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Reincarnator
Themenstarter
- Dabei seit
- 18.11.2016
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How far can we go?
Die Frage stellte sich der Stuttgarter Stefan Fay im Jahr 2014, als der BWL’er seinen gut bezahlten Job kündigte und mit seinem Kumpel Fou aufbrach, die Welt auf dem Motorrad zu entdecken.
Durch Osteuropa im Regen, mit der Fähre nach Finnland und von dort nach Russland querten die beiden Abenteurer das Riesenreich, reisten durch Usbekistan und Kasachstan, unter teilweise sonderbarer Militärbegleitung (vom Panzerfahrzeug mit Elitesoldaten bis zum Turban- und Kalaschnikowträger auf dem Sozius) durch Pakistan nach Indien.
Stefan Fay, eher abenteuerlustig als sein bodenständigerer Begleiter Fou, nimmt den Manali – Leh Highway über den 5600 m hohen Khardung-La, gemeinsam fahren sie bis nach Kuala Lumpur, wo sich die Wege der beiden Freunde - nicht zuletzt aufgrund leerer Reisekasse – trennen.
Während Fou nach Stuttgart zurück fliegt, reist Fay weiter durch Südostasien und von Osttimor nach Australien, das er in alle Himmelsrichtungen durchquert und zwei Jahre nach dem Aufbruch nach Hause zurückkehrt.
Nach dem Taschenbuch „Goodbye Lehmann“ erschien nun der 240-seitige Hardcover Bildband mit obigem Titel, gerade noch rechtzeitig kurz vor Weihnachten.
Ein Motorradreisebuch wie zahllose andere?
Ich sage: Nein.
Fay ist ein besonderes Buch gelungen, insbesondere eines, welches eben nicht nur Motorradfahrer anspricht. Weder macht Fay besonderes Bohai um die Vita der beiden Protagonisten, noch erwähnt das Buch Besonderheiten um die Motorräder und wenn man es auch anhand der Fotos nicht weiß, erfährt man nicht, dass es sich dabei um eine BMW F800GS und eine Yamaha XT660Z Ténéré handelt.
Sicher können sich die Hobbyfotografen nicht an den Maßstäben eines Michael Martin messen, der zu den besten Reisefotografen der Welt zählt, dennoch sind die zahlreichen, großformatigen Bilder sehr aussagekräftig.
Zudem gelingt es Fay, spannend und ausgewogen zu erzählen, er verliert sich nicht in komplizierten Beschreibungen, ohne dabei interessante Details und Begebenheiten außer Acht zu lassen und ohne den Leser mit langatmigen Texten zu langweilen.
Ich habe das Buch heute zur Hand genommen und hatte es in 2 Stunden „durch“. Morgen lese ich es noch einmal und noch aufmerksamer. Und auch sicher nicht zum letzten Mal.
Ich persönlich weiß, dass Fay zum Ende des Projektes, das er als crowdfunding project begonnen hat, die Zeit ausging und er alles daransetzte, mit der Druckerei zu Potte zu kommen, so dass das Buch rechtzeitig zu Weihnachten bei den Vorbestellern eintrifft.
Insofern kann ich ein paar Rechtschreib- und Gedankenfehler ebenso locker nehmen, wie der eine oder andere Absatz, der sich beim Layout wohl zurückgeschlichen hat und dreimal hintereinander gedruckt wurde.
Epilog
Ich habe Stefan Fay und seinen Freund Fou schon online im Blog „begleitet“, nicht zuletzt aufgrund der Tatsache, dass mein Protegé Luis Kepplinger, ein 19 – jähriger Abiturient, etwa zur selben Zeit alleine mit seiner Africa Twin vom Schwarzwald nach Australien unterwegs war.
Als Mentor meines jungen Freundes war ich ständig „am Ball“, habe mit erlebt und mit gelitten, ihn beraten und gecoacht, als er (mehrfach) verunglückte, als die Africa Twin auf dem Manali-Leh – Highway auf 4000 m Höhe den Dienst quittieren wollte, kurz vor Perth der Regler abrauchte und alle die Dinge passierten, vor denen wir alle in unserer Wohlstandsgesellschaft Angst und Bange hätten, wenn wir den ADAC vergeblich rufen.
Übereinstimmend berichten die beiden Reisenden von der unglaublichen Hilfsbereitschaft, die man eben gerade dort erlebt, wo man es am wenigsten vermutet hätte.
Und von einer lebensprägenden Erfahrung um die man sie nur beglückwünschen kann.
„Wir Deutschen gehören zwar zur Weltspitze bei banalen Dingen …. Bei den wirklich wichtigen Dingen… Glück, Zeit oder dem Wetter landen wir nur abgeschlagen auf den hinteren Rängen.
Das Resultat sind Negativität und Stress.
Stress? Negativität?
Da kann sich der indonesische Reisbauer nur müde hinter dem Ohr kratzen, während sich Outback-Joe nochmal ein Bier holt.“
(Stefan Fay)
Ein Bildband, um in der dunklen Jahreszeit ein wenig zu träumen und in Gedanken auf Reisen zu gehen.
Stefan Fay: „How far can we go“ Bildband, 240 Seiten Hardcover, ca. 20x20 cm, Eigenverlag, ISBN 978-3-9819292-2-5, Preis: 34,90
Die Frage stellte sich der Stuttgarter Stefan Fay im Jahr 2014, als der BWL’er seinen gut bezahlten Job kündigte und mit seinem Kumpel Fou aufbrach, die Welt auf dem Motorrad zu entdecken.
Durch Osteuropa im Regen, mit der Fähre nach Finnland und von dort nach Russland querten die beiden Abenteurer das Riesenreich, reisten durch Usbekistan und Kasachstan, unter teilweise sonderbarer Militärbegleitung (vom Panzerfahrzeug mit Elitesoldaten bis zum Turban- und Kalaschnikowträger auf dem Sozius) durch Pakistan nach Indien.
Stefan Fay, eher abenteuerlustig als sein bodenständigerer Begleiter Fou, nimmt den Manali – Leh Highway über den 5600 m hohen Khardung-La, gemeinsam fahren sie bis nach Kuala Lumpur, wo sich die Wege der beiden Freunde - nicht zuletzt aufgrund leerer Reisekasse – trennen.
Während Fou nach Stuttgart zurück fliegt, reist Fay weiter durch Südostasien und von Osttimor nach Australien, das er in alle Himmelsrichtungen durchquert und zwei Jahre nach dem Aufbruch nach Hause zurückkehrt.
Nach dem Taschenbuch „Goodbye Lehmann“ erschien nun der 240-seitige Hardcover Bildband mit obigem Titel, gerade noch rechtzeitig kurz vor Weihnachten.
Ein Motorradreisebuch wie zahllose andere?
Ich sage: Nein.
Fay ist ein besonderes Buch gelungen, insbesondere eines, welches eben nicht nur Motorradfahrer anspricht. Weder macht Fay besonderes Bohai um die Vita der beiden Protagonisten, noch erwähnt das Buch Besonderheiten um die Motorräder und wenn man es auch anhand der Fotos nicht weiß, erfährt man nicht, dass es sich dabei um eine BMW F800GS und eine Yamaha XT660Z Ténéré handelt.
Sicher können sich die Hobbyfotografen nicht an den Maßstäben eines Michael Martin messen, der zu den besten Reisefotografen der Welt zählt, dennoch sind die zahlreichen, großformatigen Bilder sehr aussagekräftig.
Zudem gelingt es Fay, spannend und ausgewogen zu erzählen, er verliert sich nicht in komplizierten Beschreibungen, ohne dabei interessante Details und Begebenheiten außer Acht zu lassen und ohne den Leser mit langatmigen Texten zu langweilen.
Ich habe das Buch heute zur Hand genommen und hatte es in 2 Stunden „durch“. Morgen lese ich es noch einmal und noch aufmerksamer. Und auch sicher nicht zum letzten Mal.
Ich persönlich weiß, dass Fay zum Ende des Projektes, das er als crowdfunding project begonnen hat, die Zeit ausging und er alles daransetzte, mit der Druckerei zu Potte zu kommen, so dass das Buch rechtzeitig zu Weihnachten bei den Vorbestellern eintrifft.
Insofern kann ich ein paar Rechtschreib- und Gedankenfehler ebenso locker nehmen, wie der eine oder andere Absatz, der sich beim Layout wohl zurückgeschlichen hat und dreimal hintereinander gedruckt wurde.
Epilog
Ich habe Stefan Fay und seinen Freund Fou schon online im Blog „begleitet“, nicht zuletzt aufgrund der Tatsache, dass mein Protegé Luis Kepplinger, ein 19 – jähriger Abiturient, etwa zur selben Zeit alleine mit seiner Africa Twin vom Schwarzwald nach Australien unterwegs war.
Als Mentor meines jungen Freundes war ich ständig „am Ball“, habe mit erlebt und mit gelitten, ihn beraten und gecoacht, als er (mehrfach) verunglückte, als die Africa Twin auf dem Manali-Leh – Highway auf 4000 m Höhe den Dienst quittieren wollte, kurz vor Perth der Regler abrauchte und alle die Dinge passierten, vor denen wir alle in unserer Wohlstandsgesellschaft Angst und Bange hätten, wenn wir den ADAC vergeblich rufen.
Übereinstimmend berichten die beiden Reisenden von der unglaublichen Hilfsbereitschaft, die man eben gerade dort erlebt, wo man es am wenigsten vermutet hätte.
Und von einer lebensprägenden Erfahrung um die man sie nur beglückwünschen kann.
„Wir Deutschen gehören zwar zur Weltspitze bei banalen Dingen …. Bei den wirklich wichtigen Dingen… Glück, Zeit oder dem Wetter landen wir nur abgeschlagen auf den hinteren Rängen.
Das Resultat sind Negativität und Stress.
Stress? Negativität?
Da kann sich der indonesische Reisbauer nur müde hinter dem Ohr kratzen, während sich Outback-Joe nochmal ein Bier holt.“
(Stefan Fay)
Ein Bildband, um in der dunklen Jahreszeit ein wenig zu träumen und in Gedanken auf Reisen zu gehen.
Stefan Fay: „How far can we go“ Bildband, 240 Seiten Hardcover, ca. 20x20 cm, Eigenverlag, ISBN 978-3-9819292-2-5, Preis: 34,90