Ich fahre seit vielen Jahren regelmäßig in die Schweiz, weil mir das Land und die Menschen sehr gefallen. Bezahlen musste ich bislang nie und mir sind dort auch keine hinterhältigen Radarfallen wie in Italien begegnet, etwa am Passo Giau oder am Lago Maggiore, wo mit Kameras ganze Strecken überwacht und digital vernetzt werden.
Was mich in der Schweiz jedoch stört, ist das langsame Tempo auf den Landstraßen. Ich meide Autobahnen bewusst, nicht zuletzt wegen der überteuerten Vignette. Auf den Einfallstraßen zu Städten und beliebten Orten fahren viele Schweizer deutlich unter der erlaubten Höchstgeschwindigkeit, aus Angst vor den hohen Bußgeldern. Das führt regelmäßig zu Rückstaus und senkt die Durchschnittsgeschwindigkeit erheblich. Überholt wird kaum, selbst wenn es möglich wäre, da schon geringe Tempoüberschreitungen empfindlich teuer werden können. Auch ich verzichte daher aus Vorsicht auf Überholmanöver. Deshalb liegt meine Durchschnittsgeschwindigkeit in der Schweiz oft nur bei etwa 35 bis 40 km/h, im Vergleich zu den sonst üblichen 55 bis 60 km/h ein deutlicher Unterschied.
Da ich um diese Eigenheiten weiß, plane ich entsprechend voraus. Übernachtet wird ausschließlich im grenznahen Ausland, zB. in Livigno. Für die Tagesausflüge packe ich mir Essen und Trinken selbst ein. Ich habe nämlich einmal den Fehler gemacht, glaube auf dem Flüela-Pass bei einer Imbissbude eine Pause einzulegen, für einen Pappspucknapf braunes Wasser, das Kaffee sein sollte, wollte man 5,50 Franken und für ein kleines Schälchen Pommes stolze zehn. Vielleicht waren sie mit Blattgold paniert, wer weiß.
Ich habe beides höflich, aber entschieden auf dem Tresen stehen lassen und bin gegangen, nicht ohne einen kleinen Kommentar meinerseits. Ich sagte sinngemäß, der gute Mann könne sich die Pommes rektal applizieren und wenn er dabei Hilfe braucht, stehe ich bereit. Das brachte mir eine Tirade in schweizerdeutschem Fluch-Vokabular ein, das mir bis dahin völlig unbekannt war.
Schweiz, immer wieder.
Warum es mich auch noch in die Schweiz zieht, seht ihr von Minute 2:45 bis 6:00