Lagerwechsel am Tellerrad; Erfahrungen

Diskutiere Lagerwechsel am Tellerrad; Erfahrungen im R 850 GS und R 1100 GS Forum im Bereich Motorrad Modelle; Hallo liebe Gemeinde Im thread http://www.gs-forum.eu/showthread.php?t=62367 hab ich um Tipps für die bevorstehende OP der lahmenden Kuh...
jag1991

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Hallo liebe Gemeinde

Im thread http://www.gs-forum.eu/showthread.php?t=62367 hab ich um Tipps für die bevorstehende OP der lahmenden Kuh (Lagerschaden im Endantrieb) ersucht und auch einige erhalten.

Die OP ist erfolgreich beendet und ich um einige Erfahrungen reicher.
Nachdem ich diese mit euch teilen möchte, hab ich nun dieses Thema neu eröffnet.

Aus dem o.a. thread habe ich die Arbeitsschritte ausgeschnitten und hierher kopiert:


Den Endantrieb habe ich für die OP nicht abgenommen. Das heißt, dass die Lagerzapfen und die Strebe nicht gelöst werden brauchen.


  • Bremssattel abnehmen und auf rechten Rastenhalter aufhängen (Innensechskant 8mm)
  • Radabdeckung abnehmen (Innensechskant 4mm und 5mm)
  • Rad abnehmen (Stecknuss 17mm)
  • Endantriebsöl ablassen (Einfüllschraube Innensechskant 6mm, Ablassschraube Ringschlüssel 19mm)
  • Gehäusedeckelschrauben lösen (Innensechskant 7mm)
  • Gehäuse leicht erwärmen (60° reichen)
  • Gehäusedeckel mit Tellerrad abnehmen
  • Lagerschale des Kegelrollenlagers aus warmen Gehäuse mit Innenabzieher abziehen
  • Gehäusedeckel auf Schraubstock legen und erwärmen (120°)
  • Tellerrad fällt fast von alleine nach unten raus! (Achtung auf die Distanzringe!)
  • Rillenkugellager erwärmen und abziehen
  • Kegelrollenlager erwärmen und abziehen (muss kein BMW Abzieher sein!) auf die Distanzringe achten!
  • Neues Rillenkugellager und neues Kegelrollenlager im Ofen auf 100° erhitzen
  • Während des Erhitzens der Lager das Gehäuse und den Gehäusedeckel mit Bremsenreiniger spülen und reinigen
  • Distanzringe des Kegellagers und das warme Kegellager auf Tellerrad aufsetzen
  • Warmes Rillenkugellager auf Tellerrad aufsetzen
  • Gehäusedeckel wieder auf 120° erwärmen
  • Distanzringe auf Tellerrad aufsetzen und Tellerrad in Gehäusedeckel einsetzen
  • Wellendichtring einfetten und auf etwas abgekühlten Gehäusedeckel aufsetzen
  • Gehäuse wieder auf 80° erwärmen
  • Lagerschale des Kegellagers ansetzen mit Lagereinsetzer bis zum Anschlag einschieben und mit Prellschlag checken
  • O- Ring des Gehäusedeckels wenn notwendig jetzt erneuern (Gehäuse etwas abkühlen lassen)
  • Gehäusedeckel aufsetzen und Schrauben kreuzweise festziehen (35Nm)
  • Gereinigte Ölablassschraube mit neuer Dichtung einschrauben (23 Nm)
  • Hypoid - Öl einfüllen bis es überläuft
  • Einfüllschraube einschrauben (23Nm)
  • Rad befestigen (Voranzug 50Nm, Endanzug 105Nm)
  • Bremssattel aufsetzen und befestigen (40Nm. Ich hab zusätzlich mittelfeste Schraubensicherung draufgeschmiert)
  • Radabdeckung montieren.
  • Prost!!!!

Noch was:

Beim Stöbern durch die Unterlagen hab ich festgestellt, dass der Wellendichtring schon einmal gewechselt wurde (km 58.000). Das muss seine Gründe gehabt haben und wenn man die Spuren auf dem Innen- und Außenlaufring des Rillenlagers ansieht, dann hat der Teil einmal Wasser oder Rost oder beides bekommen. Daraufhin haben sich die Kugeln verabschiedet und dann ist vermutlich die Reibung so groß geworden, dass der Käfig gerissen ist. Rest bekannt.

Maßnahmen:

In Zukunft werde ich dem Ölbild und der Ablassschraube mehr Aufmerksamkeit widmen. Denn mir kommt vor, dass die Ablassschraube beim letzten Ölwechsel (Juni / vor 5000km) schon verdächtig viele Späne drauf hatte. Nicht so viel wie auf dem Bild auf Picasa, aber immerhin. Außerdem war das Öl schon sehr dunkel (das der Yamaha XJ hingegen ist noch so wie vor 2 Jahren!!! Sauber!).
Außerdem möchte ich mir einen Temperaturfühler ans Endantriebsgehäuse basteln (?) und die Anzeige in der Nähe des FID positionieren. Ich bin überzeugt davon, dass sich ein beginnender Lagerschaden durch erhöhte Öltemperatur im Endantrieb abzeichnet.


Nochmals die BMW E- Teilenummern (für die Eiligen):

Wellendichtring: 3312 7663 482
Rillenkugellager: 3312 1242 210
Kegelrollenlager: 3312 1451 188
O- Ring: 3311 1241 257


Weitere Bilder (sind nur ein paar) hier:
https://picasaweb.google.com/1076747...eat=directlink


Zu den Lagern noch ein paar Worte:

Das Rillenkugellager (61912C3) hat bei BMW- Heiligenstadt in Wien 60,60 Euro gekostet. Man vergleiche: http://www.ekugellager.de/popup_info.php?pID=70693

Das Kegelrollenlager (SKF 30205) kostete 30,60 Euro. Vergleiche: http://www.ekugellager.de/popup_info.php?pID=38681

Der Wellendichtring kam auf € 24,60.- und den habe ich auch da gefunden: http://www.agrolager.de/product_info.php?cPath=146_154&products_id=31002526

Wenn man sich also etwas Zeit nimmt......

Na ja, ich hoffe das eine oder andere Gemeindemitglied kann mit der Sache was anfangen.

Liebe Grüße aus dem Osten von Ö

Bernhard
 
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Summerhillxy

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so ein temperaturfühler ist ja eine schöne Sache, aber wie willst du den anbringen? Wenn du ihn außen anbringst, misst er die Öltemperatur ja nur indirekt. Und wenn du ihn innen anbringst, dann musst du das Kabel ja irgebdwie in das und aus dem Gehäuse bringen. Du müsstest also bohren und das Ganze dann so abdichten, dass auch das richtig heiße Öl da nicht rausssifft. Mit der Bohrung schaffst du aber wieder eine Eintriffspforte für Dreck und Wasser.

Da du das Ganze jetzt gewechselt hast, sollte es nun wieder ein paar 10-Tausend Kilometer halten...

Marcus
 
M

Momber

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so ein temperaturfühler ist ja eine schöne Sache, aber wie willst du den anbringen?
Das HAG hat eine Entlüftungsbohrung, die normalerweise mit einem Plastikhut verschlossen ist. Da könnte man sicher was basteln. Das Kabel könnte man zusammen mit dem ABS-Sensorkabel abführen.
Aber wozu? Wir haben ja keine Angaben über den Temperaturbereich, der für die Lager auf Dauer oder kurzfristig akzeptabel ist. Die Temperatur zu messen wäre daher imho höchstens von akademischem Interesse.

 
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derbonner

derbonner

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Hallo liebe Gemeinde

Im thread http://www.gs-forum.eu/showthread.php?t=62367 hab ich um Tipps für die bevorstehende OP der lahmenden Kuh (Lagerschaden im Endantrieb) ersucht und auch einige erhalten.

Die OP ist erfolgreich beendet und ich um einige Erfahrungen reicher.
Nachdem ich diese mit euch teilen möchte, hab ich nun dieses Thema neu eröffnet.

Aus dem o.a. thread habe ich die Arbeitsschritte ausgeschnitten und hierher kopiert:


Den Endantrieb habe ich für die OP nicht abgenommen. Das heißt, dass die Lagerzapfen und die Strebe nicht gelöst werden brauchen.


  • Bremssattel abnehmen und auf rechten Rastenhalter aufhängen (Innensechskant 8mm)
  • Radabdeckung abnehmen (Innensechskant 4mm und 5mm)
  • Rad abnehmen (Stecknuss 17mm)
  • Endantriebsöl ablassen (Einfüllschraube Innensechskant 6mm, Ablassschraube Ringschlüssel 19mm)
  • Gehäusedeckelschrauben lösen (Innensechskant 7mm)
  • Gehäuse leicht erwärmen (60° reichen)
  • Gehäusedeckel mit Tellerrad abnehmen
  • Lagerschale des Kegelrollenlagers aus warmen Gehäuse mit Innenabzieher abziehen
  • Gehäusedeckel auf Schraubstock legen und erwärmen (120°)
  • Tellerrad fällt fast von alleine nach unten raus! (Achtung auf die Distanzringe!)
  • Rillenkugellager erwärmen und abziehen
  • Kegelrollenlager erwärmen und abziehen (muss kein BMW Abzieher sein!) auf die Distanzringe achten!
  • Neues Rillenkugellager und neues Kegelrollenlager im Ofen auf 100° erhitzen
  • Während des Erhitzens der Lager das Gehäuse und den Gehäusedeckel mit Bremsenreiniger spülen und reinigen
  • Distanzringe des Kegellagers und das warme Kegellager auf Tellerrad aufsetzen
  • Warmes Rillenkugellager auf Tellerrad aufsetzen
  • Gehäusedeckel wieder auf 120° erwärmen
  • Distanzringe auf Tellerrad aufsetzen und Tellerrad in Gehäusedeckel einsetzen
  • Wellendichtring einfetten und auf etwas abgekühlten Gehäusedeckel aufsetzen
  • Gehäuse wieder auf 80° erwärmen
  • Lagerschale des Kegellagers ansetzen mit Lagereinsetzer bis zum Anschlag einschieben und mit Prellschlag checken
  • O- Ring des Gehäusedeckels wenn notwendig jetzt erneuern (Gehäuse etwas abkühlen lassen)
  • Gehäusedeckel aufsetzen und Schrauben kreuzweise festziehen (35Nm)
  • Gereinigte Ölablassschraube mit neuer Dichtung einschrauben (23 Nm)
  • Hypoid - Öl einfüllen bis es überläuft
  • Einfüllschraube einschrauben (23Nm)
  • Rad befestigen (Voranzug 50Nm, Endanzug 105Nm)
  • Bremssattel aufsetzen und befestigen (40Nm. Ich hab zusätzlich mittelfeste Schraubensicherung draufgeschmiert)
  • Radabdeckung montieren.
  • Prost!!!!

Noch was:

Beim Stöbern durch die Unterlagen hab ich festgestellt, dass der Wellendichtring schon einmal gewechselt wurde (km 58.000). Das muss seine Gründe gehabt haben und wenn man die Spuren auf dem Innen- und Außenlaufring des Rillenlagers ansieht, dann hat der Teil einmal Wasser oder Rost oder beides bekommen. Daraufhin haben sich die Kugeln verabschiedet und dann ist vermutlich die Reibung so groß geworden, dass der Käfig gerissen ist. Rest bekannt.

Maßnahmen:

In Zukunft werde ich dem Ölbild und der Ablassschraube mehr Aufmerksamkeit widmen. Denn mir kommt vor, dass die Ablassschraube beim letzten Ölwechsel (Juni / vor 5000km) schon verdächtig viele Späne drauf hatte. Nicht so viel wie auf dem Bild auf Picasa, aber immerhin. Außerdem war das Öl schon sehr dunkel (das der Yamaha XJ hingegen ist noch so wie vor 2 Jahren!!! Sauber!).
Außerdem möchte ich mir einen Temperaturfühler ans Endantriebsgehäuse basteln (?) und die Anzeige in der Nähe des FID positionieren. Ich bin überzeugt davon, dass sich ein beginnender Lagerschaden durch erhöhte Öltemperatur im Endantrieb abzeichnet.


Nochmals die BMW E- Teilenummern (für die Eiligen):

Wellendichtring: 3312 7663 482
Rillenkugellager: 3312 1242 210
Kegelrollenlager: 3312 1451 188
O- Ring: 3311 1241 257


Weitere Bilder (sind nur ein paar) hier:
https://picasaweb.google.com/1076747...eat=directlink


Zu den Lagern noch ein paar Worte:

Das Rillenkugellager (61912C3) hat bei BMW- Heiligenstadt in Wien 60,60 Euro gekostet. Man vergleiche: http://www.ekugellager.de/popup_info.php?pID=70693

Das Kegelrollenlager (SKF 30205) kostete 30,60 Euro. Vergleiche: http://www.ekugellager.de/popup_info.php?pID=38681

Der Wellendichtring kam auf € 24,60.- und den habe ich auch da gefunden: http://www.agrolager.de/product_info.php?cPath=146_154&products_id=31002526

Wenn man sich also etwas Zeit nimmt......

Na ja, ich hoffe das eine oder andere Gemeindemitglied kann mit der Sache was anfangen.

Liebe Grüße aus dem Osten von Ö

Bernhard
Hallo Bernhard,

hast Dir bei der Repartur-Beschreibung richtig Mühe gemacht, vermisse aber die Beschreibung für Kontrolle/Einstellung des Tragbildes (Kegel- zum Tellerrad), Einstellung des Zahnflankenspiels und die Einstellung der Vorspannung des innenliegenden Kegelrollenlagers.

Diese Einstellungen sollten beim wechseln der beiden Lager auf jeden Fall kontrolliert werden.
Sollten die Werte nicht stimmen, kanns irgendwann richtig teuer werden.

Zu Deinen Ersatzteilen,

- das große Rillenkugellager in C3 (erhöhte Lagerluft) kostet hier in D beim
Freundlichen 48,00 € und ist immer lieferbar.
- den großen Wellendichtring von Agrolager kannste nicht verwenden, die
Wedi´s im Endantrieb sind Laufrichtungsgebunden
 
andreas-online

andreas-online

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  • Lagerschale des Kegelrollenlagers aus warmen Gehäuse mit Innenabzieher abziehen

Hallo Bernhard,
das ist echt eine tolle Anleitung!
Wie hast du die Lagerschale mit dem Innenabzieher raus bekommen?
Ich hab da echt lange dran verzweifelt und beschlossen, es einfach drin zu lassen und das neue Lager rein zu setzten.
Wie sieht dein Abzieher aus? Mit meinem bin ich ständig abgerutscht.
Wellenabdichtring+Rillenkugellager+Kegelrollenlager = 102,46 Euro
Den O-ring hab ich vergessen zu kaufen, der alte tut es auch.
Auf dem Tacho sind 108000 Km!

Gruß!
Andreas
 

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jag1991

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Guten Morgen Andreas

Das Lager sah bei mir genauso aus wie deines. Käfig gerissen. Anbei das Bild mit dem Innenabzieher (Fabrikat?) Wärme hilft jedoch ungemein und beim Einsetzen der neuen Lagerschale ist die fast von allein hineingefallen!

Was das Tragbild und Co betrifft: Das ist alles in der Rep-Anleitung nachzulesen. (Wenn man das Equipment hat...)

Lg

Bernhard

PS: habe gestern meine K1100LT serviciert und nachdem mir weder das HA Öl noch der Abrieb auf der Ablassschraube gefallen haben, werde ich heute prophylaktisch das Tellerrad abnehmen und mir das Lager mal ansehen (km: 106.000)
 

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andreas-online

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Mit dem richtigen Werkzeug lässt sich jedes Problem lösen!
Ich habe leider nur so ein billig Teil als "Abzieher". Naja, das nächste mal, weiß ich was ich für Werkzeug brauche.
Die Zauberei mit dem Temperaturunterschied, ist einfach klasse. Fasziniert mich immer wieder.
Das Tellerrad hab ich über Nacht in den Tiefkühler gelegt und am nächsten Morgen die Lager mit dem Heißluftföhn warm gemacht.
Dann ging alles ganz schnell, Tellerrad aus der Gefriertruhe und das warme Lager ist ohne Schläge rauf gerutscht. Nur für das Gewissen bischen nach geklopft und das wars.
Wegen dem Tragbild und dem Ausmessen, mach ich mir keine Gedanken. Solange das alte Tellerrad und der alte Distanzring wieder eingebaut wird, und natürlich das richtige Rollenlager, dann bleibt auch der Abstand zwischen der Verzahnung gleich. Ich hab bei einer Werkstatt nachgefragt, und die messen da auch nichts nach, sondern bauen den alten Distanzring wieder ein und mehr nicht.
Im Endeffekt wird es sich nach ein paar Km zeigen, ob alles in Ordnung ist oder nicht.

Gruß!
Andreas
 
gerd_

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Hi
Wegen dem Tragbild und dem Ausmessen, mach ich mir keine Gedanken. Solange das alte Tellerrad und der alte Distanzring wieder eingebaut wird, und natürlich das richtige Rollenlager, dann bleibt auch der Abstand zwischen der Verzahnung gleich. Ich hab bei einer Werkstatt nachgefragt, und die messen da auch nichts nach, sondern bauen den alten Distanzring wieder ein und mehr nicht.
Im Endeffekt wird es sich nach ein paar Km zeigen, ob alles in Ordnung ist oder nicht.
Schlechte Werkstätten kenne ich auch. Wahrscheinlich können sie es nicht.
Weshalb sollte BMW das Ausdistanzieren in seinen Rep-Unterlagen erwähnen (und auch Zeit dafür vorsehen)? Nur für den "überaus häufigen" Fall, dass der Rädersatz gewechselt wird? Auch da wäre es sinnlos, schliesslich steht auf jedem Rädersatz der "Versatzwert" drauf und man kann "einfach" passende Distanzscheiben auswählen!
Sollte eine BMW-Werkstatt nicht distanzieren, so kommt vielleicht noch Betrug dazu. Häufig wird ja nach Vorgabe-AWs abgerechnet (anhand der Lüge "weil das BMW so vorschreibt"). Da würde dann eine Leistung berechnet die nicht erbracht wurde.

Bei 150Tkm ist der einfache Tausch vielleicht tolerabel, bei z.B. 35Tkm könnte es aber sein, dass bereits bei der Herstellung des HAGs etwas nachlässig gearbeitet, deshalb schlecht distanziert wurde und das Lager deshalb verröchelt ist. Ist die Arbeit bei 150 Tkm deshalb billiger?
gerd
 
jag1991

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Hallo Andreas

Da ich oft mit viel Gepäck verreise (das wird sich aber auch einmal aufhören, da ich auf einen Transporter spitze um uns die langen Autobahnetappen zu ersparen) vermute ich, dass da die Hinterradlager ziemlich belastet werden. Bei meinen bisherigen Motorrädern (hab erst mit 42 mit dem Motorradfahren begonnen) war jeweils so rund um die 100.000km Schluss mit den Lagern (Yamaha FJ 1200, Kawasaki Z 1000R und eben die 11er Kuh). Ich bin daher geneigt zu sagen, dass ein prophylaktischer Lagerwechsel bei rund 100.000km BEVOR der Lagerkäfig reißt sicher nicht schaden kann.
@Tragbild: Gerd wird da schon recht haben. Bei 200.000km werd ich mal das Tragbild checken (falls das Lager oder das GS-Forum oder ich bis dahin halten).
@Tiefkühltruhe: ja das klappt vorzüglich, doch musst du nicht die ganze Nacht warten. Um das neue Lager auf das Tellerrad zu bekommen habe ich das Tellerrad für 10min in die TK-Truhe und das neue Lager für 10min in den kleinen Brötchen (Semmel) - Ofen gelegt. Das hat gereicht.
Nachdem das neue Lager drauf war habe ich den Gehäusedeckel ebenfalls für 10min in den Ofen gelegt. Temperatur jeweils: 100 Grad.
Was mir auffiel: der Gehäusedeckel kühlt wesentlich langsamer aus als das Lager (Alu - Eisen?) daher musste ich auch länger warten bis sich das neue Lager mit dem Deckel fest verbunden hatte.

Wünsche dir viele gut gelagerte und vor allem unfallfreie Kilometer

LG Bernhard
 
gerd_

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Hi
Wie schnell etwas Metallisches kühlt ist in erster Linie eine Frage der Gesamtmasse und deren Konzentration. Ein streichholzschachtelgrosses Blechlein wird schneller kalt sein als eine 5 kg-Kugel im Mittelpunkt.
Schnelle Kühlung erziehlt man mit verflüssigten Gasen. Einerseits sind sie schon mal a...kalt und andererseits kommt die "Verdampfungskälte" beim Wechsel des Aggregatzustands dazu.
gerd
 
R1100GriSu

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Hallo

Meine Q hat letzte Woche Punktgenau bei 70.000 Tacho Kilometern mit einem rauen und mit immer lauter werdenden Rollgeräusch einen Lagerschaden angekündigt. Erst konnte ich es nicht richtig orten, doch als ich mal das Rad drehte kamen die Geräusche zuerst vom vorderen Kreuzgelenk. Nachdem das HAG demontiert war konnte ich dann doch einen Radlagerschaden feststellen. Es war auch recht viel Metallabrieb im Öl. Bei mir die Kugeln angefangen ihre oberste Schicht abzuwerfen. Ganz kleine dünne Metallplättchen.
Das Gehäuse ist auf. Das Tellerrad ist draußen, aber die Lager noch alle drauf und die Lagerschale im Gehäuse. Ich habe keinen Abzieher und mit dem späteren Ausmessen bin ich mir nicht so sicher dass es klappen wird. Ich werde wohl das HAG zum Händler bringen dass er mir neuer Lager einsetzt. Was würde das beim "Freundlichen" kosten?
Am WE soll es zu Teuratech gehen.

GriSu
 
T2-SWA

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Hallo

Meine Q hat letzte Woche Punktgenau bei 70.000 Tacho Kilometern mit einem rauen und mit immer lauter werdenden Rollgeräusch einen Lagerschaden angekündigt. ......
Ich werde wohl das HAG zum Händler bringen dass er mir neuer Lager einsetzt. Was würde das beim "Freundlichen" kosten?
Am WE soll es zu Teuratech gehen.

GriSu
und .... fertig geworden ??

(ob das von dem wilden Off-Road kommt ?? ) :krank:

Gruß
Thomas
 
R1100GriSu

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Ja, alles Fertig und auch kein raues Rollen mehr.

Hat num beim Händler bei Teilzerlegtem und angeliefertem Endantrieb für beide Lager und Dichtungen 105 Euro Material und 170 Euro Lohn ausgemacht. Es wurden 18 AW berechnet.

Aber Thomas, soviel Offroad war es nun nicht. Es waren wohl eher die ersten 69800 km :p

Gruss

GriSu
 
T2-SWA

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Ja, alles Fertig und auch kein raues Rollen mehr.

Aber Thomas, soviel Offroad war es nun nicht. Es waren wohl eher die ersten 69800 km :p

Gruss

GriSu

jaja, denke ich mir auch,

wenn wir uns das nächste Mal auf dem Schiffchen sehen, kannst du mir ja mal erzählen wer der Kuhdoktor war .

Bis denn

Thomas
 
R1100GriSu

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Hall meine Herren,

ich habe nun 75000 km auf dem Tacho stehen. Vor etwa 4500 km wurde das Hauptlager und das Kegelrollenlager beim Händler gewechselt. Ich muss erwähnen dass der Händler scheinbar noch nicht sehr lange BMW vertreibt. Vorher war er reiner Yamaha-Händler und hat dann 2010 BMW dazu geholt.

Nun habe ich aber ein Spiel am Hinterrad wenn ich dran wackele. Wurde falsch Ausdistanziert??
Was kann die Ursache sein?
:mad:

Die alten Lager habe ich noch im Karton. Die Reparatur wurde im Juni 2013 durchgeführt. Montiert habe ich das fertige HAG selbst. Das HAG ist fest in der Schwinge. Da ist doch Gewährleistung auf den Lagerwechsel ein Jahr oder?

Kennt das jemand?

Gruss
Pascal
 
derbonner

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Ich nehme an, das der gute Mann nicht wusste was er da macht.

Wenn Rillen- und Kegelrollenlager erneuert wurden, sollte man auf jeden Fall das Zahnflankenspiel prüfen/einstellen und die Vorspannung aufs Kegelrollenlager messen und ausdistanzieren.
Ärgerlich wäre es, wenn dadurch das Teller- und Kegelrad beschädigt wird.

Würde n Deiner Stelle, sofern Du eine Rechnung hast, die Reparatur beim Händler reklamieren, normalerweise ein Jahr Gewährleistung auf die durchgeführte Reparatur.

Bei den von mir überholten HAG`s gewähre ich immer 1 Jahr auf durchgeführte Reparatur.

Gruß Michael

P.S. Wenns der Händler nicht wirklich kann, verweise ihn an mich.
 
gerd_

gerd_

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Hi
Das Ausdistanzieren der Zahnflanken hat erst mal wenig mit einem eventuellen Spiel zu tun sondern "nur" mit dem Verschleiss, den Übertragungsverlusten und somit mit der Wärmeentwicklung.
Das Tellerrad mit seiner Welle ist an beiden Enden mit je einem Lager geführt und sollte daher nur so weit wie konstruktiv vorgesehen "wackeln". Wer natürlich nicht alle Lagerschalen wechselt sondern eine alte weiterverwendet, dem ist kaum noch zu helfen.

Legt man das HAG so hin dass die Welle mit dem Tellerrad "auf" dem Kegellager steht, dann stellt man mit der kleinen Distanzscheibe das Zahnflankenspiel ein und die gesamte Welle samt Tellerrad bewegt sich rauf/runter. Nachdem das grosse Lager "auf Anschlag" auf der Welle des Tellerades sitzt bewegt es sich auch rauf/runter.
Der Aussenring des grossen Lagers wird vom Gehäusedeckel über die Wälzkörper gegen den Innenring definiert verspannt (deshalb hat's auch Lagerluft C3).
Legt man jetzt beispielsweise eine um 1 mm dickere kleine Distanzscheibe bei, rutscht das ganze Lager um 1 mm höher. Setzt man jetzt den Deckel auf, kann man ihn nicht zuschrauben weil er eben 1 mm zu hoch sitzt (falls vorher die korrekten Scheiben für die Lagervorspannung drin waren). Wüdre man ihn festschrauben können und er das auch aushalten ohne zu brechen, dann würde er das Lager anpressen wie blöde. Erste Reaktion wäre Schwergängigkeit (OK, das bekommen wir mit 80PS hin). Zweite Reaktion wäre Wärmentwicklung (OK, wer fasst sein HAG schon an und weiss wie heiss es werden darf). Dritte Reaktion wäre >> brutale Vorspannung >> brutaler Verschleiss >> defektes Lager, eierndes Hinterrad.
Die Überlegung einiger Werkstätten "die Lager sind auf 1/100 mm exakt gefertigt. Neue Lager, Scheiben wie gehabt >>passt!" ist nicht dumm aber oft falsch. Zumindest dann, wenn auf einer Seite ein Kegelrollenlager im Spiel ist!
Umgekehrt ist es genauso schlecht die Scheiben des grossen Lagers zu dünn zu wählen. fehlt sie Vorspannung eiern die Wälzkörper über die Laufbahn, verschleissen wie Sau und . . . Warm wird es nur kurz bevor und nachdem sich der Käfig auflöst.

Nachdem niemand weiss wie gut der Letzte der am HAG schraubte gearbeitet hat muss man es eben prüfen.
gerd
 
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Hallo Gerd.
Das ist ja mal ne ausführliche Antwort. Danke dafür👍👍👍

Am Dienstag habe ich einen Termin in Darmstadt.
Die alten Lage habe ich noch. Damals war nur das Hauptlager defekt. Ich hatte aber trotzdem auch das innere Lager wechseln lassen da die Kiste schon mal auf war.
Als ich es damals abholte und versuchte dran zu drehen habe ich es nicht bewegt bekommen. Es war ja kein Rad und somit ein längerer Hebel dran. Der von der Werkstatt sagte dass das normal wäre. Ich hatte auch keinen vergleich. Bei meiner R80GS die ich seit ein paar Wochen habe lasst sich das Hinterrad leichter drehen.

Mal sehen was am Dienstag raus kommt.

Gruß Pascal
 
gerd_

gerd_

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Hi
Falls (falls!!) das Lager damals mit zu viel Vorspannung eingebaut wurde wundert mich ein Schaden nicht. Man sollte das auch von Hand drehen können. Zumindest an der HAG-Eingangswelle.
gerd
 
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Hallo Gerd.
Das ist ja mal ne ausführliche Antwort. Danke dafür

Am Dienstag habe ich einen Termin in Darmstadt.
Die alten Lage habe ich noch. Damals war nur das Hauptlager defekt. Ich hatte aber trotzdem auch das innere Lager wechseln lassen da die Kiste schon mal auf war.
Als ich es damals abholte und versuchte dran zu drehen habe ich es nicht bewegt bekommen. Es war ja kein Rad und somit ein längerer Hebel dran. Der von der Werkstatt sagte dass das normal wäre. Ich hatte auch keinen vergleich. Bei meiner R80GS die ich seit ein paar Wochen habe lasst sich das Hinterrad leichter drehen.

Mal sehen was am Dienstag raus kommt.

Gruß Pascal
UND ?????
watt iss ?

Gruß
Thomas
 
Thema:

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