und warum wäre das notwendig?
wenn das Motorrad nicht eingefedert ist, kann es unabhängig vom Anhänger schwingen - wie auf der Straße auch !
es fährt ja keiner mit runtergezurrter Federung - eben weil man weiß, daß das höchst unkomfortabel ist!
ich zurre so:
über der unteren Gabelbrücke vorne
über den Hinterreifen oder durch die HR Achse (Eilzurr) - nicht an den Rahmen!
und vom Stürzbügel unten am Motor nach hinten um ev. Bremskräfte aufzunehmen - denn das kann die Verspannung "Über" den HR nicht, nur die Verspannung "durch" den Hinterreifen !
Moin Richard,
daß das Motorrad in die Federung gezogen werden soll, liest man in den allermeisten Empfehlungen zu dem Thema, allerdings jeweils ohne nähere Begründung. Als Auswahl
IFZ,
Louis,
LaSiProfi,
Polo.
Leider fehlt überall die Begründung für das Ziehen in die Federung und zudem gehen die Angaben darüber, wie weit einzufedern ist, auseinander. In einer Stelle wird geschrieben, bis auf Block ziehen, an anderen Stellen "keinesfalls auf Block", "50%", "weitgehend" usw..
Interessant erscheint mir in diesem Zusammenhang, daß BMW was diese Frage angeht, im Laufe der Jahre in den Bedienungsanleitungen zu abwechselnden Empfehlungen kommt, siehe 1 oder 2 Posts weiter vorn.
Wichtig scheint mir an dieser Stelle zu sein, daß man, wenn man in die Federn zieht, dies so weit macht, daß ein zusätzliches Einfedern durch Fahrbahnstöße ausgeschlossen wird. Denn dabei würden die Gurte sich lösen und das wieder ausfedernde Motorrad ruckartig an den Gurten reißen. Außerdem können offene Haken an den Gurten beim Einfedern aus den Anlenkpunkten springen und der Gurt ist auf einmal lose (auf der Autobahn selbst gesehen bei jemand anderem).
Nur dadurch, daß das Ziehen in die Federung ständig wiederholt wird, wird es nicht automatisch richtig oder allein seligmachend.
Scheint aber auch nicht falsch zu sein, da es wohl schon lange so funktioniert.
Konventionelle Gabeln und die Hinterradfederung werden beim üblichen Verzurren ja immer in die Federung gezogen. Die Ausnahme am Vorderrad resultiert bei den BMW-Modellen ja aus dem Telelever.
Ganz anders macht es das Eil-Zurr-System auch bei konventionellen Federungen.
Für mich selbst habe ich folgende Überlegungen, warum ich beim Einfedern bleibe:
1.
Kann das Motorrad frei in der Federung schwingen, ziehe ich in Form des mit zwei Motorrädern beladenen Anhängers einen Mehrmassen-Schwinger hinter mir her, bei dem ich bedenken hätte, daß das Ganze sich eines Tages so aufschaukeln kann, daß es zu instabilen Fahrzuständen kommt. Wie wahrscheinlich das angesichts der beteiligten Massen, Steifigkeiten und Dämpfungen ist, oder ob es überhaupt so weit kommen kann, weiß ich nicht. Mir ist es jedenfalls lieber, die Anhängerfederung hat es mit einer in sich "starren" Beladung zu tun.
Entkräftet werden diese Bedenken vielleicht durch den Umstand, daß Autos beim Transport auf Anhängern grundsätzlich an den Rädern befestigt werden und niemals an der Karosserie. Die Autos können also auch in der Federung schwingen.
Durch das jüngste Erlebnis von Bekannten weiß ich nun aber, daß es zumindest hin und wieder Transportsicherungen gibt, die in die Federung oder auf den Stoßdämpfer gesteckt werden, um den Federweg während des Transports zu minimieren.
Die Bekannten hatten sich einen neuen VW ID4 gekauft und sich über die überaus unkomfortable Federung beschwert. Zunächst wurde das vom Verkäufer mit einem angeblich vorhandenen Sportfahrwerk beiseite gewischt. Bei der ersten Inspektion kam dann heraus, daß die Transportsicherung, die einen wesentlichen Anteil des Federwegs blockiert, vor der Auslieferung vergessen worden war zu entfernen. Von solchen Transportsicherungen und das sie vergessen werden hatte ich noch nie gehört.
Bei uns im Dorf wohnt ein LKW-Fahrer, der wöchentlich Autos nach Norwegen transportiert. Den habe ich danach gefragt und der hat, ohne weitere Begründung, gesagt "manche machen das.".
2.
Bei fehlendem Fahrergewicht (das ja immerhin beim Motorrad ca. 1/3 des Gewichts des Gesamtsystems ausmacht) hätte ich Bedenken, daß die Federung des Motorrads, wenn sie nicht behindert ist, gelegentlich an den oberen Anschlag knallt. Beim Fahren passiert das lediglich bei Sprüngen, da das Springen nicht verboten ist, muß die Konstruktion das prinzipiell abkönnen.
Ob die unbehinderte Federung tatsächlich während des Transports am oberen Anschlag herumdengelt und wie oft, weiß ich nicht. Mir ist es lieber, sie kann es nicht.
3.
Die Zurrgurte haben verglichen mit der Motorradfederung eine sehr hohe Federrate, d.h. sie ändern ihre Länge beim Anspannen nur minimal. Hohe Kräfte bewirken an den Gurten nur geringe Wege. Heißt umgekehrt, geringe Wege an den Anlenkpunkten führen zu hohen Kraftänderungen im Gurt.
Wenn also nicht die Motorradfederung an der Verzurrung beteiligt ist, führen Setzvorgänge an den Zurrpunkten oder eine sich bei Erschütterungen weiter zuziehende Gurtschlaufe zu einer stärkeren Lockerung des Gurtes, als wenn die Federung involviert ist.
Allerdings sind beim Zurren über die untere Gabelbrücke der GS und auch beim Eilzurr-System immer noch die Reifen als zusätzliche Elastizität im Kraftfluß, was in diesem Punkt auch hilft aber in einer anderen Größenordnung als die Fahrzeugfederung.
Ich glaube schon, daß man da eine Diplom-Arbeit oder Dissertation draus machen könnte, wenn man den Vorgängen mal genau auf den Grund gehen möchte.
Wichtig in der Praxis ist ja, daß das eigene Motorrad nicht beschädigt wird und vor allem niemand anderem vor die Füße fällt. Wenn das mit der eigenen Methode erreicht wird, passt es ja.