Da schein ich jemanden auf den Schlips getreten zu sein
Bei einem Japanischen Ingenieur würde ich Dir sogar beipflichten ! Bei einem
Deutschen oder noch schlimmer Italienischen eher nicht ! Was ich da schon alles bei einem schwäbischen Hersteller gesehen und erlebt habe, da frage ich mich ernsthaft ob die nur Theorie gebüffelt haben
Da ich heute keinen Schlips trage, kann ersteres schon gar nicht sein und unabhängig davon fühle ich mich auch nicht auf selbigen getreten. Aber die Vorstellungen die Du vom betreffenden Berufsstand in Deutschland hast sind schon seltsam und entbehren jeglicher Grundlage. Und das will ich auch so hier nicht stehen lassen, weil es schlicht und einfach falsch ist.
Deswegen mal zu den Fakten:
- die deutsche Ingenieurausbildung gehört (immer noch) mit zu den - besten weltweit.
- die erreichten Befähigungen u. a. jetzt mit Bachelor und Master (letzteres ist allerdings nur eine andere Bezeichnung für das was es schon immer gab) werden weltweit anerkannt.
- Ein Verstecken deutscher Ingenieure vor solchen aus dem Ausland ist abwegig. Auch nicht vor Japanern, weshalb auch immer es hier gerade Japaner sein müssen.
- Export-Weltmeister sind wir immer noch. Und selbst wenn wir diesen Titel dieses Jahr gegen China verlieren sollten, dann gehören wir anschließend immer noch zur Spitze. Und das mit deutlich kleineren Ressourcen an Menschen.
Warum wohl all dies trotz hoher Standortkosten in Deutschland? Nicht weil wir so viel Bodenschätze haben die wir exportieren könnten und auch nicht weil Gummibärchen unser Exportschlager sind. Nein weil wir weltweit Spitzentechnologie im Bereich Elektrotechnik und Maschinenbau anbieten. Und das sogar nach Fernost und vielfach sogar gegen die billigere Konkurenz dort. Hiervon leben wir und ich praktiziere es tagtäglich. Deswegen ist aus meiner Sicht Deine Behauptung absurd. Ich denke bei der relativ hohen Mitgliederzahl hier im Forum sind genügend dabei, die ähnliches aussagen könnten.
Wir sind allerdings dabei diesen Spitzenplatz, der nebenbei bemerkt auch unseren Wohlstand begründet, zu verlieren. Neben aktuellen weltwirtschaftlichen Gründen, auch weil immer weniger bereit sind einen technischen Beruf zu erlernen und sich der damit verbundenen Verantwortung zu stellen.
Zum Thema Büffeln: Paragraphen büffelt man, oder irgendwelche Muskeln, Knochen, Blätter, Rinden oder Spielregeln beim Sport oder sonstige Dinge. Oder auch die Namen der ehemaligen, wenn es denn soviele waren und es wert ist sich die Namen zu merken.
Um technische Zusammenhänge zu verstehen, benötigt man fachbezogene und hier zurecht theoretische Grundlagen. Auf diesen baut sich der Rest dann aber logisch auf. Das Praxiswissen kommt bereits während des Studiums, da alle Hochschulen mehr oder weniger eng mit der Wirtschaft kooperieren. Viele Dinge die heute selbstverständlich sind, haben ihren Ursprung in den Hochschulen. Und Praxis kommt natürlich durch die tagtägliche Arbeit. Hier unterscheidet sich aber die Arbeit eines Ingenieurs in keiner Weise von anderen Berufen.
Aber so ist das halt mit Behauptungen und Vorurteilen. Am schönsten und einfachsten ist es diese regemäßig zu pflegen. Sowas kommt an Stammtischen gut an.
Gruß
Thomas