind als viele Menschen in Deutschland. Oder welcher Deutsche würde einen Fremden zu sich nach Hause einladen oder wie ihr ja erlebt habt anderen Platz zum Überholen machen?

Gerade aus diesem Grund gibt es in Rumänien und Moldawien doch noch so schöne offroad Wege...für Asphalt fehlt in vielen Gegenden einfach das Geld. In anderen Gegenden gibt es bereits nagelneue EU Autobahnen und Hochhäuser. Ich schliesse mich eurer Meinung an: Rumänien ist definitiv eine Reise wert ;)
 
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