Unabhängig von seiner Zugehörigkeit zur EU (was man dem einen oder anderen Grenzposten auch mal näher bringen sollte) gehört die Republik Kroatien sehr wohl auch zur Balkanhalbinsel, die sich südlich einer gedachten Linie von Triest östlich bis nach Odessa am Schwarzen Meer befindet und nach dem -größtenteils auf bulgarischem Staatsgebiet liegenden Gebirge benannt ist . Außer Kroatien gehören noch Serbien, Bosnien-Herzegowina, Montenegro, Albanien, das südliche Rumänien, Bulgarien, Griechenland und der nordwestliche Teil der Türkei nördlich des Bosporus dazu.
"Der Balkan" (korrekt: Balkanhalbinsel) ist eine geografische Lage und hat nichts mit der Zugehörigkeit zur EU zu tun. Rumänien, Bulgarien, Griechenland sind auch EU Staaten und trotzdem auf dem Balkan.
Die Jadranska Magistrale (Adria-Küstenstraße) zählte lange zu den gefährlichsten Straßen Europas. Das liegt weniger an der Konstruktion der Straße, die nach dem Krieg größtenteils neu asphaltiert wurde, sondern an den „Fahrkünsten“ tollkühner Einheimischer, die schlicht fahren, wie die Bekloppten. Man muss in jeder unübersichtlichen Kurve mit Überholern rechnen.
In den 80er Jahren säumten zahllose Autowracks die Magistrale.
Während sie früher abzockte und bestechlich war, greift die kroatische Polizija aber mittlerweile hart durch.
Ich bereise dieses Land seit 1982 immer wieder, damals war das noch Teil der sozialistischen Republik Jugoslawien, geprägt von der eisernen Hand des 1980 verstorbenen Staatschefs Josip Broz Tito.
Mit der Wandlung zu einer demokratischen Republik und den Anschluss an die EU hat sich das Land massiv verändert. Die wilden Müllkippen sind verschwunden, illegal gebaute Häuser wurden platt gemacht und die rostigen Zastava,- Yugo-, Mosqvitch oder Dacia (Renault12) Wracks, die auf den Klippen liegen geblieben waren, sind verschwunden.
Bei Motorradreisen ist auch der Weg das Ziel.
Der Reihe nach würde ich vom Schwarzwald (der ist groß, ich komme aus dem Bereich Horb/N.) über die Zollernalb und durch Oberschwaben ins Allgäu nach Pfronten, von dort durch den Wald nach Grän im Tannheimer Tal, den Gaichtpass runter und über das Hahntennjoch nach Imst fahren. Österreichische Sperren gibt’s da nicht.
Dann fährt man über das Timmelsjoch und den Jaufenpass nach Sterzing, biegt vor Brixen östlich ins Pustertal ab und bei Innichen südlich zum Kreuzbergpass. In Lozzo di Cadore geht es wieder östlich über den Mauriapass durch Ampezzo, man folgt dem (Fluss) Tagliamento bis Amaro, wo man sich nordöstlich am Fella entlang bis Resiutta vorarbeitet. Da zweigt südöstlich die Zufahrt zum Sella Carnizza ab, über den man nach Uccea und gleich darauf über die Grenze nach Slowenien kommt.
In Zaga trifft man auf die Soca, deren türkisgrünes Wasser (vom Karstgestein) faszinierend ist.
Der Soca folgt man in südlicher Richtung, fährt östlich an der auf einem Hügel liegenden Stadt Kobarid vorbei und kommt in den Ort Idrsko, wo man rechterhand in der Gaststätte von Bostjan Jazbec einen guten Cappucino bekommt. Auch seine Palacinke sind lecker.
200m weiter biegt man scharf rechts ab und fährt in Serpentinen den Berg hinauf nach Livek.
In der Ortsmitte biegt man links ab, hier beginnt die slowenische Grenzkammstraße. Neu asphaltiert fährt man mit herrlichem Panorama in die Ebene von Udine in südwestlicher Richtung über Kambresko (605) bis (604) zum Dorf Lig.
Hier heißt es aufpassen und die im spitzen Winkel nach rechts, also kurz in nördliche Richtung führende Abzweigung nicht zu verpassen. Wegweiser benennen Lovisce, Ukanje oder Hruslevje. Es ist die Straße 606, die letzten 15 km nach Golo Brdo auf gutem, schottrigem Untergrund entlang des Flüsschens Idrija durch ein schattiges, schönes Tal.
In Neblo endet die SGKS und es empfiehlt sich, der Wegweisung nach Nova Gorica (Görz) zu folgen, die Gegend erinnert mit den Säulenzypressen stark an die Toskana und man kann das Mittelmeer schon riechen.
Vor Görz hält man sich westlich und fährt wieder nach Italien, weil man sonst todsicher auf der slowenischen Autobahn oder Schnellstraße landet, die vignettenpflichtig (7,50 Euro/7 Tage fürs Moped) sind.
Autobahnen vermeiden, heißt hier durch den Ort Muggia am Meer entlang mit Blick auf die Reede von Triest wieder nach SLO zu kommen, um die kleine Halbinsel rum und hinter Ankatran rechts abbiegen. So gelangt man nach Koper, wo man – wenn man nicht aufpasst - wieder auf die H6 geleitet wird, auch die ist Vignettenpflichtig! Geradeaus kommt man nach Grintovec und dann hinter Dragonja über die Grenze nach Kroatien (Grenzkontrollen, Ausweis bereithalten, den europäischen Gedanken haben die Yugos noch nicht so ganz begriffen.)
Nun ist man auf der wunderschönen Halbinsel Istrien, was sich auch anbietet, um der Haupttourismusroute über Rupa Richtung Rijeka zu umgehen.
Istrien ist wunderschön, es gibt zahlreiche Sehenswürdigkeiten, den Limski Fjord, Pula mit dem Amphitheater oder das Kap Kamenjak.
Hier anzuschauen:
Um an die Jadranska Magistrale zu kommen, fährt man nach Osten, Ziel ist die alte KuK-Noblesse-Stadt Opatija.
Rijeka umfährt man schnellstmöglich. Die Industriestadt stinkt, der Seehafen und die Reede sind auch kein schöner Anblick.
Ab Crikvenica wird es schöner. In Prizna die Magistrale rechts in Serpentinen zum Fähranleger verlassen und mit der Fähre die schnelle Passage nach Pag nehmen. Novalja, Pag, die Salzfelder, am Südende der Insel ist eine Brücke nach Rasanac, dann hält man sich rechts und kommt nach Zadar.
Zadar sollte man sich anschauen, dann kann man sich Dubrovnik (überlaufen und überteuert), fast sparen. Leider legen Kreuzfahrtschiffe wie z.B. AIDAblu auch in Zadar an. Die Altstadt ist sehenswert, eine Attraktion ist die Meeresorgel. Der Seegang drückt Luft durch Orgelpfeifen, die im Boden eingelassen sind.
Nach der Makarska Riviera hinter Ploce kommt man bei Neum über bosnisches Staatsgebiet. Das ist der einzige, etwa 5km breite Zugang Bosnien-Hercegowinas zum adriatischen Meer. Grenz- und Passkontrollen. Sehenswert ist die Stadt Mostar mit orientalischem Flair. Leider ist die alte Bogenbrücke „Stari Most“ aus dem 16. Jahrhundert, nach der die Stadt auch benannt ist, über die Neretva im Balkankrieg durch gezielten, kroatischen Artilleriebeschuss 1993 zerstört worden. Man hat sie aber wieder aufgebaut. Berühmt ist sie auch wegen der Brückenspringer, die sich von der Brücke 25m tief in die Neretva stürzen.
Hinter Cilipi verlässt man Kroatien und kommt nach Montenegro. Die Bucht von Kotor ist ein absolutes Highlight.
Am langen Sandstrand des Piratennests Ulcinj hören meine Reisekenntnisse auf.
Reisezeit: Mai/Juni, September. Im Juli und August ist Kroatien überlaufen und sauteuer.
Hotels, in denen man Ende Mai/Anfang Juni preiswert übernachten kann, kosten im Juli/August das Dreifache. Zahlreich werden private Zimmer angeboten (Schild: Sobe) Das wird zur Hauptreisezeit aber auch dünn und teurer.
Ich habe schon früher die Erfahrung gemacht, dass ein privates Zimmer oft günstiger war, als ein Campingplatz. Wild Zelten ist nicht ratsam, ist verboten und kann teuer werden.