Meine erste Reise mit dem Motorrad nach Kroatien…

[Qui-Gon]

Servus miteinander,
das hier soll der Reisebericht meiner ersten Motorradreise werden. Wieso? Weiß nicht genau, ich dachte vielleicht interessiert es jemanden und evtl. kann ich auch noch gute Tips für die nächste Reise bekommen.

Erstmal kurz zu meiner Person…
Ich bin 48 Jahre alt und lebe seit letztem Jahr getrennt. Das spielt eigentlich erstmal keine große Rolle, allerdings hatte ich nach der Trennung von meiner Frau endlich die Freiheit etwas anders zu machen.

Ich wollte schon lange eine mehrtägige Reise mit einem Motorrad unternehmen und hatte schon seit Ewigkeiten den Wunsch nach Kroatien zu reisen.
Beides war dank meiner Frau bisher nicht möglich.

Nach der Trennung kam irgendwann der Plan beides miteinander zu verbinden.

MIT DEM MOTORRAD NACH ROVINJ UM DORT EINE FISCHPLATTE AM MEER ZU ESSEN!

So kam es, daß ich einem Kollegen seine 1150 GS abgekauft habe, zum Glück schon mit den entsprechenden Koffern.
Nach ein paar wenigen Umbauten und Service Maßnahmen war das Motorrad soweit reisefertig.
Dann hab ich noch ein kleines Zelt, Footprint und Kofferinnentaschen gekauft und bin dann relativ spontan an einem Freitag im August aufgebrochen.

Die Route führte dann am ersten Tag über den Großglockner, nach Slowenien mit Übernachtung auf einen Campingplatz in Bled.

Der Rest sollte über Autobahn und Landstraße nach Rovinj führen.

Start in München und Fahrt über den Großglockner

 

[Qui-Gon]

Der Großglockner ist schon sehr geil, allerdings hab ich nicht blöde geschaut als der Typ unten in der Mautstation mir den Preis genannt hat.

Die letzten 500 Meter zur Edelweisshütte sind mit dem KopfsteinPflaster allerdings schon eine kleine Herausforderung, aber der Ausblick zum Frühstück ist dafür schon ganz geil. Und das sage ich, der Berge eigentlich nicht mag







Dann ging es weiter in die Slowenien und über Landstraße Richtung Bled.
Über irgendeinen kleinen Pass, an dessen Fahrbahn auf einmal ein alter Panzer rumstand.



Der Tag ging langsam zu Ende und ich war froh als ich auf dem Campingplatz angekommen bin.

Der dann leider keinen Platz mehr für meine Dackelgarage und meinen Luxuskörper hatte!
Also ging es weiter zum nächsten Campingplatz, der dann zwar nicht billig war und das Essen im Restaurant eher Durchschnitt. Aber dafür hatte ich einen Platz für mein Zelt, dass ich bis dahin noch nie aufgebaut hatte.

Nachdem die Fliegen irgendwann kein Interesse mehr an meinem Blut hatten,
konnte ich dann einschlafen…





Morgens aus dem Bett und Moped und Zelt waren pitschnass. Wieso? Weil das Kondenswasser aus dem Teich neben meinem Zelt über Nacht ordentlich Luftfeuchtigkeit produziert hat.
Und ich depp hab mich schon die gewundert wieso hier Mio. von Stechmücken unterwegs sind



Zelt und Klamotten zum trocknen in die Sonne gehängt und bevor es auf die Mopete ging erstmal in dem See gebadet, der zum Campingplatz gehört.
Kalt ABER super erfrischend und richtig für die kommenden heißen Stunden im Sattel.





Über die Fahrt des 2 Tages gibt es gar nicht so viel zu berichten, außer dass es wirklich heiß war und ich alle Stunde anhalten musste um etwas zu trinken. Aber ich habe leider zu wenig Fotos gemacht,
deswegen nur das eine vom Parkplatz zwischen den LKWs 🫣
Das nächste mal vielleicht ein Camelbag?

Die Hepco Koffer sind allerdings wirklich praktisch, denn der Deckel nach oben lässt es easy zu das die Getränke Flasche schnell zur Hand und ebenso schnell wieder verräumt war.

Zudem ist mir aufgefallen das die Menschen, was Motorradfahrer betrifft, wesentlich cooler sind.
Im Stau machen sie Platz und winken Dich sogar freundlich vorbei.

 

[QVIENNA]

Nicht Slowakei sondern Slowenien, der Pass war der Wurzenpass, nehme ich an (Panzer auf der linken Seite, steht noch in Österreich). Anschließend müsstest du an Krajnska Gora vorbeigefahren sein.

 

[Boxer Wolle]

Hallo Qui Gon,
guter Anfang.
Bitte weiter so.
Scheidung, Zeit, Gefühl frei zu sein.
Hoffe Du kannst die Reise genießen.
Viele Grüße,
Wolle

 

[Qui-Gon]

Also am Tag 2 eine Mischung aus Autobahn und Landstraße durch Slowenien und Kroatien immer Richtung Süden.

Der erste Anblick des Meeres ist ja immer etwas besonderes… Aber an diesem Tag war es irgendwie noch intensiver als früher.
Zum einen weil ich schon lange nicht mehr am Meer war und zum anderen weil ich das erste Mal so weit gefahren bin.

Nicht dass ich es mir nicht zugetraut hätte, aber die Tatsache aus dem Trott der letzten Jahre auszubrechen und einen Teil von dem traurigen Ende meiner Ehe abzustreifen war irgendwie befreiend.
Ich vermute deswegen macht man solche Reisen…

Nach ein paar Stunden mit Alleen, Kreisverkehren, Stau und Hitze kam also Rovinj. Ich war hier vor ca. 20 Jahren schon einmal und habe daher den Campingplatz sofort gefunden.
Ich fand ihn damals cool und auch heute kann ich ihn nur empfehlen. Nach einer Runde über den Platz hab ich mir einen schönen Fleck unter 3 Bäumen rausgesucht, der bei der Hitze den kompletten Tag im Schatten lag.

Erstmal häuslich eingerichtet und dann durchgeatmet. Was Paracord nicht für ein Gefühl von Luxus vermitteln kann.



Weil es schon wieder kurz vor Sonnenuntergang war ging es zum Campingplatz Restaurant.
Meine Erwartungen waren nicht hoch…
Ich sollte so daneben liegen!

Die Vorspeise war ein Oktopussalat und der hat die Latte für den gesamten Urlaub sehr hoch gelegt und wurde auch von keinen anderen Restaurant übertroffen



Aber ich bin ja wegen der Fischplatte nach Rovinj gekommen und auch da hat das Restaurant es geschafft eine Schippe draufzulegen.

MISSION ERFOLGREICH ABGESCHLOSSEN!!



In diesem Sinne „Prost“ und gute Nacht

 

[Qui-Gon]

Nicht Slowakei sondern Slowenien, der Pass war der Wurzenpass, nehme ich an (Panzer auf der linken Seite, steht noch in Österreich). Anschließend müsstest du an Krajnska Gora vorbeigefahren sein.

Hahaha
Ich hab es extra nochmal gegoogelt und dann wieder verwechselt!

Danke für den Hinweis…

 

[Qui-Gon]

Die folgenden Tage waren sehr entspannt.
Vom Strand Tag über Sightseeing bis zum Sonnenbrand war alles dabei was in der kurzen Zeit möglich war.

Mehr wollte ich aber auch nicht wirklich und so war der Urlaub perfekt.

Das Frühstück mit den Hepco Koffern als Unterlage war immer einfach, aber dank des Camping Shops immer frisch und lecker.







Hier noch ein paar Eindrücke und die Empfehlung mal einen Stop in Rovinj einzulegen.

Der Strand ist ca. 2 Minuten vom Campingplatz entfernt







Fischplatte die 2. im El-Niro Fischrestaurant



Mega geiles Eis aus der Ombra Eisdiele













Das Motorrad kann direkt am Hafen kostenlos abgestellt werden. Entfernung zur Stadtmitte 2 Minuten



Das obligatorische Postkarten schreiben am letzten Tag mit wirklich gutem Kaffe.

Kavana Al Ponto Kaffee Bar



Fisch House



Tunaholic Fish Bar



Das waren die Tage in Rovinj. Die sanitären Anlagen des Campingplatzes sind wirklich sauber, aber leider nicht alle geöffnet.

Ich hatte nur ein Camping Handtuch dabei, das spart Platz ist aber nicht wirklich gemütlich. Für nächstes Jahr werde ich mir einen Stuhl, eine Unterlage und ein Handtuch extra mitnehmen.

 

[Qui-Gon]

Am letzten Abend hab ich nochmal das Restaurant vom Camping Platz besucht und wurde wieder nicht enttäuscht.
Das war sooooo unfucking fassbar gut!
Nur dafür würde ich nochmal nach Rovinj fahren… Ach Quatsch, werde ich fahren!



Aber jetzt ab ins Zelt und „Gute Nacht“



Der nächste morgen lief relativ gut und das Zelt zusammen bauen und packen ging mir schnell von der Hand.

Ich wollte schnell auf die Straße, weil ich eigentlich nicht Autobahn fahren und nochmal eine Nacht im Hotel einlegen wollte.

Der Weg war, genauso wie auf dem Hinweg, schön zu fahren und auch wenn es die Rückreise war hatte ich gute Musik im Ohr und die Sonne im Rücken.

Und dann kam der Regen Also ab auf die Autobahn und Kilometer machen. Nur zum Tanken und für einen kleinen Snack raus und sonst Zähne zusammen und durch.



Durch den Karawankentunnel war es nochmal spannend und in Österreich hat es dann nochmal RICHTIG geregnet.

Der Plan mit dem Hotel wurde aber verworfen, wieder 100€ gespart und der Schwabe in mir lacht
Nur noch nach Hause, trockene Klamotten und mit den Katzen aufs Sofa

Bei Salzburg hatte es dann endgültig aufgehört zu regnen und ich hab mir beim
Dinzler am Irschenberg, nach 11 Std auf dem Moped und 660km, einen großen Cappuccino gezogen.



Ich hab mich die ganze Zeit schon gewundert wieso mein linker Fuß nicht mehr so ganz wollte und etwas gebrannt hat.
Als ich dann in München zu Hause angekommen bin und meine Stiefel ausgezogen habe, war es klar…

Ich bin eine Prinzessin und habe Prinzessinnen Füße!





Das war dann noch ein Andenken auf das ich gerne verzichtet hätte.
Kannst nichts machen ist halt so

An Ende muss ich sagen hatte der Urlaub etwas besonderes. Eine Woche alleine mit seinen Gedanken in einem fremden Land… Mit Motorrad und Zelt als Begleiter und Heim…
Nach 17 Jahren Beziehung / Ehe absolut ungewohnt aber vielleicht gerade deswegen so lohnenswert und wichtig.
Auf sich selbst hören und heraus finden wer man wirklich ist. Auch ohne Partnerin.

Die 1150er lief die insgesamt 1350 km wie ein Uhrwerk und das Motorrad ist über jeden Zweifel erhaben.
Es hat mich nie im Stich gelassen und zu keiner Zeit habe ich an ihm gezweifelt.



Und nächstes Jahr?

Sardinen? Frankreich Atlantik?
Wer weiß das schon, aber auch alleine wird es ein schöner Urlaub. Oder gerade deswegen?

 

[KMM]

So eine Reise ist eine Katharsis, ich hatte so eine Erfahrung mit einem langen Trip nach einer schweren Erkrankung. Motorradfahren ist eben mehr als Fahren.

 

[3xschwarz]

Dankeschön für's mitnehmen! Ja, so ein paar Tage auf dem Mopped macht den Kopf frei.

 

[GBAdventure]

Motorradfahren ist eben mehr als Fahren.

Wie wahr

 

[aguila-chris]

Freut mich für dich, daß du instinktiv das richtige getan hast in deiner Situation. Neben dem eigentlichen
Motorradfahren ziehen einen diese Reisen aus der täglichen Routine heraus und man ist auf einmal mit ganz anderen Fragen beschäftigt: Wo esse ich? Wo tanke ich? Wo schlafe ich? etc. so kann man für eine Zeit alles Negative hinter sich lassen und geniessen.... mopped=freedom machine

 

[Qui-Gon]

Freut mich für dich, daß du instinktiv das richtige getan hast in deiner Situation. Neben dem eigentlichen
Motorradfahren ziehen einen diese Reisen aus der täglichen Routine heraus und man ist auf einmal mit ganz anderen Fragen beschäftigt: Wo esse ich? Wo tanke ich? Wo schlafe ich? etc. so kann man für eine Zeit alles Negative hinter sich lassen und geniessen.... mopped=freedom machine

Isso

Deswegen nächstes Jahr wieder.
Mal schauen wohin es mich verschlägt und wie lange ich unterwegs bin

Welche Koffer könnt ihr mir denn für die 1200er MÜ empfehlen? Die Variokoffer finde ich irgendwie nicht so dolle. Ich mag Metal und Toploader.

 

[Robi650]

Finds immer lustig das die Leute "über den Großglockner" fahren.
Ich hatte damals dort oben kein einziges Motorrad gesehen ;-)

Ansonsten, schöne Reise, wir ticken ähnlich! Nur das meine Frau noch da ist und sie mich trotzdem (ab und zu) ziehen lässt...
Auf Allein-Reisen ist man nie allein, muss nur die Klappe aufmachen... ansonsten hat man seine Ruhe wenn man das will.

Schöner Bericht, schöne Bilder!

 

[Juescho]

Finds immer lustig das die Leute "über den Großglockner" fahren.
Ich hatte damals dort oben kein einziges Motorrad gesehen ;-)

Anhang anzeigen 627302

... da ist aber auch so schon mehr als genug Betrieb ...

 

[GS-Schwede]

... da ist aber auch so schon mehr als genug Betrieb ...

dann warst du noch nie am Hillary Step.

 

[Qui-Gon]

Ok…

über die „GroßglocknerHochalpinStraße“

Das ist aber auch tatsächlich das höchste der Gefühle und näher werde ich dem Großglockner auch nie niemals nicht kommen

 

[GS-Matze]

Sehr schöner Bericht!
Ich weiß genau wovon Du redest….nur dass ich keine Katzen auf der Couch habe.

Aber bitte kein Heineken mehr

Gruss aus München

 

[Qui-Gon]

Hey,
sag das den Kroaten

Aber tatsächlich gehört schlechtes Bier für mich zum Urlaub dazu Es kann halt nicht überall gutes bayrisches Bier ausgeschenkt werden.

 

[Senfklumpen]

Ich hatte eben beim Lesen 5 Minuten Urlaub. Schöne Fotos übrigens. Ich freue mich für Dich, dass Dir Deine erste große Tour so gut gefallen hat. (Respekt, dass Du in so einer Dackelgarage pennen kannst, Du scheinst ja auch nicht gerade ein Zwerg zu sein.) Ich mag solche Ziele wie "Fischplatte in Rovinj", "kaltes Bier in Gibraltar" oder "Ouso mit Blick auf die Meteora-Klöster". Man braucht halt irgendeinen Grund, um irgendwo hin zu fahren.