sampleman
Themenstarter
Hallo Gemeinde,
die Tage lud hier in Augsburg der lokale Louis zum Probefahren ein. Es gab verschiedene Chinaböller, viele 125er Brixton und andere Teile, die ja designmäßig wirklich lecker aussehen. Man durfte auch mal fahren, also habe ich mich für die oben abgebildete CFMoto 800 MT Touring entschieden (Symbolfoto).
Das ist eine 800er mit einem Reihentwin mit 91 PS, baugleich mit dem 790er von KTM. Sie hat ein Sechsganggetriebe und zielt so ein bisschen auf eine F800 GS. Das Touring-Modell ist ziemlich volle Hütte, wie abgebildet mit Sturzbügeln, Koffern, Speichenrädern und Motorschutz. Nicht zu sehen, aber dabei sind Heizgriffe, Sitzheizung, Quickshifter und ein TFT-Display mit BT-Schnittstelle. Reifendruckkontrolle soll an Bord sein, ein Lenkungsdämpfer auch Ob meine die abgebildeten Zusatscheinwerfer hatte, weiß ich gar nicht. Angeblich soll der Hobel 231 kg wiegen, aber das wird vermutlich ohne Gepäcksystem und ohne Motorschutz sein. Ich glaube, wenn wir von 245 Kilo reden, sind wir ehrlicher zueinander.
Das TFT sieht recht hübsch aus und ist auch bei Sonnenlicht gut abzulesen. Allerdings fand ich manche Dinge wie die Uhrzeit oder die Blinkerkontrolleuchten sehr klein. Was damit möglich ist, wenn da ein Handy via BT dranhängt, das weiß ich nicht. Positiv: Der ganze Kleinkram, den sich BMW im Zweifel extra bezahlen lässt, ist bei der CFMoto schon dabei, also zum Beispiel eine USB-Zubehördose und noch eine ZIgarettenanzünderdose. Es gibt die Kiste noch in etwas einfacher, ohne die Koffer, mit Gussrädern und ohne Quickshifter, ohne Lenkungsdämpfer, Heizgriffe und das RDKS. ABS hat sie natürlich immer, ob es abschaltbar ist, weiß ich nicht. Eine Traktionskontrolle hat sie wohl auch, es gibt noch ein paar Fahrmodi.
Ich bin das Ding nur eine knappe halbe Stunde gefahren, also mal los:
Nach dem Aufsitzen wusste ich, das ist zwar ein recht großes Mopped, aber nicht für große Leute. Eine Sitzhöhe von 825 mm ist für eine Enduro nicht üppig. Ich bin zwei Meter groß, das hat für mich nicht so richtig gepasst. Einen höhenverstellbaren Sitz hätte ich besser brauchen können als eine Sitzheizung. Was bei mir auch überhaupt nicht gepasst hat, was das Windschild. Man kann es nach Lösen zweier Knebelschauben um ca. 15 cm in der Höhe verstellen. In der hohen Position war das Windgeräusch absolut infernalisch, in der niedrigen Position nur normal wahnsinnig. Die Verstellung geht einfach, aber nicht während der Fahrt.
Also, mal den Motor gestartet. Der Bock war warm, er wurde von Testfahrer zu Testfahrer durchgereicht. Ich bin meine R1100GS mit 80 PS und 94 Nm gewohnt. Die dreht im Stand 1.100 Touren. Die CFMoto dreht 1.500. Okay, zuerst mal habe ich sie zweimal abgewürgt. Man muss sie mit (für meinen Geschmack) übermäßig viel Gas anfahren, damit das nicht passiert. Ich habe gerade mal bei den technischen Daten nachgesehen: 77 Nm sind natürlich auch nicht die Welt.
Schließlich ist sie in Fahrt. Der Motor ist so ein typischer Reihentwin, nicht wirklich begeisternd, aber auch nicht wirklich schlecht, Ton okay, und wenn man am Kabel zieht, geht es auch ordentlich voran. Positiv ausgedrückt: unkompliziert. Und man sollte ihn eben ordentlich drehen.
Auffällig: Die Kupplung ist sehr leichtgängig, auch das Getriebe schaltet sich sehr leicht und problemlos. Und dazu noch der Quickshifter. Sobald die Fuhre rollt braucht man die Kupplung eigentlich nicht mehr. Was auffiel, war beim Hochbeschleunigen eine ganz leichte "Gedenkpause" nach jedem Hochschalten. Aber das ging immer noch besser als mit Kupplungsbetätigung drin. Runterschalten war überhaupt kein Problem, in jeder Lebenslage. Wenn mich einer fragt, was mir an dem Mopped am besten gefallen hat: Der Quickshifter.
Beim Fahrwerk fiel mir Teleleververwöhntem natürlich bei jedem Bremsen das ellenlange Eintauchen vorn auf. Davon abgesehen machte das Fahrwerk einen ganz ordentlichen Job. Ehe ich mich versah, ertappte ich mich dabei, mit dem Ofen mit 120 über die Landstraße zu braten - und mich dabei keineswegs unsicher zu fühlen. Nicht so toll fand ich die Bremsen. Einmal habe ich eine rote Ampel erst etwas spät gesehen, da fand ich es etwas schwach, was passiert, wenn man reinlangt.
Die Standardvariante kostet 8,9 K, die von mir gefahrene Touring liegt bei etwa 12,5 K. Dafür kriegt man die motorisch identische KTM 790 Adventure nur gebraucht. Andererseits: Zwölfeinhalb Riesen sind auch Geld.