Klar sind GS und GSA Anfängermopeds, machen wir uns doch nichts vor. Sie sind geradezu die Archetypen des Anfängermotorrads, gutmütigere und einfachere Maschinen finden sich wohl kaum im legalen Markt.
Bei der Messlatte, wer nun zum so erlauchten Kreis der GS-Fahrer gehören darf und wer nicht, sei bitte eine gewisse Zurückhaltung zu üben. Die Tatsache, dass das Teil eine Stange Geld kostet, bedeutet noch lange nicht, dass man viel können muss, um es fahren zu können. Wir sprechen immerhin über DAS Grossserienmotorrad schlechthin, das ich auch meiner Grossmutter empfehlen würde. Etwas anderes ist, wer nun am meisten aus dem Fahrzeug herauskitzeln kann. Das war aber auch nicht die Eingangsfrage.
Aus meiner Sicht - weil so erlebt - sind idealerweise alle guten und damit zur GS berechtigten Fahrer in ihren Kinderjahren zuerst unmotorisiert mit dem Velo unterwegs gewesen, haben dann zwischen 10 und 12 Jahren unerlaubter- und mit 14 schliesslich offiziell auf die motorisierte Variante des Zweirades gewechselt, sind damit regelmässig in Wald und Feld sowie auf Schnee gefahren, haben dort verschiedentliche Schäden an sich und der Technik angerichtet und sich so das Rüstzeug für höhere Aufgaben geholt. Mit 18 endlich haben sie sich gegen die Schwarzmalerei von Eltern, Grosseltern, dem Pfarrer und den Paten dann eine 125er zugelegt, um zwei Jahre später entgegen Unfällen, Knochenbrüchen und leerer Kasse in die offene Klasse zu wechseln. Diese haben sie mit 650ccm Hochbeinig mit überlangem Federweg erobert und bis zum Exzess während Jahren und hunderttausenden von Kilometern ausgelotet.
Seither ist einiges geschehen und sie sind endlich im gelobten Land der GS angelangt. Und ebenso idealerweise haben wir mittlerweilen vielleicht sogar begriffen, dass es auch andere Motorradl-Lebensentwürfe gibt.
Wer eine GSA nicht vernünftig und zu seiner Freude und Befriedigung bewegen kann, der kann tatsächlich nicht Motorrad fahren. Eine ganz andere Frage ist, ob die GS oder die GSA mehr Spass machen. Und dies ist dann nun wirklich Geschmacksache, worüber sich bekanntlich nicht sachlich streiten lässt. Toll zu fahren sind sie beide, anders zwar, aber beide zum verlieben; das ging mir bei den beiden Zwillingsschwestern letzthin ebenso.
Gruss Rolf.