2012 fuhr ich mit meiner 2011er K1300S nach erfolgter Inspektion einschließlich Bremsflüssigkeitswechsel inklusive Entlüften aus Norddeutschland über die Autobahn in die Alpen.
Nach 6...7 bergab-Kehren am ersten Pass wurde der Druckpunkt am Handbremshebel immer weicher, zum Schluß konnte ich den Hebel so weit ziehen, daß er am Gasgriff anlag, ohne daß das ABS ansprach. Nach einer Abkühlphase verhielt die Bremse sich zunächst normal, bis sie wieder stärker gefordert wurde.
Der erste aufgesuchte BMW-Händler wollte mir einen Termin in drei Wochen anbieten (bei 10 Urlaubstagen vor Ort meinerseits, bevorstehender 1000km-Rückreise und offensichtlich nicht intakter Bremse und aufGarantie liefe da sowieso nichts).
Bin dann bei BMW-Bachfrieder in Bad Reichenhall gelandet, wo ich auf einen äußerst kompetenten und engagierten Meister traf. "Du hast noch die Armatur ohne den Schwamm, damit kann das zusammenhängen, mal schauen, ob wir alles da haben."
Ohne vorherige Anmeldung und angesichts der Urlaubs-Situation wurde sich sofort meines Motorrads angenommen, irgendwas an der Bremsarmatur gewechselt (wollte in der Werkstatt nicht störend daneben stehen) und entlüftet. Dann begab sich der Meister auf Probefahrt und kam nach einer halben Stunde mit blau angelaufenen vorderen Bremsscheiben zurück. "So, jetzt bremst es auch bergab. Natürlich läuft das unter Garantie."
Die Anlaßfarben der Bremsscheiben verschwanden nach einigen Kilometern wieder. Das Phänomen ist auf den folgenden 70.000 Kilometern bis heute auf mehr als einem Dutzend Alpenreisen nicht wieder aufgetreten. Kann sein, daß es am Schwamm liegt.
Dem Vernehmen nach verhindert der Schwamm Schaumbildung durch Vibrationen. Ob das die deutlichen hochfrequenten Vibrationen des Motors in höheren Drehzahlbereichen, die auf der Autobahn gegebenenfalls über längere Zeit anliegen, oder andere Vibrationen sind, die dazu führen können sollen, weiß ich nicht.