So, nun ein etwas länglicherer Beitrag zum Thema "Lager-Aufrüstsatz HAG"...
Ich habe mich ja entschlossen, das einfach mal zu probieren. Der Nachrüstsatz aus USA (vertrieben von Tills) kostet etwa das gleiche wie ein kompletter Lagersatz, es ist ein Verschleißteil, und ich hatte Lust drauf, das auszuprobieren.
Wenn bei der nächsten Kontrolle herauskommt, dass es nix ist, ist das auch eine Erfahrung. Aber der Reihe nach...
BigJay war so freundlich, mich zu unterstützen - mit Erfahrung, Tatkraft und Hitzetoleranz
vielen Dank dafür!
Das ist der Satz: Schmiernippel, Verschlussschraube für Schmieröffnung, Lagerschale, Lagerbolzen, Kontermutter, Lagerschale, Lagerbolzen, nochmal Schmiernippel und co.
Die Bolzen sind aus massivem Stahl und gewichtsmäßig deutlich von den originalen Alu-Bolzen zu unterscheiden. Die Fertigsqualität sieht sehr gut aus, die Lager lassen sich schön einsetzen, drehen und mit saugendem Geräusch wieder trennen.
Etwas mehr Details:
Nach dem Ausbau der alten Lagerbolzen wurde der Kardan "markiert", um später die korrekte Einbaulage wiederzufinden. Nachdem das HAG raus war, haben wir die vorläufige Markierung mit Kupferpaste mit Hilfe eines Körners etwas dauerhafter angebracht
(sorry für das unscharfe Bild, aber dem Telefon auch noch beizubringen, nur in dem schmalen Spalt zu fokussieren, war in dem Moment nicht wichtig genug
)
Kontrollblick auf die HAG-Eingangswelle. Die leichten Siffspuren waren Reste von grünem Getriebeöl. Wie wir uns dank nicht wieder eingebautem ABS-Sensor überzeugen konnten, war mein derzeit verwendetes Öl immer noch so deutlich blau, dass wir feststellen konnten, dass davon nichts im Kardan war. (ursprüngliches grünes Öl: 32500 km; blaues Öl: 34000 km - die Mischung hätte anders aussehen müssen). Nach Säubern habe ich entschieden, dass ich bei der nächsten Kontrolle (Öffnung Kardan) wieder kontrolliere, spätestens bei 100.000 km.
Der Kontrollblick in den Kardantunnel: alles schön trocken. (und nach Reinigung auch wieder sauber - die Schmierspuren dürften das Fett aus den Nadellagern sein, das beim Erhitzen der Bolzen die Flucht nach
vorne unten angetreten hat...
Nach dem Entfernen der alten Lagerschalen wurden die neuen Lagerschalen eingepresst. Auf der Außenseite steht die Schale ca. 1/10 mm über. Da sie aber satt im Lager sitzt, akzeptiere ich das so. Möglicherweise ist hier etwas großzügig gefertigt worden? Das passt nicht ganz so zum sonst sehr guten Bild der Lager, aber an der Stelle stört es auch nicht.
Zuerst die eine Seite festschrauben...
(ich habe gemäß Anweisung auf hochfeste Schraubensicherung verzichtet, weil das Erhitzen beim Ausbau einem mit Fett gefüllten Lager möglicherweise nicht so gut bekomme. Den Tropfen mittlere Schraubensicherung habe ich mir allerdings nicht ausreden lassen...)
...dann die andere Seite:
(nach Anleitung eindrehen, bis es aufliegt, dann eine Vierteldrehung zurück und kontern.)
Dann kommt der große Moment: Schmiernippel einschrauben...
und mit kräftigem (!) Druck befüllen. Das geht recht schwer, weil das Fett bei den Temperaturen sowieso nicht mag, und weil es im Lager durch die schmalen Stellen durch muss (siehe ganz oben).
Der Rest der heutigen Aktion war, den Rest zusammenzubauen, dabei alles nochmal säubern und die Maschine wieder fahrtauglich machen.
Den wahrscheinlich heiß erwarteten Fahrbericht kann ich erst später anbieten, wobei ich noch nicht genau weiß, ob man beim Fahren überhaupt einen Unterschied merkt. (also, ob ich einen merke...)
Interessant dürfte die Sichtkontrolle des Lagers werden. Ich muss mal schauen, ob ich das in 20.000 km noch mal aufmache (also ca. zur 80.000er Inspektion) oder erst zur 100.000er, vorausgesetzt, dass vorher kein Spiel feststellbar ist.
Und nochmal ein dickes Danke! an BigJay, der sehr unkompliziert und mit guten fachlichen Tipps einfach mal so unterstützt hat
(und dabei auch noch ein netter Zeitgenosse ist
)