So, gibt es inzwischen jemand, der aus 1. Hand berichten/vergleichen kann?
Moin!
Ich habe eine 1200er GS Exclusive (Bj 2017), bei der ich vor ein paar Wochen den CRA3 aufziehen ließ, und die 1250er GS mit MPR5T (ebenfalls erst vor ein paar Wochen aufgezogen). In der Fahrwerksgeometrie sind ja beide GS vergleichbar.
Ich schicke voraus, dass für mich (reiner Straßenfahrer, Offroad=Null) Schräglagenhaftung, Handlichkeit, Spurtreue u.ä. fahrdynamische Eigenschaften wichtiger sind als Laufleistung und Haftung bei Nässe (fahr‘ ich eh kaum und wenn, dann übervorsichtig, d.h. weit entfernt von Reifengrenzen).
Mit beiden Moppeds bin ich in dieser Reifenausstattung nun jeweils auf vergleichbaren Strecken ca. 1.000km gefahren (keine Langstrecken, sondern Kurztrips im Kurvengeläuf auf trockenen Straßen, flüssig runder Fahrstil).
Die zwei Reifentypen (CRA3, MPR5T) sind ja (hauptsächlich) als reine Straßenreifen konzipiert, insofern ideal für Biker wie mich.
Hier meine Zusammenfassung (Skala von „0“=miserabel bis „5“=überragend):
Allgemein:
Für mich waren bisher (fahre GS seit 15 Jahren) alle Generationen des CRA immer eine Art Referenzklasse. Abgesehen von zwei Erstausrüstern, die mir beide nicht wirklich gefielen (Anakee3, für meine Bedürfnisse eine Art Holzreifen, und A41 G, ein guter Allrounder, aber ohne echte Top Eigenschaften) habe ich immer nur den CRA mit viel Fahrfreude im Kurvengeläuf gefahren.
Die Vorschußlorbeeren in diversen Testberichten ggü dem Road 5 hatten mich skeptisch, aber auch neugierig gemacht.
Look:
Vom Look (Profilierung etc.) her passt der CRA3 imho besser zur GS als der optisch und real schmalere Road5T (nur knapp über 160mm!) mit seinem gewöhnungsbedürftigen Profilbild.
CRA3: 4
MPR5T: 2
Handlichkeit:
Die ausgezeichnete Handlichkeit des CRA3 wird vom MPR5T noch getoppt! Ist das Einlenkverhalten beim RA schon sehr schön linear, wundert man sich bei derselben Eigenschaft des Road5, wie zusätzlich handlich sich die 5-Zentner-GS damit im Kurvengeläuf verhält! Dabei läuft der Road5 messerscharf auf der gewählten Linie und erlaubt auch Nachjustieren in Schräglage noch einen Tick besser als beim RA, falls das einmal nötig sein sollte.
CRA3: 4,5
MPR5T: 5
Trockenhaftung (nass nicht gefahren):
Welch‘ saugutes Gefühl, mit dem CRA3 in Schräglage zu gehen! Dieser Reifen klebt förmlich auf den Straße (was man nach einer Kurvensause übrigens auf den Flanken mit dem Daumennagel-Test selbst fühlen kann). Dieser Reifen vermittelt ein ganz hervorragendes Gefühl von Vertrauen auch bei etwas flotterer Kurvenfahrt.
Der MPR5T hält in dieser Disziplin super mit! Allererste Sahne, das Kurvenfahrgefühl! Und ich meine sogar, dass die hervorragende Schräglagenhaftung des Road5 i.V.m. mit seiner Superhandlichkeit (s.o.) den Kurvenfahrspaß mit der GS auf die Spitze treibt! Man fährt auf eine Kurve zu und „legt sich mit noch mehr Herz hinein“... Was für ein überragender Kurvenräuberreifen, der Road5!!
CRA3: 4,5
MPR5T: 5
Eigendämpfung/Laufgeräusch:
Hier sehe ich beide Reifentypen auf Augenhöhe. Laufruhiges Abrollen und schöne Eigendämpfung auf unebener Straßenoberfläche; fast so als würden die Reifen auf Samt abrollen
CRA3: 5
MPR5T: 5
Divers:
Mir scheint, dass der MPR5T weniger zur Sägezahnbildung neigt als der CRA3, was mit der spezifischen Profilierung zu erklären ist.
Inwieweit sich diese beiden Reifen darin unterscheiden, ihre hervorragenden Eigenschaften während ihrer Laufzeit beizubehalten, muss sich noch zeigen. Auch wird interessant sein zu sehen, welche Laufleistung sich jeweils ergeben wird, obwohl das für mich eher weniger ausschlaggebend für die Reifenwahl ist.
Mein diesbzgl vorläufiges Fazit:
Der Bessere ist des Guten Feind. Der CRA3 ist ein ganz hervorragender Straßenreifen und als solcher schwer zu toppen. Der MPR5T hat die Performance Latte nun noch ein Stück höher gelegt.