Mein selbstgebautes Verladesystem

[SardGS]

Warum die GS auf der Ladefläche und ein Verladesystem?
Ich habe einen Wohnwagen und daher ist ein Motorradanhänger keine Möglichkeit.
Dafür den VW Amarok Doppelkabiner gegen ein Hilux 1 1/2 Kabiner eingetauscht da der eine 30 Zentimeter längere Ladefläche hat was genau reicht um die GS gerade und nicht auf der Heckklappe stehend zu transportieren.
Wegen dem Wohnwagen ist die heruntergeklappte Heckklappe suboptimal/nicht möglich weil bei engen Kurven der Wohnwagen in die Heckklappe kracht und der Zugang zur Anhängerkupplung eingeschränkt ist. Abgesehen davon sind Heckklappen normalerweise für 100-150 Kilo Belastung gemacht was bei einer GS und dem Verladeschlitten überschritten wird.
Sicherlich wäre die GS nur mittels einer Rampe hochzufahren die einfachere Lösung, aber es gibt im Netz ja genügend Videos was passiert wenn das schief geht, daher war das für mich keine Option.

Zum Projekt
Ich wollte nach vielen Verladesystemen ansehen eigentlich das SAWIKO System von Al-Ko, das hatte/hat aber mindestens 4 Monate Lieferfrist also war das auch raus.
Da mein Kumpel hier Metallbau macht habe ich dann entschieden es zu planen und mit ihm zu bauen.

Das Material
2x2 Vierkantrohr
Alu- Riffelblechplatten
4 frei drehenden Schwerlastrollen
1 Wippe die ganz an die Ladewand kann; Acebikes SteadyStand Multi Fix
2 2.25 Meter lange Rampen aus Alu die 1x zusammenklappbar sind, so wie diese
4 U-Profile aus Alu die auf den Rampen montiert sind um die Räder führen
1 U-Förmiger Rahmen aus verzinktem L-Profil mit Halterung für die Winch
1 Rhino Winch mit Funkfernbedienung
1 Acebikes CapStrap Verzurrsystem für die Hinterachse der GS von Tante Luise

Der Transportwagen
Der Wagen ist 1.90 lang und 80 Zentimeter breit und mit Alu Riffelblech beplankt.
Vorne ist die Wippe bündig mit dem Rahmen verschweisst, hinten auf der Höhe der Achse vom Hinterrad sind 2 Augbolzen für das Verzurrsystem CapStrap von Acebikes angeschraubt. Ganz hinten wird beim Be/Entladen eine kurze aber 80 Zentimter breite Rampe aus Riffelblech angeschraubt um die GS auf den Rollwagen zu fahren.

Hinweise

• Jeder Zentimeter ist wichtig, sonst wird er zu lang und/oder der Wagen setzt auf.
• Der Wagen sollte mindestens 80 Zentimeter breit sein um beim Abladen beim rückwärts runterrollen sicher abstehen zu können. Auf halben Weg die Rampe runter kann der Boden wegen der Höhe des Wagens nicht mehr abgestanden werden!
• Die Wippe muss vorne bündig mit dem Wagenrahmen sein ansonsten ist zu viel Abstand zwischen Ladewand und Wagen.
• Die Räder müssen je nach Rampe und Höhe Ladekante so positioniert sein das:
  a) das Heck des Wagens beim Hochziehen nicht aufsetzt
  b) die Mitte des Wagens beim Hochziehen nicht an der Ladefläche aufsitzt
• die hinteren Räder noch sicher auf der Ladefläche stehen

Je länger die Rampe oder tiefer die Ladeflächenhöhe umso flacher die Winkel, meine 2.26 Lange Rampe ist das Minimum, 3 Meter wären besser

Die Winch
Die Winch ist auf 2 zusammengeschweissten 2x3 Zentimeter Vierkantrohren wegen der Höhe auf einer Erhöhung montiert und mit 4 Metallschrauben an Nietmuttern auf der Ladebordwand verschraubt. Um den Druck zu verteilen und ein abknicken nach vorne zu verhindern sitzen die beiden verschweissten Vierkantrohre auf einem U-Förmigen Rahmen der hinten und auf den Seiten auf der Ladebordwand ebenfalls mit Nietmuttern verschraubt ist. Das funktioniert gut so.

• Hinweise
  Die Winch muss höher als die Ladebordwand montiert werden weil:
  a) der Winkel zum Motorrad am Boden zu steil wäre, daher muss das Motorrad -nicht der Wagen- gezogen werden
  b) der Winkel beim Motorrad auf der Ladefläche falsch wäre
  c) die Winch ans Vorderrad stösst und so wertvolle Zentimeter verschwendet.
  Meine ist auf der Höhe der oberen Gabelbrücke wo auch die Schlingen zum ziehen befestigt werden
• Die Funkfernbedienung macht weniger Kabelsalat als eine mit Kabel
• Dyneemaseil ist einfacher benutzen als Stahlseil

Die Rampen
Meine beiden Rampen sind von Amazon Italien und leicht anders als die oben verlinkten. Sie sind vom Hersteller Brodech haben in der Mitte beim Scharnier noch 2 Stützen um das Gewicht von den Scharnieren zu nehmen.
Damit der Wagen nicht von der Rampen rutschen kann sind in der Mitte der Rampen jeweils ein U-förmiges Aluprofil angeklebt und genietet und darin fahren die Räder der Wagens.
Damit die Rampen nicht zueinander verrutschen können sind 2 U-förmige Bügel geschweisst worden die auf der Innenseite der beiden Rampen eingehängt wird und sie fest verbindet. Ich transportiere die Rampen auf dem Dachträger neben der Dachbox

Vorgehen beim Beladen
Wagen hinter den Pickup positionieren
Rampen anlegen, zu den Rädern des Wagens richtig positionieren und mit Zurrfix sichern
Räder des Wagens genau vor der Rampe blockieren, Hintere Rampe aus Riffelblech festschrauben
Das Motorrad mit der Winch die kurze Riffelblechrampe hochziehen und in die Wippe stellen
Motorrad sicher auf dem Wagen verzurren und Winch einhängen
Räder des Wagens lösen
Mit der Winch das Motorrad mit dem Wagen die Rampe hochziehen bis es an der Ladebordwand ansteht
Wagen sicher verzurren das er nicht wieder rückwärts runterfährt/runterfällt
Motorrad am Pickup verzurren damit es nicht umfallen kann
Rampen entfernen und auf den Dachträger festzurren
Winch etwas lösen, Seil aber als zusätzliche Sicherung verbunden lassen

Vorgehen beim Abladen
Rampen wieder anbauen (in meinem Fall muss der Wagen leicht mit einem Scherenwagenheber angehoben werden damit das U-Profil unter die Räder des Wagens geschoben werden können.
Wagenheber entfernen und Rampen sichern
Winch wieder leicht spannen
Zurrfix der Stabilisation des Motorrads lösen, dann die Zurrfix zwischen Wagen und Ladefläche lösen. NICHT die Zurrfix von Motorrad und Wagen lösen
Den Wagen nach hinten auf die Rampe ziehen, sobald es runtergeht mit der Winch runterlassen. dabei kontrollieren das die Räder sicher und richtig in den U-Profilen fahren
Wenn der Wagen auf dem Boden steht die Räder blockieren und die kleinen Riffelblechrampe hinten anschrauben
Die Zurrfix die das Motorrad am Wagen befestigen lösen
Auf das Motorrad sitzen und mit Schaukeln aus der Wippe ziehen
Langsam die Riffelblechrampe hinten am Wagen herunterrollen
Motorrad parkieren
Ich hatte den Wagen immer auf der Ladefläche, die Rampen lagen unter dem Wohnwagen, daher den Wagen wieder die Rampe hochziehen und sicher verzurren

Tönt aufwendig, aber ich hab die Q in maximal einer halben Stunde sicher auf dem Boden oder der Ladefläche.

Anstehende Verbesserungen

• bessere Räder für den Wagen
• stabilere U-Profile als Führung auf den Rampen
• 12V mit fetten Kabeln auf die Ladefläche bringen
• Zweite original Rückfahrkamera kaufen und über dem Nummernschild montieren da beim Hilux for Rückfahrkamera in der Heckklappe verbaut ist und ohne Heckklappe funktioniert sie eben nicht

Chris

 

[SardGS]

 

[SardGS]

Falls sich jemand sowas bauen will stehe ich gerne für weitere Details zu verfügung.

Was meiner Meinung nach wegen der Winkeln nicht geht ist ein Doppelkabiner, ausser es wäre ein US Full Size mit 6.5 Ft Bed, das ist dann ganz knapp unter 2 Meter. Die fehlenden 30 Zentimeter bedeuten das entweder die Räder des Wagens auf der Heckklappe stehen oder 30 Zentimeter nach vorn versetzt werden müssen, dann schlägt das Heck aber hundertprozentig am Boden auf.
Eventuell mit einer 3 Meter langen Rampe, aber der Wagen und das Hinterrad steht dann heftige 40-50 Zentimeter hinten raus.

Das selbe System funktioniert auch bei einem Transporter und ist wegen der viel niedrigen Ladekantenhöhe auch viel einfacher zu realisieren.
Die 85 Zentimeter Ladekantenhöhe bei meinem Hilux sind dann doch was anderes.

Chris

 

[teileklaus]

was ein Akt Geld und Aufwand nicht auf eigener Achse fahren zu müssen..
Ohne die durchdachte gute Arbeit geringreden zu wollen.
Da fahr ich lieber 2 Tage mit Übernachtung über Land, als damit direkt auf die Autobahn.

Für einen Zimmermann ist jedes Problem mit einem Hammer und Nagel lösbar.

 

[Apachenzipfel]

Tolle Idee, saubere Arbeit! Aber das muss man sich auch erst einmal leisten können! Sind auch am überlegen wegen einem Wohnwagen aber da muss die GS daheim bleiben! Leider! 🥲

 

[SardGS]

was ein Akt Geld und Aufwand nicht auf eigener Achse fahren zu müssen..

Das geht eben mit dem Wohnwagen nicht, weder Moped mit dem Wohnwagen ziehen noch Wohnwagen mit dem Moped ziehen.

Da ich den Wohnwagen habe warum soll ich ihn nicht benutzen und Unterkunft bezahlen,
und das 6 Wochen in Andalusien mit gesamt etwa 4000 Kilometer gefahren?

Chris

 

[SardGS]

Aber das muss man sich auch erst einmal leisten können!

Naja, wenn Du es genau wissen willst:
Ich hab den Amarok für 5000€ mehr verkauft als ich 2018 dafür bezahlt habe, dann noch 10K draufgelegt und so habe ich ein neuer Pickup. Da hatte ich aber auch Glück da der Händler 2 Extra Cab gekauft hatte/kaufen musste die in der Schweiz keiner will, ausser mir ...
Hätte ich die GS nicht gekauft dann hätte ich den Amarok noch, der war schon klasse aber bei dem Ein Tauschangebot war die Entscheidung nicht besonders schwierig.
Das Verladesystem hat mich etwa 1000€ gekostet, den Wohnwagen hab ich seit 2019.

Ja das mit dem Wohnwagen hat seine Vor und Nachteile, für mich überwiegen die Vorteile gegenüber einem WoMo das dann dafür ein Hänger ziehen kann und die Mopeds so mitkommen.

Die andere Lösung wäre ein Transporter oder Bulli anstelle des Autos was Du schon hast,
damit geht es auch mit Wohnwagen und Moped.

Chris

 

[Apachenzipfel]

Eigentlich lohnt sich bei uns ein Wohnwagen oder ein Wohnmobil nicht. Meine Frau findet sowas zwar nicht schlecht, aber sie möchte gerne auch mal wohin fliegen um andere Länder zu sehen. Ein ordentlicher Wohnwagen kostet wohl ab 30K aufwärts, ein Wohnmobil bestimmt genau soviel oder ehr mehr! Dazu kommt, dass man einen Stellplatz etc. braucht und die Teile dann evtl. Wochen oder Monate rumstehen. Wir haben beschlossen erstmal was zu mieten, dann kann man sehen ob das für uns was taugt. Sorry bin wohl gerade etwas vom Thema abgekommen, aber hier im Urlaub bin ich schon etwas neidisch auf die Wohnmobiler

 

[Apachenzipfel]

Na 1000 Stutz ist natürlich ein super Sonderangebot, als Ottonormalverbraucher gehen dafür sicher das 5 bis 6 fache hier in der drauf wenn es nur langt!

 

[SardGS]

Ja, ein Wohnwagen oder WoMo zu mieten ist je nach Benutzungsdauer die bessere Wahl und dann muss nicht immer mit dem in die Ferien gefahren werden damit es sich rechnet. Als ich den Wohnwagen 2019 gekauft hatte war ich 4 Monate unterwegs und da hätte die Miete mehr gekostet als einen gebrauchten zu kaufen. Heute ist das leider anders da die Preise vor allem nach Corona durch die Decke geschossen sind.
Trotzdem rechnet sich der Wohnwagen für mich wegen der langen Nutzungszeit und nun mit der Lösung mit der Q auf der Ladefläche ist es für mich perfekt.

Chris

 

[SardGS]

Hehe

Na 1000 Stutz ist natürlich ein super Sonderangebot,

Hehe, das ist halt in einem Dorf so wo der Schlosser noch der Kumpel ist.
Das SAWICO System kostet etwas mehr aber letztes Jahr zwischen 1500-2000€, die anderen Systeme in etwa das selbe.
Das teuerste war das ganze Metall und die Winch die aber auch noch günstig war,
der Rest war nicht besonders teuer, ist halt alles Chinazeugs.
Chris

 

[Apachenzipfel]

Bin noch im Arbeitsprozess und habe 6 Wochen Urlaub, wenn ich Rentner bin und mir das noch leisten kann, dann sieht das auch anders aus! Mein Traum war ja immer ein Segelboot und dann im Alter drauf leben und in der Weltgeschichte rumzuschippern, aber da macht mein Herzblatt nicht mit und ausserdem kommen mit dem Alter ja auch die ein anderen gesundheitlichen Probleme und da ist man auf so einem Boot natürlich auch nicht unbedingt so gut aufgehoben….

 

[zyklotrop]

Die fehlenden 30 Zentimeter bedeuten das entweder die Räder des Wagens auf der Heckklappe stehen oder 30 Zentimeter nach vorn versetzt werden müssen, dann schlägt das Heck aber hundertprozentig am Boden auf.

Das aufsetzen lässt sich sicher vermeiden, wenn du 6 Räder anbringst. Zu den 30 cm vorversetzten die Räder ganz am Ende zusätzlich.

 

[SardGS]

Das aufsetzen lässt sich sicher vermeiden, wenn du 6 Räder anbringst. Zu den 30 cm vorversetzten die Räder ganz am Ende zusätzlich.

Ja das könnte vielleicht funktionieren.
Aber dann stehen irgendwann erst die mittleren Räder in der Luft weil der Wagen hinten auf den Rädern sitzt. Nicht zwangsläufig ein Problem, der Wagen muss dann eventuell hinten neu ausgerichtet werden damit die mittleren Räder wieder in der Führungsschiene landen.
Aber das grössere Problem ist, wenn die mittleren Räder auf die Ladefläche kommen dann sind die vorderen in der Luft und irgendwann kippt der Wagen nach vorne und die hinteren Räder sind in der Luft.
So wie ich es durch einigen Versuchen gelöst habe ist sind beim hochziehen alle 4 Räder in der Schiene und alle Räder sind immer am in der Führungsschiene oder auf der Ladefläche und der Führungsschiene.

Die Geschichte mit der Position der Räder ist kompliziert da sie so positioniert werden müssen das der Wagen weder in der Mitte noch am Ende aufsetzt. Da dies je nach Rampe und Höhe der Ladefläche variiert habe ich keine Masse angegeben da diese nur für mein Fahrzeug und Rampen gültig sind.

Wer sich sowas bauen will sollte die Räder erst anpunkten und dann den leeren Wagen hoch und runterschieben um zu sehen ob er aufsetzt. Wenn es dann irgendwann passt können die Räder richtig verschweisst werden. So haben wir es gemacht und es hat funktioniert.
Wer richtig gut im Berechnen ist kann die Position der Räder bestimmt zum voraus berechnen,
wir sind das nicht daher haben wir es einfach so lange probiert bis es gepasst hatte.

Das Problem ist kleiner wenn die Räder sehr hoch sind oder auf Distanzplatten montiert werden damit mehr Bauchfreiheit vorhanden ist, aber irgendwann wird es dann auch instabil da die Räder doch einiges an Kräften aufnehmen müssen.

Es wäre aber interessant wenn jemand sowas für ein DoKa nachbaut und mit dem 40-50 Zentimeter Überhang leben kann.

Chris

 

[FF-GS]

Sollte ich es mal nicht mehr schaffen, meine GS per Baubohle mit Motorkraft auf meinen 400 Euro Anhänger zu hieven, kommt Deine Lösung ins Spiel.

 

[SardGS]

Sollte ich es mal nicht mehr schaffen, meine GS per Baubohle mit Motorkraft auf meinen 400 Euro Anhänger zu hieven, kommt Deine Lösung ins Spiel.

Wenn ich einen Anhänger benutzen könnte hätte ich mir eine gescheite Rampe gekauft.

Chris

 

[FF-GS]

Ic hhab noch so eine 40 Euro Alurampe klappbar, selbst die ist nicht nötig, um die GS auf einen Hänger hopsen zu lassen, die Bohle tut den Zweck.

Autowechsel + dieses konstruktive Kunstwerk sind schon das krasse Gegenteil von meiner Low-cost Variante.

Wenn ich soviel Technik benötige zum bewegen einer GS, ist diese noch das richtige Tool?

 

[abdiepost]

Ist im Gesamtkontext zu sehen und Chris hat diese Frage für sich offensichtlich mit 'ja' beantwortet.

 

[SQ18]

Ein Stein vom Straßenrand als Kicker wäre ja noch günstiger