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- BMW 1200 GS LC ADVENTURE- Yamaha Ténéré 700 -BMW1150GS ADV
Passo della Mulattiera (2412 m)
SG nach Denzel: 5
26.09.2018
Es ist kalt. Richtig kalt. Nicht nur ein bisschen kalt. Vom Gefühl her ist es wie vor einem Jahr, als wir in der Ecke vom Mairatal waren. Auch dort meldete sich der Sommer innerhalb von zwei Tagen ab.
Die letzten Tage hier in Vallouise & den Seealpen waren unvergesslich schön, anders an diesem Morgen. Das Pelvoux-Gebirge ist nebelverhangen. Von der südlichen Seite her, luggte aber mittlerweile ab und an mal die Sonne durch. Das machte Hoffnung.
Aufbruch. Flugs ging es nach Briancon wo schon der morgentliche Wahnsinn voll in Gange war und weiter über den Pass nach Oulx.
Oulx- vor 4 Jahren machten wir erstmals dort Urlaub. Mein Gott, wie die Zeit doch vergeht. Hier haben wir damals erstmalig den Sommeiller gemacht. Ich weiß noch, wie ich mich geärgert hatte, weil für mich kurz nach dem ersten Plateau Schluss war dort oben. Die letzten 4, Kehren waren komplett durch Schneeabgänge verschüttet. Kurz vorher, hatte ich meine Adventure neu bekommen. Das wäre doch gleich der richtige Einstand gewesen. Ein absolut facettenreicher Urlaub war das damals... Noch ein unvergesslicher Moment, als Deutschland gnadenlos Brasilien im Halbfinale der WM mit 7:1 versägte und wir in einem Hotel verweilten, dass absolut keinen Fernseher zur Verfügung hatte und ein Internet, welches mich schwer an mein damaliges 56k Modem erinnerte. Ich hätte alles dafür gegeben, um dieses Spiel zu sehen. Im nach hinein, kann man immer noch darüber schmunzeln.
Genug Schwärmerei! Noch ein paar Kilometer bevor es in Beaulard ab ins Paradies ging.
Der Einstieg zum Passo ist relativ unspektakulär. Die Piste schraubt sich anfangs durch bewaldetes Gebiet gemächlich hoch, teilweise ist der Weg schottrig und lose, dennoch gut fahrbar. Es geht in die Höhe und die engen Steigungen machen richtig Spass. Die Kehren sind manchmal derart eng, dass kaum die Möglichkeit besteht, auf Gegenverkehr zu achten. Als wir unseren ersten Stopp einlegten, kam sogar ein Bulli von oben runter. Was für ein Ausblick hier auf halber Höhe. Sagenhaft!
Unser nächster Halt war dann die Skistation Punta Colomion.
Die Sonne stieß immer mehr durch und wir beschlossen unsere erste Brotzeit an diesem herrlichen Flecken einzunehmen. Diese Ruhe und der Rundumblick waren unbezahlbar.
Colomion
In der Zwischenzeit zogen ein paar Kollegen in Richtung Mula, kamen aber Minuten später wieder zurück und fuhren runter nach Puys. Wir waren heiß auf den Mulattiera. Vor 2. Jahren wollten wir ihn schon machen, aber ein Abgang verhinderte dies. Nun ein neuer Versuch. Wetter spielte mit, Regen gab es schon seit Wochen nicht mehr und der Abgang wurde künstlich verbreitert. Müsste also soweit funktionieren. Wir packten zusammen und ließen es laufen. Aus dem rumpeligen Eselspfad wurde zunehmend ein Saumpfad.
Die Engstelle- Biggi checkte ab, ob wir unsere Arbeitsgeräte sauber durch die Stelle bekommen würden.
Sind ja nun auch keine Leichtgewichte. Da standen nun 1 x 240 und 260 Kilo, die dort übergesetzt werden sollten. Ich vernahm eine frische Autoreifenspur. Der Bulli hat es wohl bis zu dieser letzten Schnittstelle und Wendemöglichkeit für mehrspurige Fahrzeuge geschafft. Ab hier ist definitiv Schicht für die 4x4 Allrader Kollegen.
Hühner satteln und durch! Ich schnappte mir gleich Biggi`s Maja. Ich wollte nicht, dass Biggi noch auf den Splenn kommt und sich dort selbst durch.ma.nö.v.rie.ren will.
Alles verlief planmäßig ab. Einmal korrigieren und Gas. Maja ist extrem kräftig und hängt sehr gut am Gas. Kein Problem für diese alte Lady! Als nächstes war nun Klops Willi dran. Gut anvisiert, Gas auf und rüber. Auch er bedankt sich, solch Leckerbissen mit seiner grandiosen Boxerkraft spielerisch zu wuppen. Das ist wohl neben dem Gipfelsturm die aufreibendste Stelle der Strecke. Je nach Winter, hat man entweder Glück oder muss bedröppelt wieder umdrehen. Oder aber, die Selbstmotivation ist so hoch, dass es für so manchen gleich wieder Links runter in den Abgrund ging. Da gibt es einiges bei YouTube zu sehen.
Der letzte und schönste Teil kam dann unmittelbar nach dem Loch. An und aufsteigend, hochtragend ging es über einen schön schmalen Pfad bis zur Schnittstelle mit dem Fort im Hang.
Die letzten Buckelpisten genommen, wollten wir eigentlich den Gipfel hinauf. Ich entdeckte aber nur noch ein Haufen Köpfe, die dort oben umherirrten. Stopp!
„Schlafende Hunde soll man nicht wecken“.
Wir ließen den Tag, Tag sein und genossen nach der Wandergruppe diese Ruhe. Das Munitionsgebäude wurde 1939 erbaut und beherbergte um die 120 Soldaten. Wunderschön schmiegt der Bau sich an die Felswand. Von der anderen Seite scheint dieses gar nicht kleine Lager so winzig. Erst dann nimmt man wahr, wie riesig dieses Bergmassiv ist.
"Chillere Biggi"
Dann trudelte noch eine Gruppe Großendurofahrer ein. Auch diese blieb unten stehen, nachdem die Wandergruppe auf dem Rückzug war. Vernünftig!
Die Zeit verging wie im Fluge. Es war schon Spätnachmittags und die Sonne machte sich langsam rar. Der Hauch Herbst war wieder spürbar nah. Zusammenpacken und gemütlichst den Heimweg antreten. Ein FATi wurde noch am unteren Plateau im Mauerwerk verewigt. Mal sehen, wer ihn entdeckt.
Der Heimweg
https:
//s1.imagebanana.com/file/181222/ycZzgsbw.JPG
Die Kühe waren auch auf dem Rückweg und wollten Feierabend machen, nach diesem herrlichen Tag.
Direkt an der Engstelle kam dann leichtes Gedrängel an der Front auf. Maschinen aus und warten, bis die lebendigen Kolleginnen und Kollegen vorbeigezogen waren. Es ist schließlich ihr Zuhause und der Mensch sollte es gegenüber dem Tier respektieren.
Willi kurz rüber gewuppt, wollte ich die andere Maschine übersetzen. Keine Chance. Meine Süße wollte es sich nicht nehmen lassen, den Rückweg selber unter die Stolle zu nehmen. Klasse! Mein Weib halt.
Der Abstieg ins Tal war göttlich! Die untergehende Sonne war eine Pracht. Der Tag verabschiedete sich von seiner schönsten Seite.
In Puys hieß es dann für uns- Ciao Mulattiera.
Kurz vor Briancon wechselte der Tag zur Nacht. So schön anzuschauen während der Fahrt hinunter in die Stadt. Da waren die Schattierungen von meinem Lieblingsfort I´Ínfernet oben auf dem Berg oder die fantastisch beleuchtete Festungsanlage Vauban zu erblicken. Wir fuhren gemütlich vor uns her. Irgendwie hatten wir es nicht eilig Feierabend zu machen. Der laue Herbstabend ließ uns einfach unbeschwert sein. Nach Briancon wechselte das Klima und die wunderschöne Hochdauphine zeigte sich nochmal im schimmernden Dunkel.
Wir rollten in Vallouise ein, der Tag verabschiedete sich langsam. Wir kochten uns ein leckeres Essen, tranken einen guten Rose und unterhielten uns bis spät in die Nacht. Irgendwie war das oft so hier. Die Tage flogen nur so vorbei. Meistens sind wir im Dunkeln wieder zurück gewesen und dann…wollten wir den Tag nicht enden lassen. Gibt es was schöneres??? Also, für uns nicht.
Gute Nacht, Vallouise.
Und hier noch ein kleines vorabendliches Video dazu:
Bis bald wieder, Freunde!
LG Biggi und Alex
P.S: Der nächste Bericht wird heißen…THE OTHER SIDE OF PARPAILLON.
SG nach Denzel: 5
26.09.2018
Es ist kalt. Richtig kalt. Nicht nur ein bisschen kalt. Vom Gefühl her ist es wie vor einem Jahr, als wir in der Ecke vom Mairatal waren. Auch dort meldete sich der Sommer innerhalb von zwei Tagen ab.
Die letzten Tage hier in Vallouise & den Seealpen waren unvergesslich schön, anders an diesem Morgen. Das Pelvoux-Gebirge ist nebelverhangen. Von der südlichen Seite her, luggte aber mittlerweile ab und an mal die Sonne durch. Das machte Hoffnung.
Aufbruch. Flugs ging es nach Briancon wo schon der morgentliche Wahnsinn voll in Gange war und weiter über den Pass nach Oulx.
Oulx- vor 4 Jahren machten wir erstmals dort Urlaub. Mein Gott, wie die Zeit doch vergeht. Hier haben wir damals erstmalig den Sommeiller gemacht. Ich weiß noch, wie ich mich geärgert hatte, weil für mich kurz nach dem ersten Plateau Schluss war dort oben. Die letzten 4, Kehren waren komplett durch Schneeabgänge verschüttet. Kurz vorher, hatte ich meine Adventure neu bekommen. Das wäre doch gleich der richtige Einstand gewesen. Ein absolut facettenreicher Urlaub war das damals... Noch ein unvergesslicher Moment, als Deutschland gnadenlos Brasilien im Halbfinale der WM mit 7:1 versägte und wir in einem Hotel verweilten, dass absolut keinen Fernseher zur Verfügung hatte und ein Internet, welches mich schwer an mein damaliges 56k Modem erinnerte. Ich hätte alles dafür gegeben, um dieses Spiel zu sehen. Im nach hinein, kann man immer noch darüber schmunzeln.
Genug Schwärmerei! Noch ein paar Kilometer bevor es in Beaulard ab ins Paradies ging.
Der Einstieg zum Passo ist relativ unspektakulär. Die Piste schraubt sich anfangs durch bewaldetes Gebiet gemächlich hoch, teilweise ist der Weg schottrig und lose, dennoch gut fahrbar. Es geht in die Höhe und die engen Steigungen machen richtig Spass. Die Kehren sind manchmal derart eng, dass kaum die Möglichkeit besteht, auf Gegenverkehr zu achten. Als wir unseren ersten Stopp einlegten, kam sogar ein Bulli von oben runter. Was für ein Ausblick hier auf halber Höhe. Sagenhaft!
Unser nächster Halt war dann die Skistation Punta Colomion.
Die Sonne stieß immer mehr durch und wir beschlossen unsere erste Brotzeit an diesem herrlichen Flecken einzunehmen. Diese Ruhe und der Rundumblick waren unbezahlbar.
Colomion
In der Zwischenzeit zogen ein paar Kollegen in Richtung Mula, kamen aber Minuten später wieder zurück und fuhren runter nach Puys. Wir waren heiß auf den Mulattiera. Vor 2. Jahren wollten wir ihn schon machen, aber ein Abgang verhinderte dies. Nun ein neuer Versuch. Wetter spielte mit, Regen gab es schon seit Wochen nicht mehr und der Abgang wurde künstlich verbreitert. Müsste also soweit funktionieren. Wir packten zusammen und ließen es laufen. Aus dem rumpeligen Eselspfad wurde zunehmend ein Saumpfad.
Die Engstelle- Biggi checkte ab, ob wir unsere Arbeitsgeräte sauber durch die Stelle bekommen würden.
Sind ja nun auch keine Leichtgewichte. Da standen nun 1 x 240 und 260 Kilo, die dort übergesetzt werden sollten. Ich vernahm eine frische Autoreifenspur. Der Bulli hat es wohl bis zu dieser letzten Schnittstelle und Wendemöglichkeit für mehrspurige Fahrzeuge geschafft. Ab hier ist definitiv Schicht für die 4x4 Allrader Kollegen.
Hühner satteln und durch! Ich schnappte mir gleich Biggi`s Maja. Ich wollte nicht, dass Biggi noch auf den Splenn kommt und sich dort selbst durch.ma.nö.v.rie.ren will.
Alles verlief planmäßig ab. Einmal korrigieren und Gas. Maja ist extrem kräftig und hängt sehr gut am Gas. Kein Problem für diese alte Lady! Als nächstes war nun Klops Willi dran. Gut anvisiert, Gas auf und rüber. Auch er bedankt sich, solch Leckerbissen mit seiner grandiosen Boxerkraft spielerisch zu wuppen. Das ist wohl neben dem Gipfelsturm die aufreibendste Stelle der Strecke. Je nach Winter, hat man entweder Glück oder muss bedröppelt wieder umdrehen. Oder aber, die Selbstmotivation ist so hoch, dass es für so manchen gleich wieder Links runter in den Abgrund ging. Da gibt es einiges bei YouTube zu sehen.
Der letzte und schönste Teil kam dann unmittelbar nach dem Loch. An und aufsteigend, hochtragend ging es über einen schön schmalen Pfad bis zur Schnittstelle mit dem Fort im Hang.
Die letzten Buckelpisten genommen, wollten wir eigentlich den Gipfel hinauf. Ich entdeckte aber nur noch ein Haufen Köpfe, die dort oben umherirrten. Stopp!
„Schlafende Hunde soll man nicht wecken“.
Wir ließen den Tag, Tag sein und genossen nach der Wandergruppe diese Ruhe. Das Munitionsgebäude wurde 1939 erbaut und beherbergte um die 120 Soldaten. Wunderschön schmiegt der Bau sich an die Felswand. Von der anderen Seite scheint dieses gar nicht kleine Lager so winzig. Erst dann nimmt man wahr, wie riesig dieses Bergmassiv ist.
"Chillere Biggi"
Dann trudelte noch eine Gruppe Großendurofahrer ein. Auch diese blieb unten stehen, nachdem die Wandergruppe auf dem Rückzug war. Vernünftig!
Die Zeit verging wie im Fluge. Es war schon Spätnachmittags und die Sonne machte sich langsam rar. Der Hauch Herbst war wieder spürbar nah. Zusammenpacken und gemütlichst den Heimweg antreten. Ein FATi wurde noch am unteren Plateau im Mauerwerk verewigt. Mal sehen, wer ihn entdeckt.
Der Heimweg
https:
//s1.imagebanana.com/file/181222/ycZzgsbw.JPG
Die Kühe waren auch auf dem Rückweg und wollten Feierabend machen, nach diesem herrlichen Tag.
Direkt an der Engstelle kam dann leichtes Gedrängel an der Front auf. Maschinen aus und warten, bis die lebendigen Kolleginnen und Kollegen vorbeigezogen waren. Es ist schließlich ihr Zuhause und der Mensch sollte es gegenüber dem Tier respektieren.
Willi kurz rüber gewuppt, wollte ich die andere Maschine übersetzen. Keine Chance. Meine Süße wollte es sich nicht nehmen lassen, den Rückweg selber unter die Stolle zu nehmen. Klasse! Mein Weib halt.
Der Abstieg ins Tal war göttlich! Die untergehende Sonne war eine Pracht. Der Tag verabschiedete sich von seiner schönsten Seite.
In Puys hieß es dann für uns- Ciao Mulattiera.
Kurz vor Briancon wechselte der Tag zur Nacht. So schön anzuschauen während der Fahrt hinunter in die Stadt. Da waren die Schattierungen von meinem Lieblingsfort I´Ínfernet oben auf dem Berg oder die fantastisch beleuchtete Festungsanlage Vauban zu erblicken. Wir fuhren gemütlich vor uns her. Irgendwie hatten wir es nicht eilig Feierabend zu machen. Der laue Herbstabend ließ uns einfach unbeschwert sein. Nach Briancon wechselte das Klima und die wunderschöne Hochdauphine zeigte sich nochmal im schimmernden Dunkel.
Wir rollten in Vallouise ein, der Tag verabschiedete sich langsam. Wir kochten uns ein leckeres Essen, tranken einen guten Rose und unterhielten uns bis spät in die Nacht. Irgendwie war das oft so hier. Die Tage flogen nur so vorbei. Meistens sind wir im Dunkeln wieder zurück gewesen und dann…wollten wir den Tag nicht enden lassen. Gibt es was schöneres??? Also, für uns nicht.
Gute Nacht, Vallouise.
Und hier noch ein kleines vorabendliches Video dazu:
Bis bald wieder, Freunde!
LG Biggi und Alex
P.S: Der nächste Bericht wird heißen…THE OTHER SIDE OF PARPAILLON.