Servus Thomas,
ich verfolge Deinen Fred jetzt schon eine Zeitlang.
Ich denke Du musst hier keine Entschuldigung posten warum Du zum Gespannfahrer werden willst oder warum es eine Ural werden soll!
Ich bin neben den Solomaschinen bekennender Gespannfahrer und kann Dir sagen: Probiers einfach aus!
Mich hat während eines Truck-Trail-Lehrgangs so ein Typ mit einem Zabel-Gespann (XS850) als Schmiermaxe mitgenommen und dabei angefixt. Gespanne kannte ich auch schon vom Elefantentreffen her, aber hier waren mir diese Gespanntreiber (alte Käuze mit Bärten) doch etwas suspekt bzw. ich hatte gehörigen Resepekt vor diesen Windgesichtern.
Aber seitdem war es um mich geschehen.
Internet gabs damals noch nicht und so hat mir einer dieser Windgesichter den Tipp gegeben:
Kauf Dir ein MZ-Gespann und wenn Du die Emma reiten kannst, dann hast Du es verstanden!
Recht hat er gehabt!
Für ein paar Flocken hab ich meine erste schwarze Emme geschossen und nach 250 m und einer leichten Rechtskurve landete ich im Acker!
Der Krieg war eröffnet und ich wollte das Ding bezwingen - habs dann auch geschafft und war unwiderbringlich vom Gespannvirus infiziert!
Nach 2 lehrreichen Jahren hab ich die Schwarze Witwe dann verkauft und mir eine bessere, neuere ETZ 250 geleistet (immer noch für einen Spotpreis, denn die Dinger wollte damals keiner mehr)
Nach weiteren 2 Jahren und sehr schönen Touren hab ich mir dann ein Gespann bei einem Gespannbauer fertigen lassen!
LowBudget an meine altgediente R 100 GS PD wurde ein Uralbeiwagen vom LÖW rangezimmert!
Das Ganze funktionierte schon sehr gut und ich habe zig Touren damit gefahren.
Meine damalige Lebensgefährtin und jetzige Frau hatte aber einen Graus vom Uralbeiwagen und sagte irgendwann in diesen Blechsarg auf Räderen steigt Sie nicht mehr ein!
Leider hatte Sie mit dem Blechsarg recht!
Bei einer Tour, GOTT SEI DANK ohne Kids und Frau, ist mir die Federbeinaufhängung am Kardan gebrochen, das Heck sackte auf den Hinterreifen und bremste diesen ab und ab da war ich dann nur noch Beifahrer wie es in den Gegenverkehr ging und ich in einen Mini krachte:
Motorrad Totalschaden, Mini Totalschaden und ich ausser blaue Flecken keine Schramme - freie Flugbahn - GLÜCK!
Das Gespann habe ich dann wieder aufgebaut und verkauft.
Ab diesem Zeitpunkt war mir klar, ich wollte ein Fernreisegespann mit offenen Endurobeiwagen, mit Schwingengabel, vernüftigen Bremsen und Autoreifen (Smart)
Also, kurzerhand meine R 80 GS Basic vom Gespannbauer nach meinen Wünschen umbauen lassen und dann selber individualisiert!
Kurzum, knappe 100 tkm gaile Touren: Island, Schweden, Norwegen, Russland, China, NZ, AUS - vernüftige Geometrie, vernüftiges Fahrwerk und Bremsen usw.
Stabil bis 160 km/h und auch stabil von 130 km/ h auf 0!
Danach war die Luft bei meiner Frau und mir etwas raus und wir sind wieder auf eine Solomaschine umgestiegen, halt nicht ganz:
In unserer zweiten Heimat in China fahre ich immer noch ein Gespann, eine Jialing 600 (Militärversion)
Und wenn mir die GS´n im Reisetrimm mal zu schwer wird, der Zeitpunkt wird kommen, dann gibt es hier in Germany wieder ein Gespann!
Jetzt noch ein paar Tips für Dich:
Keine Schiss, sondern Respekt!
Gespannfahren ist keine Zauberei, aber es hat nichts mit dem Motorradfahren zu tun, ausser den Bedienungselementen!
Du musst es lernen und zwar bei der Lernphase mit derm Verzicht auf die Solomaschine, mindestens 1000 - 2000 km lang!
Nur Gespannfahren um alle Impulse des Dreirads zu deuten und richtig darauf zu reagieren!
Da das Gespann ein relativ instabiles Fahrzeug ist, wirst Du viele Impulse bekommen!
Es muss so sitzen wie damals bei der Bundeswehr mit verbunden Augen das G3 bzw die P1 zerlegen und zusammenbauen
UND: Beim Gespann gibt es auch den Punkt of no return, dann bist Du nur noch Zuschauer - und denn solltest Du in und auswendig kennen!
Es wird nicht DAS Gespann für den Anfang für Dich geben!
Aber, Du bist schon beim Gespannbauer gewesen, machst Dir Gedanken usw., das ist gut!
Meiner Meinung nach, ganz klar Finger weg von Ural, MZ und Ko. : Fahrwerk, Bremsen usw.
Ein vernüftig gebautes und gebrauchtes Gespann wird Dir für den Anfang sicherlich mehr Spaß machen!
Und wen ich schaue was inzwischen so ein russischer Eisenhaufen kostet, Kopfschüttel!
Und wenn Du dann angefixt bist, dann kommt sowieso Dein Eigenbau bzw. lässt Du bauen!
Und ja, Gespannfahrer sind Individualisten, sowie Ihre Gespanne.
Du wirst beim Eurogespanntreffen nie zwei gleiche Gespanne fnden!
Auch in den Foren gibt es keine Klugschw.tzer wie hier, da wird Dir wirklich geholfen und nicht mit sinnlosen Verweisen auf die Betriebsanleitung usw.
Schau doch einfach mal hier rein:
www.dreiradler.org