Wie geht ihr damit um?

Diskutiere Wie geht ihr damit um? im Motorrad allgemein Forum im Bereich Community; Mal ne Frage an Euch: Ich kam heute die A2 runter, in Porta kam ich dann an einem recht frischen Motorradunfall vorbei. Fahrer lag in einer...
Calenberger

Calenberger

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Mal ne Frage an Euch:

Ich kam heute die A2 runter, in Porta kam ich dann an einem recht frischen Motorradunfall vorbei. Fahrer lag in einer großen Lache auf der Strasse, Sanitäter waren bei ihm. Man konnte sehen das es ganz schlecht aussieht.

Das sind für mich Momente wo ich mein liebstes Hobby wirklich in Frage stelle. Schlagartig wird mir dann immer so Verantwortung für Family usw. in den Kopf gehämmert. Man weiss ja das "es" gefährlich ist, aber was wenn einem das wieder mal richtig ins Bewußtsein geklopft wird? Erste Reaktion war hör auf solange es noch geht, verkauf den Mist und fahre Deine ABS-ESP-AIRBAG-Dose und gut ist. Der Gedanke ist aber schon wieder weg.

Wie macht ihr das? Verdrängen wir alle? Sind wir uns dessen bewußt und nehmen das in Kauf?

So, mußte ich mal loswerden, Familie wollte ich aus naheliegenden Gründen nicht ansprechen, also wart ihr dran. Heute habe ich keinen Bock mehr auf mein Möp!

Gruß Andreas

PS: Lt. Internetrecherche verlief der Unfall tödlich, SCHEISSE!
 
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Pouakai

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Um 3:40 Uhr von Hilfeschrei geweckt geworden, Polizei angerufen und mich auf die Suche nach der Person gemacht. Echt erschreckend trotz der andauernden LAUTE & DEUTLICH vernehmbare Hilferufe hat genau eine weitere Person bei der Polizei angerufen. Ich war der einzige der sich vor die Haustüre begeben hat um die Person zu suchen. War gar nicht so einfach in den Häuserschluchten die Rufe zu lokalisieren. Rufe kamen aus einem Hochhaus und Polizei (mit Hundeführer) konnten dann die Wohnung letzthin lokalisieren und der verunfallten Person helfen. Die Person kann einem Leid tun bei solchen Nachbarn.
Ich finde es einfach erschreckend...
Der Stimme nach war es eine ältere Frau, die Hilferufe kamen aus der Wohnung (zum Glück hatte sie die Fenster offen) und sie hatte Schmerzen. Nachdem Sie gefunden wurde (ich war schon wieder zu Hause) gellten noch ein paar Schmerzensschreie durch die Nacht und dann war ruhe.
[Spekulatiusmodus=on] Ältere Frau geht nachts auf die Toilette und stürzt, bricht sich den Oberschenkelhals (immer gerne bei älteren Menschen) und liegt hilflos im Flur. [Spekulatiusmodus=off]
Da wohnt man in einem Hochhaus in dicht besiedelten Gebiet und es dauert 45min. bis Hilfe eintrifft weil es den Nachbarn scheiß egal ist, bzw. die sich nur in ihrer Ruhe gestört fühlen. Habe nur darauf gewartet das jemand ruft: "Halts Maul Alte, ich kann nicht schlafen..."

Also, wie Du siehst kann einem überall, jederzeit und immer was passieren. Also abhaken (ist wohl eine Art verdrängen) und weitermachen wie bisher.
Verkaufst Du Dein Motorrad, gehst anschließend zur Bank um das Geld einzuzahlen und wirst am Zebrastreifen von einem Auto überfahren. Du hast es nicht in der Hand....
 
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reclino

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Ich wurde gestern Abend in die Firma gerufen! Ein Kollege ist gestorben. Ursache noch unbekannt, die Kripo ermittelt.
Morgen steht ich wieder auf der Matte und weiter gehts.
 
sampleman

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Ich halte mich an die Statistik. Demzufolge ist die Gefahr, als Mann um die 50 an einem Motorradunfall zu sterben, vergleichweise gering. Wollte ich mein Sterberisiko signifikant senken, gäbe es eine Menge anderer Dinge, die ich vorher aufgeben müsste. Und wenn ich beim Moppedfahren dauernd an den Tod denken muss, dann sollte ich leiber was anderes machen. Mache ich aber nicht.
 
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Das

Leben birgt viele Risiken und das Fahren eines Krades trägt nicht gerade dazu bei, diese zu minimieren.
Aber wenn man so wie ich schon mehrfach (in ca 37-38 Jahren Praxis) um die 4 - 5 mal verletzt wurde (aus eigenem und fremdem Verschulden) dann relativiert das die Gefährlichkeit schon etwas.

Wir haben in unserer Gesellschaft einfach verlernt, dass es das Lebensrisiko noch gibt und NUR WIR für unser Leben und Verhalten selber verantwortlich sind. Immer wird nach einem Schuldigen extern gesucht. Das wiederum führt dazu, dass wir Risiken als ungerecht empfinden.

Riskien bergen aber auch Chancen, z.B. daraus zu lernen oder damit leben zu lernen. Und so schließt sich der Bogen zum Krad-Fahren.
Das ist gefährlich und risikobehaftet. Wenn ich es bewusst und im Rahmen meiner Fähigkeiten gesteuert mache, dann bleibt immer noch das Lebensrisiko.
DAS ist immer gleich !

Also HANG LOOSE ;)
 
Cloudhopper

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Man weiss ja das "es" gefährlich ist, aber was wenn einem das wieder mal richtig ins Bewußtsein geklopft wird? Erste Reaktion war hör auf solange es noch geht, verkauf den Mist und fahre Deine ABS-ESP-AIRBAG-Dose und gut ist. Der Gedanke ist aber schon wieder weg.

Wie macht ihr das? Verdrängen wir alle? Sind wir uns dessen bewußt und nehmen das in Kauf?
Ich fahre ja erst kurz und habe (noch) keine Kinder und meine Frau ist berufstätig, von daher sind meine Verantwortlichkeiten noch recht überschaubar, aber ich kenne den Gedanken nur zu gut.
Nach meinem Unfall letztes Jahr war das vor jeder Kurve kurz im Kopf.

Ich kann genauso gut im Bad tödlich verunfallen. Das meine ich nicht als dummen Spruch, mir ist mal die Gummimatte in der Dusche losgegangen (Saugnäpfe gelöst) und ich hab mich derbst in der Wanne lang gemacht. Mit 16 war das kein Problem, aber mit 61 wäre das unlustig geworden.
Ich hab jahrelang beim THW mit der Kettensäge alle möglichen Aktionen durchgezogen, meist nur mit "Djanjos", also diesen Umschnall Beinlingen als speziellem Schutz. Die brutalste Verletzung im Dienst hab ich mir beim Zwiebelschneiden geholt (ich war der Küchenleiter), als ich mir den Zeigefinger bis auf den Knochen eingeschitten und geblutet habe wie ein Schwein.

Unfälle passieren immer und überall, wachsam und konzentriert sein verringert das Risiko bei allen Tätigkeiten.

Würde ich das Motorradfahren wegen des Risikos aufgeben? Nein, lieber dusch ich einmal weniger :D
 
Calenberger

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Ich glaube ich mußte auch erstmal nur meinen Frust lossabbeln. Klar, Leben ist immer tödlich. Trotzdem nimmt mich sowas mit!
 
Quhpilot

Quhpilot

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eine schwarze Quh,
Ich weiß genau was Du meinst, was Du denkst, und wie es Dir geht.

Ich kenne das auch, war quasi live dabei.

Ich mache weiter, ich freue mich auf mein neues Motorrad, und ich werde
genauso intensiv weiterfahren wie bisher. Ich kann nicht ohne......



.......wenn der Chef da oben die Fäden durchschneidet von der kleinen
Marionette.............dann ist Feierabend...........solange man aber noch
zappelt und tanzt wenn die Fäden sich spannen.............solange sollte
man auch weiterfahren. Ich habe diese Entscheidung so getroffen, und
ich werde es nicht bereuen.;)
 
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mikels

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Ich habe genau 2 schwere Unfälle mit dem Motorrad hinter mir, einen mit 20, das war vor 30 Jahren und einen mit 47.

Ich denke das man nur gut und sicher fahren kann wenn man sich von solchen Gedanken befreit. Ich vermute das der Zeitpunkt vorbestimmt ist an dem man abtreten muss und glaube das man rein gar nichts daran ändern kann.
Das macht jeden Tag gleich (risikobehaftet).

Deshalb hacke ich solche Dinge sehr schnell wieder ab, einzigst berührt mich immer an der Sache, daß es Angehörige gibt, die mir unendlich leid tun!

Denk mal drüber nach .....

~mike
 
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Nordlicht

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Drüber reden, mich GANZ EHRLICH über jeden Tag freuen, an dem ich leben darf und mein Leben mit dem Motorrad geniessen. Das Lebensrisiko ist mir bewusst. Meine Lebensfreude aber höher.
Zweifel an meinem Hobby? Nicht eine Minute.
Aber Mitleid für die Angehörigen des Toten. Und das Wissen, dass ich meinen Liebsten diese Situation ersparen will. Schon deshalb werde ich nie den Respekt vor meinem Leben vollends verlieren
 
blntaucher

blntaucher

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Also ich hatte ein solches Erlebnis während einer Tour in Ungarn. Frische Unfallstelle und sämtliche Körperteile des verunfallten Bikers (glücklicherweise) bereits mit Tüchern abgedeckt. Also keine Erfordernis zur Ersthilfe - "Welch ein Glück". Im ersten Moment wollte ich direkt anhalten und ko...en. Meine Knie wurden schlagertig weich und im meinem Kopf gab es eine solche Überflutung unterschiedlichster Gedankengänge, dass ich tatsächlich einige Kilometer weiter anhalten mußte, um dieses Erlebnis erstmal verarbeiten zu können.

Meine ersten Überlegungen gingen dann tatsächlich auch in die Richtung Deiner Gedanken. Allerdings wurden diese auch ganz schnell wieder verworfen, denn schließlich sollten uns als Biker die Risiken unseres Hobbys und die Verantwortung, die wir uns selbst, unseren Angehörigen sowie den anderen Verkehrsteilnehmenr gegenüber ständig mit uns "rum fahren haben" auch immer bewußt sein.

Leider stelle ich regelmäßig an mir selbst die völlig normale und wohl auch nötige Verdrängung dieser Erkenntnis fest und bin - so makaber das auch jetzt klingt - dankbar, dass sie einem durch solche Erlebnisse, Erzählungen, Zeitungsartikel etc. immer wieder vor Augen geführt wird!

Etwas noch viel Schrecklicheres ist es, einen Beinahe- oder Tatsächlichunfall eines mitfahrenden Tourteilnehmers oder Freundes erleben zu müssen oder davon zu erfahren. Einen tatsächlichen, schweren, ja sogar sogar tödliche Unfall muß ich in meinem direkten Bekanntenkreis leider auch bereits verzeichnen. Die Gedanken, die ich nach der Überbringung dieser Nachricht hatte waren wirklich noch viel nachhaltiger. Allerdings scheint uns Menschen die Natur es wirklich als Lebenserhaltungsmechanismus gut implementiert zu haben, dass wir schlechte Erfahrungen stets recht schnell ausblenden bzw. verdrängen.

Was versuche ich also aus derartigen Erlebnissen zu lernen? Immer wenn ich Gefahr laufe, dass mein Beschleunigungs-, Geschwindigkeits- oder Schräglagenrausch überhand nimmt, die möglichen Folgen in`s Gedächtnis zu rufen. Nicht so, dass ich keinen Spaß mehr habe, aber stets so, dass ich der Meinung bin (mit meinem Gewissen im Reinen bin), dass ich das Risiko vertreten kann und im schlimmsten Fall niemanden als mich selbst gefährde. Ja - das mag sehr subjektiv klingen, aber als Beispiel:

- Trockende Fahrbahn, Freie Strecke, keine unübersichtlichen Kurven und keine anderen Verkehrsteilnehmer -> Hahn sehr gern über zulässige Höchstgeschwindigkeit aufdrehen.
- Geschlossene Ortschaften, unübersichtliche Gegenden, andere Verkehrsteilnehmer, widrige Witterungsbedingungen -> lieber ruhig und möglichst unter Berücksichtigung der StVo und möglichem Fehlverhalten der Anderen fahren.

Sicherlich hebt dies auch nicht alle Restrisiken unseres Hobbys auf, aber es erhöht die Chance der Unfallfreiheit und des Überlebens ungemein.

Trotz aller schrecklicher Berichte und Erfahrungen rund um unser Hobby kenne ich persönlich ausschließlich Leute, die aufgrund eines ihnen direkt widerfahrenen Unfallerlebnisses (also selbst körperlich in einen Motorradunfall verwickelt gewesen) das Motorradfahren aufgegeben haben. Aber statistisch gesehen ist wohl die Zahl der bereits verunfallten Motorradfahrer, die sich nach einem Unfall dennoch wieder auf den Bock schwingen höher. Erfahrungsgemäß sind das dann die "besseren Biker". Wobei es sicher auch hier wieder besondere Ausnahmen gibt.

Ich schreibe (und denke das bis jetzt) einfach mal so, aber solange ich keine bleibenden körperlichen und/oder seelischen Schäden durch einen Motorradunfall oder ein Unfallereignis dessen Zeuge ich wurde davon trage, durch das mir die Ausübung meines Hobbys nicht mehr möglich ist, werde ich wohl immer wieder auf`s Bike steigen. Das ganze Leben birgt schließlich Risiken und täglich fordert das Leben auch Opfer aufgrund unterschiedlichster Ereignisse. Die meisten Leute sterben nachweislich im Bett, dennoch lege ich mich (fast) jeden Abend in meines und bin glücklich und zufrieden damit.

In diesem Sinne,

Gruß
Tobias
 
Hobestatt

Hobestatt

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Ich habe vor ein paar Jahren eine Tour mit drei Kumpels Richtung Spa/Belgien gemacht. An einer Unfallstelle wurden wir über einen höherliegenden Feldweg geführt, mit (leider) guter Sicht auf die Unfallstelle - zwei abgedeckte Personen und zwei völlig platte Motorräder - einer von beiden war, wie auch immer, offensichtlich auf der falschen Spur unterwegs gewesen.
Die Heimfahrt war danach sehr still und der Spaß an dem ansonsten klasse Ausflug war dahin. Wenn ich aber heute - inzwischen auch Familienvater - darüber nachdenke, ob ich das Risiko tragen möchte dann denke ich auch daran, dass mein bester Freund mit Mitte dreißig in einem Flugzeug über Asien an einem Herzinfarkt gestorben ist und es mich fast mal beim Radfahren erwischt hat, da hat mich nur der Helm gerettet, den ich nur trug, weil meine Frau ihn mir 2 Tage vorher zum Geburtstag geschenkt hatte.

Wenn es sein soll, dann ist es so - man hat dann entweder nochmal Glück - oder auch nicht.

Gruss
Jörg
 
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mec

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Selbst bin ich auch schon heftig auf die Schnauze gegengen - teilweise selbst- aber auch fremdverschuldet. Ich hab es nie als Grund empfunden, aufzuhören. Extrem sind solche Erfahrungen, wenn Dein direktes Umfeld betroffen ist:

Ich habe vor 2,5 Jahren einen "Logenplatz" gehabt, als meine Lebensgefährtin von einer entgegenkommenden Dose (die einer abknickenden Vorfahrt nicht gefolgt ist) abgedrängt wurde. Sie konnte eine Kollision mit der Dose noch verhindern - aber dem Baum im Sturz nicht mehr ausweichen. Meine Partnerin ist dem Sensemann nur ganz knapp von der Schaufel gesprungen. Nach 1.5 Jahren fing sie in Wiedereingliederung wieder an zu arbeiten. Heute hat sie ihre Arbeitszeit auf anraten der Ärzte auf 75% reduziert. ABER: sie hat den Versuch gestartet und sich wieder eine Q zugelegt.

Da sie vom Unfallhergang nur auf meine Beobachtungen und Aussagen zurückgreifen kann, hat sie auch keine Bilder im Kopf. Ich habe die Bilder sehr wohl. Und auch ich fahre wieter.

Viele "normale" Menschen sagen: Ihr seit nicht ganz dicht. Recht haben sie! Aber niemand sagt zu jemandem, der einen Autounfall hattte, dass er/sie jetzt wohl nie wieder in eine Dose steigt - oder??

Solange es mir beim Fahren gut geht - und solange auch meine Partnerin sich wohlfühlt, werden wir dieses Hobby nicht aufgeben. Wenn Sie sich nach ihrem Unfall anders entschieden hätte, wäre das für mich völlig OK gewesen. Aber ich hätte meine Motorräder deswegen nicht stehen gelassen.

Das Leben ist gefährlich!! Die Luft, die wir einatmen, kann uns irgendwann das Leben kosten! Hören wir deshalb auf zu atmen?? NEIN!

Ich erlebe es hin und wieder, dass ich beim Fahren nicht ganz bei der Sache bin und/oder zu risikobereit. An solchen Tagen drehe ich sofort um, stelle das Töff in die Garage und setze mich auf meine Terasse! Mehr kann ich nicht tun um mein Leben und vielleicht auch das Anderer zu schützen.

Grüss
Christoph
 
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Schlonz

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ich weiss, mit welchen Risiken mein Hobby behaftet ist und dass ich sicher zu der Gruppe gehöre, die evtl. eher einen schweren Unfall erleidet, aber ich mache mir keine Gedanken darüber. Ich bewege mich innerhalb meiner Limits, so wie ein Genussfahrer das auch tut, der aber andere Limits hat. Fliegen wir beide am oberen Ende des Limits ab, wird mein Einschlag deutlich heftiger ausfallen, davon ist auszugehen.

Dass meine Tochter im Falle meines Todes sehr gut abgesichert ist, war für mich bereits bei ihrer Geburt vor 16,5 Jahren selbstverständlich und das ist es auch jetzt noch. Das reicht an Beschäftigung mit dem Thema.

Das Vorbeifahren an einer Unfallstelle mit evtl. fatalem Ausgang erschreckt mich zwar, bringt mich aber niemals ins Grübeln oder gar an Gedanken, das Motorradfahren zu beenden oder anders zu fahren
 
Vatta

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Das Leben funktioniert nun einmal nicht so planbar wie wir es alle gerne hätten, jedoch vergessen wir diese Tatsache sehr oft und wollen uns in Sicherheit wiegen. Das diese Sicherheit eine echte Täuschung ist, bekommen wir immer dann vor Augen gehalten wenn wir wieder so eine Nachricht von einem 35-jährigen Bekannten hören, der an einem Herzinfarkt verstorben ist.

Die Frage ist doch eher: was haben wir aus unserem Leben gemacht, wenn es einmal soweit ist das wir gehen müssen? Ich jedenfalls will irgendwann nicht mit mir selber hadern und denken "hätte ich doch dieses oder jenes gemacht, oder wäre ich doch noch mal hierhin oder dorthin gefahren"

Ich kenne den Quhpiloten nicht, aber so wie er das beschreibt trifft er genau den Punkt. Solange man Zeit hat um zu Leben sollte man das auch tun und zwar im besten Wortsinn und so wie man es selber für sich entscheidet.


Das die Zeit, die jedem einzelnen zur Verfügung steht bereits fest "geplant", davon bin ich überzeugt. Das ist vielleicht auch der Grund warum manche vermeintlich schlimme Unfälle doch noch so glimpflich verlaufen.
Ist mir selber passiert: vor ca. 20 Jahren mit 130 Km/h mit einer DR Big auf der Landstraße mit recht großem Reh kollidiert. Es ist nichts passiert! Kein Sturz, keine gebrochenen Füße, keine Schäden am Bike - das Reh war tot und ich hatte nur einen Schreck! Aber es war eben noch nicht meine Zeit. Ich war da noch nicht "fällig" um in den recht nahen Wald zu fliegen und mich zu verabschieden. Das lag auch nicht an Fahrkönnen oder so.

Beim zweiten Mal saß ich in meiner Dose auf der Autobahn als keine 200 Meter vor mir ein 40-Tonner von der Gegenfahrbahn durch die Mittelleitplanke bricht und auf meiner Seite 5 Menschen in den Tod reißt. 200 Meter: Das wären ca. 4-5 Sekunden die ich hätte später zu Hause losfahren müssen um unter dem LKW zu landen. Viele sagen einfach "Glück gehabt" - stimmt auch, aber mir gefällt meine Interpretation mit der nicht erreichten Zeit besser.

Innehalten und Verarbeiten wenn man fürchterliche Situationen gesehen hat gehört ebenfalls zum Leben. Das macht den Menschen aus, Anteil zu nehmen am Schicksal der Mitmenschen. Dieses ist nämlich quasi in beide Richtungen nicht berechenbar. Soviel „Glück“ die einen haben, so viel „Pech“ haben gleichzeitig die anderen. Also habe ich mich darauf verständigt das Leben zu leben und trotzdem meinen Schutzengel nicht zu provozieren.
 
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funnybike

funnybike

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Ich glaube ich mußte auch erstmal nur meinen Frust lossabbeln. Klar, Leben ist immer tödlich. Trotzdem nimmt mich sowas mit!
..das mit dem "lossabbeln" ist das Beste, was Du tun kannst - dann wird es verarbeitet! Ganz wichtig!!! Auch die Zeit hilft dabei.
Aus meiner Erfahrung kann ich sagen, daß ich diese Erlebnisse verdränge, um weiter Spaß zu haben beim fahren; die Bilder verschwinden leider nie und sind immer mal wieder gegenwärtig.

Sei glücklich, ein so empathischer Mann zu sein!
Von den coolen Sprücheklopfern nach solchem Unglück gibts leider genug, wobei ich denke, daß die meisten hiervon damit etwas kompensieren müssen.

Gruß petra
 
MacDubh

MacDubh

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nicht mehr R1200GS,dafür: Ducati Multistrada 1260S, DUCATI - 750SS, Gilera RC600, Yamaha tenere 700
ich bin da totaler Ignorant!

Wenn ich einen Unfall sehe und dort wird schon geholfen bzw. der Rettungswagen ist schon da, dann sehe ich zu daß ich schnell weiterkomme und nicht im Weg rumstehe!

die nächsten 200m fahre ich noch verhalten, aber dann wieder normal!

In meinem direkten Umfeld habe ich in den letzten paar Jahren mehrere Freunde und Bekannte verloren, die NICHT Motorrad gefahren sind! Alle durch Krankheiten und/oder Herzinfarkte durch ungesunden Lebenswandel.
Da fahre ich lieber Motorrad und gehe das Risiko ein....

Das Leben ist schön, ja sicher... aber es endet mit dem Tod, und das todsicher! Soll ich mir da jetzt schon den Kopf deswegen zerbrechen? Nöö....

Gruß
 
S

saeger

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Viele "normale" Menschen sagen: Ihr seit nicht ganz dicht. Recht haben sie! Aber niemand sagt zu jemandem, der einen Autounfall hattte, dass er/sie jetzt wohl nie wieder in eine Dose steigt - oder??

Autofahren ist heute nicht mehr nur Lust sondern in erster Linie Zwang. Motorradfahren ist bei 90 % ein Freizeitvergnügen. Will damit sagen Auto gehört zum üblichen Lebensrisiko, Motorrad kann man jederzeit sein lassen und damit das Lebensrisiko mindern. Das sollte man sich so schon eingestehen.



Das Leben ist gefährlich!! Die Luft, die wir einatmen, kann uns irgendwann das Leben kosten! Hören wir deshalb auf zu atmen?? NEIN!

"Nein" stimmt schon, du hättest auch gar keine Wahl, Beim Motorradl schon, also kann man das so nicht vergleichen


Grüss
Christoph
Servus,


Nach meinem schweren Unfall habe ich einfach mal abgewartet was mir mein Gefühl sagt und mich dann für mein Gefühl "Motorradfahren" entschieden. Wenn ich zittrige Knie beim Anblick eines Bikes bekommen hätte, hätte ich mich umgedreht und wäre gegangen. Mich zwingen wäre nicht in Frage gekommen
 
M

matze.x

Gast
Hi,

aus meiner Sicht ist Moppedfahren etwas, wo es der Fahrer ganz stark selbst beeinflussen kann wie groß sein persönliches Risiko ist!

Das fängt natürlich bei der Fahrweise an und geht über Licht, Schutzkleidung zur Farbgebung und hat m. E. trotzdem nichts mit Fahrspasseinschränkung zu tun.

Ganz plakativ: Ich sehe oft Moppeds, die schwarz sind, Fahrer schwarz gekleidet und dann noch ohne Licht (wobei nach meiner Erfahrung Abblendlicht nur bedingt ausreicht). Wer Auto fährt weiß vermtl. aus eigener Erfahrung wie leicht man die dann übersieht - auch bei angepasster Geschwindigkeit.
Ich habe mal einen Beitrag im Fernsehen gesehen. Da hat ein Verkehrsexperte als Resümee gesagt: Dann sind sie wenigsten für ihre Beerdigung gleich richtig gekleidet.

Auf die Fahrweise will ich gar nicht eingehen.

Man möge mich bitte nicht steinigen. Ich sehe es halt so und beherzige es für mich. Deswegen kann mir natürlich genauso was passieren.

Somit machen mir die geschilderten Unfallsituationen sowohl mit Auto als auch Mopped gleichermassen viel oder wenig aus.

Gruß

matze
 
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