Ich war in den letzten 8 Wochen quer durch Europa unterwegs – Baltikum, Skandinavien, Irland, Belfast, Schottland, England. Gestohlen wurde meine R1250 GS Adventure ausgerechnet in Monschau (Eifel), tagsüber, großer Parkplatz, viele Leute. Ich war naiv und dachte, ich habe eine GS, die ist schon super gesichert von BMW. Zusatzsicherungen hatte ich keine. Rückblickend absolutes Glück, Dass mir nichts in der Ferne passiert ist.
1) Modus Operandi: CAN-Bus + manipulierter Startknopf
Die Täter hatten einen zweiten, manipulierten Startknopf dabei, hingen sich an den CAN-Bus, entriegelten so das Lenkschloss – und fuhren los. Der Ablauf ist der Polizei bekannt, das Ganze dauert wenige Minuten.
2) Wiederauffinden: iPad statt Tracker
Die Jungs suchten aktiv und akribisch nach einem Tracker und übersahen mein iPad. Festnahme in NL, der Typ sitzt. Meine GS soll in den nächsten Tagen zurückkommen – Details stehen noch aus.
3) Sicherheitskonzept: Schichten statt Einzelmaßnahme
Diebe arbeiten entweder elektronisch (CAN-Bus/Keyless) oder schlicht mechanisch (Wegtragen/Verladen).
Antwort zum Schutz: können nur mehrere Ebenen sein, die sich ergänzen – der Aufwand ist zwar groß, aber anders geht es wohl kaum:
Die Diebe entscheiden wann, wo und über welche Technologie sie stehlen, wir müssen uns gegen alles schützen. Ich bin zufällig in der IT-Security da läuft es halt genauso.
3.1 Mechanik: Kette + feste Punkte
Gegen Wegtragen hilft nur Fixierung an einem festen Objekt. Ich schwanke aktuell zwischen:
- Kohlmann „Acatras“ (robust, im Forum häufig empfohlen)
- Kombi Abus Detecto 8077 (Alarm-Bremsscheibenschloss) + 12KS120 (Kette)
Ich bin offen für Erfahrungswerte: Handling, Gewicht,etc. bin noch unschlüssig welches ich nehme. Das Alarmschloss finde ich spannend, könnte ich aber auch ein zweites seperat für's Hinterrad nehmen.
wie ist eure Einschätzung zu den Schlössern im, Vergleich?
3.2 Ortung: Apple-first, Android-Zweitnetz, plus „stilles“ iPhone
Ziel: maximale Sichtbarkeit im Alltag (Apple) und ein zweites Crowd-Netz (Android) als Backup – dazu ein „stilles“ iPhone für aktive Ortung.
- Primär: AirTag im Apple-Find-My-Netz
Apple-Ökosystem ist mein Standard. Ein AirTag nutzt das globale Find-My-Netz aller Apple-Geräte
- Zweitnetz (Android): zwei praktikable Wege
a) Chipolo ONE Point (Google Find My Device) – läuft exklusiv in Googles neuem, crowdsourctem Find-My-Device-Netz. Dafür braucht es zur Ersteinrichtung ein Android-Phone (ein günstiges Zweitgerät genügt). Vorteil: echtes Zweit-Ökosystem neben Apple.
b) Tile (eigene App / eigenes Netz) – funktioniert auf iOS und Android, aber nicht im Google-Find-My-Device-Netz; Reichweite hängt von installierten Tile-Apps in der Umgebung ab. In DE oft okay, aber weniger dicht als Apple-Find-My. 9to5Google
- Spot vs. Point (Chipolo, wichtig zur Vermeidung von Missverständnissen)
Chipolo ONE Spot = nur Apple-Find-My.
Chipolo ONE Point = nur Google-Find-My-Device.
Für echte Plattform-Redundanz brauchst Du zwei Tracker (z. B. AirTag + Chipolo ONE Point).
- Aufbau mit zwei Trackern (inkl. Honeypot):
- Honeypot: bewusst leichter auffindbar montieren (z. B. Tile oder Chipolo so platzieren, dass man ihn entdeckt).
- Primärtracker: AirTag oder Chipolo ONE Point tief/verdeckt in Kunststoff-Hohlräumen, vibrationsfest; nicht in der Nähe üblicher Verstecke.
- Ergänzung: „stilles“ iPhone SE (mit Prepaid-SIM)
Sendet per Bluetooth und bei Bedarf aktiv über Mobilfunk; wird von Standard-Detektoren oft schlechter erkannt. Bietet zusätzlich Live-Ortung und Remote-Funktionen.
- Stromversorgung: bewusst immer autark
Ich binde Zusatztechnik nicht ans Bordnetz an. Hintergrund: Ärger mit einer Cobra-Alarmanlage im Auto. Lieber eigenständig laden als CAN-Bus-Nebenwirkungen riskieren.
Erfahrungsfragen an die Runde:
Wer nutzt Chipolo ONE Point (Google-Netz) parallel zu AirTag? Wie ist die Realwelt-Abdeckung im DACH-Alltag vs. Tile? Hinweise zu Einbauorten und Alarm-/Auffälligkeits-Tuning für den Honeypot sind willkommen
3.5 Kill-Switch: verdeckt – gern magnetisch
Ein versteckter Kill-Switch (Stromversorgung oder Benzinpumpe) ist spannend, wird beim Trackersuchen aber oft entdeckt. Interessant finde ich
Magnet-/Transponder-Lösungen hinter Verkleidungen (Neodym zur Aktivierung).
Fragen an die Runde:
- Hat jemand eine GS 1250 (ab 2021/2022) mit Magnet-Schalter realisiert?
- Welche Bauteile/Relais sind CAN-Bus-sauber?
- Welche Einbauorte funktionieren (schwer zugänglich, keine Fehlermeldungen)?
Fazit
Ich habe das Thema zu lange ignoriert. Jetzt setze ich auf
mehrschichtige Sicherung: Kette + Alarm, Tracker-Redundanz, optional verdeckter Kill-Switch.
Feuer frei – ich freue mich auf Eure Erfahrungen und konkrete Tipps. Ab jetzt wird sich gewehrt.....