Frrrosch
Themenstarter
Anfang August 2005
Da steht sie nun: Roter Schnabel, graue Seitenteile, schwarze Sitzbank. Und natürlich die standardmäßigen Extras wie Griffheizung, Handprotektoren, ABS und Kofferhalter. Meine erste GS, meine erste BMW überhaupt, und damit auch mein erster Boxer.
Gesunder Respekt stellt sich ein wenn man sich der Maschine nähert. Und eine angenehme Überraschung, wenn sie sich in Bewegung setzt. Das macht richtig Laune.
Sobald die ersten Berührungsängste überwunden sind geht’s an die Einzelheiten. Zuerst dachte ich ich hätte die ersten Teile nach 100 km schon wegvibriert. Ein hässliches Loch auf der rechten Seite, einer Schusswunde nicht unähnlich. Aber nein, der Schwingendrehpunkt ist von Haus aus offen, alles in Ordnung. Als nächstes die Einstellmöglichkeiten der Sitzbank ausprobiert: fahre mit meinen 1,76 m jetzt in der niedrigen Sitzposition, das erhöht die Standfestigkeit an Ampeln ungemein. Nach 200 km hässlicher Sabber auf der Hinterradfelge. Aus dem Forum war mit bekannt, dass es sich hierbei um einen undichten O-Ring handeln könnte. Auf Nachfrage wurde mir jedoch versichert, dass da hinten alles dicht sei. Bleibt weiter unter Beobachtung.
Mittlerweile die ersten Tagesausflüge unternommen, und da kommen doch einige Punkte ans Licht, die der Gewöhnung bedürfen.
Blinker: Warum brauche ich für eine so simple Funktion drei über den ganzen Lenker verteilte Knöpfe? Das habe ich schon deutlich funktioneller gesehen. Und jetzt geht auch noch die Warnblinkanlage über die beiden gelben Schalter an, obwohl auch diese Funktion einen eigenen Leuchtknopf hat. Übereifer, Übereifer.
Sitzbank: :? Sieben Jahre lang bin ich durch halb Europa auf einer Yamaha XJ900 Diversion gefahren, und nie hatte ich das Gefühl, dass an der Sitzbank irgendwelche Veränderungen vorgenommen werden müssten. Was also wusste Yamaha damals, was den Entwicklern bei BMW bis heute verborgen geblieben ist? Nach zwei Stunden hatte ich das Gefühl es wäre an der Zeit die Backen auszutauschen, und das hatte nichts mit der Bremsanlage zu tun.
Vibrationen: Werden insgesamt nicht als unangenehm empfunden. So ein Zweizylinder Boxer rüttelt halt etwas mehr als ein Vierzylinder, aber ich habe nicht das Gefühl, dass sich übermäßig viel Vibration auf den Lenker oder die Scheibe überträgt. Bei den Fußrasten bin ich mir jedoch nicht so sicher. Diese würde ich gerne etwas schwingungsunempfindlicher lagern, vor allem die Raste auf der rechten Seite. Bereits nach kürzester Zeit ergibt sich der Eindruck, da hätte mir jemand von unten ein Loch in den Ballen geschnitten. Für Empfehlungen, wie dieses Phänomen abgestellt werden kann, wäre ich sehr dankbar!
Handhabung: Noch aufrechtere Sitzposition als auf der Diversion, riesiger Lenker, und ein tolles Fahrwerk – da werden Kurven und Unebenheiten einfach weggebügelt! Diese Agilität, gepaart mit der Kraft aus 1.200 ccm und 98 PS, waren der Grund sich für die GS zu entscheiden. Begeisterung macht sich breit.
Licht: Die Instrumentenbeleuchtung ist deutlich besser als bei meinen bisherigen Mopeds, da hat sich doch einiges getan die letzten Jahre. Jetzt kann ich auch nachts alles ablesen. Und bei eingeschaltetem Fernlicht müsste ich mal bei der Besatzung der ISS nachfragen, ob die mich schon gesehen haben.
Spritzschutz: Nein, da brauche ich mich nicht gewöhnen, der ist einfach nicht vorhanden. „Saubär“ wäre die richtige Titulierung für die GS. Ich habe noch kein Moped gesehen, dass bei nasser Straße eine solche Schweinerei hinkriegt. Hier muss dringenst nachgebessert werden, wertvolle Tipps sind immer willkommen.
Schnickschnack: Tripmaster x 2, Resttankanzeige mit Kilometerangabe, Steckdose, Mäusekino. Wurde vorher nicht unbedingt vermisst, aber nice to have.
Stauraum: ha ha
ABS: Habe ich zum Glück noch nicht gebraucht, verfolge aber interessiert die unterschiedlichen Meinungen hier im Forum. Wenn ich’s recht bedenke braucht man die gesamte Bremsanlage eigentlich höchst selten. Einfach vom Gas gehen, Kupplung nicht ziehen, und der Boxer bremst brachial von alleine ab. Willkommen in der Welt der Zwei-Zylinder-Triebwerke.
Ende August 2005
Die Einfahrinspektion habe ich nach 1.200 km jetzt hinter mir, laut Prüfbericht ohne besondere Vorkommnisse. Was ein solches modernes Moped alles hat: Steuergeräte, Betriebszeitenzähler und Fehlerspeicher. Die wissen ja bald mehr über mich als ich selbst. Von mir gemessener Spritverbrauch während der Einfahrzeit: ca. 5,3 l auf 100 km bei seltenst über 4.000 rpm.
September 2005
Die GS wird tourentauglich ausgestattet mit Seitenkoffern und Tankrucksack. Auf Stürzbügel habe ich vorerst verzichtet, die sind meiner Meinung nach etwas zu wuchtig um die beiden Zylinder herum. Und wir wollen uns nicht gleich die Schräglagenfreiheit unnötig einschränken. Es wurde an dieser Stelle ja schon diskutiert und gezeigt, was bei zügigen Kurvenfahrten und optimierter Sitzhaltung möglich ist. Da heißt’s jetzt fleißig üben. Statt dessen gibt’s die kleinen Schutzbügel in schwarz für unten drunter.
Nach den Tagestouren durch Ober- und Niederbayern jetzt die erste größere Reise Richtung Italien: Brennerpass, Penser Joch, Mendelpass, Passo do Croce Domini, Passo del Vivione, Gavia-Pass, Stilfser Joch (siehe Bilder) , Reschenpass. Bei bestem Wetter 1.000 km Fahrstrecke und ungezählte Höhenmeter in drei Tagen mit leichtem Gepäck, da wurden Fahrer und Maschine schon mal gefordert. Und was soll ich sagen? Bergauf- und bergab ist die GS ein zuverlässiger Begleiter, mit dem sowohl die Kurvenhatz (der teilweise klägliche Versuch meinerseits, einer Honda VTR folgen zu wollen) als auch das ruhige über-Land-touren unheimlichen Spass machen. Die Alltagstauglichkeit wird ja schon auf dem täglichen Weg zur Arbeit unter Beweis gestellt.
P.S.: Wen’s interessiert - ein kleines Roadbook zum Nachfahren der o. g. Tour kann als Word-Dokument zur Verfügung gestellt werden.
Weitere neu gewonnene Eindrücke auf der Tour:
a) Nie mehr kalte Füße dank der Boxer-Zylinder.
b) Die GS ist ein Führungsfahrzeug. Mitfahrer haben sich beschwert, dass sie den asymetrischen Karl-Dahl-Blick der Scheinwerfer in ihrem Rückspiegel nicht lange ertragen können. Nun, gutes Design muss sich halt erst durchsetzen.
c) Die GS ist ein Top-Seller! Habe ich mich jetzt für ein bewährtes Krad entschieden oder schwimme ich nur mit der Lifestyle-Masse?
Ende September 2005
Etwas über 3.000 km sind jetzt auf dem Tacho, langsam wird's kalt im Voralpenland. Die Warmlaufphasen dauern morgens länger, und der Nutzen der Griffheizung wird deutlich.
In unregelmäßigen Abständen werde ich dieses Logbuch weiterführen und über meine Erfahrungen und Eindrücke mit der "Monsterkuh" (kommt nicht von mir :!: ) berichten. Einiges Interessantes und weiteres Amüsantes habe ich aus diesem Forum bereits mitgenommen, und wenn's so weitergeht bleibe ich euch ein wenig erhalten.
Servus zusammen,
der Rolf.
Da steht sie nun: Roter Schnabel, graue Seitenteile, schwarze Sitzbank. Und natürlich die standardmäßigen Extras wie Griffheizung, Handprotektoren, ABS und Kofferhalter. Meine erste GS, meine erste BMW überhaupt, und damit auch mein erster Boxer.
Gesunder Respekt stellt sich ein wenn man sich der Maschine nähert. Und eine angenehme Überraschung, wenn sie sich in Bewegung setzt. Das macht richtig Laune.
Sobald die ersten Berührungsängste überwunden sind geht’s an die Einzelheiten. Zuerst dachte ich ich hätte die ersten Teile nach 100 km schon wegvibriert. Ein hässliches Loch auf der rechten Seite, einer Schusswunde nicht unähnlich. Aber nein, der Schwingendrehpunkt ist von Haus aus offen, alles in Ordnung. Als nächstes die Einstellmöglichkeiten der Sitzbank ausprobiert: fahre mit meinen 1,76 m jetzt in der niedrigen Sitzposition, das erhöht die Standfestigkeit an Ampeln ungemein. Nach 200 km hässlicher Sabber auf der Hinterradfelge. Aus dem Forum war mit bekannt, dass es sich hierbei um einen undichten O-Ring handeln könnte. Auf Nachfrage wurde mir jedoch versichert, dass da hinten alles dicht sei. Bleibt weiter unter Beobachtung.
Mittlerweile die ersten Tagesausflüge unternommen, und da kommen doch einige Punkte ans Licht, die der Gewöhnung bedürfen.
Blinker: Warum brauche ich für eine so simple Funktion drei über den ganzen Lenker verteilte Knöpfe? Das habe ich schon deutlich funktioneller gesehen. Und jetzt geht auch noch die Warnblinkanlage über die beiden gelben Schalter an, obwohl auch diese Funktion einen eigenen Leuchtknopf hat. Übereifer, Übereifer.
Sitzbank: :? Sieben Jahre lang bin ich durch halb Europa auf einer Yamaha XJ900 Diversion gefahren, und nie hatte ich das Gefühl, dass an der Sitzbank irgendwelche Veränderungen vorgenommen werden müssten. Was also wusste Yamaha damals, was den Entwicklern bei BMW bis heute verborgen geblieben ist? Nach zwei Stunden hatte ich das Gefühl es wäre an der Zeit die Backen auszutauschen, und das hatte nichts mit der Bremsanlage zu tun.
Vibrationen: Werden insgesamt nicht als unangenehm empfunden. So ein Zweizylinder Boxer rüttelt halt etwas mehr als ein Vierzylinder, aber ich habe nicht das Gefühl, dass sich übermäßig viel Vibration auf den Lenker oder die Scheibe überträgt. Bei den Fußrasten bin ich mir jedoch nicht so sicher. Diese würde ich gerne etwas schwingungsunempfindlicher lagern, vor allem die Raste auf der rechten Seite. Bereits nach kürzester Zeit ergibt sich der Eindruck, da hätte mir jemand von unten ein Loch in den Ballen geschnitten. Für Empfehlungen, wie dieses Phänomen abgestellt werden kann, wäre ich sehr dankbar!
Handhabung: Noch aufrechtere Sitzposition als auf der Diversion, riesiger Lenker, und ein tolles Fahrwerk – da werden Kurven und Unebenheiten einfach weggebügelt! Diese Agilität, gepaart mit der Kraft aus 1.200 ccm und 98 PS, waren der Grund sich für die GS zu entscheiden. Begeisterung macht sich breit.
Licht: Die Instrumentenbeleuchtung ist deutlich besser als bei meinen bisherigen Mopeds, da hat sich doch einiges getan die letzten Jahre. Jetzt kann ich auch nachts alles ablesen. Und bei eingeschaltetem Fernlicht müsste ich mal bei der Besatzung der ISS nachfragen, ob die mich schon gesehen haben.
Spritzschutz: Nein, da brauche ich mich nicht gewöhnen, der ist einfach nicht vorhanden. „Saubär“ wäre die richtige Titulierung für die GS. Ich habe noch kein Moped gesehen, dass bei nasser Straße eine solche Schweinerei hinkriegt. Hier muss dringenst nachgebessert werden, wertvolle Tipps sind immer willkommen.
Schnickschnack: Tripmaster x 2, Resttankanzeige mit Kilometerangabe, Steckdose, Mäusekino. Wurde vorher nicht unbedingt vermisst, aber nice to have.
Stauraum: ha ha
ABS: Habe ich zum Glück noch nicht gebraucht, verfolge aber interessiert die unterschiedlichen Meinungen hier im Forum. Wenn ich’s recht bedenke braucht man die gesamte Bremsanlage eigentlich höchst selten. Einfach vom Gas gehen, Kupplung nicht ziehen, und der Boxer bremst brachial von alleine ab. Willkommen in der Welt der Zwei-Zylinder-Triebwerke.
Ende August 2005
Die Einfahrinspektion habe ich nach 1.200 km jetzt hinter mir, laut Prüfbericht ohne besondere Vorkommnisse. Was ein solches modernes Moped alles hat: Steuergeräte, Betriebszeitenzähler und Fehlerspeicher. Die wissen ja bald mehr über mich als ich selbst. Von mir gemessener Spritverbrauch während der Einfahrzeit: ca. 5,3 l auf 100 km bei seltenst über 4.000 rpm.
September 2005
Die GS wird tourentauglich ausgestattet mit Seitenkoffern und Tankrucksack. Auf Stürzbügel habe ich vorerst verzichtet, die sind meiner Meinung nach etwas zu wuchtig um die beiden Zylinder herum. Und wir wollen uns nicht gleich die Schräglagenfreiheit unnötig einschränken. Es wurde an dieser Stelle ja schon diskutiert und gezeigt, was bei zügigen Kurvenfahrten und optimierter Sitzhaltung möglich ist. Da heißt’s jetzt fleißig üben. Statt dessen gibt’s die kleinen Schutzbügel in schwarz für unten drunter.
Nach den Tagestouren durch Ober- und Niederbayern jetzt die erste größere Reise Richtung Italien: Brennerpass, Penser Joch, Mendelpass, Passo do Croce Domini, Passo del Vivione, Gavia-Pass, Stilfser Joch (siehe Bilder) , Reschenpass. Bei bestem Wetter 1.000 km Fahrstrecke und ungezählte Höhenmeter in drei Tagen mit leichtem Gepäck, da wurden Fahrer und Maschine schon mal gefordert. Und was soll ich sagen? Bergauf- und bergab ist die GS ein zuverlässiger Begleiter, mit dem sowohl die Kurvenhatz (der teilweise klägliche Versuch meinerseits, einer Honda VTR folgen zu wollen) als auch das ruhige über-Land-touren unheimlichen Spass machen. Die Alltagstauglichkeit wird ja schon auf dem täglichen Weg zur Arbeit unter Beweis gestellt.
P.S.: Wen’s interessiert - ein kleines Roadbook zum Nachfahren der o. g. Tour kann als Word-Dokument zur Verfügung gestellt werden.
Weitere neu gewonnene Eindrücke auf der Tour:
a) Nie mehr kalte Füße dank der Boxer-Zylinder.
b) Die GS ist ein Führungsfahrzeug. Mitfahrer haben sich beschwert, dass sie den asymetrischen Karl-Dahl-Blick der Scheinwerfer in ihrem Rückspiegel nicht lange ertragen können. Nun, gutes Design muss sich halt erst durchsetzen.
c) Die GS ist ein Top-Seller! Habe ich mich jetzt für ein bewährtes Krad entschieden oder schwimme ich nur mit der Lifestyle-Masse?
Ende September 2005
Etwas über 3.000 km sind jetzt auf dem Tacho, langsam wird's kalt im Voralpenland. Die Warmlaufphasen dauern morgens länger, und der Nutzen der Griffheizung wird deutlich.
In unregelmäßigen Abständen werde ich dieses Logbuch weiterführen und über meine Erfahrungen und Eindrücke mit der "Monsterkuh" (kommt nicht von mir :!: ) berichten. Einiges Interessantes und weiteres Amüsantes habe ich aus diesem Forum bereits mitgenommen, und wenn's so weitergeht bleibe ich euch ein wenig erhalten.
Servus zusammen,
der Rolf.
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