Kaufhaus - Ein Abschiedsbrief

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moubeli

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"Wilma" > BMW R1200R LC, "Elise" > Der Ameisenbär
Die Politik tut ja inzwischen alles um die Innenstädte unattraktiv zu machen, man hat langsam den Eindruck das ist Vorsatz.
Das hat mit der Politik nur peripher zu tun.
Schuld sind in erster Linie wir als Gesellschaft, denn wir sind nicht in der Lage, unsere architektonisch, kulturell, historisch gewachsenen Altstädte adäquat zu schützen und zu erhalten. Investoren, Makler, Spekulanten und co. sind keine Politik - und wenn, dann die Auswüchse jahrzehntelanger, neoliberaler Kräfte.
Wer vermietet seine Häuser/Läden an Großfamilien, an Ein-Euro-Läden, Kampfsportschulen, Handyläden oder windige Fressbuden? Wer lässt wunderschöne alte Häuser verfallen, um nicht sanieren zu müssen? Wer schraubt Mieten derart hoch, dass mit Herzblut gegründete Startup's, ins Stadtbild passende Läden oder liebevoll geführte Cafés nicht mehr existieren können?
Sicher, die Vorgaben der Politik sind hoch.
Aber letzten Endes entscheiden gerade in den kleinen Städten noch die tradierten Immobilienbesitzer, also in der Regel ortsverbundene deutsche Bürger, wen sie in die Innenstädte holen oder an wen sie ebendiese vermieten oder verschachern.
 
udo_muc

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Aber letzten Endes entscheiden gerade in den kleinen Städten noch die tradierten Immobilienbesitzer, also in der Regel ortsverbundene deutsche Bürger, wen sie in die Innenstädte holen oder an wen sie ebendiese vermieten oder verschachern
Irgendwie richtig, aber es ist ja wohl nicht so, dass da 10 Leute Schlange stehen und ein Lokal zu den aufgerufenen Preisen mieten wollen. Also wird die Vorauswahl über die Miete getroffen.
Neulich wieder mit dem Moped im Friaul gewesen. Da mussten wir in einem Kaff warten bis der Giro vorbeigezogen ist. Die Zeit haben wir in einem Coop (Mini-Supermarkt, quasi TanteEmma 2.0) mit angrenzender Bar/Cafe vertrieben. War irgendwie cool und wir haben uns gefragt, ob es so was in D noch geben kann.
Keine Ahnung wie die das in Italien machen. In D würden die von den horrenden Mieten fertig gemacht werden.
 
maxquer

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Irgendwie richtig, aber es ist ja wohl nicht so, dass da 10 Leute Schlange stehen und ein Lokal zu den aufgerufenen Preisen mieten wollen. Also wird die Vorauswahl über die Miete getroffen.
Neulich wieder mit dem Moped im Friaul gewesen. Da mussten wir in einem Kaff warten bis der Giro vorbeigezogen ist. Die Zeit haben wir in einem Coop (Mini-Supermarkt, quasi TanteEmma 2.0) mit angrenzender Bar/Cafe vertrieben. War irgendwie cool und wir haben uns gefragt, ob es so was in D noch geben kann.
Keine Ahnung wie die das in Italien machen. In D würden die von den horrenden Mieten fertig gemacht werden.
Ich finde immer so irre, dass die bei 40qm eine Vollauswahl haben.
Vom Gemüse, über frisches Fleisch, Brot bis hin zur guten Weinauswahl.
Ich weiß auch nicht, wie die sich halten können. Wird aber wohl nicht nur an den Mieten, sondern auch an der Kundschaft liegen, die zu diesen kleinen Geschäften in der Nähe einfach halten.

Gruß,
maxquer
 
Rex Krämer

Rex Krämer

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Eine Vollauswahl mit frischem Gemüse und Fleisch kannst du nur bieten wenn Du sicher sein kannst, daß Du es auch verkaufst. Sprich, du brauchst eine treue Stammkundschaft. Ich denke, da ticken die Menschen in anderen Ländern anders. Ich habe erst gestern gelesen, daß Coffee to Go in Italien weit weniger verbreitet ist als bei uns. Der Italiener trinkt aus Porzellan und nimmt sich Zeit.
Aktuell schließen bei uns zwei renommierte Läden. Ein Blumengeschäft und ein BAG Raiffeisen Markt. Bei beiden ist der Pachtvertrag ausgelaufen und die neue Pacht wurde einfach mal verdoppelt.
Mit einem Blumenladen in einer 7000 Seelengemeinde ca. 4000,- allein für die Pacht zu erwirtschaften ist in meinen Augen utopisch. Der Laden schließt und die Floristin bietet künftig nur noch Blumengebinde und Kränze für Beerdigungen an. Die macht sie zu Hause im Keller.
Bei der BAG kommt noch hinzu, daß zu der erhöhten Pacht für Gebäude und Grundstück, noch ein weiterer BAG Markt in 10 km Entfernung existiert. Dieser steht auf firmeneigenem Grundstück. Für mich bedeutet es halt mehr Fahrerei.
Die Politik hat in diesen Fällen rein gar nichts damit zu tun.
Gruß HG
 
udo_muc

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Ich habe erst gestern gelesen, daß Coffee to Go in Italien weit weniger verbreitet ist als bei uns. Der Italiener trinkt aus Porzellan und nimmt sich Zeit.
Wieso mehr Zeit ? Ein Espresso im Stehen an der Bar aus Porzellan für 1 Euro. Dauert nicht lange. Viel mehr Zeit verbrauchen die Coffee2Go-Schlürfer, die stylische süsse Kaffeegetränke zu sich nehmen.

In Italien findest Du diesen guten Kaffee auch überall an jeder Ecke.
 
D

DreasDakar

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Was gemeint ist: wofür nehme ich mir Zeit, konsumiere ich oder genieße ich auch. Wir haben bei uns auch so einen kleinen Italiener, bei dem man einkaufen kann, leider etwas ab vom Schuss und natürlich etwas teurer.
Leider spricht das nicht die Mehrheit an, hat auch was mit Kaufkraft zu tun.

Was mich ärgert: die von Moubeli oben zutreffend beschriebenen ortsverbundenen Geschäftsleute zeigen teilweise wenig Interesse an einem freundlichen Erscheinungsbild ihrer Immobilien und beklagen parallel Leerstand und Verödung.

Ist das so unerschwinglich, meine Immobilie gepflegt aussehen zu lassen? Abblätternde Farben und Beklebungen, verstaubte und verdreckte Anbauteile, Unkraut ohne Ende usw. Mache ich doch zuhause auch und höre nicht am Bürgersteig auf, wenn es da wuchert.
Und da sehe ich auch Pächter in der Pflicht, die wollen sich auch, dass ich mein Geld da lasse.
Wer den Thread zu ebay Kleinanzeige verfolgt: da steht ständig, Kauf doch lokal, wenn es bei eK zu riskant ist. Ja, gern, aber limitierte Auswahl und mäßiges Ambiente zu zwangsweise höheren Preisen - Einkaufslust kommt da nicht auf.
 
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Ich denke, da ticken die Menschen in anderen Ländern anders. Ich habe erst gestern gelesen, daß Coffee to Go in Italien weit weniger verbreitet ist als bei uns. Der Italiener trinkt aus Porzellan und nimmt sich Zeit.
In Italien zählt der kleine Espresso mehrmals am Tag zum Grundnahrungsmittel. Und Grundnahrungsmittel müssen für alle Bürger gleichermaßen erschwinglich bleiben.
Daher gibt es in Italien feste Grenzpreise, die nicht überschritten werden dürfen. Diese gibt es neben normalen Lebensmitteln des Grundbedarfs auch für Kaffee in Bars.
Die Gastronomen sind in ganz Italien gesetzlich dazu verpflichtet den Espresso für maximal 1 Euro (inzwischen geht die Spanne bis 1,20€) anzubieten. Allerdings zählt diese Verpflichtung nur „al banco“, also an der Bartheke. Daher tummeln sich da auch die meisten Leute in den Bars.

Wer sich in ein Cafe setzt, zahlt dann auch deutlich darüber :)
 
Andi#87

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Die Gastronomen sind in ganz Italien gesetzlich dazu verpflichtet den Espresso für maximal 1 Euro (inzwischen geht die Spanne bis 1,20€) anzubieten. Allerdings zählt diese Verpflichtung nur „al banco“, also an der Bartheke. Daher tummeln sich da auch die meisten Leute in den Bars.
Dann haben sich aber in den letzten zwei Wochen etliche Barbesitzer strafbar gemacht. 1€ war die absolute Ausnahme, 1,20€ bis 1,40€die Regel, 2€ hab ich aber auch gezahlt. Im Stehen an der Bar :zwinkern:
 
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Die Info war von 2017 😂 aktuell in Pieve - Gardasee 0.80€ - im Mittel passt es :)
 
jan13

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Dann haben sich aber in den letzten zwei Wochen etliche Barbesitzer strafbar gemacht. 1€ war die absolute Ausnahme, 1,20€ bis 1,40€die Regel, 2€ hab ich aber auch gezahlt. Im Stehen an der Bar :zwinkern:
Ja...aber du bist ein tourist und den darf man...ne muss mann das fel uber die ohren ziehen 😬
 
Andi#87

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Also ich denke, grade in Süd Tirol und dem Trentino, wissen die Wirte (Bar Besitzer) genau, was sie an den Touristen haben. Und nicht wenige von denen haben einen (Italienischen) Migrationshintergrund.
Bescheißen wäre extrem kontraproduktiv. Und nen Kassenzettel gibt es i.d.r. auch ungefragt......die Guardia di Finanzia lässt grüßen :zwinkern:
 
MarinGS

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karstadt-filiale-dueseldorf-schadowstrasse-gerettet-104~_v-ARDFotogalerie.jpg


Die Galeria-Karstadt-Filiale an der Schadowstraße in der Düsseldorfer Innenstadt ist bis 2032 vor der Schließung gerettet. Die Filiale sollte eigentlich nächstes Jahr schließen..

Stadt, Gewerkschaft und Unternehmen verkündeten am Mittwochnachmittag vor Ort eine Einigung. Die Mietvereinbarung wurde danach um acht Jahre bis 2032 verlängert.
 
Kurvenking

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Dann haben die Mitarbeiter ja 8 Jahre Zeit, sich nach einem adäquaten Ersatz umzusehen.
 
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In Italien zählt der kleine Espresso mehrmals am Tag zum Grundnahrungsmittel. Und Grundnahrungsmittel müssen für alle Bürger gleichermaßen erschwinglich bleiben.
Daher gibt es in Italien feste Grenzpreise, die nicht überschritten werden dürfen. Diese gibt es neben normalen Lebensmitteln des Grundbedarfs auch für Kaffee in Bars.
Die Gastronomen sind in ganz Italien gesetzlich dazu verpflichtet den Espresso für maximal 1 Euro (inzwischen geht die Spanne bis 1,20€) anzubieten. Allerdings zählt diese Verpflichtung nur „al banco“, also an der Bartheke. Daher tummeln sich da auch die meisten Leute in den Bars.

Wer sich in ein Cafe setzt, zahlt dann auch deutlich darüber :)
Das ist natürlich schön für den Konsumenten in den Bars - in Italien hab ich noch nie einen schlechten Kaffee bekommen. Betriebswirtschaftlich natürlich suboptimal. In Restaurants gibt’s Marktpreise - diese sind aber immer noch „zivil“.
 
Klausmong

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Das haben sie schon vor Jahren gemacht, indem sie die Immobilien in eine eigene Gesellschaft verfrachtet haben und anschließend von den einzelnen Häusern (überzogene) Mieten verlangt haben.

Dieser Herr Benko kann heilfroh sein, dass der deutsche Arbeitnehmer ein halbwegs gutmütiges Schaf ist, welches sich zur äußersten Eskalation mit Trillerpfeife und Warnweste auf die Straße stellt. In anderen Ländern hätten sie diesem Ar***** unmissverständlich klar gemacht, was davon zu halten ist.

Ist wohl aktuell so passiert

Der tiefe Fall des Finanzjongleurs René Benko
 
Dangermouse

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Ich beanspruche jetzt einfach mal das Recht, meinen Senf dazuzugeben, ohne alle 13 Seiten gelesen zu haben :)

Kaufhäuser sind auch für mich mit viel Nostalgie verbunden, man sollte aber nicht vergessen, dass diese seinerzeit selbst viele kleine Fachgeschäfte auskonkurriert und kaputt gemacht haben - die Kundschaft geht eben da hin, wo Auswahl, Preis und Service für sie in einem stimmigen Verhältnis zu einander stehen.

Jetzt holen sich die kleinen Geschäfte einfach ihren Stück vom Kuchen wieder, indem sie im Internet auf Plattformen wie Amazon Preise und Auswahl bieten, wo Karstadt und andere nicht mithalten können.

Das ist einfach der Lauf der Zeit - ich finde das nicht so tragisch. Das einzige, was nicht o.k. ist, ist sich vor Ort die Beratung zu holen und dann online zu kaufen - das ist einfach nicht fair.

Oft sind im Netz aber eh viel mehr Infos über die Produkte verfügbar inkl. Testberichten und User-Erfahrungen, als dir irgendein Verkäufer bieten kann.
 
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