kleiner Tourbericht
Skandinavien Sommer 1999
Also die Fahrt in den Norden war super.
Der erste Tag bis Schleswig, dann ins Hotel. Am nächsten Tag von Frederickshaven (DK) nach Göteborg (S) mit dem Schiff.
Die See war ruhig, fest zurren der Maschinen war nicht erforderlich,
das Schiff brauchte 3 Stunden für die Überfahrt.
Die erste Übernachtung in Schweden, am großen Vänern See, nach 550km, natürlich im Zelt.
Dann die Landstraße "45" hoch nach Norden. Ein wenig hügelig und kurvig war die Strecke.
Auch die Enduro hatte an manchen Tagen ihren Spaß: Dann sind die geteerten Straßen voll aufgerissen und nur noch Schotter, loser Kies dient als Belag, aber auch ich konnte dieses meistern, ohne Umfaller mit der dicken XJR.
In der ersten Woche durch Schweden nur ein Regentag, mal ein Schauer, überwiegend heiter bis wolkig.
Übernachtungen im Zelt fielen dann aus, weil für eine Nacht ist es zu umständlich, eine "Hütte" ist viel bequemer.
So eine "Hütte" gibt es nur in Skandinavien, auf allen Campingplätzen. Meist recht einfach mit Etagenbetten, Tisch und Stühle, Kochplatte und ab und zu mit Kühlschrank und TV. Kosten pro Nacht zwischen 40 und 100DM.
Die meisten Hütten lagen am See, so daß wir auch Kajak gefahren sind.
So folgten wir der 45 bis Finnland, schlappe 2600km.
Mit der Ernährung hatten wir auch keine Probleme: "Hamburgertellerken" bekam man in jeder Frittenbude (Gatekjötten).
Und in den Supermärkten kann man sich auch gut selbst versorgen und in den Hütten wird gekocht.
Die Grenze nach Finnland, so unspektakulär wie Deutschland - Holland.
Ein Schild, eine Begrüßung. Fertig das war's.
Die Strecke in Finnland war mies, 100km nur geradeaus, ein Eindruck wie Amerika.
Stur geradeaus, saukalt und regen, wir mußten anhalten und ne Runde joggen, damit uns warm wurde.
Und dann, kaum in Norwegen angekommen, kein Regen, mehr Kurven und viel wärmer.
Und weil schon spät wurde, haben wir eine Unterkunft gesucht, doch leider nichts gefunden.
So haben wir zum ersten Mal vom Jedermannsrecht gebrauch gemacht: Jeder darf eine Nacht in freier "Wildbahn" übernachten. Bedingungen sind einfach: Kein Feuer, kein Sichtkontakt zum bewohnten Haus oder 100m Abstand zu einem Haus. Der Platz war ideal. Direkt am Fluß, bei einer Erkundung der Gegend, nachdem das Zelt aufgeschlagen war, stellten wir fest, daß hier am Wochenende oder in den Ferien mehr Leute ihre Zeit verbringen, denn wir haben trotz Verbot viele Feuerstellen gezählt.
Am nächsten Tag leider wieder Regen, Zelt naß einpacken und weiter.
Doch wohin weiter ???
Nordkap , oder doch nicht !?!
Über das Nordkap haben wir schon so viel gehört und gelesen. Der reinste Nepp und Rummel, wie auf einer Kirmes, es ist gar nicht das richtige Nordkap, weil auf einer Insel mit einem Tunnel verbunden und die Aussicht ?
Eine Klippe, nicht besonders schön und das Wetter wechselt stündlich. Fahrzeit ca. 400 km und mindestens zwei Urlaubstage.
Kurze Beratung und dann das Ergebnis: NEIN, wir fahren nicht jetzt zum Nordkap, vielleicht ein anderes Mal.
So fahren wir Richtung Süden an Tromsö vorbei, Inselgruppe Vesteralen heißt unser Ziel, daß wir aber erst in zwei Tagen erreichten.
Nördlich der Vesteralen, im Meer, endet die europäische Kontinentenplatte. Dabei entstand ein tiefer, kleiner "Krater". Da im Sommer 24 Stunden die Sonne scheint und viele Organismen, Algen und Plankton sich im Wasser bilden, sind an diesem "Krater" viele Fische. Und diese Fische ziehen andere Meerbewohner an.
Wir machen eine Schiffahrt, raus auf´s Meer, 10 Nautische Meilen vor der Küste sehen wir dann zum ersten Mal seine Fontäne.
Ein Wal!
Die Fahrt, organisiert von Biologiestudenten nennt sich Wal-Safari. Sie garantieren dir einen Wal zu sehen, stimmt.
Eine Pottwal, 18m lang, zig Tonnen schwer, liegt vor uns. Entfernung ca. 30m.
Ihn haben wir dann 3x gesehen, war wirklich ganz toll, so schön kann der Nordkap nicht sein.
Ein wirklich super Erlebnis, wenn nicht die Bootsfahrt wäre, trotz Seepille in die Tüte gekotzt, na ja es hatte sich aber gelohnt.
Dann weiter zu den Inselgruppen der Lofoten. 80 Insel und Inselchen mit Brücken, Tunnel und Fähren verbunden. Dort blieben wir zwei Tage, dann weiter nach Süden.
Immer wieder Zelt oder Hütte.
Küstenstraße 17 entlang. Hier gibt es viel zu sehen. Die "Saltstraumen" : Hier ist die Strömung bei Ebbe und Flut am größten, reißende Strudel ziehen landein und aus.
Dann weiter südlich kommt ein großer Nationalpark mit dem zweitgrößten Gletscher Norwegens.
Und einer beleuchteten Grotte, die haben wir letztes Jahr besichtigt.
Hinter dem "Svartisen-Gletscher kommt der "Torghatten", ein Berg mit Loch. Nach der Sage her, hatte irgendwer da mal einen Liebespfeil durchgeschossen, na ja der Sage nach.
Den Berg mit Loch haben wir uns dann auch näher angesehen, 122m lang, Durchmesser 15 x 20m.
Und viel bergauf steigen, aber auch ganz nett die Aussicht von ganz oben.
Die "17", kleine , kurvenreiche Straße, hier und da, Kühe und Schafe auf der Fahrbahn, na ja.
Wir fahren weiter bis "Otta", ein kleines Städtchen, aber ein guter Ausgangspunkt für viele kleine Touren, auch mal ohne Gepäck.
So kommen wir am Abend an und drehen auch noch ne kleine Runde. Ein Teil der Strecke war mautpflichtig,
aber ohne Kasse nur mit Zahlschein, so fahren wir an diesem Abend noch gut 200km.
"Geiranger" und "Dalsnibba" heißen unsere heutigen Ziele:
Geiranger ist ein kleiner Ort, nicht besonderes, nur der Fjord vor dem Ort ist riesig. Eine enge , hohe Wasserschlucht schlängelt sich vom Meer her hierher.
Die Anfahrt zu diesem Fjord ist auch nicht ohne: "Trollstigen" heißen die Serpentinen, 11 Stück.
So vom Geiranger zum Dalsnibba, ein Berg mit schönem Plateau (1455m ) und guter Fernsicht.
Mautpflichtig geht´s mit den Maschinen nach oben. Kalt war es hier und schön.
Eine Gruppe Japaner interessiert sich mehr für mein Motorrad: Ya-Ma-Ha, verstehe ich nur, grinsend und Kopf nickend steigen sie in den Bus, von wo sie dann auch winken.
Der See am Fuße vom Berg ist zu gefroren, aber uns ist nicht kalt.
Auf der Rückfahrt nach Otta kommen wir an einem Sommerskizentrum vorbei, leider ist schon alles zu.
Nächster Tag, heute "Sognefjell". Der Sognefjell ist so ne Art Bergweg oder Paßstraße.
Auf 1600m über NN kommen uns Langläufer entgegen, heute ist mir kalt. Der Himmel ist Wolken verhangen, keine Sonne in Sicht. Auf der Straßenkarte entdecken wir eine schöne Rundfahrtstrecke. Die Straße , die wir wählen, ist für Lkws, Gespanne und 7,5-Tonner gesperrt. Wieder einmal ein bißchen Schotter und schlechter Straßenbelag und oben drauf eine Mautstelle.
Geschafft kommen wir abends an unserer Hütte an. Kocher an, Wasser heiß machen, Cappuccino trinken, fertig.
Ach ja auf der Rückfahrt kamen wir am Rafting-Center vorbei, haben uns informiert und gebucht, also eine Nacht länger.
In der 3. Woche ging nicht mehr viel. Fast Nonstop Richtung Göteborg. Auf die Fähre nach Dänemark und zurück nach Hause.
Ca. 386km pro Tag, im Schnitt, max. 576km, min. 105km
In drei Wochen 8200km.
Mit Suzuki DR 650 + Yamaha XJR 1200
Text: Bettina Frank