ZerberusGS
Themenstarter
Hallo Gemeinde !
Hier eine etwas verspätete Sonntagspredigt, die auf keinen Fall belehren, sondern zum Nachdenken anregen soll.
Meiner einer war erst vor einer Weile auf einem Fachidiotentreffen - Symposium - zum Thema Autonome Fahrzeuge / Autonomes fahren. Mein Fazit der nicht immer fesselnden Vorträge :
Autonomes Fahren ist, zumindest schon im Labor und auf den Teststrecken der Hersteller, schon ein ganzes Stück weiter als ich dachte.
So schön so gut. Aber wartet ...
Besonders ist mir der Vortrag in Erinnerung, um den es um den Ausblick in die gar nicht so ferne Zukunft des Autonomen Fahrens ging. Wo ich natürlich mal wieder unangenehm auffiel.
Die Vision die in dem Vortrag beschworen wurde, klang auf den ersten Blick verlockend.
Person X besteigt ein Fahrzeug und befiehlt diesem von A nach B zu fahren. Da es in dieser Vision nicht mehr vorgesehen ist, das der Fahrer in das Geschehen eingreift, erfüllt das Fz. dem Fahrer diesen Wunsch Autonom.
Voll vernetzt mit Zilliarden voll vernetzter Sensoren - sogar von der Einbeziehung der Fähigkeiten von Smartdust war schon die Rede - erledigt das Fz. den Fahrauftrag schnell, sicher und Energieeffizienz. Person X erreicht entspannt das Fahrziel und konnte unterwegs arbeiten oder sich in Social Networks tummeln - HOORAY !
Da Fahrzeuge und Environment voll vernetzt sind und ständig miteinander kommunizieren, ist das Unfallrisiko gleich null, Staus gehören der Vergangenheit an und es werden für den Fahrauftrag nur die absolut nötigen Ressourcen verbraucht.
Da saß ich nun, inmitten einer Menge wirklich kluger Leute mit einer Vision. Ihre Augen leuchteten und alle waren so ergriffen, das Sie den Vortrag im ersten Moment nicht mal mit dem verdienten Applaus honorierten. Ein Defätist, der ehe sehr nachdenklich dasaß, nutzte die günstigen Gelegenheit natürlich für einen Zwischenruf.
"Und was ist mit Motorrädern ?"
Genauso gut hätte ich bei einem päpstlichen Konzil rufen können : Wann gibt es endlich gratis Kondome für die noch in die Wege zu leitenden Orgien nach dem Konzil ?
In den Augen der ganzen klugen Leute mit der Vision, stand nichts als blankes Entsetzen, während sie ihre Köpfe drehten und ich meine 5 Sekunden (zweifelhaften) Ruhm bekam. Vom Podium, wo man sich erst mal von diesem Schock erholen musste, schallte es schließlich einigermaßen konsterniert :
" Motooorräder ? "
" Yup ! Motorräder ! "
Auf dem Podium sah man sich Verständnislos an und überlegte, wie man mit diesem ganz offensichtlich geistig schwer zurückgebliebenem Unikum aus dem Auditorium umgehen soll. Auf dem Podium wurde sich geräuspert, getuschelt und dann bekam ich meine Antwort :
" Motorräder im klassischen Sinn, haben in unserer Studie keine Rolle gespielt."
"Warum nicht ? " Ich konnte mir diese Frage einfach nicht verkneifen, weil ich furchtbar gerne Mopped fahre.
Auf dem Podium wurde wieder getuschelt, dann kam : "Wir haben Motorräder nicht mit in unsere Studie einbezogen, weil sie keinen Platz im vollautomatisierten Verkehr mehr haben."
Auf dem anschließenden Plausch an Stehtischen, wo ich gemieden wurden wie ein Leprakranker mit Ebola und einer roten Aids schleifen, gesellte sich dann doch eins der Mitglieder der Studiengruppe zu mir. Aus purem Mitleid wie ich vermute. Er zeigte mir auf seinem Tablett die Studie eine Fahrzeuges, das aussah wie ein Riesenjojo mit umlaufendem Reifen. Er versuchte mich damit zu trösten, das dieses kreiselstabilisierte Beförderungsmittel für eine Person, einem Motorrad ja immerhin irgendwie nahe kam - seiner Meinung nach.
Abschließend nur noch dieses. Beim Erstellen der Studie, befragten die Ausführenden zahlreiche politische Entscheidungsträger. So wie ich es verstanden habe, schwebt den meisten politischen Entscheidungsträgern volltautomatisierter Verkehr vor, der in seiner Endstufe, Eingriffe der Fahrer einfach nicht mehr vorsieht. Weswegen man, ohne schlechtes Gewissen von einer Transportvision sprechen kann. Menschen und Güter sollen unfallfrei, sicher, und ressourcenschonend transportiert werden. PUNKT !
Für alle die jetzt Müde lächeln : Der von der EU vorgesehene Zwang Neufahrzeuge Fahrzeug zu vernetzen, ist ein erster unerlässlicher Schritt in diese Richtung. Die Einführung von Unfalldatenspeichern und der Zwang das jeden Neuwagen mit einen Internetanschluss auszustatten, ist in den USA beschlossene Sache. In Japan sind GPS gesteuerte Eingriffe ins Motormanagement bereits Alltag. Der Streit wem die von neueren Fahrzeugen produzierten Daten gehören, Hersteller oder Besitzer, wird gerade zu Gunsten der Hersteller entschieden.
Ich bin kein Verschwörungstheoretiker, aber ich sehe und höre. Ich denke Oldtimer und Motorräder, werden in absehbarer Zeit aus dem Straßenbild verschwinden. Vielleicht wird es noch Motorräder geben. Aber mal ehrlich, wie viel Spaß kann man auf einem Zweirad haben, das einem keine Eingriffe mehr ins Geschehen erlaubt ?
Und für alle die jetzt tönen, " Das wird nie so kommen !" nur so viel. Unter Fachleuten gibt es keine Diskussion mehr darüber, wer besser, schneller, rationeller und sicherer agiert und reagiert: Mensch oder Elektronik.
Meine einzige Hoffnung ist, das die Hersteller von Autos den Prozess verzögern. In noch weitergehenden Visionen, teilen sich einige wenige Monopolisten das aufkommende Transportvolumen mit ihren Flotten von autonomen On-Demand Transportmitteln.
Die Kutscher und Pferdebesitzer von anno dazumal, hatten wenigstens den Vorteil das die Zukunft laut knatternd auf sie zukam und sie auf die unübersehbaren Gefahren hinweisen konnten. Auf uns rollte die Zukunft lautlos zu und mit ihr geht das nicht zu toppende Totschlagargument nahezu unfehlbarer Sicherheit einher.
ABER ! Ich bin mir sicher das es einen Aufstand von uns geben wird !! Und wir uns mir aller Kraft dagegen stemmen werden - SPLAT ! - Summsummsumm ....
Ramen !
Deprimierten Sonntag noch ...
Euer Padre ZerberusGS
Hier eine etwas verspätete Sonntagspredigt, die auf keinen Fall belehren, sondern zum Nachdenken anregen soll.
Meiner einer war erst vor einer Weile auf einem Fachidiotentreffen - Symposium - zum Thema Autonome Fahrzeuge / Autonomes fahren. Mein Fazit der nicht immer fesselnden Vorträge :
Autonomes Fahren ist, zumindest schon im Labor und auf den Teststrecken der Hersteller, schon ein ganzes Stück weiter als ich dachte.
So schön so gut. Aber wartet ...
Besonders ist mir der Vortrag in Erinnerung, um den es um den Ausblick in die gar nicht so ferne Zukunft des Autonomen Fahrens ging. Wo ich natürlich mal wieder unangenehm auffiel.
Die Vision die in dem Vortrag beschworen wurde, klang auf den ersten Blick verlockend.
Person X besteigt ein Fahrzeug und befiehlt diesem von A nach B zu fahren. Da es in dieser Vision nicht mehr vorgesehen ist, das der Fahrer in das Geschehen eingreift, erfüllt das Fz. dem Fahrer diesen Wunsch Autonom.
Voll vernetzt mit Zilliarden voll vernetzter Sensoren - sogar von der Einbeziehung der Fähigkeiten von Smartdust war schon die Rede - erledigt das Fz. den Fahrauftrag schnell, sicher und Energieeffizienz. Person X erreicht entspannt das Fahrziel und konnte unterwegs arbeiten oder sich in Social Networks tummeln - HOORAY !
Da Fahrzeuge und Environment voll vernetzt sind und ständig miteinander kommunizieren, ist das Unfallrisiko gleich null, Staus gehören der Vergangenheit an und es werden für den Fahrauftrag nur die absolut nötigen Ressourcen verbraucht.
Da saß ich nun, inmitten einer Menge wirklich kluger Leute mit einer Vision. Ihre Augen leuchteten und alle waren so ergriffen, das Sie den Vortrag im ersten Moment nicht mal mit dem verdienten Applaus honorierten. Ein Defätist, der ehe sehr nachdenklich dasaß, nutzte die günstigen Gelegenheit natürlich für einen Zwischenruf.
"Und was ist mit Motorrädern ?"
Genauso gut hätte ich bei einem päpstlichen Konzil rufen können : Wann gibt es endlich gratis Kondome für die noch in die Wege zu leitenden Orgien nach dem Konzil ?
In den Augen der ganzen klugen Leute mit der Vision, stand nichts als blankes Entsetzen, während sie ihre Köpfe drehten und ich meine 5 Sekunden (zweifelhaften) Ruhm bekam. Vom Podium, wo man sich erst mal von diesem Schock erholen musste, schallte es schließlich einigermaßen konsterniert :
" Motooorräder ? "
" Yup ! Motorräder ! "
Auf dem Podium sah man sich Verständnislos an und überlegte, wie man mit diesem ganz offensichtlich geistig schwer zurückgebliebenem Unikum aus dem Auditorium umgehen soll. Auf dem Podium wurde sich geräuspert, getuschelt und dann bekam ich meine Antwort :
" Motorräder im klassischen Sinn, haben in unserer Studie keine Rolle gespielt."
"Warum nicht ? " Ich konnte mir diese Frage einfach nicht verkneifen, weil ich furchtbar gerne Mopped fahre.
Auf dem Podium wurde wieder getuschelt, dann kam : "Wir haben Motorräder nicht mit in unsere Studie einbezogen, weil sie keinen Platz im vollautomatisierten Verkehr mehr haben."
Auf dem anschließenden Plausch an Stehtischen, wo ich gemieden wurden wie ein Leprakranker mit Ebola und einer roten Aids schleifen, gesellte sich dann doch eins der Mitglieder der Studiengruppe zu mir. Aus purem Mitleid wie ich vermute. Er zeigte mir auf seinem Tablett die Studie eine Fahrzeuges, das aussah wie ein Riesenjojo mit umlaufendem Reifen. Er versuchte mich damit zu trösten, das dieses kreiselstabilisierte Beförderungsmittel für eine Person, einem Motorrad ja immerhin irgendwie nahe kam - seiner Meinung nach.
Abschließend nur noch dieses. Beim Erstellen der Studie, befragten die Ausführenden zahlreiche politische Entscheidungsträger. So wie ich es verstanden habe, schwebt den meisten politischen Entscheidungsträgern volltautomatisierter Verkehr vor, der in seiner Endstufe, Eingriffe der Fahrer einfach nicht mehr vorsieht. Weswegen man, ohne schlechtes Gewissen von einer Transportvision sprechen kann. Menschen und Güter sollen unfallfrei, sicher, und ressourcenschonend transportiert werden. PUNKT !
Für alle die jetzt Müde lächeln : Der von der EU vorgesehene Zwang Neufahrzeuge Fahrzeug zu vernetzen, ist ein erster unerlässlicher Schritt in diese Richtung. Die Einführung von Unfalldatenspeichern und der Zwang das jeden Neuwagen mit einen Internetanschluss auszustatten, ist in den USA beschlossene Sache. In Japan sind GPS gesteuerte Eingriffe ins Motormanagement bereits Alltag. Der Streit wem die von neueren Fahrzeugen produzierten Daten gehören, Hersteller oder Besitzer, wird gerade zu Gunsten der Hersteller entschieden.
Ich bin kein Verschwörungstheoretiker, aber ich sehe und höre. Ich denke Oldtimer und Motorräder, werden in absehbarer Zeit aus dem Straßenbild verschwinden. Vielleicht wird es noch Motorräder geben. Aber mal ehrlich, wie viel Spaß kann man auf einem Zweirad haben, das einem keine Eingriffe mehr ins Geschehen erlaubt ?
Und für alle die jetzt tönen, " Das wird nie so kommen !" nur so viel. Unter Fachleuten gibt es keine Diskussion mehr darüber, wer besser, schneller, rationeller und sicherer agiert und reagiert: Mensch oder Elektronik.
Meine einzige Hoffnung ist, das die Hersteller von Autos den Prozess verzögern. In noch weitergehenden Visionen, teilen sich einige wenige Monopolisten das aufkommende Transportvolumen mit ihren Flotten von autonomen On-Demand Transportmitteln.
Die Kutscher und Pferdebesitzer von anno dazumal, hatten wenigstens den Vorteil das die Zukunft laut knatternd auf sie zukam und sie auf die unübersehbaren Gefahren hinweisen konnten. Auf uns rollte die Zukunft lautlos zu und mit ihr geht das nicht zu toppende Totschlagargument nahezu unfehlbarer Sicherheit einher.
ABER ! Ich bin mir sicher das es einen Aufstand von uns geben wird !! Und wir uns mir aller Kraft dagegen stemmen werden - SPLAT ! - Summsummsumm ....
Ramen !
Deprimierten Sonntag noch ...
Euer Padre ZerberusGS