Die Aufgabe der Wohnungswirtschaft ist eigentlich Wohnungen zu errichten und diese zu verkaufen bzw. zu vermieten. Wenn man denen was im Rahmen der CO2-Vermeidung vorschreiben will, dann sollte man sich auf Vorschriften zur Energieeffizienz beschränken.
Zunächst einmal müssen wir zwei Sachen auseinanderhalten, nämlich die Frage, ob man sich nicht darauf vorbereiten sollte, eine Ladeinfrastruktur in Tiefgaragen anzustreben, und die Frage, ob die Art, wie die Bundesregierung das jetzt angeht, die richtige ist. Ich nutze eine Tiefgarage mit 75 Stellplätzen, alle in Eigentum von zwei WEGs, also insgesamt 75 Parteien. Lass uns nicht über Wattzahlen reden, aber im Moment sind da nicht viele elektrische Verbraucher installiert: Etwas Licht, ein paar Steckdosen für das Reinigungspersonal, zwei elektrische Tore und eine ziemlich laute Belüftung, die vermutlich schon ein paar Kilowatt zieht. Wenn da jetzt einer auf den Gedanken käme, dass er einen Tesla haben und dazu eine 22 kW-Wallbox haben will, dann würde der damit vermutlich bereits die gesamte verfügbare Leitungskapazität belegen. Wenn die zwei WEGs ihm das jetzt erlauben würden, auf eigene Kosten natürlich, wäre erst mal alles gut. Wenn dann aber ein Zweiter das auch würde haben wollen, dann müsste der schon richtig viel Geld für einen verstärkten Gebäudeanschluss hinlegen, und auf die Art und Weise auch nur zehn Prozent aller Plätze mit Lademöglichkeiten zu versorgen, ginge nicht. Gehen tut das nur, wenn die ganze WEG sich auf irgendeinen Migrationspfad einigt. In dem Moment, in dem das aber Geld kostet, stimmen nicht alle zu. Klar, verstehe ich auch. Wenn ich mir ein neues E-Auto kaufen möchte, dann wäre mir vielleicht die Umlage für eine Schnellademöglichkeit ein paar Tausender wert. Wenn ich aber Rentner bin und die Kohle eh nicht so dicke habe, dann will ich das natürlich nicht, also lehne ich ab - und nach derzeit geltendem WEG-Gesetz ist das Projekt damit gestorben.
Und solange man da nicht mit einer grundsätzlich anderen Idee ums Eck kommt, werden dann Tiefgaragen eben nicht mit Lademöglichkeiten ausgestattet.
Jetzt könnte man es einfach so laufen lassen, dann ändert sich nichts. Oder man muss was ändern.
Ich habe mir jetzt einen Hybriden gekauft, die Finanzierung kostet mich 230 Euro im Monat. Neulich fuhr ich an einem Nissan-Autohaus vorbei, da boten sie einen aktuellen Nissan Leaf im Leasing für knapp 290 Euro im Monat an. Der Wagen kommt mit der kleinen Batterie 200 km weit, mit der großen sind es über 300. Das hätte für meine Bedürfnisse durchaus gereicht. Aber ohne Lademöglichkeit im der Garage ist das komplett sinnlos.
Ich halte die Kaufprämien für E-Autos für verfehlt. Wir bräuchten ein Investitionsprogramm für Ladepunkte, und zwar nicht nur entlang der Autobahnen.