Neuling fragt: Was ist eigentlich so schlimm am BKv

Diskutiere Neuling fragt: Was ist eigentlich so schlimm am BKv im R 1200 GS und R 1200 GS Adventure Forum im Bereich Motorrad Modelle; Hi ich lese ja immer wieder Test´s und Erfahrungsberichte über gebrauchte GS´en. Immer wieder wird da das Thema BKv Bremskraftverstärker...
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Heimdall

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Hi
ich lese ja immer wieder Test´s und Erfahrungsberichte über gebrauchte GS´en.
Immer wieder wird da das Thema BKv Bremskraftverstärker hochgespielt.
Einige verteufeln ihn, andere sagen Gewöhnungssache.

Was ist denn eigentlich das Problem mit dem BKv, ich hab das noch nicht gelesen oder verstanden?

Und: woran erkenne ich, ob das Ding verbaut ist, muss ja irgendwo am Motorblock dranhängen. Wie sieht das Teil denn aus?
Nur aufs Bj verlassen a´la <7/2006 und >=7/2006 bringt ja nix.

Danke und Gruss
 
McTom

McTom

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Hallo Heimdall,
bei der 12er GS wurde der BKV bis irgendwann 2006 verbaut. Ich meine ab Modelljahr 2007 war er nicht mehr drin.
Wo er verbaut ist, weiß ich nicht. Aber man hört es beim Zündung einschalten und Bremsen selber. Als wenn einer die Landeklappen ausfährt :-)
Wo liegen die Unterschiede?
- Du kannst mit sehr wenig Kraft hohe Bremsleistung erzeugen. Manchen zu viel und angeblich war das auch der Grund, warum BMW den BKV wieder raus genommen hat. Thema: zu aggressive.
- so lange er funktioniert, finde ich die Bremse großartig. Mir ist es einmal passiert, dass beim Starten und losfahren der BKV nicht gearbeitet hat. Dann war die Bremsleistung aber nahezu null. Ich gehe von Bedienfehler beim Starten aus.
- Beim Bremsflüssigkeitstausch wird´s in der Werkstatt teuerer, weil aufwendiger. Ich meine gelesen zu haben, dass man das zu Hause gar nicht selber machen kann.
- und ist halt ein weiteres Teil, was Kosten erzeugt, wenn es kaputt ist.

Mein Fazit. Er ist halt drin, tut seine Arbeit gut aber ich würde ihn wohl nicht vermissen, wenn ich mir ein aktuelleres Modell kaufe.
 
Chris_

Chris_

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Erkennen kannst du es am ABS Ring am Vorderrad.
Mit Bremskraftverstärker


Ohne Bremskraftverstärker....


A Bikers work is never done....
 
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gstommy68

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Hallo

ich versuche es mal. Die gerne kritisierten BKV‘s sind in den GS en von ca 2003-ca 2006. (2007?) verbaut worden. Manche kritisieren das „digitale“ Ansprechverhalten des BKS, dh, du bremst ein wenig mit dem Handhebel und die Maschine bremst stark ab. Wenn das Abs bei diesen Maschinen abraucht, dann wird es richtig teuer, im vierstelligen Bereich, da bist du bei diesem Maschinen gefährlich im Bereich des wirtschaftlichen Totalschadens. Das Bauteil sitzt bei den GS Modellen unter dem Tank ( 1150GS). An der 1200GS ist das Teil in den ersten Baujahren ebenfalls verbaut worden. Anhand des HERSTELLUNGSZEITPUNKTS (VIN Nummer)lässt sich aber sehr gut feststellen welches Abs an der Maschine verbaut ist.
Bezüglich des Baujahres wo diese Dinger verbaut sind können manche Forumsmitglieder bestimmt noch genauere machen, habe versucht hier nur einen Überblick über die Thematik zu geben.

gruß
gstommy68
 
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Heimdall

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Aha, mit BKV eine höhere, fast doppelt so hohe Taktfrequenz beim ABS.
Danke für die Bilder.
OK, um BKV-Probleme zu vermeiden kann man am Vorderrad nachgucken.
Danke, hilft mir weiter.
Servus
 
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BlackFly

BlackFly

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Am einfachsten erkennt man den indem man die Zündung an macht und einmal bremst. Wenn man nun einen Elektromotor summen hört ist das das BKV

Verteufelt wird er hauptsächlich aus 3 Gründen:
1. Wenn er kaputt geht ist das eine ziemlich teure Angelegenheit (ich glaub wenn man einen neuen bei BMW holt ist man bei knapp 2000€ und selbst bei einer Reparatur durch eine Fachfirma steht unter dem strich vermutlich eine knapp 4 stellige Summe auf der Rechnung). Das sie kaputtgehen kommt vor, ist aber ehrlich gesagt nicht besonders häufig. Hier täuscht wie so oft das Forenbild: Es werden 100.000 Teile verkauft, davon gehen 1000 kaputt (das ist 1%) davon schreiben wutentbrannt wiederum die hälfte (also 500 = 0,5%) jeweils in 4 Foren einen Beitrag. Letzten Endes hat man dann also 2000 Treffer in Google die von sehr wenigen Leuten (gemessen an der Gesamtmenge) geschrieben werden, und natürlich jammern die sehr laut so das diese kleine Teilmenge sehr präsent wahrgenommen wird. Das es nur eine kleine Teilmenge ist, 99000 Kunden in 10 Jahren mit jeweils 50.000km nie Probleme hatten wird dabei gerne übersehen...
2. Er ist auch in der Wartung etwas teurer. Beim BKV ist es für das lange leben wichtig das regelmässig die Bremsflüssigkeit getauscht wird. Etwas das vermutlich die wenigsten bei "normalen" Bremsen machen und da jammern schon viele über die unnötige und teure Arbeit. Bei dieser Bremse ist das dann nochmal deutlich aufwendiger und damit teurer und man kann es auch nicht mehr selber machen mit einer einfachen Flasche vom Polo. Also auch hier kommt der Kostenfaktor mit dazu
3. Wenn er ausfällt und man ohne weiterfährt ist die Hebelkraft deutlich höher als normal und die Bremswirkung deutlich schlechter als normal. Aber es kann trotzdem eine ausreichende Bremswirkung erzielt werden, sonst wäre die Bremse nicht zugelassen worden. Ich gehe sogar so weit das ich sage das der durchschnittliche Fahrer selbst mit ABS nicht besser oder viel besser bremst als das Motorrad theoretisch immer noch bremsen könnte und ich hatte auch schon Fahrzeuge gehabt die unter normalen Umständen ähnliche Bremswirkungen und kräfte hatten die wie GS mit einem ausgefallenen BKV. Sicherlich ist das unangenehm, vor allem wenn er ausfällt wenn man ihn gerade bräuchte (gleichzeitig fällt auch das ABS mit aus). Dies dürfte auch wieder mit einer der Hauptgründe für die Verteufelung sein: Dies ist aufgefallen bei Tests der Fachzeitschrift und bei Sicherheitstrainings. Dort wird die Bremse unverhältnismäßig stark belastet durch ständiges Bremsen im Regelbereich was die Batterie stark belastet ohne das sie richtig aufgeladen wird und dann steigt der BKV wegen zu schwacher Bordspannung regelmäßig aus und das natürlich gerade in dem Moment wenn er gebraucht wird bei der 25. Vollbremsung aus 100km/h mit dem Effekt das die Hebelkräfte deutlich höher werden, kein ABS mehr zur Verfügung steht, die Bremskraft deutlich abnimmt und damit natürlich der Bremsweg deutlich länger wird. Verständlicherweise erzeugt dies erstmal ein Schreckmoment und dieser künstlich herbeigeführte absolut unnormale Zustand wird dann auf eine echte Gefahrenbremsung projeziert was dann wieder zu der Verteufelung führt.

Wenn ich mir die Punkte oben anschaue sehe ich die Verteufelung als ungerechtfertigt an...
Meine persönliche Erfahrung: Die Bremse bremst wie Teufel, ich finde sie Geil! Aber sie hat auch kleine Schattenseiten: Wenn man in sehr langsamen Geschwindigkeiten nur ganz leicht bremsen will dann ist sie etwas ruppig, allerdings hatte sich das bei mir mit einem Bremsflüssigkeitswechsel auch deutlich gebessert. Und wenn man das Risiko eines Ausfalls verringern will sollte man nicht nur häufige Bremsflüssigkeitswechsel machen sondern auch gelegentlich (meine Werkstatt rät mir sogar zu jeder Fahrt) eine Bremsung im ABS Regelbereich machen.

Wenn ich Dir damit etwas Angst genommen habe kann ich Dir neue machen:
In meinen Augen ist die Kupplung genauso schlimm wie der BKV ;) Die Kupplung gibt gerne vorzeitig den Geist auf weil der Wellendichtring undicht wird (überfüllen mit Motoröl ist hier nochmal ein gewichtiger Faktor) und das ist auch nicht wirklich billiger... Komisch das man hierzu kaum was in den Tests und Erfahrungsberichten liest...
Ohne es jetzt statistisch belegen zu können würde ich vermuten das "das Risiko" bei einer 10 Jahre alten Maschine für einen undichten Wellendichtring höher ist als für den BKV wenn er anständig gepflegt wurde...
Ich war auf jeden Fall sehr froh das ich eine gebrauchte gefunden habe bei der ein Jahr vorher die Kupplung aufgrund des Wellendichtrings gemacht worden ist, bei der Bremse habe ich nur auf den Flüssigkeitswechsel geachtet.

PS: Und ja, ich hatte schon BKV Ausfälle (allerdings aus anderen Gründen) sowohl auf der Landstraße als auch auf dem Beschleunigungsstreifen der Autobahn und ich konnte problemlos anhalten! Die Erhöhung des Pulses kam auch nicht wirklich aufgrund der geringeren Bremsleistung sondern eher daher das ich erschrocken bin und komplett ohne Beleuchtung (und auch Bremslicht) im dunkeln auf dem Beschleunigungsstreifen der Autobahn ohne Motor rollte und dort anhalten musste
 
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Heimdall

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Uups, neue Baustelle
Danke Dir für deine Ausführungen.
Ist schon klar, das nur die im www meckern, bei Denen ein Fehler auftritt und die 99 Prozent der zufriedenen Kunden sich nicht melden.
Von daher ist sowas auf keine Fall zu überbewerten, trotzdem möchte ich bei einem Kauf natürlich wissen,was auf mich zukommen kann.
Da ich die GS nur für Fahrten zu zweit nutzen möchte, wird das Ganze wohl noch problematischer. Die Einsatzzeit der GS wird sich auf 2 bis 3mal 2 Wochen reduzieren, dazwischendrin wohl nur mal für kurze Fahrten.
Heisst also, die GS wird viel stehen....
Danke

Vielleicht wäre eine 98 oder 99er 1100er ohne ABS besser.....
 
RunNRG

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Ohne ABS würde ich nicht unbedingt kaufen, ohne BKV schon.

Das ABS läuft nur an, wenn es regeln muss, der BKV wird bei JEDER Bremsung aktiviert.

Hinsichtlich der elektrohydraulischen Bauteile ist also von einem deutlich höheren Verschleiß beim BKV auszugehen.

Man kann den zuständigen E-Motor revidieren (lassen) aber es ist wohl nicht ganz trivial.
 
BlackFly

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Die Standzeit könnte wirklich ein Faktor sein...
Mit der Kupplung wollte ich keine Angst machen und das Thema betrifft jeden BMW Boxer (wobei manche aufwendiger sind und andere weniger aufwendig, die 1200er GS gehört zu den einfacheren).
Ob eine nochmal fast 10 Jahre ältere Maschine jetzt allerdings die Lösung für "das Problem mit dem BKV" ist wage ich zu bezweifeln. Wenn man das Risiko umgehen möchte (was ich auch durchaus verstehen kann, vor allem wenn man so wenig fährt und natürlich nicht möchte das mitten im Urlaub auf der Passstraße der BKV ausfällt) würde ich eher in die andere Richtung gehen und eine neuere ohne BKV bevorzugen. Wenn das Budget das nicht hergibt könnte man ggf auch mal bei den Konkurrenzmarken schauen...
 
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Heimdall

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Wir fahren im Urlaub ausschließlich in den Alpen, Tauern, Dolomiten etc herum. Da werden die Bremsen doch gut belastet.
Ich denke, ich suche mir eine ohne BKV, darum die Frage, woran man es erkennt -> ABS Ring.
Danke für eure Tips.

Und nein, ich bin nicht so doof, nur bin ich bisher auf ganz anderen Mühlen rumgefahren, TT600R, Intruder, Harley, mehrere XT´s usw... seit 1981.
Da gabs solche Problemchen nicht, da die Kisten halt spartansich ausgestattet sind.
:o
 
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der_brauni

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Noch was zur häufig kritisierten Dosierbarkeit der BKV-Bremse.
Mit dem nötigen Feingefühl in den Pfoten kann man die BKV-Bremse genauso gut dosieren wie eine konventionelle, die Umgewöhnung ist eher die, dass der Bremsdruck bereits nach ungewohnt kurzem Hebelweg aufgebaut wird und natürlich - dank Verstärker - mit zumindest anfangs geringem Gegendruck.

Gruß Thomas
 
juekl

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Ich schreibe für die 1150 GS :
Bei einer 1150GS von mir ging eines vom normalen ABS kaputt
Bei den 3 x 1150GS mit Bremskraftverstärker keines.
Der Reparaturaufwand / Kosten wird auch nicht groß unterschiedlich sein, wenn
eines von beiden Systemen kaputt geht.
Bei Ausfall kann man noch gut Bremsen, wenn so wie geschrieben (Bremsleitung gleich Null), wäre das System nicht abgenommen worden, ist also Blödsinn.

Kein Mensch stört sich über den Bremskraftverstärker im Auto, seit zig Jahren,
anscheinend haben manche Menschen mehr Gefühl im beschuhten Fuss als in der Hand.
Der Bremskraftaufwand ist nicht weit weg von der R1200GS LC, da beschwert sich niemand.
Schade, daß es kaputtgeredet wurde
 
RunNRG

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Die Bauart ist aber SEHR unterschiedlich!! :)

Im Auto hate man früher Unterdruckbremskraftverstärker, die arbeiteten als Hilfsenergie mit einer Gummimembran und Saugdruck von der Ansaugbrücke, die gingen so gut wie nie kaputt.

Heutzutage wird im Auto die Hydraulikpumpe angezapft (die man wegen Servolenkung eh hat) da geht auch nie was am Bremskraftverstärker defekt.

Bei den Motorrädern gibts halt solche Systeme nicht ,da hat BMW einen schnöden12 V Gleichstrommotor verbaut, um den Bremskraftverstärker anzutreiben/mit Hilfsenergie zu versorgen.

Das sind 0815-Bauteile, wie sie auch im Modellbau verwendet werden, mit Bürstenkommutierung, diese Teile halten halt wirklich nicht ewig....(wie im billigen Akkuschrauber...)

Würde man heute sowas bauen ,wäre es sicher mit einem bürstenlosen Motor aufgebaut (elektronisch kommutiert, viel haltbarer, stärker effizienter...)
 
Ralsch

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Vorher R1200GS, aktuell BMW S1000RR, Kawa Z1000SX, KTM 690 SM
Noch ein Tipp:
Irgendwo wurde hier mal im Forum geschrieben dass man den BKV auch rauswerfen kann.
Das könnte eine Alternative sein wenn der Verbaute mal über die Wupper geht und die Reparaturkosten den Zeitwert überschreiten würden.
Ich habe den BKV drin und finde das Ding gut, hilft mir auch täglich wenn ich rückwärts die Auffahrt runterrolle.
Das landeklappenartige Surren ist nur bei abgeschaltetem Motor wirklich zu hören, danach verschwindet es unter den Geräuschen des Boxers.

Bis dann,

Ralf
 
BlackFly

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Das deaktivieren ist aber rechtlich gesehen mindestens eine Grauzone wobei es auch leute geben soll die das eingetragen bekommen haben.
Deaktiviert wird das mit dem "Second life kit" von RH elektronik, das ist selber aber auch nicht ganz billig, kostet in etwa genauso viel wie eine Reparatur bei einem günstigeren Instandsetzer und macht darum in meinen Augen auch nicht wirklich sinn...

Und mit einem Bremskraftverstärker beim Auto kann man das wirklich nicht vergleichen, das sind 2 vollkommen unterschiedliche Dinge (auch wenn die Unterdruckverstärkten heute meines Wissens nach immer noch standart sind, bei den Dieseln wird sogar extra eine Unterdruckpumpe dafür eingebaut) und der vom Auto hat auch den vorteil das er nach dem abschalten des Motors noch einige Bremsungen machen kann. Wenn bei der GS die Zündung aus ist, dann ist Feierabend, dann rollt man im dunkeln auf dem Beschleunigungsstreifen der Autobahn ohne irgendein Licht und ohne Bremskraftverstärkung und kann immer noch vollkommen problemlos die Fuhre von fast 100 auf 0 runterbremsen mit einem ähnlichen Kraftaufwand wie bei einem 0815 Brot und Butter Bike auf dem wir früher unsere 2 Jahre 34PS Stufenführerschein abgerissen haben...
Es gab sogar mal Zeiten mit Seilzugbetätigten Trommelbremsen, da ging garantiert deutlich weniger!

Aber wenn man wirklich nur ein paar mal im Jahr das Moped bewegen will und da dann gleich auf 2 Wochen Urlaubsfahrt in die Berge, dann würde ich doch tatsächlich eher von einer BKV Maschine abraten aber auf jeden Fall zu einem ABS anraten. Auch würde ich da eher von einer 20 Jahre abraten, bleiben also die Modelle nach 2007 und wenn da das Budget zu knapp wird dann ist vielleicht eine V-Strom oder ähnliches ein guter Kandidat
 
Jonni

Jonni

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Noch etwas: für die 2004er gab es eine Rückrufaktion zum "Entschärfen" des Ansprechverhaltens des BKVs. Zuvor war schon der ABS-Block bei meiner 2004er getauscht worden. Es gab damals eine weitere Rückrufaktion zur Prüfung des ABS-Systems für alle 1150er und 1200er. Da ist meine 12er GS durchgefallen. Meine zeitgleich gefahrene 1150er hat den Test demgegenüber bestanden. Der Tausch des ABS-Blocks war kostenlos. Ach ja, einen defekten Wellendichtring der Ausgleichswelle hatte ich auch, allderings bei meiner MÜ. Auch dieser Fehler wurde vom BMW im Rahmen einer Kulanzregelung komplett bezahlt. Die Kupplung war noch o.k.. Der Fehler war daran zu erkennen, dass Motoröl unten aus dem Getriebe lief.

CU
Jonni
 
gerd_

gerd_

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Hi
Ich geh‘ mal ein Bisschen auf das ein was bereits geschrieben wurde und ergänze.
Es ging los mit dem ABS I. Niemals bei den Boxern sondern nur bei den K verbaut. Die Regelfrequenz etwa 2x täglich :-), gigantisch gross und schwer.
Das ABS II war Zusatzausstattung bei den R1100x. Es arbeitet prinzipiell so, dass im Regeleinsatz das Leitungsvolumen etwas vergrössert und gleichzeitig das „Nachdrücken“ verhindert wird. Dadurch löst die Bremse, das Volumen wird wieder verkleinert und es beginnt von vorn. Die Regelfrequenz kann man auszählen und dürfte so bei 0,8…1Hz liegen (also ca. 1x /Sekunde).
Das I-ABS G1 gab es ab Ende 2002. Eine Pumpe erzeugt einen Hochdruck im Radbremskreis (sekundär). Mit dem Handbremskreis (primär) wird nur geregelt wie viel des Drucks an die Sättel weitergegeben wird. Der Rest fliesst im Modulator im Kreis.
Ähnlich wie bei der Einspritzung. Da wird viel Benzin im Kreis gepumpt und vom Regler auf Druck gehalten. Die Öffnungszeit der Einspritzdüsen bestimmt die „abgezweigte“ Einspritzmenge.
Die Regelfrequenz ist gut doppelt so hoch, die Bremswirkung gigantisch wenn man voll zugreift. Nebenbei bremst das System hinten automatisch mit wenn man vorne bremst (Teilintegral). Nur bei der RT bremst es auch vorne mit wenn man hinten bremst (Vollintegral).
Vielen grobmotorigen Testern war das zu heftig weil sie offenbar nicht feinfühlig genug (oder auch nicht willig) sind sich darauf umzustellen. Der jeweilige Besitzer brauchte vielleicht etwas Zeit um sich darauf einzustellen aber es ist Klasse mit 2 Fingern eine absolute Vollbremsung hinzubekommen und wechselt auch nicht dauernd zwischen 10 Fahrzeugen.
Die gleichen Tester haben auch nie begriffen, wie man den linken Blinkerschalter an den linken Griff und den rechten an den rechten Griff montieren kann.

Die sogg. Restbremsfunktion beim I-ABS G1 ist allerdings tatsächlich gewöhnungsbedürftig. Zum einen weil der Bremshebel soweit durchfällt, dass man glaubt er wäre auf Anschlag. Zum anderen weil der Kraftaufwand und Wirkung kaum etwas mit dem zu tun haben wenn das System funktioniert.

Aktuell gibt es das I-ABS G2
Das Regelintervall ist winzig (~60Hz). Es gibt eigentlich keinen Bremskraftverstärker aber dennoch hilft der Modulator bei der hinteren Bremse. Die Integralfunktion wäre sonst schwierig zu realisieren.

Die Wartungskosten sind für ABS II und I-ABS G1 in etwa gleich. Das I-ABS G1 ist scheinbar etwas teuerer, dafür muss man es seltener Warten lassen. Wer ein normales Bremssystem warten kann, kann das auch bei einem I-ABS G1.

Im Fall der Reparatur
Bei BMW wird keines der 3 Systeme repariert sondern alle werden ersetzt. Die Preise sind unter dem Strich identisch. Die Differenz zwischen 1950 und 2100 ergibt zwar etliche Beruhigungsbiere, fällt aber letztlich dann schon auch nicht mehr auf.
Die ABS II klemmen gerne mal und machen dann nicht mehr auf, die I-ABSG1 haben vereinzelte Elektronikprobleme und auch ein Servomotor streckt mal die Flügel, das I-ABS G2 leidet unter klemmenden Schleifkohlen und stirbt an dieser Lappalie doppelt so oft wie das I-ABS G1.
ABS II und I-ABS G1 lassen sich mit Spezialschlüsseln öffnen, das I-ABS G2 ist dafür gar nicht vorgesehen.


Dann gibt es noch Märchen
ABS II :
Wenn es ausfällt passiert gar nix. Im wahrsten Sinn des Wortes. Es gibt einfach kein ABS mehr sondern die Bremse ist eben nur noch eine konventionelle Bremse.
I-ABS G1, da gibt es 2 Fälle:
1Es fällt tatsächlich aus. Dann bleibt die Restbremsfunktion. Primär und Sekundärkreis werden im Modulator mechanisch gekoppel. Dazu muss zuerst die Strecke zurückgelegt werden „auf“ der die Regelung verläuft. Aufgrund des mechanischen Aufbaus des Modulator „fällt“ dabei der Bremshebel scheinbar voll durch und die überraschend geringe Bremswirkung führt zum irrtümlichen Schluss „Da geht nix mehr“.
2Es fällt scheinbar aus. Der Hobbyrennfahrer brät auf hoppeliger Fahrbahn mit knallhart eingestelltem Fahrwerk (=„pseudosportlich“) bergab. Im letzten Moment will er mit Servokraft ankern. Das hüpfende Rad ist gerade in der Luft und blockiert daher blitzartig, das ABS erkennt „ooops, Rad steht“ und öffnet den Bremskreis.
Rad setzt auf, nix tut sich, Regeldauer ist vorbei, Bremse tut eigentlich wieder aber Rad hebt schon noch mal ab, blockiert erneut, Bremse macht erneut auf.
Der Bremsweg geht gegen unendlich (das Adrenalin auch).
Fazit: Bremse geht nicht! Falsch! Hirn geht nicht! Dafür ist das ABS nicht vorgesehen und so steht’s auch in der Betriebsanleitung. Bei halbwegs normaler Fahrweise erlebt man das auf hoppeligen südtiroler Bergstrassen zwar auch aber es ist nicht so schlimm. Das ist eben die Grenze von Funktion und Regelzeitbedarf.
Enduristen kennen das auch. Steil bergab auf Schotter (z.B. in Hechlingen bei 100% =45° Gefälle). Man bremst vorsichtig, die Fuhre wird etwas langsamer, auch das Vorderrad blockiert (das Hinterrad ist ohnehin sofort fest), das ABS löst, die Fuhre wird während der Regelzeit schneller als sie jemals war und man ballert talwärts. (Bremse auf! Sonst fällt man unten auf die Fr… weil dort das ABS wieder funktioniert). Deshalb kann man das ABS bei der GS ausschalten.

Beim Rückruf des I-ABS G1 wurde lediglich ein Ringelchen am Anschluss des Schlauches der Handbremsarmatur getauscht um der Durchsatz zu verringern.

Und damit der Grund der Wechsel
ABS im Motorrad ist eine relativ neue Sache und die Entwicklung schreitet fort.
Dass das ABS I für die Rs nicht taugt stand von Anfang an fest.
4V1 ABS I
Das ABS II war ganz nett aber die Regelzeiten waren einfach zu lang.
4V1 ABS II Funktionsweise
Das I-ABS G1 war vom Hersteller eigentlich etwas anders konzipiert.
4V1 ABS III (I-ABS G1) Funktion
Von BMW wurden einige Zusatzfunktionen verlangt (z.B. Überschlagschutz) die nur bedingt und mit anderen Abstrichen realisiert werden konnten. Der Bremskraftverstärker war eine Idee die sich als überflüssig erwies und von besagten Testern grundlos bemängelt wurde. Die Regelzeiten sind noch immer (zu) merklich.
Einschub: Tests von Reiseenduros finde ich generell klasse. In Testeraugen taugen sie offenbar nix weil sie sich nicht wie Renner fahren lassen und auch im Gelände einem KTM-Crosser kaum folgen können. Ähnliches gilt für Enduroreifen.
Dennoch werden sie gekauft wie blöd :-).
Das I-ABS G2 hat (eigentlich) keinen Servo und bremst dennoch. Das Wichtigste ist die hohe Regelfrequenz die eben „Pseudo-Bergabausfälle“ verhindert und weil damit das ABS sogar bergab auf Schotter funktioniert. Ausserdem ist es in der Herstellung um Lichtjahre billiger als das I-ABS G1 (nicht aber als Ersatzteil :-().

Das Deaktivieren des I-ABS G1 ist zumindest bei den 1150 legal. Alle Maschinen wurden wahlweise mit ABS geliefert. Folglich kann man auf "ohne ABS" rückbauen. VORHER sollte man das mit einem a) willigen und b) kompetenten Prüfer besprechen. Ein unwilliger wird gleich sagen "da brauch' ich eine Freigabe" weil er zu faul zum denken ist oder gar nicht eintragen darf. Anders ist es bei der 1200 weil es die meines Wissens gar nicht ohne ABS gab. Uninteressant ist ob es jemand bemerkt.

Kupplung
Der Wellendichtring stirbt wesentlich weniger häufig als Beiträge dies suggerieren.
Zum einen kann es der WeDi des Getriebes sein, zum anderen auch der des Motors.
Mit Überfüllen hat das überhaupt nix zu tun weil es keinen ausreichenden Überdruck im Kurbelgehäuse gibt. Wenn das Öl bis zum WeDi aufgefüllt wäre würde sich die Kurbelwelle nicht mehr drehen.
Die gelegentlich sterbenden Ringe haben andere Ursachen.
Wesentlich häufiger hat ein defektes Ausrücklager Schuld an einen Kupplungsdefekt.
http://powerboxer.de/getriebe-kupplung/202-kupplung-schaden-am-nehmerzylinder.
Dagegen hilft es an der Ampel den Gang rauszunehmen und nicht mit gezogener Kupplung auf Grün zu lauern. Damit wird das winzige Ausrücklager(chen) entlastet.

gerd
 
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der_brauni

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Sehr gut erklärt Gerd,
allerdings irrst du bei der 1200er, diese gab es auch ohne ABS, weshalb eine Rückrüstung auf konventionelle Bremse bezüglich Betriebserlaubnis genauso wenig ein Problem sein dürfte wie bei den 1150ern.

Gruß Thomas
 
PeterNZ

PeterNZ

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Ich finde die begriffe ABS und BKV werden oft kunterbunt gemixt. Z.b. kann man nicht "den BKV mit einem Second Life Kit ersetzen" sondern man ersetzt BKV + ABS zusammen. Das ist eine einheit.

Ich habe das Second Life Kit verbaut nachdem mein ABS/BKV den geist aufgegeben hat. Ob ich jetzt ein jammerer bin lasse ich mal dahingestellt Ich habe jedenfalls als ich damlas die gebrauchtanzeigen verfolgt habe viele gesehen die mit "ABS deativiert" angeboten wurden. Bitte beachten, ich lebe in Neuseeland. Da mag der markt anders sein.

Fuer mich gilt die regel "Je mehr in nem bike verbaut ist um so mehr geht kaputt". Ich bin aber auch so ein komischer Zeitgenosse der eigentlich gar keine neue BMW will wegen all dem gedoens was da heutzutage dran ist. Also eventuell nicht representativ.

Cheers

Peter
 
R

Reiner

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Hat denn schon jemand ausser Peter das Second Life Kit montiert ?
Wie sind die Erfahrungen ?
 
Thema:

Neuling fragt: Was ist eigentlich so schlimm am BKv

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