Und weiter? titel: Der Dämpfer....
Im Lechtal angekommen bogen wir Rechts ab in Richtung Namlostal. Wir wollten bis Bichlbach fahren und uns dort von Nero verabschieden.
Nach einer kurzen Kaffeepause in Stanzach ging es in zügigem Tempo hinter dem Guide bis Bichlbach.
Und wenn mir Frank noch soviel erzählt er wäre nicht so schnell, es stimmt nicht!
Wie locker er da hinter Siggi herfuhr war schon beachtlich. Von wegen Angststreifen. Hier wurden Schräglagen gefahren, daß die Zylinder Angst vor dem Straßenbelag bekamen. Frank ballerte dermaßen locker und zügig dem Guide hinterher, wir mußten unseren Kühen ganz schön die Sporen geben, es war einfach unfassbar. Was ein paar Kilometer fahren in einer ausgewogenen Gruppe aus einem machen können, Klasse!
Das ging dermaßen zügig durch das Tal, daß ich mich als letzter richtig strecken mußte um überhaupt dran zu bleiben.
In Bichlbach verabschiedeten wir uns von Nero. Die Rückfahrt war wieder frei. Mit Kuhjote im Schlepptau fuhr ich durch das Tal zurück nach Stanzach, Treffpunkt war der Parkplatz des Cafes. Was für eine Strecke. Genialer Belag, soviel Schräglage wie dort erreichte man nur schwer an anderer Stelle.
Die Q dort durchzuwedeln machte irrsinnig Spaß. Einzig die fußrasten begrenzten den Elan ein wenig.
Was mich dabei am meisten erstaunte war die Leichtigkeit mit der sich die Q auf die Rasten setzen lässt. Der Tourance gab was er konnte, rutschte nicht und das Mopped fühlte sich sichtlich wohl.
Zwei Stellen hatten es mir besonders angetan: Wenn man kurz hinter Rinnen rechts abbiegt, kommen nach einer unglaubilch langen, super zu fahrenden linkskurve zwei 180°-Kehren und anschließend geht es Bergab und rechts herum über eine Brücke. Diese sechs Kurven zügig mit maximaler Schräglage sind der absolute Kick. Die Kuh wollte fliegen, tat es auch, und das mit einer Leichtigkeit die man dem Trümmer gar nicht zutraut. Aber die Rasten haben es nicht gedankt, da waren wieder ein paar millimeter Material verteilt. Aber was für Kurven....
In Stanzach warteten wir auf Siggi und Frank, und auf direktem Weg ging es ins Hotel.
Die Kaltgetränke riefen schon nach uns.
Für die am nächsten Tag geplante Tour wollten sich weitere Hotelgäste anschliessen.
Berti mit seiner R1200RS, seine Frau mit einer R1200R, Gabi und Thomas mit ihrer K1200S. Naja, dachte ich mir, mit einer Frau dabei, das wird eine gemütliche Tour. Die K ist auch nicht wirklich für dieses Geläuf gebaut….
Berti fragte dann auch recht laut bei Siggi nach was wir denn für Moppeds führen.
Der nun folgende Satz war mit irgendwie ein Dorn im Auge:
„GSsen? sind des die, die man immer im Rückspiegel sieht?“
Kollege, dachte ich mir, das wollen wir aber erstmal sehen. Wenn ja, Hut ab, dann darfst du auch lästern!
Die Vier gesellten sich zu uns und es wurde eine angenehme Runde die etwas länger zusammen saß.
Geplant war eine kleine Rundreise: Hahntennjoch, alte Brenner-Straße, Jaufenpass, Timmelsjoch, Ötztal, Hahntennjoch und zurück ins Hotel.
Am nächsten morgen, gleiche Stelle, gleiche Welle, oder so ähnlich.
Einfahrt Hahntennjoch, Siggi gab frei und wir zogen los.
Ich war nach der ersten Kurve wieder vorne, Berti direkt hinter mir. Zum Glück kannte ich ja das Hahntennjoch jetzt ein wenig, so konnte ich mal probieren was die Kuh so hergibt. Nur soviel: es war genug… jedenfalls sah ich Berti erst nach dem kurzen Geschlängel am Berg entlang in der ersten Ortschaft wieder.
Da kannte er keine Gnade und ballerte ohne zu bremsen bis er hinter mir war. Da ich mich, wie breits erwähnt, in Ortschaften eisern an die Beschränkungen halte, holte er mich dort natürlich wieder ein.
Bis in die Serpentinen nach dem Abzweig war er aber wieder ausser Sichtweite. Jetzt sollte ich dazu sagen, daß ich wirklich alles gab. Mehr ging mit der Q wirklich nicht. Aber den Spruch vom Vorabend sollte er sich merken.
Das war mir definitiv ein innerlicher Reichsparteitag.
Da reichte es nicht aus, ihn abzuhängen. Da mußte es etwas mehr sein. ein bisschen demotivieren, damit er sich beim nächsten Mal demütig daran errinnert.
Es klappte. Bei meinem ersten Fotostop gestand er kleinlaut, daß er da nicht mitkam.
Balsam für meine Seele….
Kuhjote war wie immer dicht an ihm dran. Ich bin auch davon überzeugt, daß er schneller als Berti war, sich das Spiel aber aus der ersten Reihe ansehen wollte.
Weiter ging es bis zum Pass. Alle waren nach dem Fotostop weitergefahren. Bis ich alles verpackt hatte dauerte es ein wenig.
In der nächsten Ortschaft wartete Siggi auf mich. Gemeinsam zogen wir an und fuhren den anderen hinterher.
Dann kam sie, diese eine Kurve, die ich bereits erwähnte. Die Sau…. Erste 180°-Rechts, kurz dahinter 180° links, berauf, leichte links um anschliessend rechts um einen Hügel herum zu führen, Rechts einlenken und das Ding macht zu! Aber richtig!
Enge Rechtskurve, nicht einzusehen. Teilweise Aufrichten, Vollbremsung, das Mopped rumgeworfen, Kurve so gerade noch bekommen.
Verdammt, ich habe beim ersten Mal doch noch gedacht: Die mußt du dir merken!
Trottel, das hätte böse ins Auge gehen können. Wenn da Gegenverkehr gewesen wäre, gar nicht auszudenken.
Wer weiss, vielleicht war es einfach an der Zeit mal wieder einen Dämpfer zu bekommen. Genau zum richtigen Zeitpunkt, würde ich sagen.
Zweiter Tag, noch fünf Tage vor uns und ich mache hier so einen Stunt!
Die nächsten Kilomter fuhr ich Verhalten, mein Puls mußte sich erst wieder beruhigen. Und Siggi hatte hinter mir ein irgendwie seltsames, fast eingefrästes Grinsen im Gesicht...
na warte....