Mitschuld am Unfall durch fehlende Motorradbekleidung

Diskutiere Mitschuld am Unfall durch fehlende Motorradbekleidung im Motorrad allgemein Forum im Bereich Community; Je länger ich darüber nachdenke, desto mehr ändere ich meine bisherige Meinung bezüglich Schutz und Schmerzensgeld. Wieso sollte einem...
Larsi

Larsi

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Es gibt in D eine ganz eigenartige Tendenz der Gerichte Unschuldigen einen Teil der Schuld aufzuladen. Darauf fahren Versicherungen natürlich voll ab.

Rein rechtlich ist es doch erstmal so: Motorrad fahren ist erlaubt. Es gibt dafür eine Helmpflicht. Rein rechtlich gesehen bist Du also in Helm und Badehose legal unterwegs.
Wenn ein Motorradfahrer nun also bei vorschriftsmäßigem Tempo abgeschossen wird, liegt die Ursache dafür ausschließlich beim Abschießenden. Die Höhe des Schadens hängt dabei von ganz vielen Faktoren ab, aber der Ausgangspunkt bleibt immer der mit der falschen Entscheidung.
...
Die Gerichte etablieren da eine zweite Rechtslage neben dem Gesetz.
...
Beim Schmerzensgeld tritt mMn die Eigenverantwortung in den Vordergrund.
Wer da mit weniger Schutz unterwegs ist, sollte auch mit weniger Schmerzensgeld rechnen müssen.

Bei etwaigen Behandlungskosten sehe ich es eher so, dass diese über gegnerische HP oder eigene KV abgesichert sein sollte.
Je länger ich darüber nachdenke, desto mehr ändere ich meine bisherige Meinung bezüglich Schutz und Schmerzensgeld.

Wieso sollte einem unverschuldet verunfallten Motorradfahrer der Verzicht auf nicht vorgeschriebenen Schutz zum Nachteil gereichen?
Sagt ja auch keiner, dass Fußgänger bei Unfällen im Straßenverkehr ohne Helm mit Nachteilen zu rechnen haben.

Beim Einsatz von Fahrzeugen im Straßenverkehr kommt ggf noch die "Betriebsgefahr" ins Spiel, doch da geht es mMn nicht um Unfallfolgen, sondern um die Entstehung des Unfalls selbst. Da hat die Schutzkleidung erstmal keinen Einfluss.
 
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Flo12GS

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Es gibt in D eine ganz eigenartige Tendenz der Gerichte Unschuldigen einen Teil der Schuld aufzuladen. Darauf fahren Versicherungen natürlich voll ab.
Wobei die Teilschuld in dem Fall des T-Shirt-tragenden, handschuhlosen Motorrad- oder Rollerfahrers, mMn durchaus nachvollziehbar ist.

Er hat zwar ggf. keine Teilschuld am Unfall, aber eben doch an der Schwere der Verletzungen.
Da besteht durchaus ein kausaler Zusammenhang, insofern geht so eine Entscheidung für mich vollkommen in Ordnung.

Die Frage bleibt dann, ob er auch für den Sachschaden in die Verantwortung genommen wird, oder ob nur das Schmerzensgeld gekürzt wird.
Ersteres wäre nicht in Ordnung, das andere durchaus.

Ich sehe ehrlich gesagt auch keinen echten Grund, warum ich aufm Mopped ohne Schutzkleidung fahren sollte.
Ich habe mehrere Sätze kompletter Ausrüstung für nahezu alle Gegebenheiten im Schrank. Von der gefütterten GoreTex-Kombi über Lederklamotten, Mesh-Kombi, Enduro-Jersey mit Oberkörper-Panzer bis hin zu Kevlar-Jeans & -Hemd (natürlich komplett mit Protektoren). Dazu 5 verschiedene Paar Handschuhe und 3 paar Schuhe / Stiefel.
Mit der Zeit sammelt sich eben einiges an...
 
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Gast 35536

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Die Richterin in Frankenthal hat mich gefragt ob ich Motorradkleidung trotz 30 Grad getragen habe,die gegnerische Versicherung wollte darüber Auskunft haben...ich habe ihr daraufhin nochmal den Entlassungsbericht der BG Ludwigshafen hingelegt und ihr die Bilder von mir bei der Behandlung am Unfallort gezeigt...der Anwalt der gegnerischen Versicherung : " Ahja,das hat sich dann erledigt..."
Ich wollte nicht wissen was passiert wäre ohne Schutzkleidung.
 
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...
Jetzt habe ich von der Polizei ein Hinweisblatt erhalten auf dem steht, dass ich jetzt - wenn ich den wollte - eine Klage einreichen könnte um eben zum Beispiel solches Schmerzendgeld auf dem Privatweg einzuklagen. ...
Schmerzensgeld, wie zB in Deutschland oder gar USA kennen die Schweizer in dieser Form nicht.
Dies ist Privatsache und muss seperat eingeklagt werden.
Was aber passieren kann, dass der Unfallverursacher in Regress genommen wird (Krankenkasse/ SUVA). Behandlungskosten oder Invalidität.
 
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...Dadurch wird die naturgegebene Zahlungsunwilligkeit der Versicherungen natürlich befeuert. Wie das aussehen kann sehe ich immer bei einem Freund: Auf der Kreuzung abgeschossen. Acht Autos waren da, sieben haben ihn gesehen, der 87jährige Fahrer eines Autos nicht. Er war nicht zu schnell und der Autofahrer hat 100% Schuld bekommen. Die Folgen: Fuß gelähmt, künstliche Hüfte, berufsunfähig (Zimmermann). Trotzdem ist seit über 20 Jahren für jede Physiotherapierechnung ein Anwalt nötig.
Die Gesetze müssen zu Gunsten der Geschädigten geändert werden.
  • Versicherungen der Verursacher müssen vom ersten Tag an in die volle Leistungspflicht gehen
  • ein Abzug per se kommt in keiner Weise zu tragen
  • eine Prüfung kann entsprechend erfolgen - den Nachweis hat die gegenerische Versicherung zu erbringen
  • bereits ergangene Zahlungen können nicht rückwirckend verrechnet werden

Dies würde die Opfer schützen, Zahlungen entsprechend erfolgen.
Die Versicherung wäre in der Nachweispflicht, so lange dies nicht abgeurteilt ist, zahlt sie zu 100%
Dem Geschädigten ensteht kein finazieller Nachteil, die generische Versicherung hätte durch ein Hinauszögern keine Vorteile.

Schmerzensgeld laut Tabelle -> Übersichtliche Schmerzensgeldtabelle, Ermittlung durch Fachanwalt | Kanzlei Lattorf
Invalidität, Berufs und Einkommenseinschränkungen bis zum Eintritt ins Rentenalter zu berücksichtigen.

Gesetztesänderungen via Legislative
Eine einheitliche Rechtssprechung ist anzustreben
 
willib

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Schmerzensgeld, wie zB in Deutschland oder gar USA kennen die Schweizer in dieser Form nicht.
Dies ist Privatsache und muss seperat eingeklagt werden.
Was aber passieren kann, dass der Unfallverursacher in Regress genommen wird (Krankenkasse/ SUVA). Behandlungskosten oder Invalidität.
Danke. Habe unterdessen auch etwas gegoogelt. Gibt etwas Ähnliches. Läuft unter Genugtuung und kommt nur bei nachhaltigen Fällen zum tragen. Hand ab oder so. Habe jetzt sowieso Rechtschutz vorinformiert weil „Verursacher“ gesagt haben soll er hätte mich fallen sehen im Kreisel und dann gebremst! (Aber eben; Kratzer von meinem Bike in seiner Haube. Woher wohl? Naja, ist jetzt Sache der Staatsanwaltschaft das zu klären. Für mich liegt der Unterschied finanziell nur am Selbstbehalt der Kasko oder eben Regress an seine Haftpflicht.
Und natürlich wird die Schuldfrage am Ende über Bussen und Ausweisentzüge entscheiden. Daher einfach sicherheitshalber Rechtschutz eingebunden.
 
WolfgangR

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Wir brauchen keine neuen Gesetze sondern mehr Personal in der Justiz, damit schneller Recht gesprochen werden kann. Verzögerte Schadensbegleichung ist weitgehend die Folge einer überforderten Justiz.
 
Klausmong

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Er hat zwar ggf. keine Teilschuld am Unfall, aber eben doch an der Schwere der Verletzungen.
Da besteht durchaus ein kausaler Zusammenhang, insofern geht so eine Entscheidung für mich vollkommen in Ordnung.
Aber die Verletzungen hätte er nicht, wenn nicht der Unfallverursacher den Unfall verursacht hätte.

Also ist die Schuld am Unfall kausal im Zusammenhang mit der Verletzung.

Nun können sich die Anwälte streiten.... :bounce: :bounce: :bounce:
 
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Gast 35536

Gast
Ich wünsche keinem in solch eine Situation zu kommen,das ganze hat sich bei mir über eineinhalb Jahre hinausgezogen,die gegnerische Versicherung wollte mich nach acht Wochen erstmal mit einem lächerlichen Vorschuss abspeisen.
Den Versicherungen sind die Einzelschicksale egal,die sehen nur den Profit der Ihnen flöten geht...
 
Andi#87

Andi#87

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..... Rechtschutz vorinformiert weil „Verursacher“ gesagt haben soll er hätte mich fallen sehen im Kreisel und dann gebremst! (Aber eben; Kratzer von meinem Bike in seiner Haube. Woher wohl?
Für gegen sowas könnte eine Innvo Dash Cam o.ä. durchaus hilfreich sein....besser als nix oder "Glauben"......
 
D

Der Steffen

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Fürchte den Tag an dem Deine Wünsche in Erfüllung gehen. Auch Dashcamaufnahmen werden von den Versicherungsanwälten zerrissen werden.
 
CSS

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Die Versicherung des Unfallveruchsachers sollte fuer den Schaden, einschliesslich Schmerzensgeld aufkommen. Der Verletzte ist meist eh bestraft genug.
Ich wusste nicht das die Versicherungen und das Deutsche Gesundheitswesen aufgrund fehlender Handschuhe beim Motorrad Fahren kurz vor dem Ruin stehen. Wie viele Milliarden werden denn wegen dieses "groben" Fehlverhaltens jaehrlich ausgegeben? Da gibt es sicherlich andere Baustellen die durch unverantwortliches Verhalten wesentlich mehr Gelder verschlingen. Man sollte das Ganze zunaechst einmal relativieren bevor man nach staatlichen Regelungen und Bestrafungen ruft. Das gebrochene Handgelenk, die auch ein Handschuh nicht haette verhindern koennen verdient Schmerzensgeld, die Hautabschuerfungen hingegen werden aufgrund der fehlenden Handschuhe wieder abgezogen? In welchem Ermessen liegt der Schmerzumfang und die zu berechnenden Abzuege?
Persoenlich trage ich auf dem Motorrad Schutzkleidung, einschliesslich Handschuhen. Allerdings ist dies meine Entscheidung und dafuer braucht es keinen Politiker.
 
Andi#87

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Persönlich trage ich auf dem Motorrad Schutzkleidung, einschließlich Handschuhen. Allerdings ist dies meine Entscheidung und dafür braucht es keinen Politiker.
Was glaubst Du, wie viele Schwachmaten ohne Helm fahren würden, hätten wir keine Helmpflicht.? Oftmals muss man die Menschen vor sich selbst schützen..Und dafür sind Politiker auch geeignet...
 
Zörnie

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Ist möglicherweise nicht immer eindeutig aber in der Tendenz stimme ich dir zu.
Wenn schon die Solidargemeinschaft aufgekündigt werden soll, dann aber richtig und konsequent. Dann sollte jeder auch gesetzlich Krankenversicherte seine Risiken angeben und dann eben mehr bezahlen. Das schließ natürlich auch Süchte und Vorerkrankungen mit ein - Rauchen, Übergewicht, Diabetes. Und risikoreiche Hobbys ebenso, selbst Heimwerken und Fußballspielen.
 
WolfgangR

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Jetzt fehlt noch jemand, der fordert, dass Richterstellen nur noch mit KI besetzt und die Steuerung in Kfz von Algorithmen übernommen werden.
 
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